Zeit Quotes

We've searched our database for all the quotes and captions related to Zeit. Here they are! All 100 of them:

This story ["The Depressed Person"] was the most painful thing I ever wrote. It's about narcissism, which is a part of depression. The character has traits of myself. I really lost friends while writing on that story, I became ugly and unhappy and just yelled at people. The cruel thing with depression is that it's such a self-centered illness - Dostoevsky shows that pretty good in his "Notes from Underground". The depression is painful, you're sapped/consumed by yourself; the worse the depression, the more you just think about yourself and the stranger and repellent you appear to others.
David Foster Wallace
Allein hier draußen wurde mir mit einem körperlichen Schmerz bewusst, dass ich meine Zeit nicht genutzt hatte. Um Minuten gekämpft, wenn es darum ging, einen Bus noch zu erreichen. Jahre verschwendet, weil ich nicht das getan hatte, was ich wollte.
Benedict Wells (Vom Ende der Einsamkeit)
Was, wenn es die Zeit nicht gibt? Wenn alles, was man erlebt, ewig ist und wenn nicht die Zeit an einem vorübergeht, sondern nur man selbst an dem Erlebten?
Benedict Wells (Vom Ende der Einsamkeit)
Sie litten alle unter der Angst, keine Zeit für alles zu haben, und wussten nicht, dass Zeit haben nichts anderes heißt, als keine Zeit für alles zu haben.
Robert Musil
Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: "Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muß nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten." Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: "Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.
Michael Ende (Momo)
Kalle denkt—trotz der kostbaren Zeit—nach. Manchmal aber lohnt es sich, ein wenig Zeit für das Nachdenken zu opfern.
Astrid Lindgren (Kalle Blomquist, Eva Lotte und Rasmus)
Niemand kennt mich hier, dachte sie. Und niemand weiß, dass ich hier bin! Sie empfand diese Anonymität wie ein sonderbares, stürmisches Glück, das Glück, einem Glück entkommenzu sein, auf kurze Zeit oder für immer.
Erich Maria Remarque (Heaven Has No Favorites)
Es gibt einen Ort in uns, wo es praktisch die ganze Zeit regnet, die Schatten immer lang und der Wald voller Ungeheuer ist.
Richard Bachman (The Running Man)
Die Zeit verläuft nicht linear, ebenso wenig die Erinnerungen. Man erinnert sich immer stärker an das, was einem gerade emotional nahe ist.
Benedict Wells (Vom Ende der Einsamkeit)
Weißt du, die Leute lügen, wenn sie sagen, nichts sei so stark wie die Liebe. Das ist eine der größten und gemeinsten Lügen überhaupt. Liebe ist nicht stark. Sie ist so verletzlich wie nur irgendwas. Und wenn wir nicht achtgeben, dann zerbricht sie wie Glas." "Aber du liebst ihn noch immer. Sogar heute noch." "Und, hilft mir das weiter? Macht mich das stärker?" Sie schüttelte den Kopf. "Es tut nur weh, das ist alles. Es tut furchtbar weh, jeden Tag und jede Nacht. Es ist auch nicht wahr, dass die Zeit alle Wunden heilt. Sie macht es schlimmer. Die Zeit macht es immer nur noch schlimmer.
Kai Meyer (Arkadien brennt (Arkadien, #2))
Damals wusste ich nicht, dass der Ozean der Zeit früher oder später die Erinnerungen anschwemmt, die wir in ihm versenkt haben.
Carlos Ruiz Zafón (Marina)
Die Nacht ist keine Zeit. Die Nacht ist ein Ort.
Benedict Wells (Spinner)
Unsere Zeit ist eine Zeit der Erfüllung, und Erfüllungen sind immer Enttäuschungen.
Robert Musil
Ich gehe duschen. Komm gerne mit, dann kann ich dir zeigen, wie viel hübscher das Badezimmer im Gegensatz zur Küche ist." Ich boxte gegen seinen Oberarm. "Nein, danke." Spencer erhob sich. Seine Lippen waren immer noch ein bisschen feucht vom Wasser und sein Grinsen so unverschämt, dass es hätte verboten werden sollen. "Irgendwann wirst du mich freiwillig in dieses Badezimmer begleiten, Süße. Du weißt es, ich weiß es, und die Welt ist sich darüber auch schon seit Anbeginn der Zeit im Klaren.
Mona Kasten (Trust Again (Again, #2))
Nur Momo konnte so lange warten und verstand was er sagte. Sie wußte, daß er sich so viel Zeit nahm, um niemals etwas Unwahres zu sagen. Denn nach seiner Meinung kam alles Unglück der Welt von den vielen Lügen, den absichtlichen, aber auch den unabsichtlichen, die nur aus Eile oder Ungenauigkeit entstehen.
Michael Ende (Momo)
Du bist kein Hauptgewinn. Du bist ein Mängelexemplar. Ein zauberhaftes und liebenswertes Mängelexemplar, und wenn da draußen jemand ist, der das sehen kann, dann ist er ein Hauptgewinn, also was stiehlst du meine Zeit mit doofer Selbstgeißelung? Schnapp dir den Typen und hör auf zu jammern!
Sarah Kuttner
Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge und keine Heimat haben in der Zeit. Und das sind Wünsche: leise Dialoge täglicher Stunden mit der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
Wann - wenn nicht jetzt Wann soll man leben wenn nicht in der Zeit die einem gegeben ist
Christa Wolf (The Quest for Christa T.)
Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.
