Nur Du Quotes

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Wenn die zarten Gezeiten deiner Liebe nicht den Pollen meines Herzens mit ihrem lieblichen Aroma durchtränkt hätten, Mein Lebenslauf, all das bestünde nur aus einem dummen Rennen ohne Ziel ohne Schönheit.
Suman Pokhrel
Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben. Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.
Franz Kafka
Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: "Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muß nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten." Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: "Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.
Michael Ende (Momo)
Weißt du, die Leute lügen, wenn sie sagen, nichts sei so stark wie die Liebe. Das ist eine der größten und gemeinsten Lügen überhaupt. Liebe ist nicht stark. Sie ist so verletzlich wie nur irgendwas. Und wenn wir nicht achtgeben, dann zerbricht sie wie Glas." "Aber du liebst ihn noch immer. Sogar heute noch." "Und, hilft mir das weiter? Macht mich das stärker?" Sie schüttelte den Kopf. "Es tut nur weh, das ist alles. Es tut furchtbar weh, jeden Tag und jede Nacht. Es ist auch nicht wahr, dass die Zeit alle Wunden heilt. Sie macht es schlimmer. Die Zeit macht es immer nur noch schlimmer.
Kai Meyer (Arkadien brennt (Arkadien, #2))
Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen in Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch.
Johann Wolfgang von Goethe
Fünfmal pro Tag dachte ich „Du kannst alles tun, alles was dir gefällt, und überall hingehen“ und zehnmal pro Nacht „Was soll ich nur machen und wo soll ich nur hin?“.
Joachim Meyerhoff (Die Zweisamkeit der Einzelgänger (Alle Toten fliegen hoch))
Als ich endlich ins Esszimmer hinunterkam, war die Frühstückszeit glücklicherweise schon so gut wie vorbei. Xemerius hing am Kronleuchter und baumelte mit dem Kopf. "Na, wieder nüchtern, kleine Saufnase?" Lady Arista musterte mich von Kopf bis Fuß. "Ist das Absicht dass du nur das eine Auge geschminkt hast?
Kerstin Gier (Saphirblau (Edelstein-Trilogie, #2))
Ja, vergiß nur, daß es Menschen gibt, darbendes, angefochtenes, tausendfach geärgertes Herz! und kehre wieder dahin, wo du ausgingst, in die Arme der Natur, der wandellosen, stillen und schönen.
Friedrich Hölderlin (Hyperion oder Der Eremit in Griechenland)
Und du? Liegst du niemals im Bett und willst einfach nur weg und rechnest, wie lang du zum Ende der Welt, jetzt von hier aus, wohl brauchst, und willst nur aus dir raus?
Julia Engelmann (Jetzt, Baby: Neue Poetry-Slam-Texte)
Keiner der Namen kam mir auch nur im entferntesten bekannt vor. Gideon: ‘Keiner der Namen kommt ihr auch nur im entferntesten bekannt vor!’ Himmel! Konnte er etwa Gedanken lesen? Für den Fall, dass er es konnte, sah ich ihn an und dachte mit aller Kraft: Du. Blöder. Angeber.
Kerstin Gier
Das habe ich gelernt: Liebe ist ein Wort, das du nur mit blutroter Tinte schreiben solltest. Liebe treibt dich dazu, die seltsamsten Dinge zu tun. Sie lässt dich regenbogenfarbene Bonbons verteilen, sie lässt dich in roten Schuhen durch die Straßen tanzen, und sie schreckt nicht davor zurück, dich nachts mit blutenden Händen Gräber in paradiesische Gärten hacken zu lassen. Liebe schlägt dir tiefe Wunden, aber auf eine ihr eigene Art heilt sie auch deine Narben, vorausgesetzt, du vertraust ihr und gibst ihr die Zeit dazu. Meine Narben werde ich nicht anrühren. Ich werde neue Wunden davontragen, noch ehe die alten verheilt sind, und ich werde anderen Menschen Wunden zufügen. Jeder von uns trägt ein Messer." (S.456f.)
Andreas Steinhöfel
Du bist nicht schuld an deiner Kindheit und am Tod unserer Eltern. Aber du bist schuld daran, was diese Dinge mit dir machen. Du allein trägst die Verantwortung für dich und dein Leben. Und wenn du nur tust, was du immer getan hast, wirst du auch nur bekommen, was du immer bekommen hast.
Benedict Wells (Vom Ende der Einsamkeit)
Je mehr du gibst, um so mehr wächst du. Es muß aber einer da sein, der empfangen kann. Und es ist kein Geben, wenn man dabei nur verliert.
Antoine de Saint-Exupéry (Citadelle)
Was du vergisst, geht nicht verloren, Es schläft nur, um eines Tages wieder zu erwachen.
Hans Bemmann (Stein und Flöte und das ist noch nicht alles)
Moment mal", sagte Herr Lehmann. "Was soll das heißen, Lebensinhalt? Lebensinhalt ist doch ein total schwachsinniger Begriff. Was willst du damit sagen, Lebensinhalt? Was ist der Inhalt eines Lebens? Ist das Leben ein Glas oder eine Flasche oder ein Eimer, irgendein Behälter, in den man was hineinfüllt, etwas hineinfüllen muss sogar, denn irgendwie scheint sich ja die ganze Welt einig zu sein, dass man so etwas wie einen Lebensinhalt unbedingt braucht. Ist das Leben so? Nur ein Behältnis für was anderes? Ein Fass vielleicht? Oder eine Kotztüte?
Sven Regener (Herr Lehmann (Frank Lehmann #1))
Ich sehe, du denkst mehr, als du einem sagen kannst. Wenn das nun so ist, dann weisst du aber auch, dass du nie ganz das gelebt hast, was du dachtest, und das ist nicht gut. Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse (Demian)
Ich hört' in meiner Bücherei des Nachts Den Bücherwurm den Schmetterling befragen: "Ich habe mein Nest in Ibn Sinas Blättern, Bin in Farabis Manuskript beschlagen - Den Sinn des Lebens hab' ich nicht verstanden, Ganz sonnenlos leb' ich in finstern Tagen!" Wie schön sprach darauf der halbverbrannte Falter: "Nach diesem Punkt darfst du nicht Bücher fragen: Nur Fieberglut kann neues Leben bringen, Nur Fieberflut gibt deinem Leben Schwingen!
Muhammad Iqbal
Kann man Selbstbewusstsein eigentlich irgendwo in einer Dose kaufen? Du scheinst das ja zu löffeln wie andere Nutella.” “Klar, haben sie jetzt drüben bei Wal-Mart. Aber nur für Kunden über 1,60. Tut mir leid, knapp verpasst.
Martina Riemer (Road to Hallelujah (Herzenswege #1))
Willst du immer weiterschweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer nah.
Johann Wolfgang von Goethe
Das Buch wird anfangen, deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es spaeter nur aufschlagen muessen und schon wirst du wieder dort sein, wo du zuerst darin gelesen hast. An nichts haften Erinnerungen so gut wie an bedruckten Seiten.
Cornelia Funke
Aber vielleicht hast du Recht, vielleicht gibt es so etwas wie Schicksal gar nicht. Nur Gelegenheiten - und das, was wir aus ihnen machen. Ich glaube langsam, dass uns die große Liebe nicht einfach in den Schoß fällt. Wir müssen sie selbst gestalten.
Marissa Meyer (Cress (The Lunar Chronicles, #3))
„Wenn du ein Buch auf eine Reise mitnimmst“, hatte Mo gesagt, als er ihr das erste in die Kiste gelegt hatte, „dann geschieht etwas Seltsames: Das Buch wird anfangen, deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst du wieder dort sein, wo du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Wörtern wird alles zurückkommen: die Bilder, die Gerüche, das Eis, das du beim Lesen gegessen hast… Glaub mir, Bücher sind wie Fliegenpapier. An nichts haften Erinnerungen so gut wie an bedruckten Seiten.“ Vermutlich hatte er damit Recht. Doch Meggie nahm ihre Bücher noch aus einem anderen Grund auf jede Reise mit. Sie waren ihr Zuhause in der Fremde – vertraute Stimmen, Freunde, die sich nie mit ihr stritten, kluge, mächtige Freunde, verwegen und mit allen Wassern der Welt gewaschen, weit gereist, abenteuererprobt.
Cornelia Funke (Inkheart (Inkworld, #1))
Siehst Du, Momo", sagte er, "es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang, die kann man niemals schaffen, denkt man." Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: "Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun, und zum Schluss ist man ganz aus der Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen!" Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: "Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst Du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur den nächsten." Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: "Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.
Michael Ende (Momo)
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Immanuel Kant
Du findest ganz sicher etwas, wenn du nur suchst, allerdings nicht immer das, was du gesucht hast.
J.R.R. Tolkien (The Hobbit (The Lord of the Rings, #0))
Masken sind eigensinnig. Trägst Du sie nur um einen Tick zu lange, wirst du sie nie wieder vollständig los. Etwas von ihnen bleibt an dir hängen.
David Gray (Wolfswechsel)
Hmm", brummte Talin. "Du riechst nach Wald, Sonnenschein und all den Abenteuern, die du nur in Büchern erlebt hast, Eichhörnchen.
