Mit Musik Quotes

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Du bist für diese einfache, bequeme, mit so wenigem zufriedene Welt von heute viel zu anspruchsvoll und hungrig, sie speit dich aus, du hast für sie eine Dimension zu viel. Wer heute leben und seines Lebens froh werden will, der darf kein Mensch sein wie du und ich. Wer statt Gedudel Musik, statt Vergnügen Freude, statt Geld Seele, statt Betrieb echte Arbeit, statt Spielerei echte Leidenschaft verlangt, für den ist diese hübsche Welt hier keine Heimat…
Hermann Hesse (Steppenwolf)
Liebe Tochter, zum Geburtstag kriegst du Höchstens E-Mail mit Musik. An die harte Matratze schmiegst du deine Wange. Kunst ist Krieg.
Dietmar Dath
Aber für ihn war Musik - Musik, wenn es eben nur welche war, und gegen das Wort von Goethe: 'Die Kunst beschäftigt sich mit dem Schweren und Guten' fand er einzuwenden, daß das Leichte auch schwer ist, wenn es gut ist, was es ebensowohl sein kann wie das Schwere. Davon ist etwas bei mir hängengeblieben, ich habe es von ihm. Allerdings habe ich ihn immer dahin verstanden, daß man sehr sattelfest sein muß im Schweren und Guten, um es so mit dem Leichten aufzunehmen.
Thomas Mann (Doctor Faustus)
Sooft in München in Konzert war, bei dem neue Werke von Ludwig Palffy aufgeführt wurden, kaufte sich Luiselotte Körner ein Billett, saß dann mit gesenktem Kopf in einer der letzten billigen Reihen und entnahm der Musik ihres geschiedenen Mannes, daß er kein glücklicher Mensch geworden war. Trotz seiner Erfolge. Und trotz seiner Einsamkeit.
Erich Kästner (Das doppelte Lottchen)
… du bist nicht mehr zu retten, Da du dein Elend liebst; du klirrst mit deinen Ketten Und überredest dich, es sei Musik.
Johann Wolfgang von Goethe (Die Laune Des Verliebten)
Und nun verstand ich es, das Geheimnis der Musik, ich verstand, warum sie allen anderen Künsten so turmhoch überlegen ist: Es ist ihre Körperlosigkeit. Wenn sie sich einmal von ihrem Instrument gelöst hat, dann gehört sie wieder ganz sich selbst, ist ein eigenständiges freies Geschöpf aus Schall, schwerelos, körperlos, vollkommen rein und in völligem Einklang mit dem Universum.
Walter Moers
Wer beruflich mit Musik zu tun hat, müsste dazu erzogen werden, Sinn dafür zu entwickeln, sich auch vielen anderen Wissensbereichen zuzuwenden, die nicht direkt mit Musik zu tun haben. Die technische Beherrschung eines Instruments, die für einen Berufsmusiker wesentlich ist, hat nur dann einen Sinn, wenn sie mit einem allgemeinen Erkenntnisprozess einhergeht, zu dem eine breite Basis von Wissen und Kultur gehören.
Daniel Barenboim (Musik ist alles und alles ist Musik: Erinnerungen und Einsichten (German Edition))
Mein Glück ließ sich wieder einmal an null Fingern abzählen. Schnell strich ich mir die Haare über die Ohren, damit ich nicht unhöflich wirkte, indem ich, während sie mit mir sprach, Musik hörte, aber ich brauchte das jetzt, wenn ich nicht im nächsten Moment in Tränen ausbrechen wollte.
Lo Breitfuß (Becoming who we are: Ich bin nicht, wer du denkst!)
