Erd Quotes

We've searched our database for all the quotes and captions related to Erd. Here they are! All 100 of them:

In the silence of consciousness I asked myself: why did I reject my life? And I answer Die Erde überwältigt mich: the earth defeats me.
Louise Glück (Averno)
Staatsautorität als Selbstzweck kann es nicht geben, da in diesem Fall jede Tyrannei auf dieser Erde unangreifbar und geheiligt wäre.
Adolf Hitler (Mein Kampf)
wunderschön, so schön, wie ihr auf der Welt eine finden könnt, als noch jemand auf Erde gewesen war,
Jacob Grimm (Todos los cuentos de los Hermanos Grimm (Ilustrados, con audiolibros, y textos aptos para niños) (Spanish Edition))
Voll Verdienst, doch dichterisch, wohnet der Mensch auf dieser Erde.
Friedrich Hölderlin
Alles ist Mist. Aber dann möchte man sich manchmal auf die Erde setzen und sich vor Freude ins Hemd weinen.
Janosch
Du, Erde, warst auch diese Nacht beständig Und atmest neu erquickt zu meinen Füßert, Beginnest schon mit Lust mich zu umgeben, Du regst und rührst ein kräftiges Beschließen, Zum höchsten Dasein immerfort zu streben. This night, thou, Earth! hast also stood unshaken, And now thou breathest new-refreshed before me, And now beginnest, all thy gladness granting, A vigorous resolution to restore me, To seek that highest life for which I'm panting.
Johann Wolfgang von Goethe (Faust)
Ich würde lieber mein Leben lang auf den Baumwollplantagen schuften, bis die Erde sich auftut und ich dort die ewige Ruhe finde, als unter dem Dach eines gewissenlosen Herrn und einer eifersüchtigen Herrin zu leben.
Harriet Ann Jacobs (Erlebnisse aus dem Leben eines Sklavenmädchens (Ungekürzte Gesamtausgabe) (German Edition))
Aus den fernsten Weiten des Weltraums betrachtet, ist die Erde nicht größer als ein Staubkorn. Bedenke das, wenn du das nächste Mal das Wort "Menschheit" schreibst.
Paul Auster (Travels in the Scriptorium)
Übrigens, hüten Sie bitte Ihre Zunge. Alles, was Sie tippen, wird live auf der ganzen Erde verbreitet. [12:15] WATNEY: Seht mal da! Zwei Titten! –› (.Y.)
Andy Weir (The Martian)
Nichts lässt die Erde mit größerer Sicherheit zur Hölle werden, als der Versuch des Menschen, sie seinem Himmel zu machen.
Friedrich Hölderlin
Hier kommt nun meine Theorie, warum die Menschen die Erde beherrschen und nicht die Pferde", fährt es fort. "Gelangen Pferde nämlich zu einem Bewusstsein, kommt ihnen natürlich erst mal das große Kotzen über die Welt, und die Pferde sterben, weil sie kotzen müssen, es aber ja nicht können. Das ist der simple Grund, warum sie folglich niemals zu einem Bewusstsein ihrer selbst gelangen können, warum sie niemals denken werden und warum sie folglich niemals ihren rechtmäßigen Platz an der Spitze der Schöpfung einnehmen, sondern weiterhin nur als lebende Dekoration bei den Karl-May-Festspielen im Sauerland dienen werden. Auf ewig beherrscht von einer Abnormität der Natur, einer fatalen Mutation der Schimpansen-DNA, einem kranken Tier: dem Menschen.
Marc-Uwe Kling
Der Mensch mag sein moko (Tätowierung) in die Erde tätowieren, aber sobald seine Wachsamkeit nachlässt, nimmt die Natur sich zurück, was er sich angeeignet hatte, um seine Eitelkeit zu befriedigen.
Witi Ihimaera (The Whale Rider)
Als die Erde erschaffen wurde, da waren es die Katzen, die als die ersten Lebewesen das Paradies bevölkerten. Und als die Nacht gemalt worden war und die Sterne in grellen Blitzen geboren wurden da verfolgten die Katzen das Schauspiel, und das Licht, das sie sahen, brannte sich auf ewig in ihre Augen. Deshalb können die Katzen im Dunkeln sehen, und deshalb leuchten ihre Augen wie Edelsteine in der Schwärze der Nacht. Es ist das Licht der ersten Sterne, das noch immer in ihnen gefangen ist.
Christoph Marzi
VERBLUEFFENDE ENTDECKUNG. HIMMEL PHYSIKALISCH VERNICHTET. ERDE NUR EINE MINUTE VON SIRIUS ENTFERNT! KEIN FIRMAMENT MEHR.
Antonin Artaud
Ja wohl bin ich nur ein Wandrer, ein Waller auf der Erde! Seid ihr denn mehr?
Johann Wolfgang von Goethe
Oh, wär mein junges Leben doch ein Traum. Und würd doch mein Geist nicht wach, bis das der Strahl der Ewigkeit den Morgen brächte. Obwohl der Traum von schlimmen Kummer war, er war doch besser als die wirklichkeit des wachen Lebens für den, dessen herz gleich von Geburt an auf der Erde sein muss - Ein Chaos aus der tiefsten Leidenschaft.