Alice Camden (Wolfsfluch (Im Schatten der Todessteine, #1))
An mein Kind Dir will ich meines Liebsten Augen geben und seiner Seele flammenreines Glühn. Ein Träumer wirst du sein und dennoch kühn verschloßne Tore aus den Angeln heben. Wirst ausziehn, das gelobte Glück zu schmieden. Dein Weg ist frei. Denn aller Weisheit Schluß bleibt doch zuletzt, daß jedermann hienieden all seine Fehler selbst begehen muß. Ich kann vor keinem Abgrund dich bewahren. hoch in die Wolken hängte Gott den Kranz. Nur eines nimm von dem, was ich erfahren: Wer du auch seist, nur eines - sei es ganz! Du bist, vergiß es nicht, von jenem Baume, der ewig zweigte und nie Wurzel schlug. Der Freheit Fackel leuchtet uns im Traume - bewahr den Tropfen Öl im alten Krug!
Mascha Kaléko
Wie es scheint, schmilzt die Frühlingssonne den harten Eispanzer des Barbarenhäuptlings, und, o Wunder, darunter kommt ein Philisoph zum Vorschein." "Ich weiß nicht was Vielosoof für eine Beleidigung ist, aber du kannst dir sicher sein, dass der Barbarenhäuptling dir gleich die Axt in den Rachen schiebt!" Ollowain schlang die Arme übereinander und tat, als zittere er. "So plötzlich kehrt der Winter zurück und lässt die schönsten Frühlingsblüten erfrieren." "Hast du mich gerade etwa mit Blüten verglichen?", grollte Mandred. "Nur eine Allegorie, mein Freund." Der Menschensohn runzelte die Stirn. Dann nickte er. "Ich nehme deine Entschuldigung an, Ollowain." Nuramon musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht laut loszulachen.
Bernhard Hennen (Die Elfen (Die Elfen, #1))
Die Welt ist nirgends außer diesen Mauern; Nur Fegefeuer, Qual, die Hölle selbst. Von hier verbannt, ist aus der Welt verbannt, Und solcher Bann ist Tod: Drum gibst du ihm Den falschen Namen. - Nennst du Tod Verbannung, Enthauptest du mit goldnem Beile mich Und lächelst zu dem Streich, der mich ermordet. There is no world without Verona walls, But purgatory, torture, hell itself. Hence banishèd is banished from the world, And world's exile is death. Then "banishèd" Is death mistermed. Calling death "banishèd", Thou cuttest my head off with a golden axe And smilest upon the stroke that murders me.
William Shakespeare (Romeo and Juliet)
Kein Ding ist tot - nur gähnt Erstarren weit und breit, und schweigend schwebt im All der Zeit das bange Wort "Erlösung". Vernimm's, o Mensch! und liebelauschend steh bereit, bis du den Stoff vom Schlaf befreit': das ist Geburt der Seele.
Bodo J. Baginski
Dich bedecken nicht mit Küssen nur einfach mit Deiner Decke (die Dir von der Schulter geglitten ist) daß Du im Schlaf nicht frierst. Später wenn Du erwacht bist das Fenster zumachen und Dich umarmen und Dich bedecken mit Küssen und Dich entdecken.
Erich Fried
Du glaubst, du könntest mit dem Schmerz nicht leben. Mit einem solchen Schmerz lebt man nicht. Man kann ihn nur aushalten.
Erin Morgenstern
Es ist keine Sklaverei, es ist nur eine Welt, die nicht genug ist, weißt du, was ich meine?
Harlan Ellison (I Have No Mouth & I Must Scream)
Kritik und Fehler bedeuten eigentlich nur, dass du an dir arbeiten kannst und einen weiteren Schritt nach vorn machst!
Pamela Reif (Strong & Beautiful: von Pamela Reif (German Edition))
Scotts Blick verdunkelte sich. Seine verfluchten Finger an meinen verfluchten Fingern. Herzstillstandmoment. Nur kurz. Dann sein Flüstern. "Oder du gehst nicht.
Sarah Sprinz (What if we Trust (What If, #3))
Sei wagemutig, sei anders, sei unpraktisch - sei alles, womit du die Integrität deiner Ziele und deiner fantasievollen Vision gegen die Leute behauptest, die immer nur auf Nummer sicher gehen, gegen die Kreaturen des Banalen, die Sklaven des Alltäglichen. (Sir Cecil Beaton)
Chris Guillebeau (Die Kunst, anders zu leben: Erschaffe deine eigenen Regeln und führe das Leben, das du dir wünschst)
Je weniger qualvoll die Todesart, desto weniger attraktiv die Tiere. Wenn du friedlich an Altersschwäche stirbst, siehst du nur ein Huhn. Das letzte Huhn. Es gackert, und du bist hinüber.
Walter Moers (A Wild Ride Through the Night)
Kugelrund wirst du sicher nicht. Eher glücklich. In Schokolade sind Delfine, nein Endrophine drin. Ist wie Ecstasy, nur schlimmer. Glaub ich jedenfalls." Sunday lutschte genüßlich seine Schokolade.
She S. Rutan (Die Akte Daniel (German Edition))
Manchmal liest man ein Buch, und es erfüllt einen mit diesem seltsamen Missionstrieb, und du bist überzeugt, dass die kaputte Welt nur geheilt werden kann, wenn alle Menschen dieser Erde dieses eine Buch gelesen haben. Und dann gibt es Bücher [...], über die du mit niemandem reden willst, weil das Buch so besonders und kostbar und so persönlich für dich ist, dass darüber zu reden sich wie Verrat anfühlt.
John Green (The Fault in Our Stars)
Ich geh' in Hain und Flur Nie ohne deine Spur; Denn immer muß ich denken, Wohin ich nur mag lenken Die Augen und den Schritt: Hier gingest du einst mit. Und werd' ich hingelangen, Wo du nie mitgegangen, So denk' ich wieder: hier Gingst du noch nie mit mir; O könnt' ich mit dem neuen Spaziergang dich erfreuen!
Friedrich Rückert (Kindertodtenlieder)
Vergiss nie", hatte sie immer wieder und allzu oft betont, "dass nur einhundertachtunddreißig Personen sterben müssen, damit dein Vater König wird! Und das bedeutet, dass du eines Tages vielleicht eine Königin bist!
Terry Pratchett (Nation)
Nichts weiter als eine Legende, sagst du? Du willst nichts weiter als Fakten? Fakten sind vergänglich, glaube mir das, nur die Legende bleibt, so wie die Seele nach dem Körper oder der Duft einer vorbeigegangenen Frau.
Amin Maalouf (The Rock of Tanios)
Stell dir dein Leben vor wie ein großes Haus mit vielen Zimmern, Phil. Einige dieser Zimmer sind leer, andere voller Gerümpel. Manche sind groß und voller Licht und wieder andere sind dunkel, sie verbergen Schrecken und Kummer. Und ab und zu - nur ab und zu, hörst du ? - öffnet sich zu einem dieser schrecklichen Zimmer und du musst hineinsehen, ob du willst oder nicht. Dann bekommst du große Angst, so wie jetzt. Weißt du, was du dann tust?" Ich schüttelte den Kopf. Tereza "Dann denkst du daran, dass es dein Leben ist - dein Haus, mit deinen Zimmer. Du hast die Schlüssel, Phil. Also schließt du die Tür zu diesem schrecklichen Zimmer einfach zu" Phil "Und dann werfe ich den Schlüssel weg" Tereza "Nein, das darfst du nicht tun, niemals! Denn eines Tages spürst du vielleicht, dass nur durch dieses schreckliche Zimmer der Weg in einen größeren, schöneren Teil des Hauses führt. Und dann brauchst du den Schlüssel. Du kannst deine Angst für eine Weile aussperren, aber irgendwann musst du dich ihr stellen" Phil "Wenn ich größer bin?" Tereza "Größer und mutiger, mein Kleiner. Und vielleicht auch nicht mehr allein.
Andreas Steinhöfel
Tori: Zu viele Freunde können anstrengend sein. Es kommt einem einfacher vor, für sich zu bleiben. Kent: Aber Freundschaft bringt auch sehr viele Vorteile mit sich. Tori: Sind Freunde wirklich so wichtig? Kent: Denk doch mal an all die Filme, die du gesehen hast. Die meisten Menschen, denen es gut geht und die glücklich sind, haben Freunde, oder? Oft sind es nur ein oder zwei enge Freunde. Schau dir Darcy und Bingley an. Jane und Elizabeth. Frodo und Sam. Harry, ron und Hermine. Freunde sind wichtig. Der Gegenspieler ist meistens der, der keine Freunde hat. So wie Vodemort.
Alice Oseman (Solitaire)
...aber es ist wichtig, dass man die Augen nicht vor der Vergangenheit verschließt, auch wenn es schmerzt, sonst wird sie dich immer verfolgen und du wirst blind für die Gegenwart und für deine Zukunft, die du nur im Jetzt schaffen kannst...
Martina Riemer (Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1))
Weißt du, man kann anderen Menschen nur ein bestimmtes Maß an Traurigkeit zumuten. Irgendwann wird es allen zu viel und sie winden sich aus der Situation heraus, und dann fühlt man sich schlecht, weil man Fremde mit dem eigenen Leid so runterzieht.