Dabei zwinkert sie mit dem nicht geschwollenen Auge Sky zu, der anerkennend einen Daumen hoch hält. Auch Slash gratuliert ihr zum Sieg und klopft ihr auf die Schulter. Sie muss die Zähne zusammenbeißen, um nicht vor Schmerzen aufzuschreien. Das ist nämlich genau die Stelle, die er vorhin mit der harten Faust getroffen hatte und die morgen aussehen wird wie zerquetschtes Pflaumenmus. »Gut gemacht, Loreen. Das war’s für heute. Du kannst mit Sky gehen. Er wird dir bei den theoretischen Sachen helfen.« Slash wendet sich bereits zu den Waffen, als Sky wieder von seinem Zuschauerplatz hüpft. »Hey Kumpel, du hast gesagt, ich darf ihr auch alles über Pfeil und Bogen beibringen.« »Klar kannst du das. Aber ich bezweifle, dass sie heute noch trainieren kann, geschweige denn einen Bogen oder von mir aus ein Besteck halten. Aber versuch dein Glück.« (Loreen)
Martina Riemer (Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1))
Da steht ein Mann und spielt Xylophon. Er spielt einen rasenden Rhythmus. Und dabei schwitzt er, der Mann, denn er ist au�ergewצhnlich fett. Und er spielt auf einem Riesenxylophon. Und weil es so gro� ist, muss er bei jedem Schlag vor dem Xylophon hin und her sausen. Und dabei schwitzt er, denn er ist tatsהchlich sehr fett. Aber er schwitzt gar keinen Schwei�, das ist das Sonderbare. Er schwitzt Blut, dampfendes, dunkles Blut. Und das Blut lהuft in zwei breiten roten Streifen an seiner Hose runter, dass er von weitem aussieht wie ein General. Wie ein General! Ein fetter, blutiger General. Er muss ein alter schlachtenerprobter General sein, denn er hat beide Arme verloren. Ja, er spielt mit langen d�nnen Prothesen, die wie Handgranatenstiele aussehen, hצlzern und mit einem Metallring. Er muss ein ganz fremdartiger Musiker sein, der General, denn die Hצlzer seines riesigen Xylophons sind gar nicht aus Holz. Nein, glauben Sie mir, Herr Oberst, glauben Sie mir, sie sind aus Knochen. Glauben Sie mir das, Herr Oberst, aus Knochen!
Wolfgang Borchert (Draußen vor der Tür)
Ich sehe die Szene schon vor mir, wie ich oben ankomme, mit dem Typ, der meinen Namen auf der Liste sucht und nicht findet. "Wie heißen Sie nochmal?" "Novecento." "Nosjinskij, Notarbartolo, Novalis, Nozza..." "Es ist nämlich so, daß ich auf einem Schiff geboren bin." "Wie bitte?" "Ich bin aif einem Schiff geboren und da auch gestorben, ich weiß nicht, ob das da aus der Liste hervorgeht..." "Schiffbruch?" "Nein. Explodiert. Dreizehn Zentner Dynamit. Bum." "Aha. Ist soweit alles in Ordnung?" "Ja, ja, bestens... das heißt... da ist noch die Sache mit dem Arm... ein Arm ist weg... aber man hat mir versichert..." "Ein Arm fehlt ihnen?" "Ja. Wissen Sie, bei de Explosion..." "Da müßte noch ein Paar liegen... welcher fehlt Ihnen denn?" "Der linke." "Ach herrje." "Was soll das heißen?" "Ich fürchte, es sind zwei rechte, wissen Sie." "Zwei rechte Arme?" "Tja. Unter Umständen können Sie Schwierigkeiten haben,..." "Ja?" "Ich meine, wenn Sie einen rechten Arm nehmen würden..." "Einen rechten Arm anstelle des linken?" "Ja." "Aber... nein, oder doch,... lieber einen rechten als gar keinen..." "Das meine ich auch. Warten Sie einen Moment, ich hole ihn." "Ich komme am besten in ein paar Tagen wieder vorbei, dann haben Sie vielleicht einen linken da..." "Also, ich habe hier einen weißen und einen schwarzen..." "Nein, nein, einfarbig... nichts gegen Schwarze, hm, es ist nur eine Frage der..." Pech gehabt. Eine ganze Ewigkeit im Paradies mit zwei rechten Armen. (Näselnd gesprochen.) Und jetzt schlagen wir ein schönes Kreuz! (Er setzt zu dieser Geste an, hält aber inne. Er betrachtet seine Hände.) Nie weiß man, welche man nehmen soll. (Er zögert einen Augenblick, dann bekreuzigt er sich schnell mit beiden Händen.) Sich eine ganze ewigkeit, Millionen Jahre, zum Affen machen. (Wieder schlägt er mit beiden Händen ein Kreuz.) Die Hölle. Da gibt's nichts zu lachen. (Er dreht sich um, geht auf die Kulissen zu, bliebt einen Schritt vor dem Abgang stehen, dreht sich erneut zum Publikum, und seine Augen leuchten.) Andererseits... du weißt ja, daß Musik... mit diesen Händen, mit zwei rechten... wenn da nur ein Klavier ist...