Edgar Allan Poe (The Complete Poetry)
Fafhrd stopped, again wiped right hand on robe, and held it out. "Name's Fafhrd. Ef ay ef aitch ar dee." Again the Mouser shook it. "Gray Mouser," he said a touch defiantly, as if challenging anyone to laugh at the sobriquet. "Excuse me, but how exactly do you pronounce that? Faf-hrud?" "Just Faf-erd.
Fritz Leiber (Swords and Deviltry (Fafhrd and the Gray Mouser, #1))
Um kleine, aber reizende Gärten, in denen Oleander und Palmen gediehen und zierliche, von Rabatten umfaßte Springbrunnen gurgelten, dehnten sich, meist U-förmig nach Süden gebaut, die eigentlichen Flügel der Anwesen aus: sonnendurchflutete, seidentapetenbespannte Schlafgemächer in den Obergeschossen, prächtige mit exotischem Holz getäfelte Salons zu ebener Erde und Speisesäle, bisweilen terrassenhaft ins Freie vorgebaut, in denen tatsächlich, wie Baldini erzählt hatte, mit goldenem Besteck von porzellanenen Tellern gegessen wurde.
Patrick Süskind (Das Parfum)
Weil die an den Himmel glauben, wollen sie auf der Erde nichts ändern.
Hans Fallada (Every Man Dies Alone)
Peeta. Blut wie Regentropfen am Fenster. Wie feuchte Erde an den Stiefeln.
Suzanne Collins (Mockingjay (The Hunger Games, #3))
Es waren schöne Frühlingstage. Der Winter menschlichen Mißvergnügens begann wie die Erde aufzutauen, das erstarrte Leben sich auszudehnen.
Henry David Thoreau (Walden or, Life in the Woods)
Die Kirche muss erkennen, dass sich die Erde weiter dreht. Nachdem wir es immerhin geschafft haben, zu akzeptieren, dass sie sich überhaupt dreht
Helmut Schüller
Wenn auf der Erde Liebe herrschen würde, wären alle Gesetze entbehrlich.
Aristotle
Der Himmel ist zart, die Erde blass. Die Welt ist ein Aquarell mit dem Titel: "April".
Ödön von Horváth (Jugend ohne Gott)
Was für den Vogel die Kraft der Schwingen das ist für den Menschen die Freundschaft sie erhebt ihn über den Staub der Erde.
Zenta Mauriņa
Das Firmament blaut ewig und die Erde Wird lange fest stehen und aufblühn im Lenz. Du aber, Mensch, wie lange lebst denn du?
Li Bai
Ich werde immer bei dir sein - nur ein Gedanke entfernt - und über dich wachen, wo auch immer ich gerade bin.
Julia Dippel (Verbrannte Erde (Izara #4))
Seit Hunderten von Generationen war ich nun schon auf der Erde - und war doch immer noch ein Kind.
Madeline Miller (Circe)
Denn sie, die uns das himmlische Feuer leihn, Die Götter schenken heiliges Leid uns auch, Drum bleibe dies. Ein Sohn der Erde Schein ich; zu lieben gemacht, zu leiden.
Friedrich Hölderlin
Manchmal liest man ein Buch, und es erfüllt einen mit diesem seltsamen Missionstrieb, und du bist überzeugt, dass die kaputte Welt nur geheilt werden kann, wenn alle Menschen dieser Erde dieses eine Buch gelesen haben. Und dann gibt es Bücher [...], über die du mit niemandem reden willst, weil das Buch so besonders und kostbar und so persönlich für dich ist, dass darüber zu reden sich wie Verrat anfühlt.
John Green (The Fault in Our Stars)
So I telled her my 'maginin's o' places from old books'n'pics in the school'ry. Lands where the Fall'd never falled, towns bigger'n all o' Big I. an' towers o' stars'n'suns blazin' higher'n Mauna Kea, bays of not jus' one Prescient Ship but a mil'yun, Smart boxes what make delish grinds more'n anyun can eat, Smart Pipes what gush more brew'n anyun can drink, places where it's always spring an' no sick, no knucklyin' an' no slavin'. Places where ev'ryun's a beautsome purebirth who lives to be one hun'erd'n'fifty years.
David Mitchell (Cloud Atlas)
Es wäre ihnen ein Leichtes, die Erde zu erobern, sie haben es aber bislang nicht versucht, weil dazu keine Notwendigkeit bestand. Sie lassen die Dinge lieber so, wie sie sind, und ersparen sich die Scherereien.
H.P. Lovecraft (Tales of the Cthulhu Mythos)
Für niemand ist die Erde so viel wie für den Soldaten. Wenn er sich an sie presst, lange, heftig, wenn er sich tief mit dem Gesicht und mit den Gliedern in sie hineinwühlt in der Todesangst des Feuers, dann ist sie sein einziger Freund, sein Bruder, seine Mutter, er stöhnt seine Furcht und seine Schreie in ihr Schweigen und ihre Geborgenheit, sie nimmt sie auf und entlässt ihn wieder zu neuen zehn Sekunden Lauf und Leben, fasst ihn wieder und manchmal für immer.
