Mit Dir Quotes

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Wenn du mich küsst, Gwendolyn Shepherd, dann ist das so, als würde ich den Kontakt zum Boden verlieren. Ich habe keine Ahnung, wie du das machst oder wo du es gelernt hast. Wenn du mich küsst, dann will ich nichts anderes mehr, als dich zu spüren und in meinen Armen zu halten. Scheiße, ich bin so schrecklich in dich verliebt, dass es sich anfühlt, als hätte irgendwo in meinem Inneren jemand einen Kanister mit Benzin ausgekippt und angezündet! Gwenny, das alles macht mir furchtbare Angst. Ohne dich würde mein Leben keinen Sinn mehr haben, ohne dich... ich würde auf der Stelle sterben wollen, wenn dir etwas zustieße.
Kerstin Gier (Smaragdgrün (Edelstein-Trilogie, #3))
Du bist nicht schuld an deiner Kindheit und am Tod unserer Eltern. Aber du bist schuld daran, was diese Dinge mit dir machen. Du allein trägst die Verantwortung für dich und dein Leben. Und wenn du nur tust, was du immer getan hast, wirst du auch nur bekommen, was du immer bekommen hast.
Benedict Wells (Vom Ende der Einsamkeit)
Du bist kein Hauptgewinn. Du bist ein Mängelexemplar. Ein zauberhaftes und liebenswertes Mängelexemplar, und wenn da draußen jemand ist, der das sehen kann, dann ist er ein Hauptgewinn, also was stiehlst du meine Zeit mit doofer Selbstgeißelung? Schnapp dir den Typen und hör auf zu jammern!
Sarah Kuttner
Eigentlich wollte ich nicht mit dir rumknutschen, sondern dir den Kuss des Dementors verpassen.
Amelie Murmann (Feinde mit gewissen Vorzügen)
Das habe ich gelernt: Liebe ist ein Wort, das du nur mit blutroter Tinte schreiben solltest. Liebe treibt dich dazu, die seltsamsten Dinge zu tun. Sie lässt dich regenbogenfarbene Bonbons verteilen, sie lässt dich in roten Schuhen durch die Straßen tanzen, und sie schreckt nicht davor zurück, dich nachts mit blutenden Händen Gräber in paradiesische Gärten hacken zu lassen. Liebe schlägt dir tiefe Wunden, aber auf eine ihr eigene Art heilt sie auch deine Narben, vorausgesetzt, du vertraust ihr und gibst ihr die Zeit dazu. Meine Narben werde ich nicht anrühren. Ich werde neue Wunden davontragen, noch ehe die alten verheilt sind, und ich werde anderen Menschen Wunden zufügen. Jeder von uns trägt ein Messer." (S.456f.)
Andreas Steinhöfel
Mit der Not ist es wie mit dem Erfolg. Beides verschafft dir falsche Freunde und echte Feinde,
Sebastian Fitzek (AchtNacht)
»Du hast dir selber eins übergebraten! Kannst du dich noch daran erinnern, wie gemein du deswegen zu mir warst?« Gideon grinste schwach. »Ja, kann ich. Und es tut mir ehrlich leid. Aber wer rechnet denn auch mit so was? Jetzt komm schon! Bevor der Blödmann wieder aufwacht.
Kerstin Gier (Smaragdgrün (Edelstein-Trilogie, #3))
Nein, die Schule hat keinen bestimmenden Einfluss auf meine Entwicklung gehabt. Die Schule hat von meinen besonderen Anlagen wohl instinktiv etwas gespürt, sie aber als obstinate Untauglichkeit gewertet und verworfen. Ein Lehrer drohte, zufällig nicht mir, sondern einem anderen Schüler, mit den Worten: "Ich werde dir deine Karriere schon verderben!" Am gleichen Tag las ich bei Storm den Spruch: "Was du immer kannst, zu werden, scheue Arbeit nicht und Wachen, aber hüte deine Seele vor dem Karrieremachen.
Thomas Mann (Über mich selbst: Autobiographische Schriften)
Ich gehe duschen. Komm gerne mit, dann kann ich dir zeigen, wie viel hübscher das Badezimmer im Gegensatz zur Küche ist." Ich boxte gegen seinen Oberarm. "Nein, danke." Spencer erhob sich. Seine Lippen waren immer noch ein bisschen feucht vom Wasser und sein Grinsen so unverschämt, dass es hätte verboten werden sollen. "Irgendwann wirst du mich freiwillig in dieses Badezimmer begleiten, Süße. Du weißt es, ich weiß es, und die Welt ist sich darüber auch schon seit Anbeginn der Zeit im Klaren.
Mona Kasten (Trust Again (Again, #2))
Mit dem Mann, für den du dich entscheidest, entscheidest du dich auch für den Kummer, der dir am liebsten ist.
Connie Palmen (I.M.: Ischa Meijer. In Margine. In Memoriam)
Ich werde für immer vermissen, was ich mit dir war.
Nicole Walter (Das Leben drehen)
Wie es scheint, schmilzt die Frühlingssonne den harten Eispanzer des Barbarenhäuptlings, und, o Wunder, darunter kommt ein Philisoph zum Vorschein." "Ich weiß nicht was Vielosoof für eine Beleidigung ist, aber du kannst dir sicher sein, dass der Barbarenhäuptling dir gleich die Axt in den Rachen schiebt!" Ollowain schlang die Arme übereinander und tat, als zittere er. "So plötzlich kehrt der Winter zurück und lässt die schönsten Frühlingsblüten erfrieren." "Hast du mich gerade etwa mit Blüten verglichen?", grollte Mandred. "Nur eine Allegorie, mein Freund." Der Menschensohn runzelte die Stirn. Dann nickte er. "Ich nehme deine Entschuldigung an, Ollowain." Nuramon musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht laut loszulachen.
Bernhard Hennen (Die Elfen (Die Elfen, #1))
Du hattest ein Bild vom Leben in dir, einen Glauben, eine Forderung, du warst zu Taten, Leiden und Opfern bereit – und dann merktest du allmählich, daß die Welt gar keine Taten und Opfer und dergleichen von dir verlangt, daß das Leben keine heroische Dichtung ist, mit Heldenrollen und dergleichen, sondern eine bürgerliche gute Stube, wo man mit Essen und Trinken, Kaffee und Strickstrumpf, Tarockspiel und Radiomusik vollkommen zufrieden ist. Und wer das andere will und in sich hat, das Heldenhafte und Schöne, die Verehrung der großen Dichter oder die Verehrung der Heiligen, der ist ein Narr und ein Ritter Don Quichotte.
Hermann Hesse (Steppenwolf)
Dich bedecken nicht mit Küssen nur einfach mit Deiner Decke (die Dir von der Schulter geglitten ist) daß Du im Schlaf nicht frierst. Später wenn Du erwacht bist das Fenster zumachen und Dich umarmen und Dich bedecken mit Küssen und Dich entdecken.
Erich Fried
Es gibt Bücher, die dich unterhalten, dich aber nicht wirklich im Innersten bewegen. Und dann gibt es Bücher, die dich zweifeln machen, sie geben dir Hoffnung, sie erweitern die Welt und machen dich mit Abgründen bekannt. Auf diese Bücher kommt es an.
Jón Kalman Stefánsson
Vielleicht, daß ich durch schwere Berge gehe in harten Adern, wie ein Erz allein; und bin so tief, daß ich kein Ende sehe und keine Ferne: alles wurde Nähe und alle Nähe wurde Stein. Ich bin ja kein Wissender im Wehe,— so macht mich dieses große Dunkel klein; bist Du es aber: mach dich schwer, brich ein: daß deine ganze Hand an mir geschehe und ich an dir mit meinem ganzen Schrein. It's possible I'm moving through the hard veins of heavy mountains, like the ore does, alone; I'm already so deep inside, I see no end in sight, and no distance: everything is getting near and everything getting near is turning to stone. I still can't see very far yet into suffering,— so this vast darkness makes me small; are you the one: make yourself powerful, break in: so that your whole being may happen to me, and to you may happen, my whole cry.
Rainer Maria Rilke
Ich gönnte keinem andern," fuhr er fort zu lügen, "Ein solch olympisch Schlemmerglück, Nur dir, mein liebster Freund, allein. Geniesse dies mit vollen Zügen.
Jean de la Fontaine (Fables)
Hier hört es auf [...] Mit dir und mit mir. Mit uns endet es.
Colleen Hoover (It Ends with Us (It Ends with Us, #1))
Geschmack ist eine individuelle Entscheidung, die ich nicht mit dir zu teilen bereit bin.
Thees Uhlmann (Sophia, der Tod und ich)
Du hast mich gerettet, Kleines." Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und zwang mich sanft, ihm in die Augen zu sehen. "Mit dir finde ich immer den Weg nach Hause.
Julia Dippel (Verbrannte Erde (Izara #4))
Wie ist das jetzt mit der Religion bei dir? Es war nicht Neid. Eher eine Art zoologische Faszination.
Mark Haddon (The Red House)
Oh Sohn Adams, du bist nichts weiter als eine Anzahl von Tagen. Wenn einer deiner Lebenstage verstreicht, so ist mit ihm auch ein Teil von dir gegangen.
al-Hasan al-Basri
,,Ich bin ein Fuchs“, sagte der Fuchs. ,,Komm und spiel mit mir“, schlug ihm der kleine Prinz vor. ,,Ich bin so traurig . . .“ ,,Ich kann nicht mit dir spielen“, sagte der Fuchs. ,,Ich bin noch nicht gezähmt!
Antoine de Saint-Exupéry (Der Kleine Prinz (Harvest Book) (German Edition))
Stell dir dein Leben vor wie ein großes Haus mit vielen Zimmern, Phil. Einige dieser Zimmer sind leer, andere voller Gerümpel. Manche sind groß und voller Licht und wieder andere sind dunkel, sie verbergen Schrecken und Kummer. Und ab und zu - nur ab und zu, hörst du ? - öffnet sich zu einem dieser schrecklichen Zimmer und du musst hineinsehen, ob du willst oder nicht. Dann bekommst du große Angst, so wie jetzt. Weißt du, was du dann tust?" Ich schüttelte den Kopf. Tereza "Dann denkst du daran, dass es dein Leben ist - dein Haus, mit deinen Zimmer. Du hast die Schlüssel, Phil. Also schließt du die Tür zu diesem schrecklichen Zimmer einfach zu" Phil "Und dann werfe ich den Schlüssel weg" Tereza "Nein, das darfst du nicht tun, niemals! Denn eines Tages spürst du vielleicht, dass nur durch dieses schreckliche Zimmer der Weg in einen größeren, schöneren Teil des Hauses führt. Und dann brauchst du den Schlüssel. Du kannst deine Angst für eine Weile aussperren, aber irgendwann musst du dich ihr stellen" Phil "Wenn ich größer bin?" Tereza "Größer und mutiger, mein Kleiner. Und vielleicht auch nicht mehr allein.