Kurt Tucholsky
Sage: Wieos wollt ihr mir helfen? Wir kennen uns erst seit ein paar Wochen. Luca: Seit wann wird Freundschaf durch Zeit definiert?
Laura Kneidl (Berühre mich. Nicht. (Berühre mich. Nicht., #1))
Aufgrund meiner philologischen Studien bin ich überzeugt, dass ein begabter Mensch Englisch (außer Schreibung und Aussprache) in dreißig Stunden, Französisch in dreißig Tagen und Deutsch in dreißig Jahren lernen kann. Es liegt daher auf der Hand, dass die letztgenannte Sprache zurechtgestutzt und repariert werden sollte. Falls sie so bleibt wie sie ist, sollte sie sanft und ehrerbietig zu den toten Sprachen gestellt werden, denn nur die Toten haben genügend Zeit, sie zu lernen.
Mark Twain
Let me put it this way: You cannot live in the world without being in pain, spiritual and physical pain. We have developed mechanisms to deal with these pains, to overcome them somehow. Therapy, religion and spirituality, relationships, material success. All this can work, but also become a problem itself. The pursuit of happiness has even been put into the American constitution a couple centuries ago. Today we're so rich, we own much more than we need, we have liberties unknown before, even though they are endangered in the current political climate in the US - and we forget how wonderful it nevertheless is, compared to most other political and economic systems. We have a saying that goes: Give a man enough rope and he hangs himself.
David Foster Wallace
Das habe ich gelernt: Liebe ist ein Wort, das du nur mit blutroter Tinte schreiben solltest. Liebe treibt dich dazu, die seltsamsten Dinge zu tun. Sie lässt dich regenbogenfarbene Bonbons verteilen, sie lässt dich in roten Schuhen durch die Straßen tanzen, und sie schreckt nicht davor zurück, dich nachts mit blutenden Händen Gräber in paradiesische Gärten hacken zu lassen. Liebe schlägt dir tiefe Wunden, aber auf eine ihr eigene Art heilt sie auch deine Narben, vorausgesetzt, du vertraust ihr und gibst ihr die Zeit dazu. Meine Narben werde ich nicht anrühren. Ich werde neue Wunden davontragen, noch ehe die alten verheilt sind, und ich werde anderen Menschen Wunden zufügen. Jeder von uns trägt ein Messer." (S.456f.)
Andreas Steinhöfel
...nicht nur in der Zeit sind wir ausgebreitet. Auch im Raum erstrecken wir uns weit über das hinaus, was sichtbar ist. Wir lassen etwas von uns zurück, wenn wir einen Ort verlassen, wir bleiben dort, obgleich wir wegfahren. Und es gibt Dinge an uns, die wir nur dadurch wiederfinden können, dass wir dorthin zurückkehren. Was könnte aufregender sein, als ein unterbrochenes Leben mit all seinen Versprechen wieder aufzunehmen?
Pascal Mercier
Mit Kummer, und doch auch mit Lachen, gedachte er jener Zeit.
Hermann Hesse (Siddhartha)
[N]icht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschiedenen [...] sondern durch Eisen und Blut.
Otto von Bismarck
Zeit ist etwas, das sich Menschen bauen, hübsche Häuser aus Minuten und Stunden, Straßen aus Jahren und Seen aus Momenten.
Nina Blazon (Der Winter der schwarzen Rosen)
Dicke Bücher sind deswegen dick, weil der Autor nicht die Zeit hatte, sich kurz zu fassen.
Walter Moers
Doch da denke ich an mein eigenes Geheimnis und begreife, es gibt Dinge, die können gleich erzählt werden, andere haben ihre eigene Zeit, und manche sind unsagbar.
Daniela Krien (Irgendwann werden wir uns alles erzählen)
Wenn die Menschen wüssten, was der Tod ist, dann hätten sie keine Angst mehr vor ihm. Und wenn sie keine Angst mehr hätten, könnte keiner ihnen ihre Lebenszeit stehlen.
Michael Ende (Momo)
Ich habe vor langer Zeit gelernt, dass "was wäre, wenn…" ein gefährliches Spiel ist.
Jojo Moyes (The Last Letter from Your Lover)
Das Lesen war weder Arbeit noch Hobby, es folgte keinem bestimmten Interesse. Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Verwerten überging.
Juli Zeh (Spieltrieb)
Es ist ein einförmig Ding um das Menschengeschlecht. Die meisten verarbeiten ihre Zeit, um zu leben, und das bißchen, das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen, um es los zu sein
Johann Wolfgang von Goethe (Die Leiden des jungen Werthers / Die Wahlverwandtschaften)
Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bißchen, das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, daß sie alle Mittel aufsuchen, um es loszuwerden...
Johann Wolfgang von Goethe
Laufen bedeutet für mich vieles: Überleben, Ruhe, Euphorie, Einsamkeit. Es ist der Beweis meiner körperlichen Existenz und der Fähigkeit, dass ich meine Bewegung durch den Raum, wenn auch nicht in der Zeit, unter Kontrolle habe, es ist ein Ausdruck der Unterwerfung meines Körpers unter den Willen.
Audrey Niffenegger (The Time Traveler's Wife)
Niemand schien zu merken, daß er, indem er Zeit sparte, in Wirklichkeit etwas ganz anderes sparte. Keiner wollte wahr haben, daß sein Leben immer ärmer, immer gleichförmiger und immer kälter wurde. [...] Aber Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. Und je mehr die Menschen daran sparten, desto weniger hatten sie.
