Vom Kriege Quotes

We've searched our database for all the quotes and captions related to Vom Kriege. Here they are! All 33 of them:

The enemy of a good plan is the dream of a perfect plan.
Carl von Clausewitz
Ich bin ein Stern am Firmament, der die Welt betrachtet, die Welt verachtet und in der eignen Glut verbrennt. Ich bin das Meer, das nächtens stürmt, das klagende Meer, das opferschwer zu alten Sünden neu türmt. Ich bin von Eurer Welt verbannt, vom Stolz erzogen, vom Stolz belogen, ich bin der König ohne Land. Ich bin die stumme Leidenschaft, im Haus ohne Herd, im Krieg ohne Schwert und krank an meiner eignen Kraft.
Hermann Hesse
No one starts a war – or rather, no one in his sense ought to do so – without first being clear in his mind what he intends to achieve by that war and how he intends to conduct it. – CARL VON CLAUSEWITZ, Vom Kriege
Jodi Picoult (My Sister's Keeper)
Je größerer Art die Maßnahmen werden, um so weniger kann man damit überraschen.
Carl von Clausewitz (Die Kunst des Krieges & Vom Kriege (Meisterwerke der Strategie))
Was erwarten sie von uns, wenn eine Zeit kommt, wo kein Krieg ist? Jahre hindurch war unsere Beschäftigung Töten - es war unser erster Beruf im Dasein. Unser Wissen vom Leben beschränkt sich auf den Tod. Was soll danach noch geschehen? Und was soll aus uns werden?
Erich Maria Remarque (Im Westen nichts Neues)
Die beste Strategie ist: immer recht stark sein, ... . Daher gibt es ... kein höheres und einfacheres Gesetz für die Strategie als das: seine Kräfte zusammenhalten.
Carl von Clausewitz (Die Kunst des Krieges & Vom Kriege (Meisterwerke der Strategie))
Albert spricht es aus. "Der Krieg hat uns für alles verdorben." Er hat recht. Wir sind keine Jugend mehr. Wir wollen die Welt nicht mehr stürmen. Wir sind Flüchtende. Wir flüchten vor uns. Vor unserem Leben. Wir waren achtzehn Jahre und begannen die Welt und das Dasein zu lieben; wir mussten darauf schießen. Die erste Granate, die einschlug, traf in unser Herz. Wir sind abgeschlossen vom Tätigen, vom Streben, vom Fortschritt. Wir glauben nicht mehr daran; wir glauben an den Krieg.
Erich Maria Remarque
Je kleiner das Opfer ist, welches wir von unserem Gegner fordern, um so geringer dürfen wir erwarten, daß seine Anstrengungen sein warden, es uns zu versagen. Je geringer aber diese sind, um so kleiner dürfen auch die unsrigen bleiben.
Carl von Clausewitz (Die Kunst des Krieges & Vom Kriege (Meisterwerke der Strategie))
Er erlebte die Stadt wie einen Wald. Er dachte: Sie liegt nicht auf einer Insel, sie ist die Insel. Sie ist nicht in eine Landschaft gebaut, sondern ist die Landschaft. Eine Landschaft von steinerner Vegetation, die den Menschen nicht gehört, in die sie erst Schneisen schlagen und in der sie ihre Wohnungen erst begründen müssen. Die Schneisen und Wohnorte können von der Vegetation auch wieder eingeholt und überwuchert werden. Manchmal stieß er auf abgerissene Häusergevierte, Trümmergrundstücke, Fassaden mit leeren oder vermauerten Türen und Fenstern – wie vom Krieg verwüstet, und weil es keinen Krieg gegeben hatte, wie von der Natur ergriffen. diesmal nicht der wuchernden des Waldes, sondern der wütenden eines Erdbebens. Und wie wachsende Kristalle die hochstrebenden neuen Bauten.
Bernhard Schlink (The Gordian Knot)
Wenn der Gegner unseren Willen erfüllen soll, so müssen wir ihn in eine Lage versetzen, die nachteiliger ist, als das Opfer, welches wir von ihm fordern; die Nachteile dieser Lage dürfen aber natürlich, wenigstens dem Anscheine nach, nicht vorübergehend sein, sonst würde der Gegner den besseren Zeitpunkt abwarten und nicht nachgeben.