Andreas Steinhöfel
Ich sehe Deine Schönheit ganz, schließ ich die Augen mein, Und schließ' den Mund ich, trinke ich nur immer Deinen Wein. Verboten gilt mir das Gespräch mit Menschen in der Welt - Doch wenn von Dir gesprochen wird: lang wird mein Wort dann sein!
Jalal ad-Din Muhammad ar-Rumi
F.: Du nennst dich einen Theil und stehst doch ganz vor mir? M.: Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, Gewöhnlich für ein Ganzes hält; Ich bein ein Theli des Theils, der Anfangs alles war, Ein Theil der Finsterniß, die sich das Licht gebar, Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht Dan alten Rang, den Raum ihr streitig macht, Und doch gelingts ihm nicht da es, so viel es strebt, Verhaftet an den Körpern klebt. Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön, Ein Körper hemmt's auf seinem Gange, So, hoff' ich, dauert es nicht lange Und mit den Körpern wirds zu Grunde gehn.
Johann Wolfgang von Goethe (Faust, First Part)
Mach dir keine Gedanken über den Weg, sondern widme dich dem ersten Schritt. Er ist das Schwierigste, nur von dir hängt er ab. Sobald der erste Schritt getan ist, lass alles geschehen, wie es geschieht, dann wird sich der Rest ergeben. Schwimm nicht mit dem Strom - sei der Strom!
Elif Shafak (The Forty Rules of Love)
Irgendwo hab ich gelesen, dass das letzte Wort auf der Black Box eines jeden abgestürzten Flugzeugs, das Letzte, was der Pilot sagt, wenn er weiß, dass er sterben wird, 'Mama' ist. Wenn dir mit Lichtgeschwindigkeit die ganze Welt und das ganze Leben entrissen wird, ist dieses Wort das Einzige, was dir bleibt.
Tana French (The Likeness (Dublin Murder Squad, #2))
Waldeinsamkeit, Die mich erfreut, So morgen wie heut In ewger Zeit, O wie mich freut Waldeinsamkeit. Waldeinsamkeit Wie liegst du weit! O Dir gereut Einst mit der Zeit. Ach einzige Freud Waldeinsamkeit! Waldeinsamkeit Mich wieder freut, Mir geschieht kein Leid, Hier wohnt kein Neid Von neuem mich freut Waldeinsamkeit.
Ludwig Tieck (Der Blonde Eckbert)
Lösch mir die Augen aus" Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn, wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören, und ohne Füße kann ich zu dir gehn, und ohne Mund noch kann ich dich beschwören. Brich mir die Arme ab, ich fasse dich mit meinem Herzen wie mit einer Hand, halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen, und wirfst du in mein Hirn den Brand, so werd ich dich auf meinem Blute tragen. "Put out my eyes, and I can see you still" Put out my eyes, and I can see you still, Slam my ears too, and I can hear you yet; And without any feet can go to you; And tongueless, I can conjure you at will. Break off my arms, I shall take hold of you And grasp you with my heart as with a hand; Arrest my heart, my brain will beat as true; And if you set this brain of mine afire, Then on my blood-stream I yet will carry you.
Rainer Maria Rilke (Rilke's Book of Hours: Love Poems to God)
Danke. [...] Dafür, dass es dich kümmert, wie es mir gerade geht, obwohl es dir nicht gut geht.
A. Kuralie (All die Worte zwischen uns)
Über dir hängt Schwermut an der Wand wie eine sehr alte Girlande, mit einem Meer aus Elefanten und Betonluftballons dran, die geformt sind wie Monster.
Julia Engelmann (Jetzt, Baby: Neue Poetry-Slam-Texte)
Ich habe es dir gesagt. So weit bringt dich Romantik – zu einer Schlinge um den Hals und einer verrückten Frau mit zwei Schusswaffen irgendwo hinter dir.
Stephen King (The Drawing of the Three (The Dark Tower, #2))
Alles existierte nur insofern, als es Bezug hatte auf Dich, alles in meiner Existenz hatte nur Sinn, wenn es mit Dir verbunden war.
Stefan Zweig (Brief einer Unbekannten)
Was ist denn das? Wo soll ich hin? Immer hin. Immer her. Wollten wir nicht tanzen? Sind denn Küsse so vergeblich? - Mein Kopf. Wo ist mein Kopf? Ich wollte mit dir über die Wahrheit sprechen. Aber du: du sprichst nicht. Du schweigst. Dann schweige. Durch die Zeit, da werde ich dich nicht mehr umhertragen - nein. Es ist so dunkel. Lebe wohl. In Tränen schwor ich ihr Treue.
Moritz Rinke
Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn, wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören, und ohne Füße kann ich zu dir gehn, und ohne Mund noch kann ich dich beschwören. Brich mir die Arme ab, ich fasse dich mit meinem Herzen wie mit einer Hand, halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen, und wirfst du in mein Hirn den Brand, so werd ich dich auf meinem Blute tragen.
Rainer Maria Rilke
Tori: Zu viele Freunde können anstrengend sein. Es kommt einem einfacher vor, für sich zu bleiben. Kent: Aber Freundschaft bringt auch sehr viele Vorteile mit sich. Tori: Sind Freunde wirklich so wichtig? Kent: Denk doch mal an all die Filme, die du gesehen hast. Die meisten Menschen, denen es gut geht und die glücklich sind, haben Freunde, oder? Oft sind es nur ein oder zwei enge Freunde. Schau dir Darcy und Bingley an. Jane und Elizabeth. Frodo und Sam. Harry, ron und Hermine. Freunde sind wichtig. Der Gegenspieler ist meistens der, der keine Freunde hat. So wie Vodemort.
Alice Oseman (Solitaire)
Es gibt bestimmte Dinge, die für ein erfülltes Leben von elementarer Bedeutung sind. Die wichtigsten Bedürfnisse sind, zu leben, zu lieben, zu lernen und der Welt ein Vermächtnis zu hinterlassen. Dieses Vermächtnis entspricht unserem spirituellen Bedürfnis, einen Sinn und ein Ziel im Leben zu erkennen, einen Beitrag dazu zu leisten und mit sich selbst im Einklang zu sein. (Stephen Covey)
Chris Guillebeau (Die Kunst, anders zu leben: Erschaffe deine eigenen Regeln und führe das Leben, das du dir wünschst)
Sie fühlt sich vom Leben belästigt, und das Leben verhält sich wie ein hinterhältiger Triebtäter, der sie mit irrwitzig glänzender Schokolade in die schmutzigsten aller Hinterhalte zu locken gedenkt.
Dirk Bernemann (Trisomie so ich dir)
Neueste Väterweisheit Zieh nun also in die Welt, Tue beharrlich, was dir gefällt, Werde keiner Gefühle Beute, Meide sorglich arme Leute, Werde kein gelehrter Klauber, Wissenschaft ist fauler Zauber, Sei für Rothschild statt für Ranke, Nimm den Main und laß die Panke, Nimm den Butt und laß die Flunder, Geld ist Glück, und Kunst ist Plunder, Vorwärts auf der schlechtsten Kragge, Wenn nur unter großer Flagge. Pred'ge Tugend, pred'ge Sitte, Millionär ist dann das dritte, Quäl dich nicht mit »wohlerzogen«. Vorwärts mit den Ellenbogen, Und zeig jedem jeden Falles: »Du bist nichts, und ich bin alles.«
Theodor Fontane
Du hast recht, wir werden es nicht schaffen. Es ist besser, du verschwindest. Aber lass mich noch zwei Sachen sagen, bevor ich dir alles Gute wünsche: Erstens, das mit den Intellektuellen. Es ist leicht, sich über sie lustig zu machen. Ja, sehr leicht. Häufig sind sie nicht besonders muskulös, und sie prügeln sich auch nicht gern. Das Stampfen von Stiefeln, Medaillen, große Limousinen kann sie nicht groß bewegen, es ist also nicht sehr schwer. Es genügt, ihnen ihr Buch zu entreißen, ihre Gitarre, ihren Stift oder ihren Fotoapparat, und schon sind sie zu nichts mehr zu gebrauchen, diese unbeholfenen Tolpatsche. Übrigens, das ist das erste, was die meisten Diktatoren machen: Brillen kaputttreten, Bücher verbrennen oder Konzerte verbieten, das kostet sie nicht viel und kann ihnen in der Folge viele Unannehmlichkeiten ersparen. Aber du siehst, wenn intellektuell sein heißt, sich zu bilden, neugierig zu sein und aufmerksam, zu bewundern, erschüttert zu sein, verstehen zu wollen, wie alles zusammenhängt, damit man etwas weniger dumm ins Bett geht als am Abend zuvor, dann fordere ich dies für mich ein: Nicht nur bin ich dann eine Intellektuelle, ich bin auch noch stolz darauf. Sehr stolz sogar.
Anna Gavalda (Hunting and Gathering)
But we, when moved by deep feeling, evaporate; we breathe ourselves out and away; from moment to moment our emotion grows fainter, like a perfume. Though someone may tell us: “Yes, you’ve entered my bloodstream, the room, the whole springtime is filled with you . . . " — what does it matter? they can’t contain us, we vanish inside them and around them. (Denn wir, wo wir fühlen, verflüchtigen; ach wir atmen uns aus und dahin; von Holzglut zu Holzglut geben wir schwachern Geruch. Da sagt uns wohl einer: ja, du gehst mir ins Blut, dieses Zimmer, der Frühling füllt sich mit dir . . . Was hilfts, er kann uns nicht halten, wir schwinden inihm und um ihn.)
Rainer Maria Rilke
Man sollte auch hinter den Ofen gehen und sich den Zahn nach rückwärts über den Kopf werfen mit den Worten: „Maus, gib mir deinen eisernen Zahn. Ich werde dir meinen Knochenzahn geben.“ Danach bleiben die übrigen Zähne gesund.
James George Frazer (The Golden Bough)
Ich höre mir das nicht länger an. Jede Sekunde, die ich mit dir spreche, ist eine verlorene Sekunde." Da blickte Root ihm direkt in die Augen. "Das macht dann, alles in allem, gut sechshundert verlorene Jahre, was, mein Freund?