Sarah Kuttner (Kurt)
... ich kann kein Volk mir denken, das zerißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungenudn gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und Gleider zerstückelt untereinander liegen ... ? Ein jeder treibt das Seine, wirst du sagen, und ich sage es auch. Nur muß er es mit ganzer Seele treiben, muß nicht jede Kraft in sich ersticken, wenn sie nicht gerade sich zu seinem Titel paßt ... und ist er in ein Fach gedrückt, wo gar der Geist nicht leben darf, so stoß ers mit Verachtung weg und lerne pflügen!
Friedrich Hölderlin
Luca: Du musst eins wissen, Sage. Ich mag die meistne Menschen nicht. Sage: So was Ähnliches hast du schon einmal gesagt. Luca: Aber die Menschen, die ich mag, bedeuten mir alles. bis vor Kurzem gab es auf der ganzen Welt nur vier Leute, die mir wichtig waren. Mein Dad, meine Stiefmutter, April und Gavin. ich habe nicht geplant, dass noch jemand anderes dazukommt. Aber jetzt steht auc hdien Name auf dieser Liste, und das macht es unmöglich für mich, mir keine Sorgen zu machen. Du hast mich einmal gefragt, ob ich wegen Cameron etwas Dummes unternehmen würde, wenn er April zu nahe kommt. Ich habe Nein gesagt, weil Cam ein anständiger Kerl ist. Aber ich habe kein Problem damit, Alan etwas anzutun, wenn der dich zum Weinen bringt. Ein Wort von dir genügt.
Laura Kneidl (Berühre mich. Nicht. (Berühre mich. Nicht., #1))
Hin und wieder spürte ich die Sonne auf der Haut, die sich aus den zerzausten Wolken befreite. Dazu den Wind und deine Worte. Was hast du zu mir gesagt? Was hast du mir erzählt? Wenn ich mich nur an alles erinnern könnte. In jener Zeit waren wir unsterblich. Das Leben erschien uns so lang. Ich spürte die Sonne und den Wind und deine Worte auf der Haut, und nichts anderes zählte.
Paola Predicatori (Il mio inverno a Zerolandia)
Die Dating-Welt ist ein verdammter Stellungskrieg, wo nur geblufft wird und niemand wirklich weiterkommt. Angeblich läuft alles nach bestimmten Spielregeln ab, aber so genau kennt die keiner - und deshalb spielt jeder nach den eigenen Regeln. Und weil du die Regeln des anderen nicht kennst, fällst du immer wieder auf die Schnauze. Woher sollst du sie auch wissen? Es sagt dir ja keiner was.
Helen Fielding (Bridget Jones: The Edge of Reason (Bridget Jones, #2))
Du hast gesagt, ich sei ein Krieger [...] Du sagtest, das sei meine Natur und ich dürfe mich nicht dagegen wehren. Aber du hattest Unrecht, Vater. Ich habe nur gekämpft, weil ich musste. Über meine Natur kann ich nicht bestimmen, wohl aber über mein Handeln. Und das werde ich, denn jetzt bin ich frei.
Philip Pullman (The Amber Spyglass (His Dark Materials, #3))
Irgendwann mal würde ich gern mit ein paar Freunden auf einer kleinen Insel leben, sie müßte ja nicht zu den Bahamas gehören. Vielleicht eine Bar betreiben, nichts Mondänes, ein kühles Plätzchen am Hafen, durchs Fenster kann man die Boote sehen. Vielleicht ein paar Stühle draußen unter der Markise, für die Touristen. Ein Tagesgericht, sonst nur Sandwiches und Drinks, aber die besten der Gegend. Man könnte fischen gehen, ab und zu auf die Nachbarinsel, wo es ein Spielkasino gibt. Jeder macht in aller Ruhe das, was er will. Einmal in der Woche ginge ich mit dem Vizekonsul und dem englischen Romanschriftsteller und dem Schnapsschmuggler ins Bordell, der Geschichten wegen. Ich weiß, du magst keine Geschichten, aber vielleicht brauchst du keine. Erinnerungen sind ja Scheiße, aber Geschichten halten das Leben zusammen. Manchmal, wenn du den großen Horror hast, ist eine gute Geschichte das einzige, was noch hilft.
Jörg Fauser (The Snowman)
Hast du Lust, ein Spiel zu spielen? Ich bin der König und du darfst meine Dame sein. Aber Vorsicht, es wird nur einen geben, der deine Züge bestimmt. Wir werden sehen, wer das sein wird. Auf jeden Fall habe ich dich gerade aufs Spielfeld gezerrt. Dein Leben ist jetzt mein Einsatz. Ob du willst oder nicht.
J.S. Wonda (Very Bad Kings (Kingston University, #1))
Der Menschensohn strich fast zärtlich über das Doppelblatt der Waffe und bewunderte die verschlungenen Elfenknoten, die es schmückten. “Schöne Arbeit.” Mandred wandte sich zu seinem Sohn. “So sieht die Waffe eines Mannes aus.” Er wollte sie Ollowain zurückgeben, doch dieser schüttelte nur den Kopf. “Ein Geschenk, Mandred. In der Welt der Menschen sollte man stets auf Ärger gefasst sein. Ich bin gespannt zu sehen, ob du mit der Axt besser kämpfst als mit dem Schwert.
Bernhard Hennen (Die Elfen (Die Elfen, #1))
Reisenden mit krankhafter Bücherstehlsucht (Biblioklepsie) ist der Zutritt nach Buchhaim untersagt und die sofortige Umkehr angeraten. Bei Zuwiderhandlung und Buchdiebstahl wird nicht nur der Diebstahl, sondern auch die Zuwiderhandlung dieses Verbotes drakonisch bestraft. Kehre um, Biblioklept, solange Du noch kannst.
Walter Moers (Das Labyrinth der Träumenden Bücher (Zamonien, #6))
Wenn jemand sucht, dann geschieht es leicht, daß sein Auge nur noch das Ding sieht, das er sucht, daß er nicht zu finden, nichts in sich einzulassen vermag, weil er nur immer an das Gesuchte denkt, weil er ein Ziel hat, weil er vom Ziel besessen ist. Suchen heißt: ein Ziel haben. Finden aber heißt: frei sein, offen stehen, kein Ziel haben. Du, Ehrwürdiger, bist vielleicht in der Tat ein Sucher, denn, deinem Ziel nachstrebend, siehst du manches nicht, was nah vor deinen Augen steht.
Hermann Hesse (Siddhartha)
Ein Planet kreist aufgrund der Schwerkraft um die Sonne, und der Mond zieht das Meer an, und so entstehen Ebbe und Flut.' Das wuste ich sehr wohl, aber dann sagte er: Meinst du nicht, dass es auch eine Kraft geben muss, die uns aus dem Meer gezogen und uns Augen zum sehen und einem Kopf zum denken gegeben hat?' Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und deshalb zuckte ich nur mit den schultern. Ich wuesste gern, ob denen, die es nicht glauben, ein wichtiger sinn fehlt,' sagte Mika ganz zum schluss.
Jostein Gaarder (Hello? Is Anybody There?)
Weißt du, Jimmy, ich glaube, es wird ganz lustig sein, ein Weilchen in einer Redaktion zu sitzen." "Ich fände es schon sehr lustig, wenn ich _irgendwo_ sitzen dürfte... Na ja, da bleibe ich eben zu Haus und passe auf das Baby auf." "Sei nicht so verbittert, Jimmy, es ist ja nur vorübergehend." "Das ganze Leben ist nur vorübergehend." (S. 250)
John Dos Passos (Manhattan Transfer)
Einmal schriebst Du, Du wolltest bei mir sitzen, während ich schreibe; denke nur, da könnte ich nicht schreiben... Schreiben heisst ja, sich öffnen bis zum Übermass; die äusserste Offenherzigkeit und Hingabe, in der sich ein Mensch im menschlichen Verkehr schon zu verlieren glaubt und vor der er also, solange er bei Sinnen ist, immer zurückscheuen wird... Deshalb kann man nicht genug allein sein, wenn man schreibt, deshalb kann es nicht genug still um einen sein, wenn man schreibt, die Nacht ist noch zu wenig Nacht. Kafka
Susan Cain (Quiet: The Power of Introverts in a World That Can't Stop Talking)
Wirst Du meinen Durst spüren, wenn ich begraben liege? Reich' Wasser mir, aus reiner Träne einen Tropfen nur.
Attar of Nishapur
Manchmal blubbert es, und du denkst, gleich machst du dir in den Schlüpper, doch dann ist es nur Aftersausen?“ - Gerlinde
Sebastian Fitzek (Passagier 23)
Warte nur, balde ruhest du auch
Johann Wolfgang von Goethe
Es kann so vieles schiefgehen. Man kann krank werden oder einen Unfall haben. Man kann an sich selbst verzweifeln. Man kann alles vermasseln, wenn man anfängt. Aber wenn man gar nicht erst anfängt, wird man sich irgendwann fragen, was passiert wäre, wenn man es wenigstens versucht hätte. Ich muss mein Leben anfangen. Mit wild pochendem Herzen und wackligen Knien. Nur so läuft das.
Nikola Hotel (Blue - Wo immer du mich findest (Paper Love, #2))
Ängste kennen kein Alter. Und tröste dich: Menschen mit Ängsten sind meistens sehr intelligent und hervorragende Analytiker. Das ist ein Vorteil, kein Nachteil. Du musst ihn nur zu nutzen wissen.