Carl von Clausewitz (Die Kunst des Krieges & Vom Kriege (Meisterwerke der Strategie))
No one starts a war—or rather, no one in his sense ought to do so—without first being clear in his mind what he intends to achieve by that war and how he intends to conduct it.
Carl von Clausewitz (Vom Kriege)
Aber alle diese Opfer, welche der Verteidiger bringt, verursachen ihm meistens einen Ausfall an Kräften, die nur mittelbar, also später und nicht unmittelbar auf seine Streitkräfte wirkt, und oft so mittelbar, daß die Wirkung wenig fühlbar wird. Der Verteidiger sucht also sich auf Kosten der Zukunft im gegenwärtigen Augenblick zu verstärken, d.h. er borgt, wie jeder tun muß, der für seine Verhältnisse zu arm ist.
Carl von Clausewitz (Die Kunst des Krieges & Vom Kriege (Meisterwerke der Strategie))
BERLIN, October 29 I’ve been looking into what Germans are reading these dark days. Among novels the three best-sellers are: (1) Gone with the Wind, translated as Vom Winde Verweht—literally “From the Wind Blown About”; (2) Cronin’s Citadel; (3) Beyond Sing the Woods, by Trygve Gulbranssen, a young Norwegian author. Note that all three novels are by foreign authors, one by an Englishman. Most sought-after non-fiction books are: (1) The Coloured Front, an anonymous study of the white-versus-Negro problem; (2) Look Up the Subject of England, a propaganda book about England; (3) Der totale Krieg, Ludendorff’s famous book about the Total War—very timely now; (4) Fifty Years of Germany, by Sven Hedin, the Swedish explorer and friend of Hitler; (5) So This is Poland, by von Oertzen, data on Poland, first published in 1928. Three
William L. Shirer (Berlin Diary: The Journal of a Foreign Correspondent 1934-41)
Jede Veränderung dieser Lage, welche durch die fortgesetzte kriegerische Tätigkeit hervorgebracht wird, muß also zu einer noch nachteiligeren führen, wenigstens in der Vorstellung. Die schlimmste Lage, in die ein Kriegführender kommen kann, ist die gänzliche Wehrlosigkeit. Soll also der Gegner zur Erfüllung unseres Willens durch den kriegerischen Akt gezwungen werden, so müssen wir ihn entweder faktisch wehrlos machen oder in einen Zustand versetzen, daß er nach Wahrscheinlichkeit damit bedroht sei.
Carl von Clausewitz (Die Kunst des Krieges & Vom Kriege (Meisterwerke der Strategie))
Wenn wir weiterhin die Wissenschaft oder die Heilige Schrift so lesen, als gäben sie uns die Wahrheit direkt und definitiv, dann werden alle darin enthaltenen Hoffnungen und Versprechen zu Staub. Eine als universelle Wahrheit, nicht als menschliche Erzählung gelesene Wissenschaft degeneriert zu technologischer Sklaverei. Eine als universelle Wahrheit, nicht als menschliche Erzählung gelesene Heilige Schrift degeneriert zu… was? Zu Inquisition, Heiligem Krieg, Holocaust – davor flüchten Menschen in die Verzweiflung. Hier wird dort vernichtet Gewissheit die Hoffnung und beraubt uns der Möglichkeit einer Erneuerung.
Neil Postman (Die Zweite Aufklärung: Vom 18. Ins 21. Jahrhundert)
Seit Anbeginn der Zeiten wird die Welt vom universellen Gesetz der Vergeltung beherrscht. Ob damit nun eine versagte Gerechtigkeit unter den Menschen wiederhergestellt werden soll oder ob es als die Hand Gottes verstanden wird, jedenfalls wird dadurch ein endloser Teufelskreis in Gang gesetzt, der zwischen einzelnen Nationen auch zum Krieg führen kann.
Claude Izner (The Montmartre Investigation (Victor Legris, #3))
Ebenso ist die Eroberung von Provinzen eine andere Maßregel, wenn es nicht auf das Niederwerfen des Gegners abgesehen ist. In jenem Falle wäre die Vernichtung seiner Streitkraft die eigentliche wirksame Handlung und das Einnehmen der Provinzen nur die Folge davon; sie einzunehmen, ehe die Streitkraft zusammengeworfen ist, wäre immer nur als ein notwendiges Übel zu betrachten.