Erich Maria Remarque (Im Westen Nichts Neues)
Warum sollte der Tod einen Mann ehrlicher oder gar klüger machen? Die Toten sind wahrscheinlich dumme Kerle, die sich unaufhörlich beklagen - die Erde ist zu kalt, mein Grabstein sollte größer sein, warum hat er mehr Würmer als ich...
George R.R. Martin
Ich liebe dein Schweigen, es ist wie meines. Du bist das einzige Wesen, in dessen Gegenwart ich mich wegen meines eigenen Schweigens nicht beunruhigt fühle. Du besitzt ein ungestümes Schweigen, man fühlt, dass es von Inhalten erfüllt ist. Es ist seltsam lebendiges Schweigen, wie der geöffnete Deckel eines Brunnens, aus dem man das geheimnisvolle Murmeln der Erde vernehmen kann.
Anaïs Nin (Under a Glass Bell)
Man muss weitergehen, auch wenn es keinen Ort der Ankunft gibt. Unablässig und erbarmungslos dreht sich das Universum und mit ihm die Erde und der Mond, aber diese Bewegung geht von nichts anderem aus als von einem Geheimnis, das wir Menschen in uns bergen.
Elif Shafak (The Forty Rules of Love)
XXIII. Warum sind denn die Rosen so blaß, O sprich, mein Lieb, warum? Warum sind denn im grünen Gras Die blauen Veilchen so stumm? Warum singt denn mit so kläglichem Laut Die Lerche in der Luft? Warum steigt denn aus dem Balsamkraut Hervor ein Leichenduft? Warum scheint denn die Sonn’ auf die Au’ So kalt und verdrießlich herab? Warum ist denn die Erde so grau Und öde wie ein Grab? Warum bin ich selbst so krank und so trüb’, Mein liebes Liebchen, sprich? O sprich, mein herzallerliebstes Lieb, Warum verließest du mich?
Heinrich Heine (Das Buch der Lieder)
Über diesen Feldern scheinen die verlorenen Jahre weiter zu bestehen, die Jahre, die nicht gewesen sind, die keine Ruhe finden – der Schrei der Jugend wurde zu früh erstickt, fand ein zu jähes Ende. In der Nacht brechen sie aus der Erde hervor wie geisterhafte Irrlichter.
Erich Maria Remarque (Der Feind)
Ich würde gern auf dem Mars sterben, nur nicht bei der Landung", sagt er. "Im Idealfall möchte ich für einen Besuch dorthin eine Weile zur Erde zurückkommen und wieder hochfliegen, wenn ich 70 bin oder so, und dann einfach da bleiben. wenn alles gut läuft, wird es so sein.
Ashlee Vance (Elon Musk & the quest for a fantastic future)
»Vielleicht ist es ein Fehler, daß wir uns nicht erst als Greise kennen gelernt haben« sagte sie zu sich selbst und hatte die schwermütige Vorstellung zweier Nebelbänke, die am Abend zur Erde sinken. »Sie sind nicht so schön wie der strahlende Mittag,« dachte sie »aber was kümmert es diese zwei formlosen Grauen, wie die Menschen sie empfinden! Ihre Stunde ist gekommen und sie ist so weich wie die glühendste Stunde!«
Robert Musil (The Man Without Qualities)
Der Mond wird doch gewöhnlich in Hamburg hergestellt, und zwar sehr nachlässig. Ich wundere mich, dass England dem keine Aufmerksamkeit schenkt. Ein lahmer Böttcher stellt ihn her, und der Dummkopf hat offenbar keine Ahnung vom Mond. Er nimmt geteertes Tauwerk und einen Teil Baumöl, und davon verbreitet sich über die Erde entsetzlicher Gestank, so dass man die Nase zustopfen muss. Und daher ist der Mond eine so zerbrechliche Kugel, auf der kein Mensch leben kann, auf der nur Nasen leben. Und deshalb können wir unsere Nasen selber nicht sehen, weil sie sich auf dem Mond befinden.
Nikolai Gogol (Diary of a Madman and Other Stories)
Ich liebe dich, und ich weiss, dass Liebe nichts als ein Ruf in die Wüste ist und dass das Vergessen unvermeidbar ist und dass wir alle Verdammte sind und dass ein Tag kommt, wenn all unsere Werke zu Staub zerfallen, eine Zeit, wenn sich niemand daran erinnert, dass es einst Kreaturen gab, die in selbst gebauten Maschinen geflogen sind, und ich weiss, dass die Sonne die einzige Erde, die wir je haben, irgendwann verschlucken wird, und ich liebe dich.
John Green (The Fault in Our Stars)
Dagegen fühlten jetzt alle, die Beflügelten und die Flügellosen, einen Drang in sich, ungeheuer hoch hinaufzusteigen, ja bis über die Wolken hinauf, um zu sehen, was sich darüber befinde, einen Drang, den schweren Körper zu verlassen, der sie auf die Erde hinabzog, und nach dem Überirdischen hinzuschweben.
Selma Lagerlöf (Nils Holgerssons schönste Abenteuer mit den Wildgänsen.)