Bettina Belitz
Neueste Väterweisheit Zieh nun also in die Welt, Tue beharrlich, was dir gefällt, Werde keiner Gefühle Beute, Meide sorglich arme Leute, Werde kein gelehrter Klauber, Wissenschaft ist fauler Zauber, Sei für Rothschild statt für Ranke, Nimm den Main und laß die Panke, Nimm den Butt und laß die Flunder, Geld ist Glück, und Kunst ist Plunder, Vorwärts auf der schlechtsten Kragge, Wenn nur unter großer Flagge. Pred'ge Tugend, pred'ge Sitte, Millionär ist dann das dritte, Quäl dich nicht mit »wohlerzogen«. Vorwärts mit den Ellenbogen, Und zeig jedem jeden Falles: »Du bist nichts, und ich bin alles.«
Theodor Fontane
Du hast recht, wir werden es nicht schaffen. Es ist besser, du verschwindest. Aber lass mich noch zwei Sachen sagen, bevor ich dir alles Gute wünsche: Erstens, das mit den Intellektuellen. Es ist leicht, sich über sie lustig zu machen. Ja, sehr leicht. Häufig sind sie nicht besonders muskulös, und sie prügeln sich auch nicht gern. Das Stampfen von Stiefeln, Medaillen, große Limousinen kann sie nicht groß bewegen, es ist also nicht sehr schwer. Es genügt, ihnen ihr Buch zu entreißen, ihre Gitarre, ihren Stift oder ihren Fotoapparat, und schon sind sie zu nichts mehr zu gebrauchen, diese unbeholfenen Tolpatsche. Übrigens, das ist das erste, was die meisten Diktatoren machen: Brillen kaputttreten, Bücher verbrennen oder Konzerte verbieten, das kostet sie nicht viel und kann ihnen in der Folge viele Unannehmlichkeiten ersparen. Aber du siehst, wenn intellektuell sein heißt, sich zu bilden, neugierig zu sein und aufmerksam, zu bewundern, erschüttert zu sein, verstehen zu wollen, wie alles zusammenhängt, damit man etwas weniger dumm ins Bett geht als am Abend zuvor, dann fordere ich dies für mich ein: Nicht nur bin ich dann eine Intellektuelle, ich bin auch noch stolz darauf. Sehr stolz sogar.
Anna Gavalda (Hunting and Gathering)
Mach dir keine Sorgen. Du hast zuviel und zuwenig gesehen, wie alle Menschen vor dir. Du hast zuviel geweint, vielleicht auch zuwenig, wie alle Menschen vor dir. Vielleicht hast du zuviel geliebt, und gehaßt - aber nu wenige Jahre - zwanzig oder so. Was sind schon zwanzig Jahre? Dann war ein Teil von dir tot, genau wie bei allen Menschen, die nicht mehr lieben oder hassen können. Du hast viele Schmerzen ertragen, ungern wie alle Menschen vor dir. Dein Körper war dir sehr bald lästig. Du hast ihn nie geliebt. Das war schlecht für dich - oder auch gut, denn an einem ungeliebten Körper hängt die Seele nicht sehr. Und was ist die Seele? Wahrscheinlich hast du nie eine gehabt, nur Verstand, und der war nicht gedenkend der Gefühle. Oder war da manchmal noch etwas anderes? Für Augenblicke? Beim Anblick von Glockenblumen oder Katzenaugen und des Kummers um einen Menschen, oder gewisser Steine, Bäume und Statuen; der Schwalben über der großen Stadt Rom. Mach dir keine Sorgen. Auch wenn du mir einer Seele behaftet wärest, sie wünscht nichts als tiefen, traumlosen Schlaf. Der ungeliebte Körper wird nicht mehr schmerzen. Blut, Fleisch, Knochen und Haut, alles wird ein Häufchen Asche sein, und auch das Gehirn wird endlich aufhören zu denken. Dafür sei Gott bedankt, den es nicht gibt. Mach dir keineSorgen - alles wird vergebens gewesen sein - wie bei allen Menschen vor dir. Eine völlig normale Geschichte.
Marlen Haushofer
Selige Sehnsucht Sagt es niemand, nur den Weisen, Weil die Menge gleich verhöhnet, Das Lebend'ge will ich preisen, Das nach Flammentod sich sehnet. In der Liebesnächte Kühlung, Die dich zeugte, wo du zeugtest, Ueberfällt die fremde Fühlung Wenn die stille Kerze leuchtet. Nicht mehr bleibest du umfangen In der Finsterniß Beschattung, Und dich reißet neu Verlangen Auf zu höherer Begattung. Keine Ferne macht dich schwierig, Kommst geflogen und gebannt, Und zuletzt, des Lichts begierig, Bist du Schmetterling verbrannt, Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und Werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde.
Johann Wolfgang von Goethe
Glaubst du eigentlich an Seelenverwandtschaft?", fragt sie mich. Ich zucke mit den Schultern. "Na ja…" Einem Menschen wie mir, ohne jegliche Seelenverwandten, ist so ein Konzept ziemlich suspekt. "Ich schon", gesteht Maya. "Aber nicht nur auf romantische Art und Weise, sondern allgemein. Ich glaub, wir alle haben so ein Dutzend Seelenverwandte, mit denen es einfach klickt, weißt du, was ich meine?" "Ich denke schon…
Mehwish Sohail (Like water in your hands (Like This, #1))
Woher willst du wissen, dass nur das existiert, was wir mit unseren menschlichen Sinnen wahrnehmen können? Wir bilden uns ein, alles zu wissen. Dabei sind uns so viele Bereiche verschlossen, die zum Beispiel Tiere hören oder spüren können. Das beste Beispiel für unsere Beschränktheit ist doch, dass wir seit langem fleißig an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen. Welches Geschöpf mit Ausnahme des Menschen wäre so dumm, seinen eigenen Lebensraum zu vernichten?
Ursula Isbel (Die Nacht der Feen)
Und inzwischen besteht das ganze Leben nur aus Zukunft. Jeden Augenblick deines Lebens lebst du für die Zukunft - du machst deinen Schulabschluss, damit du aufs College gehen kannst, damit du einen guten Job kriegst, damit du dir ein schickes Haus kaufen kannst, damit du deinen Kindern die Ausbildung finanzieren kannst, damit sie eine guten Job kriegen, damit sie sich ein schickes Haus kaufen können, damit sie ihren Kindern eine gute Ausbildung finanzieren können.
John Green (Paper Towns)
Lieber Theatergott, der Du uns hierhergelockt hast. Lass dies kein verlorener Abend sein. Bitte lass uns etwas erleben, was wir noch nie zuvor erlebt haben. Schenke uns Einblick in Wahrheiten, die wir bisher nur erahnten. Befreie uns durch Heiterkeit, für die wir uns nicht schämen müssen. Erwecke Gefühle in uns, die wir verdrängten. Erzähle uns eine Geschichte, deren Ablauf uns in Atem hält, und deren Ausgang uns glücklich macht, obwohl wir ihn so nicht erwartet haben. Amen
Michael Kunze
Seine rehbraunen Augen blinkern mich verschmitzt von unten an. "Wie oft machst du es dir selbst?" Meine Güte, ist der Knabe dreist. "Stündlich, und ich denke dabei nur an dich" antworte ich wie aus der Pistole geschossen und kann dabei zusehen, wie die Röte von seinem Hals hinauf in die Wangen wandert. Jules grinst breit, Maggie vergräbt prustend das Gesicht in ihren Händen. Was Falk denkt, weiß nur der liebe Gott, aber er gibt Tobias einen mahnenden Klaps auf den Hinterkopf.
Bettina Belitz (Linna singt)
Kamerad, ich wollte dich nicht töten. Sprängst du noch einmal hier hinein, ich täte es nicht, wenn auch du vernünftig wärest. Aber du warst mir vorher nur ein Gedanke, eine Kombination, die in meinem Gehirn lebte und einen Entschluß hervorrief - diese Kombination habe ich erstochen. Ich habe gedacht an deine Handgranaten, an dein Bajonett und deine Waffen - jetzt sehe ich deine Frau und dein Gesicht und das Gemeinsame. Vergib mir, Kamerad! Wir sehen es immer zu spät. Warum sagt man uns nicht immer wieder, daß ihr ebenso arme Hunde seid wie wir, daß eure Mütter sich ebenso ängstigen wie unsere und daß wir die gleiche Furch vor dem Tode haben und das gleiche Sterben und den gleichen Schmerz -. Vergib mir, Kamerad, wie konntest du mein Feind sein.