Carl von Clausewitz (Vom Kriege: Vollständige Ausgabe der acht Bücher (German Edition))
Der Soldat wird ausgehoben, gekleidet, bewaffnet, geübt, er schläft, ißt, trinkt und marschiert, alles nur, um an rechter Stelle und zu rechter Zeit zu fechten.
Carl von Clausewitz (Vom Kriege: Vollständige Ausgabe der acht Bücher (German Edition))
der Handelnde im Kriege die Dinge unaufhörlich anders findet, als er sie erwartet hatte,
Carl von Clausewitz (Vom Kriege: Vollständige Ausgabe der acht Bücher (German Edition))
nichts gewöhnlicher ist als Beispiele von Männern, die ihre Tätigkeit verlieren, sobald sie zu höheren Stellen gelangen, denen ihre Einsichten nicht mehr gewachsen sind;
Carl von Clausewitz (Vom Kriege: Vollständige Ausgabe der acht Bücher (German Edition))
Mutig kämpft für den christlichen Glauben das Land der Agnostiker und Atheisten. Spiegel dienen Frauen als Ikonen.. In Spiegeln Zeichen, die nur sie sehen. So wie jetzt wird es nie wieder sein. So ist nur im April.
Serhiy Zhadan (Himmel über Charkiw: Nachrichten vom Überleben im Krieg)
Lebewesen brauchen Bestätigung, um von ihrem Können vollkommen überzeugt zu sein. Sonst existieren Zweifel und Zweifel sind nur einen Schritt entfernt vom Absprung.
Spencer Hill, Krieg zwischen den Welten – Das zweite Gesicht
No one starts a war—or rather, no one in his sense ought to do so—without first being clear in his mind what he intends to achieve by that war and how he intends to conduct it. —CARL VON CLAUSEWITZ, Vom Kriege
Anonymous
Wie ein Orkan eine Massenbewegung von unendlich vielen unendlich kleinen Teilchen ist, von denen ein jedes seine progressive und Molekularbewegung auf andere überträgt und die Gesamtwirkung mitbestimmt, so ist es gewiß auch mit dem Orkan des Krieges. Es erscheint daher berechtigt, wenn ein einzelner Mensch seine Gedanken zu Papier bringt. Wie eine Molekularbewegung vom Teilchen zum Teilchen, so überträgt sich der Gedanke von Person zu Person und wirkt doch mitbestimmend auf die Erreichung des Zieles.
Johann Puluj (Ukraina und ihre internationale politische Bedeutung)
Schon über ein Jahr lang hörten sie nur vom Krieg, weil alle Leute, alle Zeitungen, alle Fernseh- und Radiosender nur über den Krieg sprachen, in dem sich Kroatien befand. Und dabei war ihr wirkliches Leben, heute wie vor drei Jahren, der ihnen bekannte, bis zum Gehtnichtmehr normale graue Alltag, der sich in der bis zum Gehtnichtmehr normalen und ihnen bekannten wirklichen Welt abspielte. In den Geschäften, in denen sie immer eingekauft hatten, kauften sie die Dinge, die sie immer gekauft hatten, und in den Lokalen, in denen sie immer Kaffee getrunkten hatten, tranken sie auch jetzt den Kaffee, den sie immer getrunken hatten. Alles war bis zum Gehtnichtmehr bekannt und ewig gleich in einer Welt, die bis zum Gehtnichtmehr bekannt und ewig gleich war, nur, und das war das einzig Neue, galten alle ihre Gedanken und Worte dem Krieg, von dem es in ihrer Erfahrung nicht die Spur gab. In den Zeitungen und im Fernsehen, im Radio und in allen Gesprächen gab es nichts außer dem Krieg, während es in den Geschäften und im Lokal, im Schlafzimmer, am Arbeitspatz und auf der Straße nichts gab, was auf Krieg hingewiesen hätte. So entfernten sich das Denken und die Erfahrung immer mehr voneinander, und dadurch zerfielen die menschliche Welt und sein Wesen in zwei Teile, zwischen denen es weder Ähnlichkeiten noch Berührungen gab. Ein derart zerrütteter, derart aus sich selbst emigrierter Mensch musste krank werden, so oder so.