Wenn bei Flugzeugen die Motoren ausfallen, ist das nicht das Ende des Flugs. Die Flugzeuge fallen nicht wie Steine vom Himmel. Sie gleiten weiter, die riesengroßen, mehrstrahligen Passagierflugzeuge eine halbe bis Dreiviertelstunde lang, um dann beim Versuch des Landens zu zerschellen. Die Passagiere merken nichts. Fliegen fühlt sich bei ausgefallenen Motoren nicht anders an als bei arbeitenden. Es ist leiser, aber nur ein bißchen leiser: Lauter als die Motoren ist der Wind, der sich an Rumpf und Flügeln bricht. Irgendwann sind beim Blick durchs Fenster die Erde oder das Meer bedrohlich nah. Oder der Film läuft, und die Stewardessen und Stewards haben die Jalousien geschlossen. Vielleicht empfinden die Passagiere den ein bißchen leiseren Flug sogar als besonders angenehm. Der Sommer war der Gleitflug unserer Liebe.
Bernhard Schlink (The Reader)
Von der Freundlichkeit der Welt (Bertold Brecht 1921) Auf die Erte voller kaltem Wind Kamt ihr alle als ein nacktes Kind. Frierend lagt ihr ohne alle Hab Als ein Weib euch eine Windel gab. Keiner schrie euch, ihr wart nicht begehrt Und man holte euch nicht im Gefaehrt. Hier auf Erden wart ihr unbekannt Als ein Mann euch einst nahm an der Hand. Von der Erde voller kaltem Wind Geht ihr all bedeckt mit Schorf und Grind. Fast ein jeder hat die Welt geliebt, Wenn man ihm zwei Haende Erde gibt.
Bertolt Brecht (Gedichte Band I 1918 1929)
Manchmal denke ich – und es fällt mir schwer das zu sagen -, daß er die Menschen besser kennt als der Chef. Der Chef ist ein Idealist, ein großer Schatz, der das Beste für die Menschen will, ohne zu wissen, mit wem er es eigentlich zu tun hat. Luzifer aber weiß, daß sie lieber Himmel und Erde untergehen lassen würden, als ihr Auto abzumelden.
Harry Mulisch (The Discovery of Heaven)
Viele sagen, sie "lieben die Natur". Das heißt, sie sind nicht abgeneigt, je und je ihre dargebotenen Reize sich gefallen zu lassen. Sie gehen hinaus und freuen sich über die Schönheit der Erde, zertreten die Wiesen und reißen schließlich eine Menge Blumen und Zweige ab, um sie bald wieder wegzuwerfen oder daheim verwelken zu lassen. So lieben sie die Natur.
Hermann Hesse (Peter Camenzind)
Auf das Mädchen mit der unsterblichen Seele, einem Lächeln, bei dem die Sonne aufging, und den dicksten Eiern, die die Welt je gesehen hat.
Julia Dippel (Verbrannte Erde (Izara #4))
Du hast mich gerettet, Kleines." Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und zwang mich sanft, ihm in die Augen zu sehen. "Mit dir finde ich immer den Weg nach Hause.
Julia Dippel (Verbrannte Erde (Izara #4))
Oh, mein Freund, bleibe aufrecht stehen, du wirst doch immer der Erde ziemlich nahe sein.
Jean-Jacques Rousseau
Und solang du das nicht hast, Dieses: Stirb und werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde.
Johann Wolfgang von Goethe (Selected Poetry)
„Ich frage mich, ob ich wohl ganz DURCH die Erde fallen werde!
Lewis Carroll (Alice in Wonderland / Alice im Wunderland)
Ihr seid geschaffen aus der schwarzen Erde unserer Acker. Euer Atem ist der Steppenwind, eure Haut hat die Farbe des reifen Korns, und eure Adern durchströmt der Große Fluss
Floortje Zwigtman (Wolfsroedel)
Der Wind rauscht mit Ihren Stimmen, und die Erde grollt durch Ihren Geist.
H.P. Lovecraft (Tales of the Cthulhu Mythos)
Mutter Erde ist keine Maschine Henry Red Cloud is the direct 5th generation descendant of Chief Red Cloud
Henry Red Cloud (the quiet revolution of the 7th generation: die stille revolution der 7. generation)
Denn wenn man an alle Völker der Erde die Aufforderung ergehen liesse, sich unter all den verschiedenen Sitten die vorzüglichsten auszuwählen, so würde jedes, nachdem es alle geprüft, die seinigen allen anderen vorziehen. So sehr ist jedes Volk überzeugt, dass seine Lebensformen die besten sind. Wie kann daher ein Mensch mit gesunden Sinnen über solche Dinge spotten!
Herodotus (The Histories)
Sozusagen grundlos vergnügt Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen und dass es regnet, hagelt, friert und schneit. Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit, wenn Heckenrosen und Holunder blühen. - Dass Amseln flöten und das Immen summen, Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen. Dass rote Luftballons ins Blaue steigen. Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen. Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht und dass die Sonne täglich neu aufgeht. Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter, gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter, wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn. Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn! Ich freu mich. Das ist des Lebens Sinn. Ich freue mich vor allem. Dass ich bin. In mir ist alles aufgeräumt und heiter; Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt. An solchem Tag erklettert man die Leiter, die von der Erde in den Himmel führt. Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben, - weil er sich selber liebt – den Nächsten lieben. Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne und an das Wunder niemals ganz gewöhne. Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu! Ich freue mich, dass ich… Dass ich mich freu.