Erich Maria Remarque (Im Westen nichts Neues)
»Dann erinnerst du dich also an alles?« »Besonders gerne an den Kuss im Wandschrank.« Ich stöhnte leise und fuhr mir genervt durchs Haar. »Das war doch nur ein einziger Kuss. Ich habe dich bloß geküsst, weil ich dich zum Schweigen bringen wollte, damit Sawyers Mom uns nicht entdeckt und wir keinen Ärger kriegen. Du küsst doch sicher ständig Mädchen und danach geht ihr getrennte Wege. Außerdem kann ich deinen besten Freund nicht leiden.« Levi legte nachdenklich den Kopf zur Seite. »Weißt du, Tate, ich kann Sawyer manchmal auch nicht leiden. Sieh ihn dir doch nur an! Wie er sein Haar trägt, das ist doch echt abartig. Wir haben voll was gemeinsam.« Automatisch blickte ich zu Sawyer hinüber, um seine Frisur abzuchecken. Wie immer waren seine Haare durcheinander und wuschelig und nicht mal wirklich das, was ich unbedingt eine richtige Frisur nennen würde. »Sieht er nicht immer so aus?« »Sag das doch nicht so laut! Ich versuche es immer wieder zu verdrängen, damit wir beide mit diesem Umstand leben können. Du verletzt sonst seine Gefühle.« »Sawyer hat Gefühle?«, fragte ich sarkastisch. »Können wir nicht lieber über meine Gefühle reden?«, erwiderte Levi und rückte mit seinem Stuhl näher. »Sehe ich aus wie eine Therapeutin?« »Nein«, antwortete er. »Dafür bist du zu süß.«
Tanja Voosen (Mondfunken)
Du musst mir nicht danken, die Messer sind von Haistos hergestellt. Ich habe sie nur ausgesucht. Sie passen gut zu dir.« Sie blinzelt ihn an, während sie die Messerscheiden an ihrer Kleidung fixiert. »Wie das? Weil sie geschmeidig und zugleich tödlich sein können?
Martina Riemer (Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1))
Name und Lebensgeschichte muss man natürlich den Gegebenheiten anpassen. Deshalb hab ich jetzt so viele Namen und Lebensgeschichten wie du dir nur vorstellen kannst. Das geht schon soweit, dass ich manchmal selbst kurz davor bin zu vergessen, wer ich eigentlich bin.
Haruki Murakami (A Wild Sheep Chase (The Rat, #3))
Gerade jetzt, wo ich drauf und dran bin den Nebel zu zerteilen, muß mir das Testmaterial ausgehen - und du rätst mir, mich wieder in blöde Benommenheit zurücksinken zu lassen! Mein Gott! Und unterdessen arbeitet wahrscheinlich irgend so ein gewissenloser Dieb mit meinen Daten und bereitet sich darauf vor, eher zu publizieren als ich und den Ruhm für meine Arbeit einzuheimsen. Ich werde um eine Nasenlänge verlieren - irgendein Narr, der genügend Testmaterial zur Verfügung hat, wird Sieger werden, obwohl ich, wenn ich nur halbwegs angemessene Arbeitsbedingungen hätte, schon in einer Woche mit fliegenden Fahnen durchs Ziel gehen könnte!
H.P. Lovecraft (The Horror in the Museum & Other Revisions)
Wenn das liebe Tal um mich dampft und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann im hohen Grase am fallenden Bache liege und näher an der Erde tausend mannigfaltige Gräschen mir merkwürdig werden; ... Es ist wunderbar: wie ich hierher kam und vom Hügel in das schöne Tal schaute, wie es mich ringsumher anzog - Dort das Wäldchen! - Ach könntest du dich in seine Schatten mischen! - Dort die Spitze des Berges! - Ach könntest du von da die weite Gegend überschauen! - Die ineinandergeketteten Hügel und vertraulichen Täler! - O könnte ich mich in ihnen verlieren! - - Ich eilte hin und kehrte zurück und hatte nicht gefunden, was ich hoffte. O es ist mit der Ferne wie mit der Zukunft! Ein großes dämmerndes Ganze ruht vor unserer Seele, unsere Empfindung verschwimmt darin wie unser Auge, und wir sehnen uns, ach! unser ganzes Wesen hinzugeben, uns mit aller Wonne eines einzigen, großen, herrlichen Gefühls ausfüllen zu lassen.
Johann Wolfgang von Goethe (The Sorrows of Young Werther)
Nachdem er zum fünften Mal aufgerutscht und ich zum fünften Mal weggerutscht war, setzte er erneut an. »Emely, du musst mir dringend bei etwas helfen.« Ohne zu wissen, was er überhaupt wollte, gab ich ihm seine Antwort. »Immer mit der Hand rauf und runter, das schaffst du auch ohne mich.« Andy und Sebastian prusteten los, doch Elyas schmunzelte nur.
Carina Bartsch
Das habe ich gelernt: Liebe ist ein Wort, das du nur mit blutroter Tinte schreiben solltest. Liebe treibt dich dazu, die seltsamsten Dinge zu tun. Sie lässt dich regenbogenfarbene Bonbons verteilen, sie lässt dich in roten Schuhen durch die Straßen tanzen, und sie schreckt nicht davor zurück, dich nachts mit blutenden Händen Gräber in paradiesische Gärten hacken zu lassen. Liebe schlägt dir tiefe Wunden, aber auf eine ihr eigenen Art heilt sie auch deine Narben, vorausgesetzt, du vertraust ihr und gibst ihr die Zeit dazu. Meine Narben werde ich nicht anrühren. Ich werde neue Wunden davontragen, noch ehe die alten verheilt sind, und ich werde anderen Menschen Wunden zufügen. Jeder von uns trägt ein Messer. So sind die Regeln, Paleiko.
Andreas Steinhöfel (Die Mitte der Welt)
Wenn Sie in Ihrer Kindheit etwas tun wollten, was Ihren Eltern oder Lehrern nicht gefiel, hat man Sie vielleicht gefragt: „Wenn alle anderen von der Brücke springen, würdest du es deshalb doch auch nicht tun, oder?“ Damit ist gemeint, dass es keinen Sinn hat, eine Dummheit zu begehen, nur weil alle anderen es tun. Die Logik dahinter lautet: Denke lieber selbst, statt dich der grossen Masse der Menschen anzuschliessen. Das ist gar kein so schlechter Ratschlag, auch wenn er manchmal eher dazu missbraucht wird, Kontrolle auszuüben, als Menschen zu selbstständigem Denken anzuregen. Doch irgendwann sind Sie erwachsen, und dann sieht die Sache plötzlich ganz anders aus: Jetzt erwarten die Leute von Ihnen, dass Sie sich genauso verhalten wie sie. Und wenn Sie sich weigern, werden manche Ihrer Mitmenschen darauf ziemlich irritiert oder vielleicht sogar verärgert reagieren. Es sieht fast so aus, als würden sie Sie jetzt fragen: „Schliesslich springen alle Leute von der Brücke. Warum tust du es dann nicht auch?“ Zum Teufel mit den Leuten, die von der Brücke springen. Treffen Sie Ihre eigenen Entscheidungen. Leben Sie Ihr eigenes Leben.
Chris Guillebeau (Die Kunst, anders zu leben: Erschaffe deine eigenen Regeln und führe das Leben, das du dir wünschst)
Erlaube," fuhr Meister Abraham fort, "erlaube, mein Johannes, mit dem Just magst du mich kaum vergleichen. Er rettete einen Pudel, ein Tier, das jeder gern um sich duldet, von dem sogar angenehme Dienstleistungen zu erwarten, mittelst Apportieren, Handschuhe-, Tabaksbeutel- und Pfeife-Nachtragen usw., aber ich rettete einen Kater, ein Tier, vonr dem sich viele entsetzen, das allgemein als perfid, keiner sanften, wohlwollenden Gesinnung, keiner offenherzigen Freundschaft fähig ausgeschrieen wird, das niemals ganz und gar die feindliche Stellung gegen den Mensch aufgibt, ja, einen Kater rettete ich aus purer uneigennütziger Menschenliebe ... Es ist das gescheiteste, artigste, ja witzigste Tier der Art, das man sehen kann, dem es nur noch an der höhern Bildung fehlt, die du, mein lieber Johannes, ihm mit leichter Mühe beibringen wirst.
E.T.A. Hoffmann (The Life and Opinions of the Tomcat Murr)
Jean-Jacques Rousseau zufolge entsteht Zivilisation dann, wenn die Menschheit Schranken errichtet. [...] Demnach ist jede Zivilisation das Resultat von Schranken und Unfreiheit. Nur die Aborigines in Australien sind anders. Bis ins 17. Jahrhundert hatten sie eine Zivilisation ohne Schranken. Sie waren von Grund auf frei. Sie gingen, wann es ihnen gefiel, wohin es ihnen gefiel, um zu tun, was ihnen gefiel. Ihr Leben war buchstäblich eine einzige Wanderschaft. Das Umherziehen war die profunde Metapher des Lebens. Als die Engländer kamen und Zäune für ihr Vieh bauten, begriffen die Aborigines den Sinn davon nicht. Da sie nicht imstande waren, dieses Prinzip zu verstehen, jagte man sie als asoziale, gefährliche Wesen in die Wildnis. Deshalb solltest auch du auf der Hut sein [...]. Auf dieser Welt haben letztlich die Menschen die besten Überlebenschancen, die hohe, dauerhafte Zäune errichten. Wenn du die nicht anerkennst, wirst du in die Wildnis gejagt.
Haruki Murakami (Kafka on the Shore)
Es ist alles eitell Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden. Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein: Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden: Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden. Was itzt so pocht und trotzt ist morgen Asch und Bein Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein. Itzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden. Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum vergehn. Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch bestehn? Ach! was ist alles dies, was wir für köstlich achten, Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind; Als eine Wiesenblum, die man nicht wiederfind't. Noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten! --- Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden. Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein: Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein, Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden. Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden. Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch’ und Bein, Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein. Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden. Der hohen Taten Ruhm muss wie ein Traum vergehn. Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn? Ach! Was ist alles dies, was wir für köstlich achten, Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind; Als eine Wiesenblum’, die man nicht wieder find’t. Noch will, was ewig ist, kein einzig Mensch betrachten!