Michael Ende
(...)– aber vor allem: standhalten, dem Licht, der Freude (wie unser Kind als es sang) im Wissen, dass ich erlösche im Licht über Ginster, Asphalt und Meer, standhalten der Zeit, beziehungsweise Ewigkeit im Augenblick. Ewig sein: gewesen sein.
Max Frisch (Homo Faber)
Und als ich ihr Lachen hörte, da vergaß ich die Zeit und ließ mich mitreißen, und ich fühlte mich so, wie ich mich schon mein ganzes Leben lang fühlen wollte: übermütig und wach und mittendrin und unsterblich.
Benedict Wells (Hard Land)
Jedes Mädchen würde ihn toll finden", sagte ich. "Zumindest vom Aussehen her. Aber er bringt mich die ganze Zeit auf die Palme und er kommandiert mich herum und er ist einfach... er ist einfach unwahrscheinlich..." "... toll?" Leslie lächelte mich liebevoll an.
Kerstin Gier
Man denkt oft, die Liebe sei stärker als die Zeit. Aber immer ist die Zeit stärker als die Liebe.
Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)
Verstehen braucht seine Zeit. Daran solltest du immer denken.
Hans Bemmann (Stein und Flöte, und das ist noch nicht alles)
Die wirklich schönen Erinnerungen bleiben lebendig und haben einen unauslöschlichen Glanz. Sie pulsieren schmerzlich im Fluss der Zeit.
Banana Yoshimoto (Kitchen)
Einmal, Mutter, in einer anderen Zeit, habe ich mit meinen beiden Händen zum Abschied deinen Kopf umspannt, seine Form ist als Abdruck in meinen Handflächen geblieben, auch Hände haben ein Gedächtnis.
Christa Wolf (Medea)
Ist die Zukunft durch unser Handeln definiert oder unser Handeln durch die Zukunft?
Amelie Murmann (Sand der Zeit (Wanderer #1))
Wie ich heimschritt bemerkte ich mit einemmal vor mir meinen eigenen Schatten so wie ich den Schatten des anderen Krieges hinter dem jetzigen sah. Er ist durch all diese Zeit nicht mehr von mir gewichen dieser Schatten er überhing jeden meiner Gedanken bei Tag und bei Nacht vielleicht liegt sein dunkler Umriß auch auf manchen Blättern dieses Buches. Aber jeder Schatten ist im letzten doch auch Kind des Lichts und nur wer Helles und Dunkles Krieg und Frieden Aufstieg und Niedergang erfahren nur der hat wahrhaft gelebt.
Stefan Zweig (The World of Yesterday)
Und alles hatte den leichten Schimmelduft, den Bücher im mittleren Texas haben. Zuviel Feuchtigkeit. Zuviel Wärme. Ein Land, das niemals imstande sein wird, Bücher längere Zeit aufzubewahren. Bücher halten sich hier nicht. Sie schimmeln. (Die Sache mit dem Hund)
Lars Gustafsson
Siehst Du, Momo", sagte er, "es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang, die kann man niemals schaffen, denkt man." Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: "Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun, und zum Schluss ist man ganz aus der Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen!" Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: "Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst Du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur den nächsten." Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: "Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.
Michael Ende (Momo)
Machtgier, Geltungsdrang und Habsucht”, sagte Maurice Micklewhite, “sind die Götter der neuen Zeit. Die Menschen huldigen den Dingen. Sie verehren die Götter der Zivilisation. Sie verkaufen ihre Seelen an die dunklen Träume von Reichtum und Macht. Die alten Götter nannten Tugenden ihr Eigen. Mitgefühl. Warmherzigkeit. Toleranz. Doch glaubt niemand mehr an die alten Götter, die den Menschen einst gezeigt haben, was Menschsein bedeutet.
Christoph Marzi (Lycidas (Uralte Metropole, #1))
Geschichten sind die Essenz des Lebens, Apolonia", sagte er, so ernst wie immer, und sie hatte das Gefühl, dass es auf der ganzen Welt keinen gescheiteren Menschen gab. "Menschen kommen und gehen. Aber Geschichten überdauern die Zeit, denn sie sind hier in den Büchern, sie sind wie Schätze eingeschlossen und leben ewig. Du, Apolonia, wirst all das hier erben und nach mir die Bücher kaufen, verkaufen und lieben, die die ganze Schönheit der Welt in sich tragen.
Jenny-Mai Nuyen (Nocturna - Die Nacht der gestohlenen Schatten)
Ich wünschte, ich könnte in der Zeit zurückreisen, nicht um mich jünger zu fühlen oder den Lauf der Geschichte zu ändern und uns wieder zusammenzubringen, sondern um jeden kostbaren Moment, den wir hatten, immer wieder neu zu erleben.
Mouloud Benzadi
Just wanted to let you know hat the i of my heart says hello to the you of yours .
Holly-Jane Rahlens (Everlasting. Der Mann, der aus der Zeit fiel)
Aber wie sich herausgestellt hatte, haben alle Menschen eines gemeinsam: Sie suchen sich die Fehler selbst aus, die sie begehen wollen.
Lilly Lindner (Da vorne wartet die Zeit)
Sehr intelligente Menschen sollten sich eine primitive und dumme Frau nehmen. In meiner freien Zeit will ich meine Ruhe haben.
Adolf Hitler
Immer, wenn man beginnt die Meinung mit der Mehrheit zu teilen ist es Zeit sich zu besinnen,
Mark Twain
Die Zeit", entgegnete Master Keith, "ist das Feuer, in dem wir verbrennen.