Alessandro Baricco (Novecento. Un monologo)
Stundenlang saß sie da, wägte sorgfältig Worte ab, lauschte ihrem Klang: verführerisch. Musik, vor allem, wenn sie bereits gesungen, sie schwirrten ihr durch den Kopf – wie allen, die mit Sprache umgehen. Wörter tauchen im Kopf auf und tanzen dort Rhythmen, die aus dem Unterbewusstsein auftauchen. Wortsplitter und –fetzen: Manchmal liefern sei einen Hinweis auf einen verborgenen Geisteszustand. Manchmal klimpern und klingeln sie tagelang und machen einen ganz verrückt. Und manchmal sind sie wie ein unsichtbarer Film, wie eine durchsichtige Folie zwischen einem selbst und der Wirklichkeit
Doris Lessing (Love, Again)
Ein großer Mann", sagte er, "den Sie nicht leiden können, ich übrigens auch nicht, er heißt Karl Marx, meinte: Die Philosophen haben die Welt erklärt, es kommt darauf an, sie zu ändern. Ich für meine Persin glaube, das einzige Mittel, sie zu ändern, ist, sie zu erklären. Erklärt man sie plausibel, so ändert man sie auf stille Art, durch fortwirkende Vernunft. Sie mit Gewalt zu ändern, versuchen nur diejenigen, die sie nicht plausibel erklären können. Diese lauten Versuche halten nicht vor, ich glaube mehr an die leisen. Große Reiche vergehen, ein gutes Buch bleibt. Ich glaube an gutbeschriebenes Papier mehr als an Maschinengewehre.
Lion Feuchtwanger (Erfolg: Lesung mit Musik von Biermösl Blosn (2 CDs))
Was aber ist gleich töricht wie sich selbst zu gefallen und sich selbst zu bewundern? Aber andererseits, wie kannst Du etwas Anmutiges, Gefälliges und Schickliches zustande bringen, wenn Du Dir selbst missfällst? Nimm dem menschlichen Leben diese seine Würze, und sogleich schlägt dem Vortrag des Redners frostige Ablehnung entgegen, stößt der Musiker mit seinen Melodien bei allen auf taube Ohren, wird der Mime trotz seines ausdrucksvollen Gebärdenspiels ausgepfiffen, der Dichter samt seinen Musenkünsten ausgelacht, der Maler mit seiner Kunst in den Schmutz gezogen, und der Arzt nagt inmitten seiner Pillen und Pülverchen am Hungertuch.
Erasmus (Das Lob der Torheit: Mit zahlreichen Original-Illustrationen (German Edition))
Wo aber sogar das Studium und die künstlerische Musik hin­zutreten, die die natürliche verbessern, sorgfältig bearbeiten und ausführen, wird es endlich möglich, die vollkommene und vollendete Weisheit Gottes in seinem wunderbaren Werk der Musik zu spüren, aber nicht voll zu erfassen. Daraus ragt beson­ders hervor, dass eine Stimme gesungen wird und, wäh­rend diese Hauptmelodie fortgeführt wird, viele Stimmen rings­um wunderbar scherzen, frohlocken und mit sehr erfreuenden Ausdrücken sie verzieren und so neben ihr gleichsam einen göttlichen Reigen ausführen, so dass denen, die wenigstens mäßig dafür empfänglich sind, nichts Wunderbareres in dieser Welt zu geben scheint.
Martin Luther
Jeg peker på mit navn at der står det og at jeg er den og den. De forstår intet, men de klapper mig og finder at jeg er i orden. Så er det en som går bort til disken og forlanger musik. Og straks begynder et orkestrion å gå. Dette er til ære for dig! tænker jeg, og jeg reiser mig og hilser i alle retninger. Som ved et trylleri begynder jeg å bli meget glad, jeg forlanger vin og vi blir rigtig mange til å drikke. Hehe, det rygtes i salen at jeg er kommet til Moskva, en mand blir hentet som kan fransk; men jeg syntes det gik bra på russisk også og jeg kan desuten ikke stort fransk, så manden er mig uvelkommen. Men vi skjæner ham også og later ham sætte sig ved siden av os.
Knut Hamsun (In Wonderland)
Immer wieder kommt es vor, dass ein Musiker in einer Tourpause tot zusammenbricht. Ich selbst kenne einen Schlagzeuger mit Angina Pectoris und weiß außerdem von einem Todesfall, beides Folgen einer verschleppten Grippe. Tatsächlich kann jeder Musiker solche Geschichten erzählen, und sei es nur die von Tinnitus und Tendonitis. Wir können es uns schlicht nicht leisten, krank zu sein. Dazu gibt es ein ungesundes Arbeitsethos in der Musikbranche, einen Kult des Raubbaus, der auf der einen Seite, der Business-Seite, Belastbarkeit und Pferdenatur belohnt und auf der anderen Seite, der Rock-'n'-Roll-Seite, Kaputtsein beziehungsweise Bald-tot-Sein glorifiziert. Die Kombination ist es, die uns verschleißt.