Andreas Gryphius
Ich sehe die Szene schon vor mir, wie ich oben ankomme, mit dem Typ, der meinen Namen auf der Liste sucht und nicht findet. "Wie heißen Sie nochmal?" "Novecento." "Nosjinskij, Notarbartolo, Novalis, Nozza..." "Es ist nämlich so, daß ich auf einem Schiff geboren bin." "Wie bitte?" "Ich bin aif einem Schiff geboren und da auch gestorben, ich weiß nicht, ob das da aus der Liste hervorgeht..." "Schiffbruch?" "Nein. Explodiert. Dreizehn Zentner Dynamit. Bum." "Aha. Ist soweit alles in Ordnung?" "Ja, ja, bestens... das heißt... da ist noch die Sache mit dem Arm... ein Arm ist weg... aber man hat mir versichert..." "Ein Arm fehlt ihnen?" "Ja. Wissen Sie, bei de Explosion..." "Da müßte noch ein Paar liegen... welcher fehlt Ihnen denn?" "Der linke." "Ach herrje." "Was soll das heißen?" "Ich fürchte, es sind zwei rechte, wissen Sie." "Zwei rechte Arme?" "Tja. Unter Umständen können Sie Schwierigkeiten haben,..." "Ja?" "Ich meine, wenn Sie einen rechten Arm nehmen würden..." "Einen rechten Arm anstelle des linken?" "Ja." "Aber... nein, oder doch,... lieber einen rechten als gar keinen..." "Das meine ich auch. Warten Sie einen Moment, ich hole ihn." "Ich komme am besten in ein paar Tagen wieder vorbei, dann haben Sie vielleicht einen linken da..." "Also, ich habe hier einen weißen und einen schwarzen..." "Nein, nein, einfarbig... nichts gegen Schwarze, hm, es ist nur eine Frage der..." Pech gehabt. Eine ganze Ewigkeit im Paradies mit zwei rechten Armen. (Näselnd gesprochen.) Und jetzt schlagen wir ein schönes Kreuz! (Er setzt zu dieser Geste an, hält aber inne. Er betrachtet seine Hände.) Nie weiß man, welche man nehmen soll. (Er zögert einen Augenblick, dann bekreuzigt er sich schnell mit beiden Händen.) Sich eine ganze ewigkeit, Millionen Jahre, zum Affen machen. (Wieder schlägt er mit beiden Händen ein Kreuz.) Die Hölle. Da gibt's nichts zu lachen. (Er dreht sich um, geht auf die Kulissen zu, bliebt einen Schritt vor dem Abgang stehen, dreht sich erneut zum Publikum, und seine Augen leuchten.) Andererseits... du weißt ja, daß Musik... mit diesen Händen, mit zwei rechten... wenn da nur ein Klavier ist...
Alessandro Baricco (Novecento. Un monologo)
Heute habe ich, der Zoologe, gelernt: Die afrikanische Wüstenheuschrecke hat eine ostdeutsche Verwandte, die Bücherheuschrecke (Locusta bibliophila), eine Spezies auf zwei Beinen, gekleidet in „Wisent“- oder „Boxer“-Jeans, selbstgestrickte Rollkragenpullover und olivgrüne oder erdbraune „Kutten“ (Parkas). […] Die Locusta bibliophila ernährt sich von Büchern, allerdings nur von solchen aus dem Nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet. Der Angriff der Bücherheuschrecke wird Wochen vor dem Leipziger Schlaraffenland-Ereignis generalstabsmäßig geplant […] Die Rüstung der Bücherheuschrecke (besagter „Messe-Mantel“, Typ Parka) wird etwa zwei Wochen vor der Schlacht einer gründlichen Überprüfung unerzogen; rechte Innenseite: in zwei Reihen nebeneinander je fünf Taschen, von Überbrust- bis in etwa Kniehöhe eingenäht (teilweise überlappend), Format 21 x 13 cm, die Leichtgängigkeit wird mittels des in der Pelzschneiderei „Harmonie“ befindlichen Exemplars Heinrich Böll, „Wanderer kommst du nach Spa…“ kontrolliert […]. Der Angriff der Bücherheuschrecke vollzieht sich in Wellen, sein unmittelbar bevorstehender Beginn wird dem scharfen Beobachter dadurch kenntlich, dass sich die ohnehin immer gierig blickenden Augen zu Hungerschlitzen verengen.
Uwe Tellkamp (Der Turm)
Dies Buch trägt die Ergüsse deiner Seele. Mein Sohn, du bist poetisch angehaucht. Zwar sind die Reime ohne Fehle, Doch die Gedanken sind in Finsternis getaucht. Auch scheint es mir, da du noch jung an Jahren, Daß dein Erleben in der Liebe nur erträumt. Ich fürcht', du bist darin noch reichlich unerfahren. Beeile dich, du hast schon viel versäumt. Ein Mädel wird sich schön bedanken, Wenn deine Glut nur aus Gedichten spricht. Was nützt die Liebe in Gedanken? Kommt die Gelegenheit, dann kannst du's nicht. Doch ist das noch kein Grund, sich zu erschießen. Die Kugel spare Dir zu anderm Zweck. Auch würden viele Tränen fließen, Das lohnt sich nicht, für solchen Dreck.
Arno Meyer zu Küingdorf (Was nützt die Liebe in Gedanken)
(Sarah) Während ich nach dem richtigen Förderband Ausschau hielt, fing er neben mir wieder ein Gespräch an: »Du spielst gut.« Ohne meine Suche zu unterbrechen, antwortete ich ihm. »Danke. Und du singst richtig gut.« Ups, das richtig hatte ich eigentlich weglassen wollen. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass sich sofort einer seiner Mundwinkel hob. Na toll, wieder Futter für sein haushohes Selbstbewusstsein. Im Geiste klatschte ich mir an die Stirn. »Ebenfalls danke. Du klingst überrascht, hat Nat dir denn nie von meinem Talent erzählt? Hast nicht damit gerechnet, dass es stimmt, nicht wahr?« Nun verdrehte ich vor ihm meine Augen, damit er meine Reaktion mitbekam. Ich holte mir eine Weste aus meinem Rucksack und schlüpfte hinein, als ich ihm antwortete: »Nein. Und noch einmal nein. Er hat nur kurz erwähnt, dass du Gitarre spielst und singst. Muss ich es dir schon wieder sagen, es dreht sich nicht alles um dich. Das meiste, was ich von Nat über dich gehört habe, handelte von irgendwelchen Frauengeschichten, die selbst ihm als Mann zu heftig waren.« Sein Grinsen verschwand, genauso wie ich es mir gedacht hatte. Doch dann war es schon wieder an Ort und Stelle, was mich wiederum irritierte. Besonders, als er sagte: »Du bist schon wieder unhöflich. Merkst du das eigentlich noch? Jede andere würde wenigstens versuchen, nett zu sein.« Endlich hatten wir die richtige Bahn erreicht und ich stellte mich neben die wartenden Fluggäste. Johnny quetschte sich zwischen mich und einen anderen Passagier, als wäre unser Gespräch nicht beendet und als würde er auf eine Antwort warten. Na schön. Ich drehte mich in seine Richtung. »Junge, hatten wir das Thema nicht schon vor ein paar Stunden? Das, was ich tue, nennt man Ehrlichsein. Schreib dir das auf, dann vergisst du es nicht wieder.« Er kratzte sich am Kinn und spielte den Beleidigten, was aber nur von kurzer Dauer war, denn irgendwie schienen ihn meine Antworten auch zu belustigen. Das konnte sein nächster Kommentar nicht verbergen. »Ein kleiner Tipp für die Zukunft: Du bist netter, wenn du den Mund nicht aufmachst.«
Martina Riemer (Road to Hallelujah (Herzenswege #1))
Stöhnend dreht er sich auf den Rücken, legt die Hand auf die Stirn und jammert übertrieben: »Oh mein Gott, worauf habe ich mich nur eingelassen? Diese Ärztin hat aus mir einen Achtstundenschläfer gemacht. Ich bin ein Kuschelbär geworden, ein Sonnenbrillenträger, Busenwärmer und Frauenzuhörer. Mein Leben, wie es einmal war, ist vorbei. Ich unterdrücke meine Furze, rülpse nicht mehr laut und setze mich zum Pinkeln hin. Das alles nur ihretwegen!« Vor Lachen halte ich mir den Bauch. »Jetzt übertreib mal nicht so, und das mit dem Sitzpinkeln stimmt ja wohl gar nicht!« Er wirft mir einen seiner Unschuldsblicke zu. »Im Moment bin ich schon zu schwach zum Stehen. Ehrlich.« Todernst sage ich: »Soll ich dir die Pinkelflasche bringen?« »Nur wenn du ihn reinhältst.«
Inka Loreen Minden (Jax (Warrior Lover, #1))