Eoin Colfer (Artemis Fowl (Artemis Fowl, #1))
Halte immer den Kopf hoch und lass die Fäuste unten. Ganz gleich, was man dir sagt, lass dich nicht in Wut bringen. Versuche zur Abwechslung einmal mit dem Kopf zu kämpfen... er ist ganz gut beieinander, auch wenn er nicht lernen will.
Harper Lee (York Notes: To Kill a Mockingbird)
Die Menschen, die dich umgeben, sind ein Teil von dir. Ihr habt eine gemeinsame Geschichte. Sie können sie sogar mit dir gemeinsam schreiben. Und wenn du einen verlierst, verlierst du damit ein Stück von dir, egal wie du ihn verloren hast.
Danny Wallace (Charlotte Street)
Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh'n, Im dunkeln Laub die Goldorangen glüh'n, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht, Dahin! Dahin Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, zieh'n. Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach, Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach, Und Marmorbilder stehn und seh'n mich an: Was hat man dir, du armes Kind, getan? Kennst du es wohl? Dahin! Dahin Möcht ich mit dir, o mein Beschützer, zieh'n. Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg? Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg; In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut; Es stürzt der Fels und über ihn die Flut. Kennst du ihn wohl? Dahin! Dahin Geht unser Weg! o Vater, laß uns zieh'n!
Johann Wolfgang von Goethe (Wilhelm Meister's Apprenticeship)
Guter Rat Laß dein Grämen und dein Schämen! Werbe keck und fordre laut, Und man wird sich dir bequemen, Und du führest heim die Braut. Wirf dein Gold den Musikanten, Denn die Fiedel macht das Fest; Küsse deine Schwiegertanten, Denkst du gleich: Hol euch die Pest! Rede gut von einem Fürsten, Und nicht schlecht von einer Frau; Knickre nicht mit deinen Würsten, Wenn du schlachtest eine Sau. Ist die Kirche dir verhaßt, Tor, Desto öfter geh hinein; Zieh den Hut ab vor dem Pastor, Schick ihm auch ein Fläschchen Wein. Fühlst du irgendwo ein Jücken, Kratze dich als Ehrenmann; Wenn dich deine Schuhe drücken, Nun, so zieh Pantoffeln an. Hat versalzen dir die Suppe Deine Frau, bezähm die Wut, Sag ihr lächelnd: Süße Puppe, Alles was du kochst ist gut. Trägt nach einem Schal Verlangen Deine Frau, so kauf ihr zwei; Kauf ihr Spitzen, goldne Spangen Und Juwelen noch dabei. Wirst du diesen Rat erproben, Dann, mein Freund! genießest du Einst das Himmelreich dort oben, Und du hast auf Erden Ruh.
Heinrich Heine (Gedichte 1853 und 1854 (German Edition))
In jeder freien Minute lehnen sie sich auf ihre Schaufeln, rauchen Lucky Strikes oder Camel, sehen dich an, als ob sie das Salz der Erde wären, imstande, dir für fünf Dollar einen zu verpassen oder mit deiner Frau ins Bett zu gehen, wann immer sie wollen.
Stephen King (Night Shift)
»Dann erinnerst du dich also an alles?« »Besonders gerne an den Kuss im Wandschrank.« Ich stöhnte leise und fuhr mir genervt durchs Haar. »Das war doch nur ein einziger Kuss. Ich habe dich bloß geküsst, weil ich dich zum Schweigen bringen wollte, damit Sawyers Mom uns nicht entdeckt und wir keinen Ärger kriegen. Du küsst doch sicher ständig Mädchen und danach geht ihr getrennte Wege. Außerdem kann ich deinen besten Freund nicht leiden.« Levi legte nachdenklich den Kopf zur Seite. »Weißt du, Tate, ich kann Sawyer manchmal auch nicht leiden. Sieh ihn dir doch nur an! Wie er sein Haar trägt, das ist doch echt abartig. Wir haben voll was gemeinsam.« Automatisch blickte ich zu Sawyer hinüber, um seine Frisur abzuchecken. Wie immer waren seine Haare durcheinander und wuschelig und nicht mal wirklich das, was ich unbedingt eine richtige Frisur nennen würde. »Sieht er nicht immer so aus?« »Sag das doch nicht so laut! Ich versuche es immer wieder zu verdrängen, damit wir beide mit diesem Umstand leben können. Du verletzt sonst seine Gefühle.« »Sawyer hat Gefühle?«, fragte ich sarkastisch. »Können wir nicht lieber über meine Gefühle reden?«, erwiderte Levi und rückte mit seinem Stuhl näher. »Sehe ich aus wie eine Therapeutin?« »Nein«, antwortete er. »Dafür bist du zu süß.«
Tanja Voosen (Mondfunken)
Dann brachte mir dein Brief den sanften Segen, ich wußte, daß es keine Ferne gibt: Aus allem Schönen gehst du mir entgegen, mein Frühlingswind du, du mein Sommerregen, du meine Juninacht mit tausend Wegen, auf denen kein Geweihter schritt vor mir: ich bin in dir!
Rainer Maria Rilke
„»Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne dich einen Grund habe, um weiterzumachen«, sagte sie. »Ach, hör mit dieser Schulmädchenscheiße auf, das passt nicht zu dir. Du wirst genug Gründe finden, weiter den Weg entlangzustolpern, wenn dir nichts anderes übrig bleibt.
Stephen King (Wizard and Glass (The Dark Tower, #4))
„Weißt du, warum ich begonnen hatte, an diesen Dämon zu glauben?“, fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf. „Weil mein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, in genau dem Moment, in dem ich dich kennen gelernt habe.“ „Du hattest dir gewünscht, jemanden kennenzulernen, der einen stinkigen Käse in seinem Koffer hat?“ Er lachte nicht über meinen zugegeben ein bisschen mageren Witz, sondern fuhr mit einem Finger die Konturen meiner Lippen nach. „Du bist wie ich“, sagte er ernst. „Du liebst Rätsel. Du spielst gern. Du gehst mit Vorliebe Risiken ein. Wenn es droht, gefährlich zu werden, wird es für dich erst richtig spannend.“ Er beugte sich noch ein bisschen näher, und ich konnte seinen warmen Atem spüren. „Das habe ich mir gewünscht. Dass ich jemanden treffe, in den ich mich verlieben kann. Du bist mein Herzenswunsch, Liv Silber.
Kerstin Gier (Das erste Buch der Träume (Silber, #1))
Hier kannst du alles vergessen, sogar den Namen, den sie dir angehängt haben, als du nichts als ein nacktes, plärrendes Baby warst, noch mit dem Blut deiner Mutter beschmiert. Sie haben dir einen Namen angehängt, wie man einem Hund eine Blechbüchse an den Schwanz bindet, oder nicht?
Stephen King (Wolves of the Calla (The Dark Tower, #5))
Du bist der einzige Mensch, von dem ich Abschied nehmen möchte, wenn ich sterbe, weil nur dann das, was ich mein Leben nenne, einen Sinn ergibt. Und sollte ich erfahren, dass du gestorben bist, wird mein Leben, so wie ich es kenne, das Ich, das jetzt mit dir spricht, aufhören zu existieren.
André Aciman (Call Me by Your Name)
Wäre die Welt ein Meer', sagte dein Herz, 'ich würde mit dir meine Segel setzen und durch die Wellen der Träume gleiten. Ich würde den frischen Wind des Lebens in deinem Gesicht spüren und die Insel der Liebe ansteuern, um im Hafen der Leidenschaft den Anker auszuwerfen, um an Land zu gehen.
Ricarda Peter (Traum deines Herzens)
#54 Meinem Leser Ein gut Gebiss und einen guten Magen – Diess wünsch' ich dir! Und hast du erst mein Buch vertragen, Verträgst du dich gewiss mit mir! (To My Reader Strong teeth and good digestion too - this I wish thee! And once my book's agreed with you, then surely you'll agree with me! )
Friedrich Nietzsche (The Gay Science: With a Prelude in Rhymes and an Appendix of Songs)
Reichtum, Ansehen, alles kannst du verlieren, aber das Glück deines Herzens kann höchstens einmal verhüllt sein und wird dich doch immer aufs neue Glücklich machen, solange du lebst. Solange du ohne Furcht zum Himmel aufsehen kannst, solange weißt du, dass du reinen Herzens bist, und das Glück wird immer mit dir sein.
Anne Frank
Vis-à-vis vom Club >Leon&Eddis< ... Der reinste Wahnsinn! Ich vernehme in der Tiefe der Nacht das monotone Schlagen der Tamburins, sinnlich und suggestiv, tätowierte Körper und Visionen von Orgien spuken mir im Hirn. Geruch nach Gin und Bier für neunzig Cent, ich fühle eine schmerzhafte Starre in mir. Ich höre, wie das Publikum tobt und einer Tänzerin zujubelt, die es mit ihren aufreizenden lasziven Bewegungen in ihren Bann zieht.. Schweiß rinnt überall an ihr herunter und die schicke Gesellschaft in den ersten Reihen lässt sich keinen Tropfen davon entgehen. Der Gipfel des Widerwärtigen. Es ist halb sieben Uhr früh... Die zweite Schublade von unten, zu meiner Linken, birgt eine Kollektion suggestiver Bilder. Zeichnungen und Fotos. Das ist meine Comedia Divida... Ich würde dir gerne von schöneren Dingen erzählen. Aber man muss die Realität ohne Illusion sehen, nicht? Alles, was ich hier geschrieben habe, ist wahr. Es ist schwierig für mich. Ich fühle mich allein. Entschuldige. Ich fühle mich allein.
James Dean
Aus "Zueignung" Ich kenne dich, ich kenne deine Schwächen, Ich weiß, was Gutes in dir lebt und glimmt! – So sagte sie, ich hör sie ewig sprechen – Empfange hier, was ich dir lang bestimmt; Dem Glücklichen kann es an nichts gebrechen, Der dies Geschenk mit stiller Seele nimmt: Aus Morgenduft gewebt und Sonnenklarheit, Der Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit.
Johann Wolfgang von Goethe
Das habe ich gelernt: Liebe ist ein Wort, das du nur mit blutroter Tinte schreiben solltest. Liebe treibt dich dazu, die seltsamsten Dinge zu tun. Sie lässt dich regenbogenfarbene Bonbons verteilen, sie lässt dich in roten Schuhen durch die Straßen tanzen, und sie schreckt nicht davor zurück, dich nachts mit blutenden Händen Gräber in paradiesische Gärten hacken zu lassen. Liebe schlägt dir tiefe Wunden, aber auf eine ihr eigenen Art heilt sie auch deine Narben, vorausgesetzt, du vertraust ihr und gibst ihr die Zeit dazu. Meine Narben werde ich nicht anrühren. Ich werde neue Wunden davontragen, noch ehe die alten verheilt sind, und ich werde anderen Menschen Wunden zufügen. Jeder von uns trägt ein Messer. So sind die Regeln, Paleiko.