Judith Holofernes (Die Träume anderer Leute)
...das eigentliche Feld, das dem Musiker offensteht, nicht die Klaviatur mit ihren sieben Tönen ist, sondern ein unendliches Manual, das noch ganz unermessen ist, in dem nur hier und da, durch dichtes unerforschtes Dunkel getrennt, einige von Millionen Klangtasten der Zärtlichkeit, der Leidenschaft, der göttlichen Heiterkeit, aus denen es sich zusammensetzt, verschiedenen voneinander wie ein Weltall vom anderen, von einigen großen Künstlern entdeckt worden sind, die, indem sie in uns ein Echo des Themas, das sie anschlagen, wecken, uns den Dienst erweisen, dass wir durch sie sehen, welchen Reichtum, welche Fülle der Vielheit uns unbewusst jene große undurchwanderte, entmutigend ziellose Nacht unserer Seele birgt, die wir für Leere halten und für Nichts.
Marcel Proust (In Search of Lost Time, Vol. 1: Swann's Way & Within a Budding Grove, Part 1)
Olaf hielt sich keineswegs für etwas Besonderes; seine Heavy-Metal-Kutte und die schwarzen T-Shirts mit grellbunten Aufschriften trug er nicht aus einem Grund, den man vor zehn oder zwanzig Jahren in den Kategorien von Identitätsstiftung, Sozialisierung und Jugendkultur erfasst hätte, sondern weil sie zu der Musik gehörten, die er mochte, und weil andere Klamotten ihm nicht gefielen. Aber 'Divergenz' bedeutete 'Auseinanderstreben', und Olaf strebte auseinander. Zwischen anderen Menschen und vor allem innerhalb der so genannten Klassengemeinschaft fühlte er sich wie ein Europäer unter Japanern: Alle sahen gleich aus, betrachteten einen als Gaijin, und zum Schluss erfuhr man, dass sie Koreaner waren. [...] er wusste nicht, worüber er mit ihnen reden sollte, und wunderte sich an manchen Tagen darüber, dass sie überhaupt dieselbe Sprache verwendeten wie er. Seine Unfähigkeit, sich als einer von ihnen zu fühlen, war Divergenz - und in deprimierten Momenten 'Inkompatibilität'.
Juli Zeh (Spieltrieb)
Sehr oft werde ich nach meinem Lieblingskomponisten gefragt - eine typische Frage von Laien an Musiker, eine, die wir Musiker uns gegenseitig wohl eher selten stellen. Vielleicht weil wir sie vordergründig als banal empfinden. Vielleicht auch, weil eine direkte Antwort darauf, ehrlich gesagt, unmöglich ist. Musik ist zu meinem Leben geworden. Nichts von dem, was ich tue, hat nicht irgendwas mit Musik zu tun. Ich habe Werke berühmter und weniger bekannter Komponisten einstudiert und dirigiert, aus ganz unterschiedlichen Epochen. Ich habe versucht, sie zu verstehen. Unzählige Stunden habe ich darüber nachgedacht, wie die Orchester, die ich dirigiere, die Werke spielen könnten, um dem Publikum die darin liegenden Aussagen nahe zubringen. Ich habe mich bemüht, bis zum Kern der Kompositionen vorzudringen und so mancher Rätselhaftigkeit auf die Spur zu kommen. Ich tue es heute noch. So sind mir meist die Komponisten, mit deren Werken ich mich gerade intensiv beschäftige, am präsentesten und vielleicht in dem Moment auch am nächsten. Aber sind sie mir dann auch die liebsten ? Ich weiß es nicht. Meine Entdeckungsreise durch die Welt der klassischen Musik, die vor sechzig Jahren an der Westküste Kaliforniens in einem Fischerdorf begann, ist längst nicht zu Ende. Im Gegenteil : Meine künstlerische Neugier treibt mich täglich weiter in diese faszinierte Welt hinein, deren Umfang immer größer wird, je tiefer ich in sie vordringe. Die Welt der Musik gleicht unserem expandierenden Universum. Je mehr ich mich mit Musik befasse, desto weniger meine ich über sie zu wissen. Wie also sollte ich diese offenbar gar nicht so banale Frage nach meinem Lieblingskomponisten beantworten ? Vielleicht, indem ich sie anders formuliere : "In deiner freien Zeit, in Stunden, die nicht verplant sind und ganz dir gehören - welche Musik würdest du dann für dich spielen ?" Die Antwort darauf ist viel einfacher. Es ist die Musik von Johann Sebastian Bach. Das sage ich ohne den Hauch eines Zweifels. Von frühester Kindheit an hat mich Bach verfolgt und ich ihn. Bis heute. Seine Musik lässt mich nicht los. Ihre Tiefe ist unendlich. Sie vereint alles, was klassische Musik ausmacht. Und bis heute bin ich auf der Suche nach dem Warum.