»Schnuggi«, rief ich, doch Elyas reagierte nicht. Der Typ lief mir einfach viel zu schnell. Es war schwer genug, einen Fuß erfolgreich vor den anderen zu setzen, an Tempo war dabei nicht einmal zu denken. Ich wusste nicht, warum Elyas ausgerechnet heute der Meinung war, er müsse einen neuen Rekord aufstellen. »Niss soo schnell, Elyas … Hicks« »Emely«, sagte er, stoppte und wandte sich zu mir um. »Wenn wir noch langsamer laufen, dann stehen wir.« »Gar nich waahhr.« »Doch, es ist die Wahrheit. Ich warte bereits auf die erste Schnecke, die dich anhupt.« Er harrte aus, bis ich auf gleicher Höhe zu ihm war, und lief weiter. Nur wenige Schritte später bildete ich schon wieder das Schlusslicht. Linker Fuß vor – rechter Fuß vor. So schwer konnte das doch nicht sein? Es erforderte meine gesamte Konzentration und war trotzdem nicht von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil, denn im nächsten Augenblick bekam ich den Beweis, wie schwer es tatsächlich war. »Huch!«, brachte ich nur noch hervor, als ich mit dem Fuß umknickte, ins Rudern geriet, gnadenlos das Gleichgewicht verlor und in eine Hecke plumpste. »Emely?«, hörte ich Elyas‘ Stimme in der Ferne fragen. »Wo bist du?« »Hicks.« Erst hörte ich Schritte, dann wackelte die Hecke ein zweites Mal. »Emely! Was … Gott, wenn man dich nur eine Sekunde aus den Augen lässt. Ist dir etwas passiert?« Ich kicherte. »Mr. Busch hat mich aufgefangen … Verstehs su? Mr. Busch!« Elyas seufzte und beugte sich näher über mich. »Hast du dir wehgetan?« »Weiß nisch?« »Mädchen, Mädchen«, sagte er. »Komm her.«
Carina Bartsch (Türkisgrüner Winter (Kirschroter Sommer, #2))
Wodka pur war doch noch recht gewöhnungsbedürftig für einen sonst nur bei Anlässen Alkohol trinkenden Menschen wie mich. Teufelszeug! »Weißt, was auch blöd is?«, fragte ich. »Ne.« »Ich weiß nich ma, wo ich hin soll! Aleks und Seba … Sebasch … Basti sind schon weg, glaubsch.« »Wer isn Aleks und Seba-Sebasch-Basti? Ist dea Auslända?« »Ne, Pschychologe.« »Asoo, und wer sind die nu?« »N’ Giftzwerg und ihr blöda, perfekter Freund.« »Verstehe. Und was maxte nun, wenn de nich weißt, wo de hinsollst?« »Weiß ich eben net. Hia bleiben und tringn, denk isch.« »Quatschhh, dann kommsd de mit zu mia!«, sagte er. »Wer issn Mia?« »Na ich.« »Ich dachte, du heißd Jeff?« »Ja, ich meinde, mit zu mirrr«, antwortete er, und dank der extremen – und leider feuchten – Betonung des »R«, verstand es dieses Mal sogar ich.
Carina Bartsch (Türkisgrüner Winter (Kirschroter Sommer, #2))
»Es bringt nichts, wenn du in deinem Leben immer nur auf Zehenspitzen herumgehst. Du musst auch etwas riskieren, um etwas zu bekommen. Warum glaubst du, mache ich immer einen Scherz und versuche gut gelaunt zu sein? Eben weil wir nicht viel Zeit haben, weil wir uns nicht den Luxus leisten können, mit unserer Zeit verschwenderisch umzugehen. Und wenn sie schon begrenzt ist, dann sollten wir sie so gut es geht nutzen, Spaß haben und das Beste aus ihr herausholen. Ich habe auch schon zu viele sterben sehen. Aber weißt du, an was ich mich nach all den Jahren am besten erinnern kann, wenn sie schon lange fort sind? An die guten, an die lustigen, an die schönen Dinge. Wenn wir gemeinsam Spaß hatten und Unfug getrieben haben. Das ist es, was wichtig ist und was bleibt. Daher ist das meine Devise: zu leben im Hier und Jetzt – voll und ganz.«
Martina Riemer (Essenz der Götter II (Essenz der Götter, #2))
Auch wenn ich sie bereits im Bikini gesehen – also richtig angestarrt – hatte, war es beim Surfunterricht wieder etwas vollkommen anderes, da ich nun näher herantreten musste. Natürlich nur, um ihre Beine richtig zu positionieren oder ihre Haltung auszubessern, während ich beim Trockentraining am Strand erklärte: »Du musst in der Mitte immer fest bleiben, sonst hast du am Brett auf der Welle keine Chance. Körperspannung ist das A und O beim Surfen. Und natürlich Talent«, witzelte ich großspurig und Sarah verdrehte die hübschen, grünen Augen. »Klar, du hast aber auch überall Talente, stimmt‘s?« »Stimmt genau!« »Kann man Selbstbewusstsein eigentlich irgendwo in einer Dose kaufen? Du scheinst das ja mit Löffeln zu futtern wie andere Nutella«, gab sie schlagfertig zurück. Unbekümmert zuckte ich die Schultern. »Klar, haben sie jetzt drüben bei Wal-Mart. Aber nur für Kunden über 1,60. Tut mir leid, knapp verpasst.«
Martina Riemer (Road to Hallelujah (Herzenswege #1))
[…] Ich möchte aber gern noch einmal auf meinen Ratschlag zurückkommen; ich finde nämlich, dass du dein Leben radikal ändern und ganz mutig Dinge in Angriff nehmen solltest, die dir früher nie in den Sinn gekommen wären oder vor denen du im letzten Moment zurückgeschreckt bist. So viele Leute sind unglücklich mit ihrem Leben und schaffen es trotzdem nicht, etwas an ihrer Situation zu ändern, weil sie total fixiert sind auf ein angepasstes Leben in Sicherheit, in dem möglichst alles gleichbleibt – alles Dinge, die einem scheinbar inneren Frieden garantieren. In Wirklichkeit wird die Abenteuerlust im Menschen jedoch am meisten durch eine gesicherte Zukunft gebremst. Leidenschaftliche Abenteuerlust ist die Quelle, aus der der Mensch die Kraft schöpft, sich dem Leben zu stellen. Freude empfinden wir, wenn wir neue Erfahrungen machen, und von daher gibt es kein größeres Glück als in einem immer wieder wechselnden Horizont blicken zu dürfen, an dem jeder Tag mit einer neuen ganz anderen Sonne anbricht. Wenn du mehr aus deinem Leben machen willst, Ron, dann muss du deine Vorliebe für monotone, gesicherte Verhältnisse ablegen und das Chaos in dein Leben lassen, auch wenn es dir am Anfang verrückt erscheinen mag. Aber sobald du dich an ein solches Leben einmal gewöhnt hast, wirst du die volle Bedeutung erkennen, die darin verborgen liegt, und die schier unfassbare Schönheit. Um es auf den Punkt zu bringen, Ron: Geh fort raus Salton City und fang an zu reisen. […] Sei nicht so träge und bleib nicht einfach immer am selben Platz. Beweg dich, reise, werde ein Nomade, erschaffe dir jeden Tag einen neuen Horizont. Du wirst noch so lange leben, Ron, und es wäre eine Schande, wenn du die Gelegenheit nicht nutzen würdest, dein Leben von Grund auf zu ändern, um in ein vollkommen neues Reich der Erfahrungen einzutreten. Es stimmt nicht, wenn du glaubst, dass Glück einzig und allein zwischenmenschlichen Beziehungen entspringt. Gott hat es überall um uns herum verteilt. Es steckt in jeder kleinen Erfahrung, die wir machen. Wir müssen einfach den Mut haben, uns von unserem gewohnten Lebensstil abzukehren und uns auf ein unkonventionelles Leben einzulassen. Vor allem möchte ich dir sagen, dass du weder mich noch sonstwen brauchst, um dieses neue, hoffnungsfroh schimmernde Licht in dein Leben zu bringen. Du musst nur zur Tür hinausgehen und die Hand danach ausstrecken und schon ist es dein. Du selbst bist dein einziger Feind, du und deine Sturheit, mit der du dich weigerst, dich auf etwas Neues einzulassen. […] Du wirst staunen, was es alles zu sehen gibt, und du wirst Leute kennenlernen, von denen man eine Menge lernen kann. Aber mach es ohne viel Geld, keine Motels, und dein Essen kochst du dir selbst. Je weniger du ausgibst, desto höher der Erlebniswert. […]
Jon Krakauer (Into the Wild)
Hast du, Geneigtester! wohl jemals etwas erlebt, das deine Brust, Sinn und Gedanken ganz und gar erfüllte, alles andere daraus verdrängend? Es gärte und kochte in dir, zur siedenden Glut entzündet sprang das Blut durch die Adern und färbte höher deine Wangen. Dein Blick war so seltsam als wolle er Gestalten, keinem andern Auge sichtbar, im leeren Raum erfassen und die Rede zerfloß in dunkle Seufzer. Da frugen dich die Freunde: »Wie ist Ihnen, Verehrter? - Was haben Sie, Teurer?« Und nun wolltest du das innere Gebilde mit allen glühenden Farben und Schatten und Lichtern aussprechen und mühtest dich ab, Worte zu finden, um nur anzufangen. Aber es war dir, als müßtest du nun gleich im ersten Wort alles Wunderbare, Herrliche, Entsetzliche, Lustige, Grauenhafte, das sich zugetragen, recht zusammengreifen, so daß es, wie ein elektrischer Schlag, alle treffe. Doch jedes Wort, alles was Rede vermag, schien dir farblos und frostig und tot. Du suchst und suchst, und stotterst und stammelst, und die nüchternen Fragen der Freunde schlagen, wie eisige Windeshauche, hinein in deine innere Glut, bis sie verlöschen will. Hattest du aber, wie ein kecker Maler, erst mit einigen verwegenen Strichen, den Umriß deines innern Bildes hingeworfen, so trugst du mit leichter Mühe immer glühender und glühender die Farben auf und das lebendige Gewühl mannigfacher Gestalten riß die Freunde fort und sie sahen, wie du, sich selbst mitten im Bilde, das aus deinem Gemüt hervorgegangen!