Dževad Karahasan (Uvod u lebdenje)
Ich spreche tatsächlich vom "normalen" Beziehungsalltag in dieser Gesellschaft, der geprägt ist durch Abwehr von wirklichem, tiefem Austausch. Wie schon im Abschnitt zum Schocktrauma benannt wurde, geschieht dies durch Besänftigen/Manipulieren, Angreifen, Distanzieren oder Totstellen/Betäuben. Das sieht dann zum Beispiel so aus, das die Partner miteinander streiten. Sie greifen sich gegenseitig an, nicht wegen äußerer Diskrepanzen, sondern weil sie sich unbewusst als Bedrohung wahrnehmen. Das ist natürlich kein Austausch, keine Beziehung, kein Kontakt. Denn beide teilen einander nicht mit, was in ihnen wirklich vorgeht. Sie sagen dem jeweils anderen nicht, wie sie sich fühlen, was sie für Bedürfnisse haben, sondern sie führen einen Krieg gegen den anderen. Dann geht es darum wer recht hat, wer den mentalen Kampf gewinnt und somit "überlebt". In anderen Fällen wird der Partner nicht angegriffen, sonder man zieht sich zurück. Man entfernt sich körperlich oder sagt einfach nichts mehr und ist mit den Gedanken woanders. Die Fluchtreaktion. Auch hier wird nichts von dem mitgeteilt, was im eigenen Inneren gerade wirklich los ist. Auch das Erstarren gibt es in Beziehungen, dann "tötet" sich ein Partner regelrecht innerhalb ab, geht weder streitend auf den anderen los noch versucht er, sich zurückzuziehen. Er ist einfach starr, wie nicht vorhanden. Oft werden dafür Substanzen zur Selbstbetäubung als Hilfsmittel genutzt. Auch das ist natürlich absolut fern davon, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle mitzuteilen. Eine vierte Variante ist das, was im Englischen als Fawn-Response bezeichnet wird. Übersetzt könnte man es Rehkitz-Reaktion nennen. Es handelt sich dabei um ein Muster, bei dem der Mensch durch besänftigendes, kindliches, symbiotisch unterwerfendes und manipulatives Verhalten Distanz herstellt.
Gopal Norbert Klein (Der Vagusschlüssel zur Traumaheilung)
Es fühlte sich seltsam an. Er ging aus der Kaserne, verabschiedete sich noch von einem Kameraden, dann ging er vom Krieg nach Hause, und eine Viertelstunde später war er daheim.
Andreas Pavlic (Die Erinnerten)
Ljudi ovdašnji su u ovom ratu postali onoliko zli koliko to oni nisu. A vi koji ste ovamo došli ste ovim ratom postali baš toliko zli koliko i jeste. Gluvo-slepi – ali, nažalost, ne i nemi, nego naprotiv, baš govorljivi.
Peter Handke (Die Fahrt im Einbaum oder das Stück zum Film vom Krieg)
Der Krieg entsteht zuerst in einigen wenigen Köpfen, dann in vielen Köpfen, von den Köpfen wandert er in die Hände und Beine und von dort in die Augen. Und dort, in den Augen, bleibt er, auch nachdem er vorbei ist. Halte dich vom Krieg fern, Kajan, sieh nie hin, der Krieg ist furchtbar.
Ermal Meta (Domani e per sempre)
Es ist also nach unserer Einteilung die Taktik die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht, die Strategie die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zweck des Krieges.
Carl von Clausewitz (Vom Kriege: Vollständige Ausgabe der acht Bücher (German Edition))
Es war Frühling, und durch die Luft kam eine Seuche herangeweht. Vielleicht war es genau dieselbe Seuche, die in den letzten Regierungsjahren Edwards III.über England hinweggefegt war; aber gewiss dieselbe Seuche, die 1814 im vom Krieg erschütterten Frankreich Tausende dahingerafft und eine Kaiserin das Leben gekostet hatte; dieselbe Seuche, die sich seitdem, manchmal ansteckend, manchmal fast unbemerkt, jeden Frühling wieder gezeigt hatte. Die Krankheit, über die sich manche Leute immer noch lustig machen, die aber nichtsdestotrotz tödlich sein kann: die Grippe.
C.S. Forester (Payment Deferred)
Vom Kriege (On War) by the Prussian major general, Carl von Clausewitz.