Andreas Steinhöfel (Die Mitte der Welt)
Wo wären wir ohne das Morgen? Wir hätten stattdessen das Heute. Und wenn es so wäre, wenn ich mit dir das Heute hätte, dann würde ich hoffen, dass heute der längste Tag wäre. Ich würde ihn mit dir füllen und alles tun, was ich jemals geliebt habe. Ich würde lachen, ich würde reden, ich würde zuhören und lernen, und ich würde lieben, lieben, lieben. Ich würde aus jedem Tag ein Heute machen und jedes Heute mit dir verbringen, und niemals würde ich mir Sorgen um morgen machen, um den Tag, an dem ich nicht bei dir wäre. Und wenn dieses gefürchtete Morgen für uns kommt, dann sollst du wissen, dass ich dich nicht verlassen und auch nicht zurückgelassen werden wollte - und dass die Augenblicke mit dir die schönsten Augenblicke meines Lebens waren.
Cecelia Ahern
Wenn Sie in Ihrer Kindheit etwas tun wollten, was Ihren Eltern oder Lehrern nicht gefiel, hat man Sie vielleicht gefragt: „Wenn alle anderen von der Brücke springen, würdest du es deshalb doch auch nicht tun, oder?“ Damit ist gemeint, dass es keinen Sinn hat, eine Dummheit zu begehen, nur weil alle anderen es tun. Die Logik dahinter lautet: Denke lieber selbst, statt dich der grossen Masse der Menschen anzuschliessen. Das ist gar kein so schlechter Ratschlag, auch wenn er manchmal eher dazu missbraucht wird, Kontrolle auszuüben, als Menschen zu selbstständigem Denken anzuregen. Doch irgendwann sind Sie erwachsen, und dann sieht die Sache plötzlich ganz anders aus: Jetzt erwarten die Leute von Ihnen, dass Sie sich genauso verhalten wie sie. Und wenn Sie sich weigern, werden manche Ihrer Mitmenschen darauf ziemlich irritiert oder vielleicht sogar verärgert reagieren. Es sieht fast so aus, als würden sie Sie jetzt fragen: „Schliesslich springen alle Leute von der Brücke. Warum tust du es dann nicht auch?“ Zum Teufel mit den Leuten, die von der Brücke springen. Treffen Sie Ihre eigenen Entscheidungen. Leben Sie Ihr eigenes Leben.
Chris Guillebeau (Die Kunst, anders zu leben: Erschaffe deine eigenen Regeln und führe das Leben, das du dir wünschst)
Erwachsenwerden ist wie eine Krankheit, das wurde mir an diesem Tag klar. Eine Krankheit, die sich langsam anschleicht und mit Vorzügen lockt, bis du unvermittelt feststellst, dass all die propagierte Freiheit nichts ist im Vergleich zu den Ängsten und Sorgen, die dir bei jeder Gelegenheit die sich ihnen bietet, vom Nacken über die Schultern krabbeln und dich in den Boden pressen.
Maschenka Tobe (Wir waren die Kosmonauten)
Du brauchst Leuten nicht mit Argumenten zu kommen. Gib ihnen ein Gefühl, das wie ein Argument aussieht. Ein Gefühl, das sie selbst verspüren: vermeintliche Benachteiligung, Unterdrückung, nicht ernst genommen werden, moralische Überlegenheit und so weiter. Da gehen sie mit. Selbst wenn du Milliardär bist und–wie du so schön formulierst–seit Jahrzehnten das Geld von genau diesen Leuten zu dir schaufelst.
Marc Elsberg (GIER - Die Welt steht am Abgrund. Wie weit willst du gehen?)
Was ist, wenn einer zufällig von einem Herzen besessen ist, dem nicht zu trauen ist? Wenn dein tiefstes Inneres dich singend zum Scheiterhaufen lockt, sollst du dich dann lieber abwenden, dir die Ohren mit Wachs verstopfen, den perversen Glanz ignorieren, von dem dein Herz dir zubrüllt? [...] Oder ist es besser, dich - wie Boris - kopfüber und lachend in das heilige Wüten zu stürzen, das deinen Namen ruft?
Donna Tartt (The Goldfinch)
Dabei zwinkert sie mit dem nicht geschwollenen Auge Sky zu, der anerkennend einen Daumen hoch hält. Auch Slash gratuliert ihr zum Sieg und klopft ihr auf die Schulter. Sie muss die Zähne zusammenbeißen, um nicht vor Schmerzen aufzuschreien. Das ist nämlich genau die Stelle, die er vorhin mit der harten Faust getroffen hatte und die morgen aussehen wird wie zerquetschtes Pflaumenmus. »Gut gemacht, Loreen. Das war’s für heute. Du kannst mit Sky gehen. Er wird dir bei den theoretischen Sachen helfen.« Slash wendet sich bereits zu den Waffen, als Sky wieder von seinem Zuschauerplatz hüpft. »Hey Kumpel, du hast gesagt, ich darf ihr auch alles über Pfeil und Bogen beibringen.« »Klar kannst du das. Aber ich bezweifle, dass sie heute noch trainieren kann, geschweige denn einen Bogen oder von mir aus ein Besteck halten. Aber versuch dein Glück.« (Loreen)
Martina Riemer (Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1))
Der Erlkönig Wer reitet so spät durch Nacht und Wind ? Es ist der Vater mit seinem Kind ; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht ?- Siehst Vater, du den Erlkönig nicht ? Den Erlenkönig mit Kron und Schweif ?- Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. - "Du liebes Kind, komm, geh mit mir ! Gar schöne Spiele spiel ich mit dir ; Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand." Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht ?- Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind ! In dürren Blättern säuselt der Wind.- "Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn ? Meine Töchter sollen dich warten schön ; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn Und wiegen und tanzen und singen dich ein." Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort ?- Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau : Es scheinen die alten Weiden so grau.- "Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt ; Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt." Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an ! Erlkönig hat mir ein Leids getan ! Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält in den Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not ; In seinen Armen das Kind war tot.
Johann Wolfgang von Goethe (Selected Poetry)
Für wahre Marktgläubige macht es keinen Sinn, wenn du sagst, dass es dir kein Vergnügen macht, dich in einen Wettbewerb mit deinen Mitmenschen zu begeben, und dass du dich lieber zurückziehen möchtest. Du kannst dich ja zurückziehen, wenn du möchtest, sagen sie, aber deine Konkurrenten werden es ganz gewiss nicht tun. Sobald du deine Waffen niederlegst, wirst du abgeschlachtet. Wir sind unausweichlich gefangen in einem Krieg aller gegen alle.
J.M. Coetzee (Tagebuch eines schlimmen Jahres)
Stell dir vor, jemand rennt in sein Verderben, absichtlich, und du kannst ihn retten - rettest du ihn? Stell dir eine Operation vor und einen Patienten, der Drogen nimmt, mit denen sich die Anästhesie nicht verträg, der sich aber schämt, dass er die Drogen nimmt, und es dem Anästhesisten nicht sagen will - redest du mit dem Anästhesisten? Stell dir eine Gerichtsverhandlung vor und einen Angeklagten, der bestraft wird, wenn er nicht offenbart, dass er Linkshänder ist und daher die Tat, die mit der rechten Hand ausgeführt wurde, nicht begangen haben kann, der sich aber schämt, dass er Linkshänder ist - sagst du dem Richter, was los ist? Stell dir vor, dass er schwul ist, die Tat als Schwuler nicht begangen haben kann, sich aber schämt, schwul zu sien. Es geht nicht darum, ob man sich schämen sollte, Linkshänder oder schwul zu sein - stell dir einfach vor, dass der Angeklagte sich schämt.
Bernhard Schlink (The Reader)
Furchtlos entgegnete ihm der Held mit dem nickenden Helmbusch: »Sohn des Peleus, hoffe mich nicht mit Worten zu schrecken, so, als sei ich ein Knabe. Auch ich verstehe vortrefflich, kränkende oder auch frevelhaft prahlende Worte zu sprechen. Du bist tüchtig, ich weiß es, ich bin dir weit unterlegen. Aber der Ausgang des Kampfes liegt im Schoße der Götter: ob ich nicht trotzdem, bin ich auch schwächer, durch Speerwurf dich töte; denn es besitzt auch mein Speer eine stechende Spitze!
Homer (The Iliad)
Bei allem, was deine Seele verlockt oder dir einen Nutzen gewährt oder was du lieb hast, denke daran, dir immer wieder zu sagen, was es eigentlich ist. Fang dabei mit den unscheinbarsten Dingen an. Wenn du einen Krug liebst, so sage dir: »Es ist ein Krug, den ich liebe.« Dann wirst du nämlich nicht deine Fassung verlieren, wenn er zerbricht. Wenn du dein Kind oder deine Frau küßt, so sage dir: »Es ist ein Mensch, den du küßt.« Dann wirst du nämlich nicht die Fassung verlieren, wenn er stirbt.
Epictetus (Handbüchlein der Moral)
Mit kleinen Stichen zaubert die Nadel eine Arabeske auf meine Schulter. Ein indisches Symbol, das die Mitglieder eines alten Stammes benutzten, um das Wesen der Liebe deutlich zu machen: "Etwas von dir ist für immer in mein Wesen übergegangen und hat mich wie ein Gift verseucht." Eine Inschrift, die man auf der Haut trägt wie eine Wegzehrung für die härteren Momente im Leben. "Tut Ihnen das weh?", fragt der Tätowierer besorgt. Ich beobachte, wie die Nadel die Tinte in meinen Körper injiziert. Es tut weh, aber es ist ein angenehmer Schmerz. Wie die Liebe.
Guillaume Musso
Kannst Du Dir vorstellen, daß ich es plötzlich nicht mehr ertrage? Vielleicht hättest Du das nicht von mir erwartet, und vielleicht findest Du das blöd von mir, aber ich kann es nicht ändern. Es ist wie mit einem Streichholz: Man kann es zweimal brechen, und die Hälften bleiben aneinander hängen, aber beim dritten Mal, da zerbricht es. In manchen Ländern gibt es kleine Wachsstreichhölzer, die man so lange hin und her biegen kann, wie man will, sie zerbrechen nie, aber so bin ich nicht. Diese Wachsstreichhölzer taugen übrigens nichts, man verbrennt sich immer die Finger daran.
