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Ob Afghanistan, Irak, Libyen oder Syrien: Der Westen hat in fremde Kriege und schwelende Konflikte eingegriffen und jeweils versucht, einem Gewinner nach eigenem Gusto an die Macht zu verhelfen. Der Vorwand war stets derselbe: Die jeweiligen Herrscher, die Taliban, Saddam, Gaddafi oder Assad, seien von dämonischer Bosheit, irre, fanatisch, gefährlich und genössen so gut wie keine Unterstützung unter der eigenen Bevölkerung. In Libyen führte die militärische Einmischung von außen zum Sieg einer Aufstandsbewegung, die aus eigener Kraft nicht stark genug war, sich gegen Gaddafi durchzusetzen und anschließend die Selbstzerstörung zum Programm erhob. Der Rückfluss von Söldnern aus Libyen bewirkte eine weitere Destabilisierung der Sahelzone und schwarzafrikanischer Staaten, darunter auch Kamerun, Niger und Tschad. In Afghanistan zeichnet sich ab, dass die Taliban nach dem zumindest formellen Abzug der westlichen Besatzer wohl erneut zur stärksten politischen Kraft werden. Im Irak trieben die Amerikaner die von ihnen entmachteten Sunniten, die sich außerdem einer rachsüchtigen, schiitischen Zentralregierung gegenübersahen, geradewegs in die Hände einer Aufstandsbewegung, aus deren Reihen der «Islamische Staat» hervorging. Und ohne die Entschlossenheit der «Freunde des syrischen Volkes», Assad um jeden Preis zu stürzen, hätte der IS in Syrien niemals Fuß fassen können.
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