Mark Spitznagel (The Dao of Capital: Austrian Investing in a Distorted World)
ZUM PLANETARIUM Wenn man, wie einst Hillel die jüdische Lehre, die Lehre der Antike in aller Kürze, auf einem Beine fußend, auszusprechen hätte, der Satz müßte lauten: »Denen allein wird die Erde gehören, die aus den Kräften des Kosmos leben.« Nichts unterscheidet den antiken so vom neueren Menschen, als seine Hingegebenheit an eine kosmische Erfahrung, die der spätere kaum kennt. Ihr Versinken kündigt schon in der Blüte der Astronomie zu Beginn der Neuzeit sich an. Kepler, Kopernikus, Tycho de Brahe waren gewiß nicht von wissenschaftlichen Impulsen allein getrieben. Aber dennoch liegt im ausschließlichen Betonen einer optischen Verbundenheit mit dem Weltall, zu dem die Astronomie sehr bald geführt hat, ein Vorzeichen dessen, was kommen mußte. Antiker Umgang mit dem Kosmos vollzog sich anders: im Rausche. Ist doch Rausch die Erfahrung, in welcher wir allein des Allernächsten und des Allerfernsten, und nie des einen ohne des andern, uns versichern. Das will aber sagen, daß rauschhaft mit dem Kosmos der Mensch nur in der Gemeinschaft kommunizieren kann. Es ist die drohende Verirrung der Neueren, diese Erfahrung für belanglos, für abwendbar zu halten und sie dem Einzelnen als Schwärmerei in schönen Sternennächten anheimzustellen. Nein, sie wird je und je von neuem fällig, und dann entgehen Völker und Geschlechter ihr so wenig, wie es am letzten Krieg aufs fürchterlichste sich bekundet hat, der ein Versuch zu neuer, nie erhörter Vermählung mit den kosmischen Gewalten war. Menschenmassen, Gase, elektrische Kräfte wurden ins freie Feld geworfen, Hochfrequenzströme durchfuhren die Landschaft, neue Gestirne gingen am Himmel auf, Luftraum und Meerestiefen brausten von Propellern, und allenthalben grub man Opferschächte in die Muttererde. Dies große Werben um den Kosmos vollzog zum ersten Male sich in planetarischem Maßstab, nämlich im Geiste der Technik. Weil aber die Profitgier der herrschenden Klasse an ihr ihren Willen zu büßen gedachte, hat die Technik die Menschheit verraten und das Brautlager in ein Blutmeer verwandelt. Naturbeherrschung, so lehren die Imperialisten, ist Sinn aller Technik. Wer möchte aber einem Prügelmeister trauen, der Beherrschung der Kinder durch die Erwachsenen für den Sinn der Erziehung erklären würde? Ist nicht Erziehung vor allem die unerläßliche Ordnung des Verhältnisses zwischen den Generationen und also, wenn man von Beherrschung reden will, Beherrschung der Generationsverhältnisse und nicht der Kinder? Und so auch Technik nicht Naturbeherrschung: Beherrschung vom Verhältnis von Natur und Menschheit. Menschen als Spezies stehen zwar seit Jahrzehntausenden am Ende ihrer Entwicklung; Menschheit als Spezies aber steht an deren Anfang. Ihr organisiert in der Technik sich eine Physis, in welcher ihr Kontakt mit dem Kosmos sich neu und anders bildet als in Völkern und Familien. Genug, an die Erfahrung von Geschwindigkeiten zu erinnern, kraft deren nun die Menschheit zu unabsehbaren Fahrten ins Innere der Zeit sich rüstet, um dort auf Rhythmen zu stoßen, an denen Kranke wie vordem auf hohen Gebirgen oder an südlichen Meeren sich kräftigen werden. Die Lunaparks sind eine Vorform von Sanatorien. Der Schauer echter kosmischer Erfahrung ist nicht an jenes winzige Naturfragment gebunden, das wir »Natur« zu nennen gewohnt sind. In den Vernichtungsnächten des letzten Krieges erschütterte den Gliederbau der Menschheit ein Gefühl, das dem Glück der Epileptiker gleichsah. Und die Revolten, die ihm folgten, waren der erste Versuch, den neuen Leib in ihre Gewalt zu bringen. Die Macht des Proletariats ist der Gradmesser seiner Gesundung. Ergreift ihn dessen Disziplin nicht bis ins Mark, so wird kein pazifistisches Raisonnement ihn retten. Den Taumel der Vernichtung überwindet Lebendiges nur im Rausche der Zeugung.
Walter Benjamin (Einbahnstraße / Berliner Kindheit um Neunzehnhundert)