Harry Mulisch (The Discovery of Heaven)
DIE GAZELLE Gazella Dorcas Verzauberte: wie kann der Einklang zweier erwählter Worte je den Reim erreichen, der in dir kommt und geht, wie auf ein Zeichen. Aus deiner Stirne steigen Laub und Leier, und alles Deine geht schon im Vergleich durch Liebeslieder, deren Worte, weich wie Rosenblätter, dem, der nicht mehr liest, sich auf die Augen legen, die er schließt: um dich zu sehen: hingetragen, als wäre mit Sprüngen jeder Lauf geladen und schösse nur nicht ab, solang der Hals das Haupt ins Horchen hält: wie wenn beim Baden im Wald die Badende sich unterbricht: den Waldsee im gewendeten Gesicht.
Rainer Maria Rilke (The Selected Poetry of Rainer Maria Rilke)
Was aber ist gleich töricht wie sich selbst zu gefallen und sich selbst zu bewundern? Aber andererseits, wie kannst Du etwas Anmutiges, Gefälliges und Schickliches zustande bringen, wenn Du Dir selbst missfällst? Nimm dem menschlichen Leben diese seine Würze, und sogleich schlägt dem Vortrag des Redners frostige Ablehnung entgegen, stößt der Musiker mit seinen Melodien bei allen auf taube Ohren, wird der Mime trotz seines ausdrucksvollen Gebärdenspiels ausgepfiffen, der Dichter samt seinen Musenkünsten ausgelacht, der Maler mit seiner Kunst in den Schmutz gezogen, und der Arzt nagt inmitten seiner Pillen und Pülverchen am Hungertuch.
Erasmus (Das Lob der Torheit: Mit zahlreichen Original-Illustrationen (German Edition))
Ich wollte dir meine konstante Angst vor meinem Körper erzählen: Mit dem schrecklichsten Monster unterm Bett unter einer Decke zu stecken. Nur ist das keine Decke, sondern meine Haut. Eine Angst, wie wenn mensch in einer lotterigen Hütte lebt und ein Sturm kommt. Bloss kommt der Sturm nicht, sondern ist da: immer, überall, ausweglos. Manchmal das Gefühl, dass es okay ist, in dieser Hütte zu wohnen. Und manchmal, phasenweise, das Gefühl, falsch zu sein - das abgrundtiefe, alles zersetzende Grauen, bis in die hinterletzte Faser falsch zu sein in mir. Der Wunsch, mit einer sehr feinen Pinzette jede Zelle einzeln aus mir herauszuklauben und in Säure aufzulösen.
Kim de l'Horizon (Blutbuch)
Heilige Grausamkeit. – Zu einem Heiligen trat ein Mann, der ein eben geborenes Kind in den Händen hielt. »Was soll ich mit dem Kinde machen?« fragte er, »es ist elend, mißgestaltet und hat nicht genug Leben, um zu sterben.« »Töte es«, rief der Heilige mit schrecklicher Stimme, »töte es und halte es dann drei Tage und drei Nächte lang in deinen Armen, auf daß du dir ein Gedächtnis machest – so wirst du nie wieder ein Kind zeugen, wenn es nicht an der Zeit für dich ist, zu zeugen.« – Als der Mann dies gehört hatte, ging er enttäuscht davon; und viele tadelten den Heiligen, weil er zu einer Grausamkeit geraten hatte, denn er hatte geraten, das Kind zu töten. »Aber ist es nicht grausamer, es leben zu lassen?« sagte der Heilige.
Friedrich Nietzsche (The Gay Science: With a Prelude in Rhymes and an Appendix of Songs)
Heilige Grausamkeit. – Zu einem Heiligen trat ein Mann, der ein eben geborenes Kind in den Händen hielt. »Was soll ich mit dem Kinde[84] machen?« fragte er, »es ist elend, mißgestaltet und hat nicht genug Leben, um zu sterben.« »Töte es«, rief der Heilige mit schrecklicher Stimme, »töte es und halte es dann drei Tage und drei Nächte lang in deinen Armen, auf daß du dir ein Gedächtnis machest – so wirst du nie wieder ein Kind zeugen, wenn es nicht an der Zeit für dich ist, zu zeugen.« – Als der Mann dies gehört hatte, ging er enttäuscht davon; und viele tadelten den Heiligen, weil er zu einer Grausamkeit geraten hatte, denn er hatte geraten, das Kind zu töten. »Aber ist es nicht grausamer, es leben zu lassen?« sagte der Heilige.
Friedrich Nietzsche (The Gay Science: With a Prelude in Rhymes and an Appendix of Songs)
Stöhnend dreht er sich auf den Rücken, legt die Hand auf die Stirn und jammert übertrieben: »Oh mein Gott, worauf habe ich mich nur eingelassen? Diese Ärztin hat aus mir einen Achtstundenschläfer gemacht. Ich bin ein Kuschelbär geworden, ein Sonnenbrillenträger, Busenwärmer und Frauenzuhörer. Mein Leben, wie es einmal war, ist vorbei. Ich unterdrücke meine Furze, rülpse nicht mehr laut und setze mich zum Pinkeln hin. Das alles nur ihretwegen!« Vor Lachen halte ich mir den Bauch. »Jetzt übertreib mal nicht so, und das mit dem Sitzpinkeln stimmt ja wohl gar nicht!« Er wirft mir einen seiner Unschuldsblicke zu. »Im Moment bin ich schon zu schwach zum Stehen. Ehrlich.« Todernst sage ich: »Soll ich dir die Pinkelflasche bringen?« »Nur wenn du ihn reinhältst.«
Inka Loreen Minden (Jax (Warrior Lover, #1))
»Schnuggi«, rief ich, doch Elyas reagierte nicht. Der Typ lief mir einfach viel zu schnell. Es war schwer genug, einen Fuß erfolgreich vor den anderen zu setzen, an Tempo war dabei nicht einmal zu denken. Ich wusste nicht, warum Elyas ausgerechnet heute der Meinung war, er müsse einen neuen Rekord aufstellen. »Niss soo schnell, Elyas … Hicks« »Emely«, sagte er, stoppte und wandte sich zu mir um. »Wenn wir noch langsamer laufen, dann stehen wir.« »Gar nich waahhr.« »Doch, es ist die Wahrheit. Ich warte bereits auf die erste Schnecke, die dich anhupt.« Er harrte aus, bis ich auf gleicher Höhe zu ihm war, und lief weiter. Nur wenige Schritte später bildete ich schon wieder das Schlusslicht. Linker Fuß vor – rechter Fuß vor. So schwer konnte das doch nicht sein? Es erforderte meine gesamte Konzentration und war trotzdem nicht von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil, denn im nächsten Augenblick bekam ich den Beweis, wie schwer es tatsächlich war. »Huch!«, brachte ich nur noch hervor, als ich mit dem Fuß umknickte, ins Rudern geriet, gnadenlos das Gleichgewicht verlor und in eine Hecke plumpste. »Emely?«, hörte ich Elyas‘ Stimme in der Ferne fragen. »Wo bist du?« »Hicks.« Erst hörte ich Schritte, dann wackelte die Hecke ein zweites Mal. »Emely! Was … Gott, wenn man dich nur eine Sekunde aus den Augen lässt. Ist dir etwas passiert?« Ich kicherte. »Mr. Busch hat mich aufgefangen … Verstehs su? Mr. Busch!« Elyas seufzte und beugte sich näher über mich. »Hast du dir wehgetan?« »Weiß nisch?« »Mädchen, Mädchen«, sagte er. »Komm her.«
Carina Bartsch (Türkisgrüner Winter (Kirschroter Sommer, #2))
Ich will weder Reichtum noch Rum, weder Macht noch eine Krone", erwiderte die Hexerin. "Ich will ein Pferd, das soll schwarz sein und wie der Nachtwind nicht einzuholen. Ich will ein Schwert, das soll so hell und scharf sein wie das Mondlicht. Ich will in schwarzer Nacht auf meinem schwarzen Pferd durch die Welt reiten, ich will die Mächte des Bösen und der Finsternis mit meinem lichthellen Schwert schlagen. Danach verlangt es mich." "Ich will dir ein Pferd geben, das ist schwärzer als die Nacht und schneller als der Nachtwind", sprach die Fee. Ich will dir ein Schwert geben, dass ist heller und schärfer als ein Strahl Mondlicht. Aber du verlangst nicht wenig, Hexerin, darum wirst du mich teuer bezahlen müssen." "Womit? Ich habe doch nichts." "Mit deinem Blute.
Andrzej Sapkowski
Wenn deine Eltern für dich ein Leben aufbauen, weil sie wissen, wie unsicher die Welt sein kann und wie wichtig es ist, einen Ort der Zuflucht zu haben; wenn deine Eltern, bevor du überhaupt einen Schritt machst, die Steine aus dem Weg schaffen und dann ebendiesen Weg mit Pflaster verlegen, damit du nie stolpern musst; wenn dir deine Eltern ihr Dasein verschreiben– wie kannst du reuelos beschließen, an der nächsten Kreuzung abzubiegen und alles, was sie für dich getan haben, hinter dir zu lassen? Wie begleicht man eine lebenslange Schuld? Und wenn man die Zeit umkehren könnte, zurück in die Vergangenheit, um zu verhindern, dass sich die sich Dinge so entwickeln– wo fängt man an, wenn diese Schuld generationsbedingt und ebenso in deinen Eltern und in deren Eltern verankert ist?
Mehwish Sohail (Like water in your hands (Like This, #1))
O du unermesslicher Schatz in deiner Fülle! […] Wie weh mir dann nach dir ist, wenn du mich schonen willst, das könnten dir alle Kreaturen nicht wirklich sagen, wenn sie meine Klage vorbringen würden, denn ich leide unmenschliche Not; Der leibliche Tod wäre mir weit willkommener […] Deswegen muss ich eine schwere Krankheit erdulden, denn du hältst mich gebunden, dies Band ist stärker, als ich es bin, Daher kann ich nicht von der Liebe frei werden. Ich rufe nach dir mit gewaltiger Sehnsucht Und kläglicher Stimme, ich warte auf dich, schweren Herzens, ich kann nicht ruhen, ich brenne Unauslöschlich in deiner heißen Liebe […] Ach, Herr, da du mir alles entzogen hast, was ich von dir habe, so laß mir doch aus Gnade jene Gabe, die du jedem Hund von Natur aus verliehen hast, nämlich, daß ich dir getreu bleibe in meiner Not Ohne jedes Aufbegehren.