E.T.A. Hoffmann (The Sandman)
… Das verschlug mir für einen Moment die Sprache, ich hatte nicht gedacht, dass es so schlimm um sie stand. »Das tut mir leid … Kann ich irgendetwas tun?« Nat lächelte schwach. »Hast du das nicht schon? Danke. Hau dich lieber ins Bett. Du musst früh raus. Oder hast du morgen keine Schicht?« Während ich die restliche Soße in einen Behälter füllte und in den Kühlschrank stellte, nickte ich bejahend. »Stimmt, Punkt fünf muss ich dort sein, um bei den Vorbereitungen zu helfen.« Seit ich vor sechs Monaten aus Amerika zurückgekommen war, jobbte ich als Frühstückskellner im Radisson Blu Palais Hotel, direkt am Parkring. Eine feine Adresse in Wien, vollgestopft mit gut betuchten Damen, die gerne zu viel Trinkgeld gaben. Mir konnte das mehr als Recht sein. Nur das Aufstehen war die Hölle. »Du weißt, wie streng meine Chefin ist, da gibt es kein Zuspätkommen.« Bei meinen Worten prustete Nat los: »Ja klar, als ob du sie nicht schon längst um den Finger gewickelt hättest mit deinen tiefblauen Augen«, wobei er das Wort tiefblau mit den Fingern in Anführungszeichen setzte und zu quietschen versuchte, wie es eine Bekannte von uns letzten Samstag auf einer Party getan hatte. Verspielt klimperte ich mit den Wimpern und lehnte mich an die Küchenzeile. Wieder musste Nat schmunzeln, wobei er dieses Mal schluckte, bevor er weiterredete: »Hör auf mit dem Scheiß. Verdammt, wenn ich eine Braut wäre, würde ich auch auf dich stehen. Aber weißt du was?« Nun tippte er mit der leeren Gabel in meine Richtung. »Ich würde nie mit dir ins Bett gehen, weil ich Angst vor Syphilis hätte.« Theatralisch griff ich mir mit der Hand an die Brust und verzog schmerzverzerrt das Gesicht. »Das tut weh! Dabei wärst du so eine geile Schnitte, mit deinen blonden Locken und braunen Augen. Du brichst mir das Herz.« Endlich erreichte Nats Lächeln auch wieder seine Augen und ich atmete innerlich erleichtert auf, bevor ich weiter blödelte. »Du bräuchtest dir gar keine Sorgen darum zu machen, Schatz. Ich nehme doch immer ein Kondom.« »Zum Glück«, betonte er laut, »für die ganze Stadt, sonst würden drei Viertel der Frauen bereits krank im Spital liegen.« Damit brachte er auch mich zum Lachen. »Du bist ein Idiot.« Anstatt mir eine schnelle Retourkutsche zu verpassen, zwinkerte er mir zu und stopfte sich genüsslich den nächsten Happen in den Mund. »Deshalb ist es auch keine schlechte Idee, wenn du wieder losziehst, um die Frauen anderer Städte zu beglücken, damit unsere in Frieden weiterleben können. Weißt du schon, wann es soweit ist?« Eigentlich hatte ich vorgehabt, spätestens im Herbst aufzubrechen und wieder für einige Zeit in Amerika herumzustreunen. Doch so wie mich Nat jetzt anguckte, wie ein zurückgelassener Welpe, meldete sich mein schlechtes Gewissen. Daher zuckte ich mit den Schultern. »Keine Ahnung. In den nächsten Monaten vielleicht. Warum?« Er fragte nicht grundlos, etwas in seinem Blick machte mich unruhig, aber ich konnte nicht sagen was oder warum. Wir hatten die letzten Wochen schon einige Male darüber geredet. Bisher hatte er noch nie Probleme damit gehabt, dass ich manchmal für drei, vier Monate aus dem Land verschwand. Nat leckte die Gabel ab und stellte das Geschirr in die Spüle. »Nichts. Nur so.« … (Bildquelle: pinterest) ‪
Martina Riemer
Hin und wieder hat das Schicksal Ähnlichkeit mit einem örtlichen Sandsturm, der unablässig die Richtung wechselt. Sobald du deine Laufrichtung änderst, um ihm auszuweichen, ändert auch der Sturm seine Richtung, um dir zu folgen. Wieder änderst du die Richtung. Und wieder schlägt der Sturm den gleichen Weg ein. Dies wiederholt sich Mal für Mal, und es ist, als tanztest du in der Dämmerung einen wilden Tanz mit dem Totengott. Dieser Sturm ist jedoch kein beziehungsloses Etwas, das irgendwoher aus der Ferne heraufzieht. Eigentlich bist der Sandsturm du selbst. Etwas in dir. Also bleibt dir nichts anderes übrig, als dich damit abzufinden und, so gut es geht, einen Fuß vor den Anderen zu setzen, Augen und Ohren fest zu verschließen, damit kein Sand eindringt, und dich Schritt für Schritt herauszuarbeiten. Vielleicht scheint dir auf diesem Weg weder Sonne noch Mond, vielleicht existiert keine Richtung und nicht einmal die Zeit. Nur winzige, weiße Sandkörner, wie Knochenmehl, wirbeln bis hoch hinauf in den Himmel. So sieht der Sandsturm aus, den ich mir vorstelle. Natürlich kommst du durch. Durch diesen tobenden Sandsturm. Diesen metaphysischen, symbolischen Sandsturm. Doch auch wenn er metaphysisch und symbolisch ist, wird er dir wie mit tausend Rasierklingen das Fleisch aufschlitzen. Das Blut vieler Menschen wird fließen, auch dein eigenes. Warmes, rotes Blut. Du wirst dieses Blut mit beiden Händen auffangen. Es ist dein Blut und das der Vielen. Auch wenn der Sandsturm vorüber ist, wirst du kaum begreifen können, wie du ihn durchquert und überlebt hast. Du wirst auch nicht sicher sein, ob er wirklich vorüber ist. Nur eins ist sicher. Derjenige, der aus dem Sandsturm kommt, ist nicht mehr Derjenige, der durch ihn hindurchgegangen ist. Darin liegt der Sinn eines Sandsturms.
Haruki Murakami (Kafka on the Shore)
»Sie haben uns förmlich von der Außenwelt abgeschnitten, Josua,« unterbrach Zwakh die Stille, »seit Sie das Fenster geschlossen haben, hat niemand mehr ein Wort gesprochen.« »Ich dachte nur darüber nach, als vorhin die Mäntel so flogen, wie seltsam es ist, wenn der Wind leblose Dinge bewegt,« antwortete Prokop schnell, wie um sich wegen seines Schweigens zu entschuldigen: »Es sieht gar so wunderlich aus, wenn Gegenstände plötzlich zu flattern anheben, die sonst immer tot daliegen. Nicht? – Ich sah einmal auf einem menschenleeren Platz zu, wie große Papierfetzen, – ohne daß ich vom Winde etwas spürte, denn ich stand durch ein Haus gedeckt, – in toller Wut im Kreise herumjagten und einander verfolgten, als hätten sie sich den Tod geschworen. Einen Augenblick später schienen sie sich beruhigt zu haben, aber plötzlich kam wieder eine wahnwitzige Erbitterung über sie, und in sinnlosem Grimm rasten sie umher, drängten sich in einen Winkel zusammen, um von neuem besessen auseinander zu stieben und schließlich hinter einer Ecke zu verschwinden. Nur eine dicke Zeitung konnte nicht mitkommen; sie blieb auf dem Pflaster liegen und klappte haßerfüllt auf und zu, als sei ihr der Atem ausgegangen und als schnappe sie nach Luft. Ein dunkler Verdacht stieg damals in mir auf: was, wenn am Ende wir Lebewesen auch so etwas Ähnliches wären wie solche Papierfetzen? – Ob nicht vielleicht ein unsichtbarer, unbegreiflicher »Wind« auch uns hin und her treibt und unsre Handlungen bestimmt, während wir in unserer Einfalt glauben unter eigenem, freiem Willen zu stehen? Wie, wenn das Leben in uns nichts anderes wäre als ein rätselhafter Wirbelwind? Jener Wind, von dem die Bibel sagt: Weißt du, von wannen er kommt und wohin er geht? – – – Träumen wir nicht auch zuweilen, wir griffen in tiefes Wasser und fingen silberne Fische, und nichts anderes ist geschehen, als daß ein kalter Luftzug unsere Hände traf?«
Gustav Meyrink