Kent Nagano Erwarten Sie Wunder
An Stelle des bloß kontemplativ 'anschauenden' Rezipienten (gemeinst ist Hanslick) wird darum mit der Tragödie auch 'der aesthetische Zuhörer wieder geboren', wobei der Gedanke wieder mit der Bildungskonzeption konvergiert: dieser wahre Zuhörer - nochmals der sokratischen Abstraktion in Sitte, Staat und Recht gegenübergestellt - ist befähigt, den Mythos als 'das zusammengezogene Weltbild' zu perzipieren, den ihm vor allem die nach-lutherische deutsche Musik vor Augen bringen soll, da sich der von der 'Wiedererweckung des alexandrinisch-römischen Alterthums im fünfzehnten Jahrhundert' bestimmte Kultur-Zeitraum zum Ende neigt. Es besteht also eine konstitutive Wechselbeziehung zwischen dem 'tragischen Mythus' und der 'rein aesthetischen Sphäre', in der sich nun die früher aufgestellte Hauptthese der alleinigen Rechtfertigung von Welt und Dasein als 'aesthetisches Phänomen', als Spiel des Willens mit sich selbst, erfüllt: dieses 'Urphänomen der dionysischen Kunst', sagt N., begreift sich allein aus der Bedeutung der 'musikalischen Dissonanz', da die Lust des tragischen Mythus und die der Dissonanz zusammenfallen.
Henning Ottmann (Nietzsche-Handbuch: Leben, Werk, Wirkung (German Edition))
Wie immer hatte seine rauchige, tiefe Stimme eine beinahe schon hypnotisierende Wirkung, die einen dazu brachte, ihm näherrücken zu wollen. Dass seine Erscheinung auf dem erhöhten Hocker, mit zerrissener Jeans und den längeren, pechschwarzen Haaren ebenfalls die Hormone hochschießen ließ, war ein weiterer Zuckerguss. Aber am liebsten mochte ich seine Ausstrahlung, die er beim Singen bekam. Diese tiefen Gefühle, die er mit seinen Texten, seiner Stimme durch den Raum direkt in die Seele hineintragen konnte. Andere würden bei den Songs einen Beat oder ein Schlagzeug im Hintergrund haben wollen, nicht nur eine Wahnsinnsstimme und Gitarrenmusik – aber genau das passte perfekt zu ihm, denn es war so unverfälscht und ehrlich. So wie Musik sein sollte. Bei seinem Gesang kam es mir vor, als würde er sich öffnen und eine Seite zeigen, die er sonst verschlossen hielt. Und besonders dann fühlte ich mich Johnny immer vollständig verbunden, als teilten wir durch die Musik ein spezielles Band. Was natürlich vollkommener Blödsinn war. Diese Gefühle teilte wohl jedes zweite Mädchen, das ihn singen hörte, und aus seiner männlichen Warte wäre es wohl wirklich blöd gewesen, das nicht ein klein wenig auszunützen. Nicht, dass ich es okay fand – es war dennoch widerlich –, aber wenn ich ihn singen sah und hörte, konnte ich die Situation ein bisschen besser verstehen. Seine Anziehung war unbestreitbar. Würde ich die aufkeimenden Gefühle für ihn nicht entschieden von mir weisen, könnte ich ein leichtes Flattern im Magen spüren. Dumme, idiotische Gefühle, schimpfte ich mich selbst. Unter dem Vorwand, mir etwas zu trinken zu holen, und um meiner unnötigen Hormonausschüttung den Hahn abzudrehen, ging ich aus dem Raum, bis Johnny fertig war.
Martina Riemer (Road to Hallelujah (Herzenswege #1))
Musik machen, das ist: einer bringt ein Gerät und mit dem die Luft zum Schwingen.
Peter Hacks
Der erste Pinselstrich ist immer mit einem ganz besonderen Gefühl verbunden. Etwas Neues beginnt, und staunend und gespannt bin ich so nah bei dieser Entstehung dabei, wie man es nur sein kann. Vielleicht ergeht es so ähnlich auch einem Autoren, der den ersten Satz seines Romans schreibt, oder einem Musiker bei den ersten Klängen seines neuen Liedes. Der berühmte Zauber, der jedem Anfang inne wohnt.
Sylvie Grohne (Die Nacht in uns)
Genauso begrenzt sind die Ansprüche, die letztgültige Interpretation eines Werkes oder seine allein gültige Aufführungspraxis gefunden zu haben. Wer sich mit diesem Anspruch der Musik nähert, wird ihr fremd. Große Werke sind unendlich. Den Machbarkeitswahn unserer Zeit entlarven sie als pure Hybris. In Meisterwerken höre ich jedes Mal wieder andere Nuancen, neue Fragen, die mich heute noch erschüttern können.