Mascha Kaléko
Man braucht es sich ja bloß vorzustellen: wenn außen eine schwere Welt auf Zunge, Händen und Augen liegt, der erkaltete Mond aus Erde, Häusern, Sitten, Bildern und Büchern, – und innen ist nichts wie ein haltlos beweglicher Nebel: welches Glück es bedeuten muß, sobald einer einen Ausdruck vormacht, in dem man sich selbst zu erkennen vermeint. Ist irgend etwas natürlicher, als daß jeder leidenschaftliche Mensch sich noch vor den gewöhnlichen Menschen dieser neuen Form bemächtigt?! Sie schenkt ihm den Augenblick des Seins, des Spannungsgleichgewichtes zwischen innen und außen, zwischen Zerpreßtwerden und Zerfliegen.
Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften I: Erstes und zweites Buch)
Selige Sehnsucht Sagt es niemand, nur den Weisen, Weil die Menge gleich verhöhnet, Das Lebend'ge will ich preisen, Das nach Flammentod sich sehnet. In der Liebesnächte Kühlung, Die dich zeugte, wo du zeugtest, Ueberfällt die fremde Fühlung Wenn die stille Kerze leuchtet. Nicht mehr bleibest du umfangen In der Finsterniß Beschattung, Und dich reißet neu Verlangen Auf zu höherer Begattung. Keine Ferne macht dich schwierig, Kommst geflogen und gebannt, Und zuletzt, des Lichts begierig, Bist du Schmetterling verbrannt, Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und Werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde.
Johann Wolfgang von Goethe
Es ist das ewige Staunen aller Naturkinder an allen Enden der Erde über die Kulturmenschen, denen eine Handvoll gelbes Metall kostbarer erscheint als alle geistigen und technischen Errungenschaften ihrer Kultur.
Stefan Zweig (Sternstunden der Menschheit (German Edition))
Middle-earth is ... not my own invention. It is a modernization or alteration ... of an old word for the inhabited world of Men, the oikoumene: middle because thought of vaguely as set amidst the encircling Seas and (in the northern-imagination) between ice of the North and the fire of the South. O. English middan-geard, mediaeval E. midden-erd, middle-erd. Many reviewers seem to assume that Middle-earth is another planet!
J.R.R. Tolkien (The Letters of J.R.R. Tolkien)
Sind diese Geschöpfe Eure Kinder? Sie scheinen fürwahr ein Höllengesindel. Geht, ertränkt sie, das wäre das beste, damit sich die Brut nicht über die Erde verbreite! Wenn es die meinigen wären, ich erdrosselte sie.
Johann Wolfgang von Goethe
Die Einfachheit und Nacktheit des primitiven Menschen hatte wenigstens den Vorteil, daß er sich in der Natur als Gast fühlte. War er durch Nahrung und Schlaf erquickt, dann dachte er wieder ans Weiterziehen. Er lebte in der Welt gleichsam wie in einem Zelt, durchstreifte die Täler, überquerte die Ebenen oder kletterte auf Berge. Aber die Menschen haben sich zu Werkzeugen ihrer Werkzeuge gemacht! Der Mensch, der sich frei und unabhängig Beeren pflückte, wenn er hungrig war, ist Farmer geworden, und der einst unter einem Baum Schutz suchte, Hausbesitzer. Wir schlagen nicht mehr für eine Nacht unser Zelt auf, sondern haben uns auf der Erde ansässig gemacht und den Himmel vergessen. Wir haben die christliche Kultur angenommen, doch nur als verbesserte Methode der Agri-Kultur. Wir haben für diese Welt ein Familienhaus und für die andere ein Familiengrab errichtet.
Henry David Thoreau (Walden or, Life in the Woods)
Es wird Abend, aber die Luft ist noch lau. Dies ist einer jener ergreifender Augenblicke, in denen Erde und Menschen so vollkommen miteinander harmonieren, dass es unmöglich scheint, jemanden zu finden, der nicht glücklich ist.
Simone de Beauvoir (The Woman Destroyed)
Willst du nicht so gut sein, einmal darüber nachzudenken, was dein Gutes täte, wenn das Böse nicht wäre, und wie die Erde aussähe, wenn die Schatten von ihr verschwänden? Kommen doch die Schatten von den Dingen und den Menschen.
Michail Bulgakow (The Master and Margarita)
Ich bin der festen Überzeugung, dass fünfundneunzig Prozent der Menschen auf der Erde einfach gleichgültige Masse sind. Ein Prozent sind Heilige, ein Prozent sind Arschlöcher. Die anderen drei Prozent sind die Leute, die das machen, was Sie sagen.