Christoph Marzi
Wo nehm ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen?
Karl Kraus (Dicta and Contradicta)
Wir teilen einen Augenblick der Zeit. Wie beim Universum gibt es keinen Anfang und kein Ende. Wir sind einfach.
Lucinda Riley (The Orchid House)
Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.
Michael Ende (Momo)
Eine Zeit lang standen Priester und Atheist nebeneinander und sahen stumm zum Kreuz hoch.
Andreas Brandhorst
Einmal im Leben zur rechten Zeit sollte man an Unmögliches geglaubt haben.
Christa Wolf (The Quest for Christa T.)
Seit damals benutze ich das Lesen als Mittel, die Zeit zum Verschwinden zu bringen, und das Schreiben als Mittel, sie festzuhalten.
Frédéric Beigbeder (Un roman français)
Dieses ist das erste Vorgefühl des Ewigen: Zeit haben zur Liebe.
Rainer Maria Rilke (Letters to a Young Poet)
Aber man kann nicht immer neu starten. Manchmal muss man das Problem an den Wurzeln packen und durcharbeiten, um es aus der Welt zu schaffen. Alle wollen immer alles besser, schneller, neuer. Man nimmt sich keine Zeit mehr, wirklich nachzudenken.
Zoe Hagen (Tage mit Leuchtkäfern)
Die Moral unserer Zeit ist, was immer sonst geredet werden möge, die der Leistung. Fünf mehr oder weniger betrügerische Konkurse sind gut, wenn auf den fünften eine Zeit des Segens und des Segenspendens folgt. Der Erfolg kann alles vergessen machen.
Robert Musil (The Man Without Qualities)
Warten ist Gegenwart. Das generelle Verhältnis des Menschen zur Zeit. Warten zeichnet Gottes Umrisse an die Wand. Warten ist jenes Durchgangsstadium, das wir als unsere Existenz bezeichnen!
Juli Zeh (Schilf)
Gleich wird sie dieses Stück ihres Lebens bei einer Freundin und bei Rindfleisch mit Fisolen repetieren, das Leben gleichsam um diese kleine Spanne des darüber Berichtens verlängern, wäre nicht die Zeit während ihrer Erzählung, die ja ihrerseits unaufhaltsam verstreicht. Und der Dame damit Raum für neues Erleben nimmt.
Elfriede Jelinek (The Piano Teacher)
„[…] und eure neuen Maschinen mögen nur neue Drangsale bedeuten. Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird doch nur ein Fortschritt von der Menschheit weg sein. Die Kluft zwischen euch und ihr kann eines Tages so groß werden, dass euer Jubelschrei über irgendeine neue Errungenschaft von einem universalen Entsetzensschrei beantwortet werden könnte.
Bertolt Brecht (Galileo)
Wenn du der Träumer bist, Bin ich dein traum. Doch wenn du wachen willst, Bin ich dein Wille. Und werde mächtig aller Herrlichkeit Und ründe mich wie eine sternenstille Über der wunderlichen Stadt der Zeit
Rainer Maria Rilke
Auch er stieg funkelnd empor im größten und schrecklichsten Feuer, das Buchheim je heimgesucht hatte. Er, der Brandstifter und Zündfunke, flog hinauf, um dort oben ein Stern zu werden und für alle Zeit hinabzustrahlen auf eine Welt, die zu eng war für einen so großen Geist wie ihn.
Walter Moers (The City of Dreaming Books (Zamonia, #4))
El amor significa...encontrar a una persona que llene tu corazón de gozo.
Holly-Jane Rahlens (Everlasting. Der Mann, der aus der Zeit fiel)
Wo kommt man an, wenn man aufgehört hat, sich zu bewegen? Und wie findet man zurück, wenn man nicht weiß, aus welcher Richtung man gekommen ist?
Lilly Lindner (Da vorne wartet die Zeit)
Es kommt eine Zeit im Leben, da bleibt einem nichts anderes übrig, als seinen eigenen Weg zu gehen. Eine Zeit, in der man die eigenen Träume verwirklichen muss. Eine Zeit, in der man endlich für die eigenen Überzeugungen eintreten muss.
Sergio Bambaren Roggero
Kein Ding ist tot - nur gähnt Erstarren weit und breit, und schweigend schwebt im All der Zeit das bange Wort "Erlösung". Vernimm's, o Mensch! und liebelauschend steh bereit, bis du den Stoff vom Schlaf befreit': das ist Geburt der Seele.
Bodo J. Baginski
Der Augenblick ist die einzige Realität, die Realität überhaupt im seelischen Leben. Der gelebte Augenblick ist das Letzte, Blutwarme, Unmittelbare, Lebendige, das leibhaftig Gegenwärtige, die Totalität des Realen, das allein Konkrete. Statt von der Gegenwart sich in Vergangenheit und Zukunft zu verlieren, findet der Mensch Existenz und Absolutes zuletzt nur im Augenblick. Vergangenheit und Zukunft sind dunkle, ungewisse Abgründe, sind die endlose Zeit, während der Augenblick die Aufhebung der Zeit, die Gegenwart des Ewigen sein kann.
Karl Jaspers (Psychologie der Weltanschauungen (German Edition))
Der Mensch der keine Zeit hat, und das ist eines unserer Kennzeichen, kann schwerlich Glück haben. Notwendig verschliessen sich ihm grosse Quellen und Mächte wie die Muse, des Glaubens, der Schönheit in Kunst und Natur. Damit entgeht ihm die Krönung, der Segen der Arbeit, der in Nicht-Arbeit, und die Ergänzung, der Sinn des Wissens, der im Nicht-Wissen liegt.