Mechthild of Magdeburg (Mechthild von Magdeburg "Das fließende Licht der Gottheit": Nach der Einsiedler Handschrift in kritischem Vergleich mit der gesamten Überlieferung. ... des Mittelalters, 101) (German Edition))
What birds plunge through is not the intimate space in which you see all forms intensified. (Out in the Open, you would be denied your self, would disappear into that vastness.) Space reaches from us and construes the world: to know a tree, in its true element, throw inner space around it, from that pure abundance in you. Surround it with restraint. It has no limits. Not till it is held in your renouncing is it truly there. (Durch den sich Vögel werfen, ist nicht der vertraute Raum, der die Gestalt dir steigert. (Im Freien, dorten, bist du dir verweigert und schwindest weiter ohne Wiederkehr.) Raum greift aus uns und übersetzt die Dinge: daß dir das Dasein eines Baums gelinge, wirf Innenraum um ihn, aus jenem Raum, der in dir west. Umgib ihn mit Verhaltung. Er grenzt sich nicht. Erst in der Eingestaltung in dein Verzichten wird er wirklich Baum.)
Rainer Maria Rilke
Chüd, dies ist Chüd, halt aus, sei standhaft, sei tapfer, sei treu, steh für deinen Bruder ein, steh für deine Freunde ein, glaube, glaube an all die Dinge, an die du einmal geglaubt hast: daß es so etwas wie das Gute gibt; daß der Polizist, dem du erzählst, du hättest dich verirrt, dafür sorgen wird, daß du sicher nach Hause kommst; daß irgendwo hinter dem Nordpol Santa Claus wohnt, der zusammen mit den Elfen Spielzeuge herstellt,; daß es Captain Midnight wirklich geben könnte, o ja; daß deine Mutter und dein Vater dich wieder lieben werden; daß Tapferkeit möglich ist;daß auch Liebe möglich ist; und daß dir alle Wörter immer leicht und glatt von der Zunge gehen werden - keine Verlierer mehr, kein Kauern mehr in einer Erdgrube mit der hochtrabenden Bezeichnung Klubhaus, kein Weinen mehr in Georgies Zimmer, weil du ihn nicht retten konntest; glaube an dich selbst, glaube an die Glut dieses Verlangens...
Stephen King (It)
Mag dein Leben noch so armselig sein, nimm es auf dich und lebe es; versuche nicht, dich darum zu drücken, und beschimpfe es nicht. Es ist nicht so schlecht wie du. Es sieht am ärmsten aus, wenn du am reichsten bist. [...] Liebe dein Leben, arm wie es ist. Selbst im Armenhaus kann man vergnügte, ergreifende und erhebende Stunden erleben. Die untergehende Sonne spiegelt sich in seinen Fenstern genau wie in denen eines Palastes, und der Schnee davor schmilzt zur gleichen Zeit. [...] Die Dinge ändern sich nicht; wir ändern uns. Verkaufe deine Kleider und behalte deine Gedanken. Gott wird dafür sorgen, daß es dir an Gesellschaft nicht mangelt. [...] Demut wie auch Dunkelheit enthüllen das himmlische Licht. Die Schatten von Armut und Niedrigkeit umgeben uns, >> doch siehe! die Schöpfung dehnt sich vor unseren Augen aus <<. [...] Mit überflüssigem Reichtum kann man nur Überflüssiges kaufen. Um den Erfordernissen der Seele gerecht zu werden, braucht man kein Geld.
Henry David Thoreau
Wozu hat der Herrgott dem Kain, dem ersten Mörder unter den Menschen, das Kainszeichen aufgedrückt? PAUL: Klar - damit man ihn erkennt, den Mörder, den Verbrecher, und vor ihm gewarnt ist und sich entsprechend verhalt... FRANZ: Falsch! Sondern das Kainsmal sollte dazu dienen, dals Kain nichts geschieht, daß die Menschen ihm nichts tun, ihn nicht mehr weiter strafen, nachdem er vom Herrgott bestraft worden war, und damit sie ihn in Ruhe lassen. Geht dir jetzt ein, wozu das Kainszeichen da war? Denk doch nur einmal darüber nach, was sonst geschehen ware: das Morden hatte einfach nicht mehr aufgehort, ein Mord hatte den andern ergeben, ein Unrecht das andre gezeugt , wenn man immerfort Gleiches nur mit Gleichem heimgezahlt hätte. Nein! Endlich einmal soll die Kette des Bösen abgerissen werden!! Wir wollen nicht wieder und immer wieder Unrecht mit Unrecht vergelten, Haß mit Haß erwidern und Gewalt mit Gewalt! Die Kette, Paw, die... Kette - das ist es! Die muß endlich gesprengt werden...
Viktor E. Frankl (Yes to Life Inspite of Everything)
Soll ich dir eine Geschichte erzählen? Nein. Warum nicht? Der Junge sah ihn an und wandte den Blick ab. Warum nicht? Diese Geschichten sind nicht wahr. Das müssen sie auch nicht sein. Es sind Geschichten. Ja. Aber in den Geschichten helfen wir andauernd jemanden, dabei tun wir das in Wirklichkeit gar nicht. Warum erzählst du mir nicht eine Geschichte? Ich will nicht. Okay. Ich habe keine Geschichten zu erzählen. Du könntest mir eine Geschichte über dich selbst erzählen. Die Geschichten über mich kennst du alle. Du warst dabei. Du hast Geschichten in deinem Inneren, von denen ich nichts weiß. Du meinst, so was wie Träume? Ja. Oder einfach Sachen, über die du nachdenkst. Ja, aber Geschichten sollen doch schön sein. Nicht unbedingt. Du erzählst immer schöne Geschichten. Kennst du denn keine schönen? Meine haben mehr mit dem wirklichen Leben zu tun. Und meine nicht? Deine nicht. Nein. Der Mann betrachtete ihn. Und das wirkliche Leben ist ziemlich übel? Was denkst du denn? Tja, ich denke, es gibt uns noch. Es sind viele schlimme Sachen passiert, aber es gibt uns immer noch. Ja. Du findest das nicht so toll. Es ist okay.
Cormac McCarthy (The Road)
Du müsstest endlich vorwärtskommen." "Ich kann doch nichts." "Du kannst vieles." "Das ist dasselbe", meinte Fabian. "Ich kann vieles und will nichts. Wozu soll ich vorwärtskommen? Wofür und wogegen? Nehmen wir einmal an, ich sei der Träger einer Funktion. Wo ist das System, in dem ich funktionieren kann? Es ist nicht da, und nichts hat Sinn." "Doch, man verdient beispielsweise Geld." [...] "Wozu soll ich Geld verdienen? Was soll ich mit dem Geld anfangen? Um satt zu werden, muss man nicht vorwärtskommen. Ob ich Adressen schreibe, Plakate bedichte oder mit Rotkohl handle, ist mir und ist überhaupt gleichgültig. Sind das Aufgaben für einen erwachsenen Menschen? Rotkohl en gros oder en detail, wo steckt der Unterschied? Ich bin kein Kapitalist, wiederhole ich dir! Ich will keine Zinsen, ich will keinen Mehrwehr." Labude schüttelte den Kopf. "Das ist Indolenz. Wer Geld verdient und es nicht liebt, kann es gegen Macht eintauschen." "Was fange ich mit der Macht an?", fragte Fabian. "Ich weiß, du suchst sie. Aber was fange ich mit der Macht an, da ich nicht mächtig zu sein wünsche? Machthunger und Geldgier sind Geschwister, aber mit mir sind sie nicht verwandt.
Erich Kästner (Fabian. Die Geschichte eines Moralisten)
Wie sich Schwierigkeiten gegenüber verhalten?" verkündete er. "In dem Königreich unbekannter Schwierigkeiten muß gleichsam ein verborgener Schatz gesehen werden! Gewöhnlich ist es so: Je schwieriger, desto nützlicher. Es ist nicht so wertvoll, wenn die Schwierigkeiten in deinem Kampf mit dir selbst auftauchen. Aber wenn die Schwierigkeiten von wachsenden äußeren Widerständen ausgehen - so ist das wunderbar!" - Der rosige Schein der Morgendämmerung huschte über das mutig entschlossene Gesicht Alexander Newskijs wie ein Widerschein der Schwierigkeiten, die in ihrer Herrlichkeit der Sonne zu gleichen schienen. "Der lohnendste Weg der Erforschung ist: Der größte äußere Widerstand bei geringstem inneren Widerstand. Fehlschläge müssen als Aufforderung für weitere unerläßliche Kraftanstrengungen und Willenssammlung angesehen werden. Wie die angewandten Kraftanstrengungen aber schon erheblich gewesen sind - um so erfreulicher sind dann die Fehlschläge! Das bedeutet, daß unser Brecheisen auf die eiserne Schatzkiste gestoßen ist! Die Überwindung der erhöhten Schwierigkeiten ist um so wertvoller, als an den Mißerfolgen der Mensch, der die Aufgabe erfüllt, entsprechend den Schwierigkeiten, denen er begegnet, wächst!
Aleksandr Solzhenitsyn (The First Circle)
Michelangelo hat behauptet, dass er in jedem Marmorblock bereits das Kunstwerk erblicke; seine Arbeit bestehe einfach nur darin, alles Überflüssige wegzunehmen, das, was zu viel ist und die Statue gefangen hält. Wir sind genauso. Alles ist schon da, auch wenn man es nicht sieht. Das Kunstwerk ist schon in uns. Wir müssen nichts weiter tun, als uns die Hilfsmittel besorgen, um es zu befreien. Um uns zu befreien. Wer diese andere Hälfte seiner selbst nicht befreit, wer sie nicht findet, der lebt wie ein Gefangener, und die Liebesgeschichten sind nichts anderes als die Freistunde eines Häftlings. Für einen Häftling ist die Freistunde das Schönste, was ihm im Leben passieren kann. Es ist ein Unterschied, ob du willst, dass es dir wirklich gutgeht, oder ob du willst, dass es dir nur bessergeht. Wenn es dir nur bessergehen soll, dann reicht es, wenn du dich ab und zu verliebst, dir etwas kaufst, eine Gehaltserhöhung bekommst. Dich in deiner Zelle einrichtest. Du kannst so weiterleben, aber glaub mir: Du bist dafür geschaffen, die Sonne zu geniessen. Wenn du, statt das Fenster zu öffnen und sie hereinzulassen, ab und zu eine Nachttischlampe anknipst, vergisst du mit der Zeit, dass sie existiert, und am Ende wird in deinem Zimmer die Nachttischlampe zur Sonne.