Stephen King (The Dead Zone)
Ich denke immer wieder über Regentropfen nach. Sie fallen vom Himmel, stolpern über ihre Füße, brechen sich die Beine, vergessen ihre Fallschirme, wenn sie heruntertaumeln, einem ungewissen Ende entgegen. Als entleere jemand seine Taschen über der Erde. Dem es egal ist, dass die Regentropfen zerplatzen, wenn sie auftreffen, dass sie zerspringen, wenn sie den Boden erreichen, dass die Menschen die Tage verwünschen, an denen die Tropfen so dreist sind, an ihre Tür zu klopfen. Ich bin ein Regentropfen.
Tahereh Mafi (Shatter Me (Shatter Me, #1))
In jeder freien Minute lehnen sie sich auf ihre Schaufeln, rauchen Lucky Strikes oder Camel, sehen dich an, als ob sie das Salz der Erde wären, imstande, dir für fünf Dollar einen zu verpassen oder mit deiner Frau ins Bett zu gehen, wann immer sie wollen.
Stephen King (Night Shift)
Ich bin unglücklich in meiner Sprache. Wir sagen seit Jahren nur solche Sätze wie: Sie werden sie aufhängen. Wo waren die Köpfe? Man weiß nicht, wo ihr Grab ist. Die Polizei hat die Leiche nicht freigegeben! Die Wörter sind krank. Meine Wörter brauchen ein Sanatorium, wie kranke Muscheln. Es gibt eine Stelle am Ägäischen Meer, wo drei Ströme zusammenkommen. Man bringt Säcke mit Muscheln aus Istanbul, Izmir, Italien dorthin, die im schmutzigen Wasser krank geworden sind. Das saubere Wasser aus den drei Strömen heilt ein paar Monaten die erkrankten Muscheln. Dieses Stück Meer nenne die Fischer Muschelsanatorium. Wie lange braucht ein Wort, um wieder gesund zu werden? Man sagt, in fremden Ländern verliert man die Muttersprache. Kann man nicht auch in seinem eigenen Land die Muttersprache verlieren?
Emine Sevgi Özdamar (Seltsame Sterne starren zur Erde)
Aller Wahrscheinlichkeit nach bin ich ein missglücktes Probe-Exemplar, das man trotzdem auf die Erde geschickt und auf die Menschheit losgelassen hat. Warum? Ich denke, um zu zeigen, dass es immer noch schlimmer geht. Ja, ich bin wohl sowas wie ein Worst-Case-Szenario.
Michaela Weiß (Seelenfall (German Edition))
Bleib diesen Tag und diese Nacht mit mir, und du sollst den Ursprung aller Gedichte besitzen, Sollst besitzen das Gut der Erde und der Sonne, (Millionen Sonnen bleiben noch übrig). Sollst fürder Dinge nicht mehr nehmen aus zweiter und dritter Hand, noch sollst du sehen durch die Augen der Toten, noch dich nähren von den Schemen in Büchern, Sollst auch nicht durch meine Augen blicken, noch die Dinge aus meiner Hand nehmen, Sollst nach allen Seiten lauschen und die Dinge klären durch dich selbst. (übersetzt von Franz Blei; Hymnen an die Erde)
Walt Whitman
Irgendwo war mir ein Rest von Glauben an den freien Willen geblieben, aber an diesem Morgen war ich sicher, dem Menschen blieb so viel freie Wahl wie dem Uhrwerk in meiner Armbanduhr oder der Fliege, die auf dem Rand meiner Untertasse saß. Es waren die gleichen Kräfte, die Hitler, Stalin, den Papst, den Rabbi von Gur und ein Molekül in der Mitte der Erde antrieben, wie auch ein Sternbild, das Milliarden Lichtjahre entfernt von der Milchstraße war. Blinde Mächte? Sehende Mächte? Es war gleichgültig geworden. Es war uns bestimmt, unsere kleinen Spiele zu spielen und zermalmt zu werden.
Isaac Bashevis Singer (Shosha)
Ihm fiel auf, dass man mal wieder die Sterne sehen konnte. Aber auch das waren nur Lügen. Viele dieser Sterne am Himmel gab es nicht mehr, sie waren schon vor Millionen von Jahren verglüht. Hier unten waren sie ewig hintendran, und vermutlich gab es auch die Erde nicht mehr, und sie wussten es nur noch nicht.
Benedict Wells (Fast genial)
'Sehen Sie'. sagt er, 'jeder Mensch lebt auf zwei Ebenen. Auf der einen leistet man etwas, das von andern gesehen und beurteilt wird. Da hat man Erfolg oder Mißerfolg, da wird man getrieben von Ehrgeiz und Machtwillen und Besitzgier und Eigennutz und Eitelkeit, und man ist in Unruhe und verzettelt sich in lauter Betrieb. Auf der anderen Ebene sieht einen ein anderes Auge, und man wird mit einem anderen Maßstab gemessen, der läßt nichts gelten als das, was ganz ohne Berechnung getan wird, ganz ohne Egoismus, aus keinem andern Motiv als dem der Liebe und der Freude. Ich bin von der einen Ebene auf die andre gesprungen, von der Erde in den Himmel.'