Ernst Jünger (An der Zeitmauer)
Odd, the words: ‘while away the time’. How to hold it fast the harder thing. Who is not fearful: where is there a staying, where in all this is there any being? Look, as the day slows towards the space that draws it into dusk: rising became upstanding, standing a laying down, and then that which accepts its lying blurs to darkness. Mountains rest, outgloried be the stars - but even there, time’s transition glimmers. Ah, nightly refuged in my wild heart, roofless, the imperishable lingers. --- Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben! Sie zu halten, wäre das Problem. Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben, wo ein endlich Sein in alledem? - Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt: Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen, und das willig Liegende verschwimmt - Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; - aber auch in ihnen flimmert Zeit. Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit.
Rainer Maria Rilke
I am in a chaos of principles—groping in the dark—acting by instinct and not after example. Eight or nine years ago when I came here first, I had a neat stock of fixed opinions, but they dropped away one by one; and the further I get the less sure I am. I doubt if I have anything more for my present rule of life than following inclinations which do me and nobody else any harm, and actually give pleasure to those I love best. There, gentlemen, since you wanted to know how I was getting on, I have told you. Much good may it do you! I cannot explain further here. I perceive there is something wrong somewhere in our social formulas: what it is can only be discovered by men or women with greater insight than mine—if, indeed, they ever discover it—at least in our time. Gekürzt: Meine Grundsätze sind in Wirrwarr geraten – ich taste im dunkeln -, handle aus Instinkt und nicht nach Vorbildern. Vor acht oder neun Jahren, […] hatte ich einen schönen Vorrat feststehender Meinungen; aber die sind mir eine nach der andern abhanden gekommen; je älter ich werde , um so weniger sicher bin ich. Eigentlich befolge ich jetzt keine andere Lebensregel, als dass ich Neigungen nachgehe, die weder mir noch sonst jemandem schaden, sondern denen, die ich liebe, wirklich Freude machen. […] Ich spüre, dass etwas in unserem sozialen Gefüge nicht stimmt: aber was es ist, das können nur Männer und Frauen mit besserer Einsicht als ich herausfinden – wenn sie es überhaupt herausfinden können – wenigstens in unserer Zeit.
Thomas Hardy (Jude: The Shooting Script (Shooting Scripts))
Ollowains Blick wanderte über die Waldterrassen. Er könnte hier Stunden sitzen, ohne des Schauens müde zu werden. Der Anblick der Natur vermag die Seele zu heilen, hatte ihm seine Mutter vor Jahrhunderten erzählt. Damals war er zu ungeduldig gewesen, um sich dieser Wahrheit zu öffnen. Und er war auch zu jung gewesen, um an einer verletzten Seele zu leiden. Erst die Zeit hatte ihn von der Weisheit in den Worten seiner Mutter überzeugt.
Bernhard Hennen (Elfenwinter (Die Elfen, #2))
Die meisten Menschen interessieren einen wirklich nicht, habe ich die ganze Zeit gedacht, fast alle, denen wir begegnen, interessieren uns nicht, sie haben uns nichts zu bieten als ihre Massenarmseligkeit und ihre Massendummheit und langweilen uns dadurch immer und überall und wir haben naturgemäß für sie nicht das geringste übrig.
Thomas Bernhard
[D]as Gedächtnis [ist] schwach und der Lauf eines Lebens kurz und alles [geschieht] so rasch, dass wir den Zusammenhang zwischen den Ereignissen nicht mehr sehen, die Folgen der Taten nicht mehr ermessen können, wir glauben an die Fiktion der Zeit, an Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, aber es kann auch sein, dass alles gleichzeitig geschieht [...]
Isabel Allende (La casa de los espíritus)
Was man nicht versteht, sollte man nicht hassen. Wenn man es trotzdem tut, begeht man eine Sünde, auch wenn man den Glauben längst verloren hat.
Alain Claude Sulzer (Zur falschen Zeit)
Ich bin der Welt abhanden gekommen, Mit der ich sonst viele Zeit verdorben, Sie hat so lange [von mir nichts]1 vernommen, Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben. Es ist mir auch gar nichts daran gelegen, Ob sie mich für gestorben hält, Ich kann auch gar nichts sagen dagegen, Denn wirklich bin ich gestorben der Welt. Ich bin gestorben dem [Weltgewimmel]2, Und ruh' in einem stillen Gebiet. Ich leb' allein [in mir und meinem]3 Himmel, In meinem Lieben, in meinem Lied. I am lost to the world with which I used to waste so much time, It has heard nothing from me for so long that it may very well believe that I am dead! It is of no consequence to me Whether it thinks me dead; I cannot deny it, for I really am dead to the world. I am dead to the world's tumult, And I rest in a quiet realm! I live alone in my heaven, In my love and in my song.
Gustav Mahler
Im Grunde genommen geht es immer noch um den Satz, den ich damals auf meinen Gaderobespiegel geschrieben habe und dessen Ende weggewischt hatte: "Ich passe auf mich auf, aber falls mir etwas passieren sollte..." Die Sache ist die, dass man das nicht einfach wegwischen kann. Falls man nicht gerade beschlossen hat, blind und feig durchs Leben zu gehen, muss man eine Antwort finden auf die Frage, wie dieser Satz weitergehen soll. Und man kann die Frage, was man sich wünscht für die Zeit nach seinem Tod, nicht beantworten, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was man sich wahrhaft wünscht für die Zeit davor.