Fabio Volo
[…] Ich möchte aber gern noch einmal auf meinen Ratschlag zurückkommen; ich finde nämlich, dass du dein Leben radikal ändern und ganz mutig Dinge in Angriff nehmen solltest, die dir früher nie in den Sinn gekommen wären oder vor denen du im letzten Moment zurückgeschreckt bist. So viele Leute sind unglücklich mit ihrem Leben und schaffen es trotzdem nicht, etwas an ihrer Situation zu ändern, weil sie total fixiert sind auf ein angepasstes Leben in Sicherheit, in dem möglichst alles gleichbleibt – alles Dinge, die einem scheinbar inneren Frieden garantieren. In Wirklichkeit wird die Abenteuerlust im Menschen jedoch am meisten durch eine gesicherte Zukunft gebremst. Leidenschaftliche Abenteuerlust ist die Quelle, aus der der Mensch die Kraft schöpft, sich dem Leben zu stellen. Freude empfinden wir, wenn wir neue Erfahrungen machen, und von daher gibt es kein größeres Glück als in einem immer wieder wechselnden Horizont blicken zu dürfen, an dem jeder Tag mit einer neuen ganz anderen Sonne anbricht. Wenn du mehr aus deinem Leben machen willst, Ron, dann muss du deine Vorliebe für monotone, gesicherte Verhältnisse ablegen und das Chaos in dein Leben lassen, auch wenn es dir am Anfang verrückt erscheinen mag. Aber sobald du dich an ein solches Leben einmal gewöhnt hast, wirst du die volle Bedeutung erkennen, die darin verborgen liegt, und die schier unfassbare Schönheit. Um es auf den Punkt zu bringen, Ron: Geh fort raus Salton City und fang an zu reisen. […] Sei nicht so träge und bleib nicht einfach immer am selben Platz. Beweg dich, reise, werde ein Nomade, erschaffe dir jeden Tag einen neuen Horizont. Du wirst noch so lange leben, Ron, und es wäre eine Schande, wenn du die Gelegenheit nicht nutzen würdest, dein Leben von Grund auf zu ändern, um in ein vollkommen neues Reich der Erfahrungen einzutreten. Es stimmt nicht, wenn du glaubst, dass Glück einzig und allein zwischenmenschlichen Beziehungen entspringt. Gott hat es überall um uns herum verteilt. Es steckt in jeder kleinen Erfahrung, die wir machen. Wir müssen einfach den Mut haben, uns von unserem gewohnten Lebensstil abzukehren und uns auf ein unkonventionelles Leben einzulassen. Vor allem möchte ich dir sagen, dass du weder mich noch sonstwen brauchst, um dieses neue, hoffnungsfroh schimmernde Licht in dein Leben zu bringen. Du musst nur zur Tür hinausgehen und die Hand danach ausstrecken und schon ist es dein. Du selbst bist dein einziger Feind, du und deine Sturheit, mit der du dich weigerst, dich auf etwas Neues einzulassen. […] Du wirst staunen, was es alles zu sehen gibt, und du wirst Leute kennenlernen, von denen man eine Menge lernen kann. Aber mach es ohne viel Geld, keine Motels, und dein Essen kochst du dir selbst. Je weniger du ausgibst, desto höher der Erlebniswert. […]
Jon Krakauer (Into the Wild)
Hast du, Geneigtester! wohl jemals etwas erlebt, das deine Brust, Sinn und Gedanken ganz und gar erfüllte, alles andere daraus verdrängend? Es gärte und kochte in dir, zur siedenden Glut entzündet sprang das Blut durch die Adern und färbte höher deine Wangen. Dein Blick war so seltsam als wolle er Gestalten, keinem andern Auge sichtbar, im leeren Raum erfassen und die Rede zerfloß in dunkle Seufzer. Da frugen dich die Freunde: »Wie ist Ihnen, Verehrter? - Was haben Sie, Teurer?« Und nun wolltest du das innere Gebilde mit allen glühenden Farben und Schatten und Lichtern aussprechen und mühtest dich ab, Worte zu finden, um nur anzufangen. Aber es war dir, als müßtest du nun gleich im ersten Wort alles Wunderbare, Herrliche, Entsetzliche, Lustige, Grauenhafte, das sich zugetragen, recht zusammengreifen, so daß es, wie ein elektrischer Schlag, alle treffe. Doch jedes Wort, alles was Rede vermag, schien dir farblos und frostig und tot. Du suchst und suchst, und stotterst und stammelst, und die nüchternen Fragen der Freunde schlagen, wie eisige Windeshauche, hinein in deine innere Glut, bis sie verlöschen will. Hattest du aber, wie ein kecker Maler, erst mit einigen verwegenen Strichen, den Umriß deines innern Bildes hingeworfen, so trugst du mit leichter Mühe immer glühender und glühender die Farben auf und das lebendige Gewühl mannigfacher Gestalten riß die Freunde fort und sie sahen, wie du, sich selbst mitten im Bilde, das aus deinem Gemüt hervorgegangen!
E.T.A. Hoffmann (The Sandman)
BECKMANN: Ach, du bist also der liebe Gott. Wer hat dich eigentlich so genannt, lieber Gott? Die Menschen? Ja? Oder du selbst? GOTT: Die Menschen nennen mich den lieben Gott. BECKMANN: Seltsam, ja, das müssen ganz seltsame Menschen sein, die dich so nennen. Das sind wohl die Zufriedenen, die Satten, die Glücklichen, und die, die Angst vor dir haben. Die im Sonnenschein gehen, verliebt oder satt oder zufrieden – oder die es nachts mit der Angst kriegen, die sagen: Lieber Gott! Lieber Gott! Aber ich sage nicht Lieber Gott, du, ich kenne keinen, der ein lieber Gott ist, du! GOTT: Mein Kind, mein armes – BECKMANN: Wann bist du eigentlich lieb, lieber Gott? Warst du lieb, als du meinen Jungen, der gerade ein Jahr alt war, als du meinen kleinen Jungen von einer brüllenden Bombe zerreißen ließt? Warst du da lieb, als du ihn ermorden ließt, lieber Gott, ja? GOTT: Ich hab ihn nicht ermorden lassen. BECKMANN: Nein, richtig. Du hast es nur zugelassen. Du hast nicht hingehört, als er schrie und als die Bomben brüllten. Wo warst du da eigentlich, als die Bomben brüllten, lieber Gott? Oder warst du lieb, als von meinem Spähtrupp elf Mann fehlten? Elf Mann zu wenig, lieber Gott, und du warst gar nicht da, lieber Gott. Die elf Mann haben gewiß laut geschrien in dem einsamen Wald, aber du warst nicht da, einfach nicht da, lieber Gott. Warst du in Stalingrad lieb, lieber Gott, warst du da lieb, wie? Ja? Wann warst du denn eigentlich lieb, Gott, wann? Wann hast du dich jemals um uns gekümmert, Gott?
Wolfgang Borchert (Draußen vor der Tür)
… Das verschlug mir für einen Moment die Sprache, ich hatte nicht gedacht, dass es so schlimm um sie stand. »Das tut mir leid … Kann ich irgendetwas tun?« Nat lächelte schwach. »Hast du das nicht schon? Danke. Hau dich lieber ins Bett. Du musst früh raus. Oder hast du morgen keine Schicht?« Während ich die restliche Soße in einen Behälter füllte und in den Kühlschrank stellte, nickte ich bejahend. »Stimmt, Punkt fünf muss ich dort sein, um bei den Vorbereitungen zu helfen.« Seit ich vor sechs Monaten aus Amerika zurückgekommen war, jobbte ich als Frühstückskellner im Radisson Blu Palais Hotel, direkt am Parkring. Eine feine Adresse in Wien, vollgestopft mit gut betuchten Damen, die gerne zu viel Trinkgeld gaben. Mir konnte das mehr als Recht sein. Nur das Aufstehen war die Hölle. »Du weißt, wie streng meine Chefin ist, da gibt es kein Zuspätkommen.« Bei meinen Worten prustete Nat los: »Ja klar, als ob du sie nicht schon längst um den Finger gewickelt hättest mit deinen tiefblauen Augen«, wobei er das Wort tiefblau mit den Fingern in Anführungszeichen setzte und zu quietschen versuchte, wie es eine Bekannte von uns letzten Samstag auf einer Party getan hatte. Verspielt klimperte ich mit den Wimpern und lehnte mich an die Küchenzeile. Wieder musste Nat schmunzeln, wobei er dieses Mal schluckte, bevor er weiterredete: »Hör auf mit dem Scheiß. Verdammt, wenn ich eine Braut wäre, würde ich auch auf dich stehen. Aber weißt du was?« Nun tippte er mit der leeren Gabel in meine Richtung. »Ich würde nie mit dir ins Bett gehen, weil ich Angst vor Syphilis hätte.« Theatralisch griff ich mir mit der Hand an die Brust und verzog schmerzverzerrt das Gesicht. »Das tut weh! Dabei wärst du so eine geile Schnitte, mit deinen blonden Locken und braunen Augen. Du brichst mir das Herz.« Endlich erreichte Nats Lächeln auch wieder seine Augen und ich atmete innerlich erleichtert auf, bevor ich weiter blödelte. »Du bräuchtest dir gar keine Sorgen darum zu machen, Schatz. Ich nehme doch immer ein Kondom.« »Zum Glück«, betonte er laut, »für die ganze Stadt, sonst würden drei Viertel der Frauen bereits krank im Spital liegen.« Damit brachte er auch mich zum Lachen. »Du bist ein Idiot.« Anstatt mir eine schnelle Retourkutsche zu verpassen, zwinkerte er mir zu und stopfte sich genüsslich den nächsten Happen in den Mund. »Deshalb ist es auch keine schlechte Idee, wenn du wieder losziehst, um die Frauen anderer Städte zu beglücken, damit unsere in Frieden weiterleben können. Weißt du schon, wann es soweit ist?« Eigentlich hatte ich vorgehabt, spätestens im Herbst aufzubrechen und wieder für einige Zeit in Amerika herumzustreunen. Doch so wie mich Nat jetzt anguckte, wie ein zurückgelassener Welpe, meldete sich mein schlechtes Gewissen. Daher zuckte ich mit den Schultern. »Keine Ahnung. In den nächsten Monaten vielleicht. Warum?« Er fragte nicht grundlos, etwas in seinem Blick machte mich unruhig, aber ich konnte nicht sagen was oder warum. Wir hatten die letzten Wochen schon einige Male darüber geredet. Bisher hatte er noch nie Probleme damit gehabt, dass ich manchmal für drei, vier Monate aus dem Land verschwand. Nat leckte die Gabel ab und stellte das Geschirr in die Spüle. »Nichts. Nur so.« … (Bildquelle: pinterest) ‪
Martina Riemer
Das bestärkte mich in meinem Vorsatze, mich künftig allein an die Natur zu halten. Sie allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen Künstler. Man kann zum Vorteile der Regeln viel sagen, ungefähr was man zum Lobe der bürgerlichen Gesellschaft sagen kann. Ein Mensch, der sich nach ihnen bildet, wird nie etwas Abgeschmacktes und Schlechtes hervorbringen, wie einer, der sich durch Gesetze und Wohlstand modeln läßt, nie ein unerträglicher Nachbar, nie ein merkwürdiger Bösewicht werden kann; dagegen wird aber auch alle Regel, man rede was man wolle, das wahre Gefühl von Natur und den wahren Ausdruck derselben zerstören! Sag’ du: ‘das ist zu hart! Sie schränkt nur ein, beschneidet die geilen Reben’ etc. — guter Freund, soll ich dir ein Gleichnis geben? Es ist damit wie mit der Liebe. Ein junges Herz hängt ganz an einem Mädchen, bringt alle Stunden seines Tages bei ihr zu, verschwendet alle seine Kräfte, all sein Vermögen, um ihr jeden Augenblick auszudrücken, daß er sich ganz ihr hingibt. Und da käme ein Philister, ein Mann, der in einem öffentlichen Amte steht, und sagte zu ihm: ‘feiner junger Herr! Lieben ist menschlich, nur müßt Ihr menschlich lieben! Teilet Eure Stunden ein, die einen zur Arbeit, und die Erholungsstunden widmet Eurem Mädchen. Berechnet Euer Vermögen, und was Euch von Eurer Notdurft übrig bleibt, davon verwehr’ ich Euch nicht, ihr ein Geschenk, nur nicht zu oft, zu machen, etwa zu ihrem Geburts- und Namenstage ‘ etc. — folgt der Mensch, so gibt’s einen brauchbaren jungen Menschen, und ich will selbst jedem Fürsten raten, ihn in ein Kollegium zu setzen; nur mit seiner Liebe ist’s am Ende und, wenn er ein Künstler ist, mit seiner Kunst.