Luise Rinser (Bruder Feuer (Fischer Taschenbuch) (German Edition))
Eine große Offenbarung des Weltraumzeitalters bestand darin, dass es der Menschheit die Sicht auf sich selbst ermöglichte. Betrachten wir die Erde vom All aus, sehen wir uns selbst als Ganzes. Wir nehmen die Einheit wahr und nicht das Trennende. Ein einfaches Bild mit einer unwiderlegbaren Botschaft: ein Planet, eine Menschheit.
Stephen Hawking (Brief Answers to the Big Questions)
Maifest Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten Aus jedem Zweig, Und tausend Stimmen Aus dem Gesträuch, Und Freud und Wonne Aus jeder Brust. O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust! O Lieb', o Liebe, So golden schön, Wie Morgenwolken Auf jenen Höhn; Du segnest herrlich Das frische Feld, Im Blütendampfe Die volle Welt. O Mädchen, Mädchen, Wie lieb' ich dich! Wie blickt dein Auge! Wie liebst du mich! So liebt die Lerche Gesang und Luft, Und Morgenblumen Den Himmels Duft, Wie ich dich liebe Mit warmem Blut, Die du mir Jugend Und Freud und Mut Zu neuen Liedern Und Tänzen gibst! Sei ewig glücklich Wie du mich liebst!
Johann Wolfgang von Goethe (Gedichte)
The Silmarils are Eorclanstánas (also treated as an Old English noun with plural Silmarillas). There are several different forms of this Old English word: eorclan-, eorcnan-, and eorcan- from which is derived the 'Arkenstone' of the Lonely Mountain. The first element may be related to Gothic airkns, 'holy'. With middangeard line 37 cf. my father's note in Guide to the Names in The Lord of the Rings, in A Tolkien Compass, p. 189: 'The sense is ''the inhabited lands of (Elves and) Men'', envisaged as lying between the Western Sea and that of the Far East (only known in the West by rumour). Middle-Earth is a modern alteration of medieval middel-erde from Old English middan-geard'.
Christopher Tolkien (The Shaping of Middle-Earth (The History of Middle-Earth #4))
Immer wenn ich schwamm, fühlte ich mich in Sicherheit. Der Boden unter meinen Füßen konnte nicht weggezogen werden. Er konnte nicht brechen, nicht einsinken oder wegrutschen, weder sich auftun noch mich verschlingen. Ich stieß nicht gegen Dinge, die ich nicht sehen konnte, trat nicht versehentlich auf etwas, verletzte weder mich noch andere. Wasser war einschätzbar, es blieb immer gleich. Gut, mal war es klar, mal schwarz, mal kalt, mal warm, mal ruhig, mal bewegt, aber es blieb in seiner Beschaffenheit, wenn auch nicht in seinen Aggregatzuständen, immer gleich, war Wasser. Und Schwimmen, das war Fliegen für Feiglinge. Schweben ohne Absturzgefahr. Ich schwamm nicht besonders schön – mein Beinschlag war asymmetrisch – , aber zügig und sicher, und wenn es sein musste, auch stundenlang. Ich liebte den Moment des Verlassens der Erde, den Elementenwechsel, und ich liebte den Moment des Michverlassens darauf, dass das Wasser mich trug. Und, anders als Erde und Luft, tat es das ja auch. Vorausgesetzt, man schwamm. (S. 87)
Katharina Hagena (Der Geschmack von Apfelkernen)
Wenn das liebe Tal um mich dampft und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann im hohen Grase am fallenden Bache liege und näher an der Erde tausend mannigfaltige Gräschen mir merkwürdig werden; ... Es ist wunderbar: wie ich hierher kam und vom Hügel in das schöne Tal schaute, wie es mich ringsumher anzog - Dort das Wäldchen! - Ach könntest du dich in seine Schatten mischen! - Dort die Spitze des Berges! - Ach könntest du von da die weite Gegend überschauen! - Die ineinandergeketteten Hügel und vertraulichen Täler! - O könnte ich mich in ihnen verlieren! - - Ich eilte hin und kehrte zurück und hatte nicht gefunden, was ich hoffte. O es ist mit der Ferne wie mit der Zukunft! Ein großes dämmerndes Ganze ruht vor unserer Seele, unsere Empfindung verschwimmt darin wie unser Auge, und wir sehnen uns, ach! unser ganzes Wesen hinzugeben, uns mit aller Wonne eines einzigen, großen, herrlichen Gefühls ausfüllen zu lassen.
Johann Wolfgang von Goethe (The Sorrows of Young Werther)
Es gibt Menschen auf eurer Erde", entgegnete der Geist, "die uns kennen wollen und die ihre Taten des Stolzes, der Missgunst, des Hasses, des Neides, des Fanatismus und der Selbstsucht in unserm Namen tun; die uns in allem, was zu uns gehört, so fremd sind, so als hätten sie nie gelebt. Bedenke dies und schreibe ihre Taten ihnen selbst zu und nicht uns.