Andreas Eschbach (Die seltene Gabe)
Diese Grausamkeiten sind in Wirklichkeit keine. Ein Mensch des Mittelalters würde den ganzen Stil unseres heutigen Lebens noch ganz anders als grausam, entsetzlich und barbarisch verabscheuen! Jede Zeit, jede Kultur, jede Sitte und Tradition hat ihren Stil hat ihre ihr zukommenden Zartheiten und Härten, Schönheiten und Grausamkeiten, hält gewisse Leiden für selbstverständlich, nimmt gewisse Übel geduldig hin. Zum wirklichen Leiden, zur Hölle wir das menschliche Leben nur da, wo zwei Kulturen und Religionen einander überschneiden. […] Es gibt nun Zeiten, wo eine ganze Generation so zwischen zwei Zeiten, zwischen zwei Lebensstile hineingerät, dass ihre jede Selbstverständlichkeit, jede Sitte, jede Geborgenheit und Unschuld verloren geht.
Hermann Hesse (Steppenwolf)
Hin und wieder spürte ich die Sonne auf der Haut, die sich aus den zerzausten Wolken befreite. Dazu den Wind und deine Worte. Was hast du zu mir gesagt? Was hast du mir erzählt? Wenn ich mich nur an alles erinnern könnte. In jener Zeit waren wir unsterblich. Das Leben erschien uns so lang. Ich spürte die Sonne und den Wind und deine Worte auf der Haut, und nichts anderes zählte.
Paola Predicatori (Il mio inverno a Zerolandia)
Unser Fehler ist, dass wir weder wirklich dumm noch wirklich gescheit sind. Immer so dazwischen, wie Affen in den Ästen. Das macht müde und manchmal traurig. Der Mensch muss wissen, wohin er gehört.
Erich Maria Remarque (Der schwarze Obelisk / Der Funke Leben / Zeit zu Leben und Zeit zu Sterben)
Ein Zeichen sind wir, deutungslos, Schmerzlos sind wir und haben fast Die Sprache in der Fremde verloren. Wenn nämlich über Menschen Ein Streit ist an dem Himmel und gewaltig Die Monde gehen, so redet Das Meer auch und Ströme müssen Den Pfad sich suchen. Zweifellos Ist aber Einer. Der Kann täglich es ändern. Kaum bedarf er Gesetz. Und es tönet das Blatt und Eichbäume wehn dann neben Den Firnen. Denn nicht vermögen Die Himmlischen alles. Nämlich es reichen Die Sterblichen eh an den Abgrund. Also wendet es sich, das Echo, Mit diesen. Lang ist Die Zeit, es ereignet sich aber Das Wahre.
Friedrich Hölderlin
Ich liebe dich, und ich weiss, dass Liebe nichts als ein Ruf in die Wüste ist und dass das Vergessen unvermeidbar ist und dass wir alle Verdammte sind und dass ein Tag kommt, wenn all unsere Werke zu Staub zerfallen, eine Zeit, wenn sich niemand daran erinnert, dass es einst Kreaturen gab, die in selbst gebauten Maschinen geflogen sind, und ich weiss, dass die Sonne die einzige Erde, die wir je haben, irgendwann verschlucken wird, und ich liebe dich.
John Green (The Fault in Our Stars)
Was auch um mich herum geschah, nie hatte ich das Gefühl, irgend etwas davon hätte mit mir zu tun. Die ganze Zeit über hielt ich gewissermaßen den Atem an und wartete auf meinen Einsatz, wartete auf die entscheidenden Worte, die fallen mussten, damit ich hinter dem Vorhang hervor auf die Bühne treten und mitspielen konnte. Aber das Leben ging weiter und weiter, die Worte fielen nicht, und die Jahre sammelten sich an wie Dreck und Laub in einer Regenrinne.
Karen Duve (Dies ist kein Liebeslied)
Und um ehrlich zu sein, hatte ich einen Haufen anderer letzter Tage. Aber zum Glück hatte ich auch immer wieder ein paar geflickte Stunden, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Die löchrigen Minuten haben sich gegenseitig abgedichtet, und irgendwie bin ich durch den Wirrwar an Sekunden geschlüpft, ohne mich dabei an einem besonderen wagemutigen Drahtseilakt zu erhängen. Ich habe mich großzügig über die Zeit verteilt. Jeden Tag ein paar Atemzüge. So schwer ist das gar nicht.
Lilly Lindner (Bevor ich falle)
Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum — besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“ ("Nothing happens automatically. And only few things last. Therefore — be mindful of your strength, and of the fact that every era wants its own answers, and you have to be up to its speed in order to be able to do good.") Message to the Socialist International Congress in Berlin, September 15, 1992
Willy Brandt
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. [...] Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, An keinem wie an einer Heimat hängen, Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten. Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen; Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. [...]