Kent Nagano "Erwarten Sie Wunder".
Ich sage immer, dass Messiaen mein Leben verändert hat. Er war wie ein Vater für mich, er hat mich nach Europa gebracht und eingeführt - nicht nur räumlich durch seine Einladung nach Paris, wo ich bei ihm zu Hause leben und von ihm lernen konnte, sondern in viel umfänglicherem Sinne. ... Auch war mir vieles fremd in Paris. Die andere Art des Lebens, die Denkweise, die Gerüche der Stadt, die Geräusche des Verkehrs, die ganz andere Ästhetik, nicht nur in der Musik und Kunst. Vieles war so neu und befremdlich, dass ich überhaupt keine Haltung dazu hatte. ... Es gab so viel zu lernen über die europäische Geschichte. Messiaen weckte in mir den Sinn für Vielfalt europäischer Traditionen und für die vielen Sprachen. Er und seine Frau zeigten mir Paris und brachten mich mit anderen Komponisten und Künstlern zusammen. Yvonne Loriod unterrichtete mich in vielen Privatstunden am Klavier, sodass ich Messiaens Werke besser verstehen würde. Für jemanden vom anderen Ende der Welt sind das ungemein prägende Erfahrungen. Selten habe ich so viel gelernt in meinem Leben.
Kent Nagano "Erwarten Sie Wunder".
Eines Morgens hörte ich beim Aufwachen die ersten Akkorde des für mich großartigsten Duos zweier Sopran-Chöre, das jemals komponiert worden ist : das "De Torrente" des Dixit Dominus von Georg Friedrich Händel. " ... "Hundertmal hatte ich es gehört, im Chor auch selbst gesungen. An jenem Morgen war das gesamte Raumschiff erfüllt und durchdrungen von dieser Musik. Erst die Akkorde, dann der einsetzende Gesang. Meine Musik. Ganz leise und unvermittelt tauchte sie für mich auf im Weltall, Hunderte von Kilometern über dem Planeten Erde in der Schwerelosigkeit. ... an dem ich dann nach einiger Zeit mit ziemlich verschlafener Stimme auf den Weckruf geantwortet habe: Good Morning Houston.
Kent Nagano "Erwarten sie wunder "
In Bezug auf die bewusste, geduldige, überwältigend entworfene und ausgearbeitete Textur seines Werkes ist Bach das genaue Gegenteil Beethovens. Selbst in den späteren Kompositionen, die den direkten Einfluss von Bachs Kontrapunkt zeigen (die Fugen op. 106, 110 oder 130, die Missa solemnis und andere), ist Beethovens Stil dramatisch - er drängt mit Phrasen von unwiderstehlicher Energie vorwärts, erobert neues Gebiet und strebt weiter, statt zu konsolidieren und mit kreisender Bewegung stetig auszugreifen, wie es bei Bach der Fall ist. In jedem seiner Werke verwendet Beethoven für diesen Angriff - entweder in der Exposition, Durchführung oder Reprise - andere Ansätze, die häufig winzig und themenlos sind, kaum mehr als gebrochene Dreiklänge (wie im ersten Satz der Eroica) oder thematische Muster, aus wiederholten Tönen gebildet (der erste und zweite Satz der Siebten Sinfonie). Bach ist episch, Beethoven dramatisch. Ich finde so faszinierend an Bachs letzten Werken (der h-Moll-Messe, den Goldberg-Variationen, der Kunst der Fuge, dem Musikalischen Opfer), dass er, anders als Beethoven, dessen Werke aus der dritten Periode die Gattung sprengen und eine Reihe zerstörter, unvollendeter, fragmentarischer Formen zurücklassen, offenbar bestrebt ist, jede Nuance, jede Verflechtung, jede Harmonie und jeden Rhythmus in das Ganze einzubeziehen.
Edward W. Said
Das Musikwunder in unserem Dorf begann mit dem Auftauchen eines pädagogischen Ausnahmetalents, das alles veränderte. Es war der gebürtige Georgier Wachtang Korisheli, den wir, seine Schüler, bis heute mit geradezu anhänglicher Verehrung Professor Korisheli nennen. In meiner Erinnerung kam er wie aus dem Nichts, vorbeigefahren mit seinem kleinen, ratternden Volkswagen. Er war einfach plötzlich da und begann, unsere Grundschule in eine Art musikalisches Labor zu verwandeln. Das war 1957, ich war gerade sechs Jahre alt.