Johann Wolfgang von Goethe (The Sorrows of Young Werther)
Hin und wieder hat das Schicksal Ähnlichkeit mit einem örtlichen Sandsturm, der unablässig die Richtung wechselt. Sobald du deine Laufrichtung änderst, um ihm auszuweichen, ändert auch der Sturm seine Richtung, um dir zu folgen. Wieder änderst du die Richtung. Und wieder schlägt der Sturm den gleichen Weg ein. Dies wiederholt sich Mal für Mal, und es ist, als tanztest du in der Dämmerung einen wilden Tanz mit dem Totengott. Dieser Sturm ist jedoch kein beziehungsloses Etwas, das irgendwoher aus der Ferne heraufzieht. Eigentlich bist der Sandsturm du selbst. Etwas in dir. Also bleibt dir nichts anderes übrig, als dich damit abzufinden und, so gut es geht, einen Fuß vor den Anderen zu setzen, Augen und Ohren fest zu verschließen, damit kein Sand eindringt, und dich Schritt für Schritt herauszuarbeiten. Vielleicht scheint dir auf diesem Weg weder Sonne noch Mond, vielleicht existiert keine Richtung und nicht einmal die Zeit. Nur winzige, weiße Sandkörner, wie Knochenmehl, wirbeln bis hoch hinauf in den Himmel. So sieht der Sandsturm aus, den ich mir vorstelle. Natürlich kommst du durch. Durch diesen tobenden Sandsturm. Diesen metaphysischen, symbolischen Sandsturm. Doch auch wenn er metaphysisch und symbolisch ist, wird er dir wie mit tausend Rasierklingen das Fleisch aufschlitzen. Das Blut vieler Menschen wird fließen, auch dein eigenes. Warmes, rotes Blut. Du wirst dieses Blut mit beiden Händen auffangen. Es ist dein Blut und das der Vielen. Auch wenn der Sandsturm vorüber ist, wirst du kaum begreifen können, wie du ihn durchquert und überlebt hast. Du wirst auch nicht sicher sein, ob er wirklich vorüber ist. Nur eins ist sicher. Derjenige, der aus dem Sandsturm kommt, ist nicht mehr Derjenige, der durch ihn hindurchgegangen ist. Darin liegt der Sinn eines Sandsturms.
Haruki Murakami (Kafka on the Shore)
Sehr oft werde ich nach meinem Lieblingskomponisten gefragt - eine typische Frage von Laien an Musiker, eine, die wir Musiker uns gegenseitig wohl eher selten stellen. Vielleicht weil wir sie vordergründig als banal empfinden. Vielleicht auch, weil eine direkte Antwort darauf, ehrlich gesagt, unmöglich ist. Musik ist zu meinem Leben geworden. Nichts von dem, was ich tue, hat nicht irgendwas mit Musik zu tun. Ich habe Werke berühmter und weniger bekannter Komponisten einstudiert und dirigiert, aus ganz unterschiedlichen Epochen. Ich habe versucht, sie zu verstehen. Unzählige Stunden habe ich darüber nachgedacht, wie die Orchester, die ich dirigiere, die Werke spielen könnten, um dem Publikum die darin liegenden Aussagen nahe zubringen. Ich habe mich bemüht, bis zum Kern der Kompositionen vorzudringen und so mancher Rätselhaftigkeit auf die Spur zu kommen. Ich tue es heute noch. So sind mir meist die Komponisten, mit deren Werken ich mich gerade intensiv beschäftige, am präsentesten und vielleicht in dem Moment auch am nächsten. Aber sind sie mir dann auch die liebsten ? Ich weiß es nicht. Meine Entdeckungsreise durch die Welt der klassischen Musik, die vor sechzig Jahren an der Westküste Kaliforniens in einem Fischerdorf begann, ist längst nicht zu Ende. Im Gegenteil : Meine künstlerische Neugier treibt mich täglich weiter in diese faszinierte Welt hinein, deren Umfang immer größer wird, je tiefer ich in sie vordringe. Die Welt der Musik gleicht unserem expandierenden Universum. Je mehr ich mich mit Musik befasse, desto weniger meine ich über sie zu wissen. Wie also sollte ich diese offenbar gar nicht so banale Frage nach meinem Lieblingskomponisten beantworten ? Vielleicht, indem ich sie anders formuliere : "In deiner freien Zeit, in Stunden, die nicht verplant sind und ganz dir gehören - welche Musik würdest du dann für dich spielen ?" Die Antwort darauf ist viel einfacher. Es ist die Musik von Johann Sebastian Bach. Das sage ich ohne den Hauch eines Zweifels. Von frühester Kindheit an hat mich Bach verfolgt und ich ihn. Bis heute. Seine Musik lässt mich nicht los. Ihre Tiefe ist unendlich. Sie vereint alles, was klassische Musik ausmacht. Und bis heute bin ich auf der Suche nach dem Warum.
Kent Nagano Erwarten Sie Wunder
Ehre und Scham vor dem Schlafe! Das ist das Erste! Und Allen aus dem Wege gehn, die schlecht schlafen und Nachts wachen! Schamhaft ist noch der Dieb vor dem Schlafe: stets stiehlt er sich leise durch die Nacht. Schamlos aber ist der Wächter der Nacht, schamlos trägt er sein Horn. Keine geringe Kunst ist schlafen: es thut schon Noth, den ganzen Tag darauf hin zu wachen. Zehn Mal musst du des Tages dich selber überwinden: das macht eine gute Müdigkeit und ist Mohn der Seele. Zehn Mal musst du dich wieder dir selber versöhnen; denn Überwindung ist Bitterniss, und schlecht schläft der Unversöhnte. Zehn Wahrheiten musst du des Tages finden: sonst suchst du noch des Nachts nach Wahrheit, und deine Seele blieb hungrig. Zehn Mal musst du lachen am Tage und heiter sein: sonst stört dich der Magen in der Nacht, dieser Vater der Trübsal. Wenige wissen das: aber man muss alle Tugenden haben, um gut zu schlafen. Werde ich falsch Zeugniss reden? Werde ich ehebrechen? Werde ich mich gelüsten lassen meines Nächsten Magd? Das Alles vertrüge sich schlecht mit gutem Schlafe. Und selbst wenn man alle Tugenden hat, muss man sich noch auf Eins verstehn: selber die Tugenden zur rechten Zeit schlafen schicken. Dass sie sich nicht mit einander zanken, die artigen Weiblein! Und über dich, du Unglückseliger! Friede mit Gott und dem Nachbar: so will es der gute Schlaf. Und Friede auch noch mit des Nachbars Teufel! Sonst geht er bei dir des Nachts um. Ehre der Obrigkeit und Gehorsam, und auch der krummen Obrigkeit! So will es der gute Schlaf. Was kann ich dafür, dass die Macht gerne auf krummen Beinen Wandelt? Der soll mir immer der beste Hirt heissen, der sein Schaf auf die grünste Aue führt: so verträgt es sich mit dem gutem Schlafe. Viel Ehren will ich nicht, noch grosse Schätze: das entzündet die Milz. Aber schlecht schläft es sich ohne einen guten Namen und einen kleinen Schatz. Eine kleine Gesellschaft ist mir willkommener als eine böse: doch muss sie gehn und kommen zur rechten Zeit. So verträgt es sich mit gutem Schlafe. Sehr gefallen mir auch die Geistig-Armen: sie fördern den Schlaf. Selig sind die, sonderlich, wenn man ihnen immer Recht giebt. Also läuft der Tag dem Tugendsamen. Kommt nun die Nacht, so hüte ich mich wohl, den Schlaf zu rufen! Nicht will er gerufen sein, der Schlaf, der der Herr der Tugenden ist! Sondern ich denke, was ich des Tages gethan und gedacht. Wiederkäuend frage ich mich, geduldsam gleich einer Kuh: welches waren doch deine zehn Überwindungen? Und welches waren die zehn Versöhnungen und die zehn Wahrheiten und die zehn Gelächter, mit denen sich mein Herz gütlich that? Solcherlei erwägend und gewiegt von vierzig Gedanken, überfällt mich auf einmal der Schlaf, der Ungerufne, der Herr der Tugenden. Der Schlaf klopft mir auf meine Auge: da wird es schwer. Der Schlaf berührt mir den Mund: da bleibt er offen. Wahrlich, auf weichen Sohlen kommt er mir, der liebste der Diebe, und stiehlt mir meine Gedanken: dumm stehe ich da wie dieser Lehrstuhl. Aber nicht lange mehr stehe ich dann: da liege ich schon.
Friedrich Nietzsche (Thus Spoke Zarathustra)