Hermann Hesse
Die großartigste Fähigkeit des menschlichen Geistes ist vielleicht die, mit Schmerzen fertig zu werden. Die klassische Philosophie spricht hier von den vier Pforten des Geistes, die man durchschreiten kann. Die erste Pforte ist die des Schlafs. Der Schlaf beitet uns Zuflucht vor der Welt und all ihrem Leid. Im Schlaf vergeht die Zeit, und das verschafft uns Abstand zu den Dingen, die uns Schmerz zugefügt haben. Wenn Menschen Verletzungen erleiden, werden sie oft bewusstlos, und jemand, der eine furchtbare Nachricht erhält, fällt vielleicht in Ohnmacht. Der Geist schützt sich also vor dem Schmerz, indem er diese erste Pforte durchschreitet. Die zweite Pforte ist die des Vergessens. Manche Wunden sind zu tief, um wieder verheilen zu können, oder zumindest zu tief für eine schnelle Heilung. Hinzu kommt, dass manche Erinnerungen ausschließlich schmerzlich sind und sich da nicht heilen lässt. Das Sprichwort "Die Zeit heilt alle Wunden" entspricht nicht der Wahrheit. Die Zeit heilt die meisten Wunden. Die übrigen sind hinter dieser Pforte verborgen. Die dritte Pforte ist die des Wahnsinns. Manchmal erhält der Geist einen so verheerenden Schlag, dass er sich in den Wahnsinn flüchtet. Das ist nützlicher, als es zunächst scheint. Manchmal besteht die Wirklichkeit nur noch aus Schmerz, und um diesem Schmerz zu entrinnen, muss der Geist die Wirklichkeit hinter sich lassen. Die vierte und letzte Pforte ist die des Todes. Der letzte Ausweg. Wenn wir erst einmal tot wären, könne uns nichts mehr etwas anhaben - heißt es jedenfalls.
Patrick Rothfuss (The Name of the Wind (The Kingkiller Chronicle, #1))
Egger nickte und der Prokurist seufzte. Und dann sagte er etwas, das Egger, obwohl er es in diesem Moment nicht verstand, sein Leben lang nicht mehr vergaß: „Man kann einem Mann seine Stunden abkaufen, man kann ihm seine Tage stehlen oder ihm sein ganzes Leben rauben. Aber niemand kann einem Mann auch nur einen einzigen Augenblick nehmen.
Robert Seethaler (Ein ganzes Leben)
Es gibt Stunden, in denen ich mich freue auf eine Zeit, in der es nichts mehr geben wird, woran ich mein Herz hängen könnte. Ich bin müde davon, daß mir doch alles wieder genommen wird. Es gibt keinen Ausweg, denn solange es im Wald ein Geschöpf gibt, das ich lieben könnte, werde ich es tun; und wenn es einmal wirklich nichts mehr gibt, werde ich aufhören zu leben. Wären alle Menschen von meiner Art gewesen, hätte es nie eine Wand gegeben, und der alte Mann müßte nicht versteinert vor seinem Brunnen liegen. Aber ich verstehe, warum die anderen immer in der Übermacht waren. Lieben und für ein anderes Wesen sorgen ist ein sehr mühsames Geschäft und viel schwerer, als zu töten und zu zerstören. Ein Kind aufzuziehen dauert zwanzig Jahre, es zu töten zehn Sekunden.
Marlen Haushofer (The Wall)
Es geht die alte Sage, dass König Midas lange Zeit nach dem weisen Silen, dem Begleiter des Dionysus, im Walde gejagt habe, ohne ihn zu fangen. Als er ihm endlich in die Hände gefallen ist, fragt der König, was für den Menschen das Allerbeste und Allervorzüglichste sei. Starr und unbeweglich schweigt der Dämon; bis er, durch den König gezwungen, endlich unter gellem Lachen in diese Worte ausbricht: `Elendes Eintagsgeschlecht, des Zufalls Kinder und der Mühsal, was zwingst du mich dir zu sagen, was nicht zu hören für dich das Erspriesslichste ist? Das Allerbeste ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein, nicht zu sein, nichts zu sein. Das Zweitbeste aber ist für dich - bald zu sterben. According to the old story, King Midas had long hunted wise Silenus, Dionysus' companion, without catching him. When Silenus had finally fallen into his clutches, the king asked him what was the best and most desirable thing of all for mankind. The daemon stood still, stiff and motionless, until at last, forced by the king, he gave a shrill laugh and spoke these words: 'Miserable, ephemeral race, children of hazard and hardship, why do you force me to say what it would be much more fruitful for you not to hear? The best of all things is something entirely outside your grasp: not to be born, not to be, to be nothing. But the second-best thing for you — is to die soon.
Friedrich Nietzsche (An Attempt at Self-Criticism/Foreword to Richard Wagner/The Birth of Tragedy)
Diese jungen Menschen hatten keine Wünsche, keine Überzeugungen, geschweige denn Ideale, sie strebten keinen bestimmten Beruf an, wollten weder politischen Einfluss noch eine glückliche Familie, keine Kinder, keine Hausiere und keine Heimat, und sehnten sich ebenso wenig nach Abenteuern und Revolten wie nach der Ruhe und dem Frieden des Althergebrachten. Überdies hatten sie aufgehört, Spaß als einen Wert zu betrachten. Freizeit und Nichtfreizeit waren gleichermaßen anstrengend und unterschieden sich in erster Linie durch die Frage, ob man Geld verdiente oder ausgab. Hobbys zum Totschlagen der Zeit waren überflüssig, da die Zeit auch von selbst verging. Fernsehen war langweilig, die Literaturszene tot, und im Kino liefen seit Jahren nur Varianten auf drei oder vier verschiedener Filme. Diskotheken waren etwas für Liebhaber von Dummheit und schlechter Musik, und auf Schostakowitsch konnte man nicht tanzen. Diese Jugend hatte aufgehört, sich für industriell geschneiderte Moden, Identitäten, Heldenfiguren und Feindbilder zu interessieren. Weniger als jede Generation vor ihrer bildete sie eine Generation. Sie war einfach da, die Sippschaft eines interimistischen Zeitalters.