Kent Nagano Erwarten Sie Wunder
Ein schönes und sauberes Studio inspiriert Musiker intern dazu, erstaunliche Musik mit Pro-Effekt zu kreieren. Hustensaft jüngling ist ein hochinnovativer und kreativer Musiker. Sein Musikstudio wird von einem Pro-Power-Conditioner, einem Subwoofer und hochtechnischen Geräten angetrieben, die der Musik eine erstaunliche Wirkung verleihen. Jeder Aspekt des Musikstudios hat großen Einfluss auf das Aufnahmesystem und die Produktion der Musik. Verleihen Sie Ihrem Talent Flügel, indem Sie ein perfektes Musikaufnahmestudio mit professionellen technischen Funktionen und perfektem akustischen Effekt schaffen.
Hustensaft jüngling
Inzwischen hatte der launische Wind seine Aufmerksamkeit anderen zugewandt. Er fuhr durch die schweren Stoffbahnen der Marktstände um Farisio herum, brachte die Flaggen und Fähnchen zwischen den Häusern zum Tanzen und die Windspiele an den Gebäuden zum Klingen, erfand mit spielerischer Leichtigkeit eine neue Melodie und gab den Luftschiffen der Wachen über der Stadt Brise einen kleinen Stups. Er erzählte ihnen allen etwas, doch Farisio merkte, dass niemand dem Wind zuhörte. Niemand außer ihm.
Nicole Gozdek (Die Gilde der Schatten)
Wenn ich mit dem Konkreten fertig bin, wenn alles erledigt ist, dann wuerde ich sehr gerne nur noch Dichten. Oder Musik machen. Die schaerftse Musik ist noch gar nicht komponiert worden. Aber bis auf weiteres ist keine Zeit dafuer.
Norbert Harry Marzahn
Mit "schön" meine ich also, was mich am stärksten berührt. Da habe ich innerlich das Gefühl, da wird etwas angerissen. Eine innere Wärme, eine innere Stärke. Musik hat diesen beruhigenden Faktor, aber auch diese Momente, in Sicherheit zu sein. Die Momente, wo die Welt zusammenfällt, wo man begreift, warum man hier ist. (Herbert Grönemeyer)
Arezu Weitholz (Zu Mensch. Skizzen und Blicke zurück auf Herbert Grönemeyers Album »Mensch«)
Bombardiert die Welt mit Musik, Pizza und Poesie ihr Idioten, nicht mit Semtex, C4 und RDX.
Abhijit Naskar (Visvavictor: Kanima Akiyor Kainat)
»Hör zu«, sagte sie beschwichtigend, während ihre Gedanken rasten. Mit Sicherheit würde er wütend werden, wenn sie ihm erklärt hatte, warum sein Plan nicht funktionieren konnte. »Ich weiß nicht, wozu du meine Kräfte benötigst, aber es wird nicht klappen. So wirken unsere Kräfte nicht. Jede Muse hat eine spezielle Begabung, also zum Beispiel Poesie, Literatur, Musik, Kochen, Schauspiel. Einige wenige Musen haben sogar zwei Spezialitäten, aber immer dienen sie dazu, die Künste zu fördern. Immer! Es gibt keine Muse für Verbrechen!«
Nicole Gozdek (Inspired - Magie der Muse)
Das bedeutsamste Element im abendländischen Gartenbilde ist mithin der point de vue der großen Rokokoparks, auf den sich ihre Alleen und beschnittenen Laubgänge öffnen und durch den sich der Blick in weite schwindende Fernen verliert. Er fehlt selbst der chinesischen Gartenkunst. Aber er hat ein vollkommenes Gegenstück in gewissen hellen, silbernen »Fernfarben« der pastoralen Musik des beginnenden 18. Jahrhunderts, bei Couperin z. B. Erst der point de vue gibt den Schlüssel zum Verständnis dieser seltsamen menschlichen Art, die Natur der symbolischen Formensprache einer Kunst zu unterwerfen. Die Auflösung endlicher Zahlengebilde in unendliche Reihen ist ein verwandtes Prinzip. Wie hier die Formel des Restgliedes den letzten Sinn der Reihe, so ist es dort der Blick ins Grenzenlose, der dem Auge des faustischen Menschen den Sinn der Natur erschließt. Wir waren es und nicht die Hellenen, nicht die Menschen der Hochrenaissance, welche die unbegrenzten Fernsichten vom Hochgebirge aus schätzten und suchten. Das ist eine faustische Sehnsucht. Man will allein mit dem unendlichen Raume sein. Dies Symbol bis zum Äußersten zu steigern, war die große Tat der nordfranzösischen Gartenbaumeister, nach der epochemachenden Schöpfung Fouquets in Vaux-le-Vicomte vor allem Lenôtres. Man vergleiche den Renaissancepark der mediceischen Zeit mit seiner Übersichtlichkeit, seiner heitren Nähe und Rundung, dem Kommensurablen seiner Linien, Umrisse und Baumgruppen, mit diesem geheimen Zug in die Ferne, der alle Wasserkünste, Statuenreihen, Gebüsche, Labyrinthe bewegt, und man findet in diesem Stück Gartengeschichte das Schicksal der abendländischen Ölmalerei wieder.
