“
In der siebenten Runde wurde Blynx erledigt. Er taumelte vornüber, fiel zu Boden, drehte sich auf den Rücken, und so blieb er liegen. Aus den achtundzwanzigtausend Händen der Sporthalle prasselte ein Hagelschlag von Applaus. Kringelein hörte sich heiser brüllen und sah seine eigenen Hände, die auf tolle Weise applaudierten. Was sich oben im Ring begab, verstand er nur zum Teil. Der Mann im Seidenhemd stand über dem erledigten Blynx und zählte mir einem Arm, der wie ein Hammer aussah. Einmal machte Blynx eine Bewegung, wie sie gefallene Pferde bei Glatteis haben, aber er kam nicht hoch. Neuer Aufschrei im Saal. Leute kletterten über die Seile, Umarmungen, Küsse, Megaphongebrüll. Tobsucht auf der Galerie. Als Blynx abgeschleppt war, sank Kringelein in völliger Erschöpfung auf seinem harten Stuhl zusammen, er hatte sich zu sehr angestrengt, Schultern und Arme taten ihm weh.
„Na, Sie sind ja ganz abgekämpft vor Begeisterung“, sagte Gaigern zu ihm. „Das nimmt mit, was?“
Kringelein erinnerte sich an einen Abend, den er vor tausend Jahren erlebt hatte. „Das ist etwas anderes als gestern bei der Grusinskaja –“, antwortete er und dachte mit einem ablehnenden Mitleid an das leere Theater, an die gespenstisch und melancholisch kreiselnden Nymphen, an die verwundete Taube im Mondschein und an den dünnen Applaus mit den Otternschlagschen Kommentaren.
„Die Grusinskaja!“ sagte Gaigern. „Aber ja, das ist etwas ganz anderes.“ Er begann für sich zu lächeln. „Bei der Grusinskaja ist zuviel chi-chi“, sagte er noch, er sah sie in diesem Augenblick, er konnte sie wahrhaftig sehen, sie saß in Prag in ihrer Garderobe, ruhte aus und dachte, daß die letzte Nacht sie müde gemacht habe, müde, aber jung und mutig ...
„Der Kampf hat nicht viel geheißen. Die Hauptsache kommt erst“, sagte er zu Kringelein. Kringelein war zufrieden mit dieser Belehrung. Ihm schien es selber, als müsse noch mehr kommen, noch dröhnendere Schläge, noch lauteres Keuchen, noch tobenderes Mitspüren. Weiter,
dachte er. Weiter. Weiter. Los!
”
”