Juli Zeh (Spieltrieb)
Ja, hier erzählt man sich die Geschichte von der unbeugsamen siebenten Welle. Die ersten sechs sind berechenbar und ausgewogen. Sie bedingen einander, bauen aufeinander auf, bringen keine Überraschungen. Sie halten die Kontinuität. Sechs Anläufe, so unterschiedlich sie aus der Ferne betrachtet auch wirken, sechs Anläufe – und immer das gleiche Ziel. Aber Achtung vor der siebenten Welle! Sie ist unberechenbar. Lange Zeit ist sie unauffällig, spielt im monotonen Ablauf mit, passt sich an ihre Vorgängerinnen an. Aber manchmal bricht sie aus. Immer nur sie, immer nur die siebente Welle. Denn sie ist unbekümmert, arglos, rebellisch, wischt über alles hinweg, formt alles neu. Für sie gibt es kein Vorher, nur ein Jetzt. Und danach ist alles anders. Ob besser oder schlechter? Das können nur jene beurteilen, die von ihr erfasst worden sind, die den Mut gehabt haben, sich ihr zu stellen, sich in ihren Bann ziehen zu lassen.
Daniel Glattauer
Der gute Kampf ist der, den wir im Namen unserer Träume führen. Wenn sie mit aller Macht in unserer Jugend aufflammen, haben wir zwar viel Mut, doch wir haben noch nicht zu kämpfen gelernt. Wenn wir aber unter vielen Mühen zu kämpfen gelernt haben, hat uns der Kampfesmut verlassen. Deshalb wenden wir uns gegen uns selber und werden zu unseren schlimmsten Feinden. Wir sagen, dass unsere Träume Kindereien, zu schwierig zu verwirklichen seien oder nur daher rührten, dass wir von den Realitäten des Lebens keine Ahnung hätten. Wir töten unsere Träume, weil wir Angst davor haben, den guten Kampf aufzunehmen. [...] Das erste Symptom, dass wir unsere Träume töten, ist, dass wir nie Zeit haben. Die meistbeschäftigen Menschen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, waren zugleich auch die, die immer für alles Zeit hatten. Diejenigen, die nichts taten, waren immer müde, bemerkten nicht, wie wenig sie schafften, und beklagten sich ständig darüber, dass der Tag zu kurz sei. In Wahrheit hatten sie Angst davor, den guten Kampf zu kämpfen. Das zweite Symptom dafür, dass unsere Träume tot sind, sind unsere Gewissheiten. Weil wir das Leben nicht als ein grosses Abenteuer sehen, das es zu leben gilt, glauben wir am Ende, dass wir uns dem wenigen, was wir vom Leben erbeten haben, weise, gerecht und korrekt verhalten. {...] Das dritte Symptom für den Tod unserer Träume ist schließlich der Friede. Das Leben wird zu einem einzigen Sonntagnachmittag, verlangt nichts Grosses von uns, will nie mehr von uns, als wir zu geben bereit sind. Wir halten uns dann für reif, glauben, dass wir unsere kindischen Phantasien überwunden und die Erfüllung auf persönlicher und beruflicher Ebene erlangt haben. Wir reagieren überrascht, wenn jemand in unserem Alter sagt, dass er noch das oder jenes vom Leben erwartet. Aber in Wahrheit, ganz tief im Inneren unserer Herzens, wissen wir, dass wir es in Wirklichkeit nur aufgegeben haben, um unsere Träume zu kämpfen, den guten Kampf zu führen.
Paulo Coelho
Der sprachlose Papagei Ein Kaufmann einen Papagei vor Jahren besaß, in Sang und Rede wohl erfahren. Der saß als Wächter an des Ladens Pforte und sprach zu jedem Kunden kluge Worte. Denn wohl der Menschenkinder Sprache kannt er, doch seinesgleichen Weisen auch verstand er. Vom Laden ging nach Haus einst sein Gebieter und ließ den Papagei zurück als Hüter. Ein Kätzlein plötzlich in den Laden sprang, um eine Maus zu fangen; todesbang, flatterte hin und her der Papagei und stieß ein Glas mit Rosenöl entzwei. von seinem Hause kam der Kaufmann wieder und setzte sorglos sich im Laden nieder und stieß das Rosenöl allüberall, im Zorn schlug er das Haupt des Vogels kahl. Die Zeit verstrich, der Vogel sprach nicht mehr. Da kam die Reu´, der Kaufmann seufzte schwer. Raufte sich den Bart und rief: "Weh mir umsponnen ist mit Gewölk die Sonne meiner Wonnenn! Wär mir, da auf den Redner ich den bösen Schlag ausgeführt, doch lahm die Hand gewesen!" Wohl gab er frommen Bettlern reiche Spende, auf daß sein Tier die Sprache wiederfände; umsonst! Als er am vierten Morgen klagend, in tausend Sorgen, was zu machen sei, daß wieder reden mög´sein Papagei, ließ sich mit bloßem Haupt ein Büßer blicken, den Schädel glatt wie eines Beckens Rücken. Da hub der Vogel gleich zu reden an und rief dem Derwisch zu: "Sag lieber Mann, wie wurdest Kahlkopf du zum Kahlen? sprich! Vergossest du vielleicht auch Öl wie ich?" Man lachte des Vergleichs, daß seine Lage der Vogel auf den Derwisch übertrage.
Jalal ad-Din Muhammad ar-Rumi