Oswald Spengler (The Decline of the West, Vol 1: Form and Actuality)
»Und du hast keinen würdigen Empfang für uns vorbereitet, mit Musik, Wein und halbnackten Sklavinnen, die uns zu Diensten sind?« fragte Bjorn tadelnd.
Wolfgang Hohlbein (Thor (Die Asgard-Saga, #1))
Was kümmert es uns, ob irgendwer uns anerkennt? Wir kümmern uns nur darum, dass wir unsere heilige Pflicht erfüllen, unsere heilige Aufgabe erledigen können – ohne beachtet zu werden. Wir sollten sehr dankbar sein, wenn niemand von uns weiß und wir ungestört unsere Arbeit tun können. Hat es nicht viele unbekannte große Menschen gegeben, Künstlerinnen, Musiker usw. viel mehr als die, deren Namen wir kennen? Was für eine wunderbare Schönheit liegt darin, unbekannt zu bleiben! Es gibt die Erinnerung an den unbekannten Soldaten; alle kommen mit Blumen zum Gedanken an den unbekannten Soldaten. Dieses Ideal sollten wir in unserem Herzen in Ehren halten. Dieses Ziel sollten wir anstreben. Und je weniger Lärm wir machen, desto mehr werden wir erreichen. (S. 93)
Hazrat Inayat Khan (Die Seele - woher und wohin: Die Reise der Seele)
Und erzählen tat er, denn in seinen Adern floss der Wein des Berichtens, und der Himmel hatte gewollt, dass es seine Gewohnheit war, die Dinge der Welt zuerst sich selbst darzulegen, um sie zu verstehen, und danach den anderen kundzutun, in die Musik und das Licht der Literatur gekleidet, denn er erahnte, dass das Leben, wenn schon kein Traum, so doch zumindest eine Pantomime war, wo die grausame Ungereimtheit der Geschichte immer hinter den Kulissen floss, und zwischen Himmel und Erde gab es keine größere und wirksamere Rache, als die Schönheit und den Geist mit der Macht des Wortes zu meißeln, um hinter der Sinnlosigkeit der Dinge den Sinn zu finden.
Carlos Ruiz Zafón (Der Fürst des Parnass)
Betrachten wir das Leben aus dem Blickwinkel des Philosophen, so erkennen wir, dass jeder Mensch in dieser Symphonie des Lebens wie eine Note ist; dass wir alle diese Symphonie des Lebens erschaffen, indem jeder die Musik beiträgt, die in dieser Symphonie gebraucht wird. Aber wenn wir unseren eigenen Anteil an der Symphonie des Lebens nicht kennen, dann ist es, als ob eine der vier Saiten einer Violine nicht gestimmt ist, und wenn sie nicht gestimmt ist, kann sie nicht den Ton spielen, den sie spielen sollte. So muss jede/r von uns den Anteil einbringen, für den sie oder er geboren wurde. Wenn wir nicht wie vorgesehen unseren Anteil einbringen, dann befinden wir uns nicht im Einklang mit unserem Schicksal. Nur indem wir die zu uns gehörende, besondere Rolle spielen, erlangen wir Zufriedenheit.
Hazrat Inayat Khan (Meisterschaft: Spirituelle Verwirklichung in dieser Welt)
Betrachten wir das Leben aus dem Blickwinkel des Philosophen, so erkennen wir, dass jeder Mensch in dieser Symphonie des Lebens wie eine Note ist; dass wir alle dieser Symphonie des Lebens erschaffen, indem jeder die Musik beiträgt, die in dieser Symphonie gebraucht wird. Aber wenn wir unseren eigenen Anteil an der Symphonie des Lebens nicht kennen, dann ist es, als ob eine der vier Saiten einer Violine nicht gestimmt ist, und wenn sie nicht gestimmt ist, kann sie nicht den Ton spielen, den sie spielen sollte. So muss jede/r von uns den Anteil einbringen, für den sie oder er geboren wurde. Wenn wir nicht wie vorgesehen unseren Anteil einbringen, dann befinden wir uns nicht im Einklang mit unserem Schicksal. Nur indem wir die zu uns gehörende, besondere Rolle spielen, erlangen wir Zufriedenheit. (S. 89)
Hazrat Inayat Khan (Meisterschaft: Spirituelle Verwirklichung in dieser Welt)