Charles Dickens
Freilich ist es seltsam, die Erde nicht mehr zu bewohnen, kaum erlernte Gebräuche nicht mehr zu üben, Rosen, und andern eigens versprechenden Dingen nicht die Bedeutung menschlicher Zukunft zu geben; das, was man war in unendlich ängstlichen Händen, nicht mehr zu sein, und selbst den eigenen Namen wegzulassen wie ein zerbrochenes Spielzeug. Seltsam, die Wünsche nicht weiterzuwünschen. Seltsam, alles, was sich bezog, so lose im Raume flattern zu sehen. Und das Totsein ist mühsam und voller Nachholn, daß man allmählich ein wenig Ewigkeit spürt.—Aber Lebendige machen alle den Fehler, daß sie zu stark unterscheiden. Engel (sagt man) wüßten oft nicht, ob sie unter Lebenden gehn oder Toten. Die ewige Strömung.
Rainer Maria Rilke (Duino Elegies)
Sie taten anderen, was sie nicht wollten, dass man ihnen tue, nach dem unmoralischen Prinzip der ganzen Kriegskunst.
Jules Verne (Von Der Erde Zum Mond (German Edition))
Genug. Wenn die Wissenschaft ihren Ausspruch getan hat, gilt nur Schweigen.
Jules Verne (Reise zum Mittelpunkt der Erde)
Die Mysterien", sagte Cheremon, "haben alle miteinander noch eine Zeremonie gemeinsam: Ein Gott stirbt, wird begraben, wird mehrere Tage lang beweint; dann erfährt der Gott seine Auferstehung, und jedermann ist glücklich. Manche sagen, dies sei ein Sinnbild für Unter- und Aufgang der Sonne, aber im allgemeinen meint man damit die in die Erde gesenkten Getreidekörner.
Jan Potocki
NACHTANGEL Mit dem mund an der nachtangel hängend wie ein fisch warte ich bis am morgen die angler kommen und im grase nach den ausgelegten schnüren suchen werden Lang ist diese nacht Von allen die längste Und das wasser fließt es fließen nacht und sterne die im frühjahr unterspülten ufer stürzen ein erde bricht nieder in den schwarzen buchten Lang ist diese nacht Von allen die längste Nur in den kuhlen versprechen die kleinen bäuche der kiesel die ankunft des tags und am waldrand verhallt der schuß der weiße schuß und rehe fliehen Lang ist diese nacht Von allen die längste Gefangen am mund und am schmerz wie ein fisch warte ich bis früh die guten angler das ufer abgehn und nach zeichen suchen werden Lang ist diese nacht Von allen die längste
Jan Skácel (Wundklee)
Und er hätte sich im beruhigenden Glauben wiegen können, er sei allein auf der dunklen oder vom kalten Mondlicht beschienenen Welt, wenn nicht der feine Kompaß ihn eines Besseren belehrt hätte. Auch nachts gab es Menschen. Auch in den entlegensten Gebieten gab es Menschen. Sie hatten sich nur in ihre Schlupfwinkel zurückgezogen, wie die Ratten und schliefen. Die Erde war nicht rein von ihnen, denn selbst im Schlaf dünsteten sie ihren Geruch aus, der durch die offenen Fenster und durch die Ritzen ihrer Behausungen hinaus ins Freie drängte und die sich scheinbar selbst überlassene Natur verpestete. Je mehr sich Grenouille an die reinere Luft gewähnt hatte, desto empfindlicher traf ihn so ein Menschengeruch, der plötzlich, völlig unerwartet, nächtens daherflatterte, scheußlich wie Odelgestank, und die Anwesenheit irgendeiner Hirtenunterkunft oder einer Köhlerkate oder einer Räuberhöhle verriet. Und er flüchtete weiter, immer sensibler reagierend auf den immer seltener werdenden Geruch des Menschlichen. So führte ihn seine Nase in immer abgelegenere Gegenden des Landes, entfernte ihn immer weiter von den Menschen und trieb ihn immer heftiger dem Magnetpol der größtmöglichen Einsamkeit entgegen.
Patrick Süskind (Das Parfum: Die Geschichte Eines Morders (Fiction, Poetry & Drama) (German Edition) by Patrick Suskind(2005-09-15))
Es kam mir vor, als müsse Schatten das Schönste auf der Welt sein, die Millionen beweglicher Formen und Sackgassen des Schattens. Schatten fand sich in Kommodenschubladen, Wandschränken, Koffern, und Schatten fand sich unter Häusern, Bäumen, Steinen, auch fand sich Schatten ganz hinten in den Augen und im Lächeln der Leute, und Schatten, Meilen und Meilen von Schatten, fand sich auf der Nachtseite der Erde.
Sylvia Plath (The Bell Jar)
Wenn bei Flugzeugen die Motoren ausfallen, ist das nicht das Ende des Flugs. Die Flugzeuge fallen nicht wie Steine vom Himmel. Sie gleiten weiter, die riesengroßen, mehrstrahlichen Passagierflugzeuge eine halbe bis Dreiviertelstunde lang, um dann beim Versuch des Landens zu zerschellen. Die Passagiere merken nichts. Fliegen fühlt sich bei ausgefallenen Motoren nicht anders an als bei arbeitenden. Es ist leiser, aber nur ein bisschen leiser: Lauter als die Motoren ist der Wind, der sich an Rumpf und Flügeln bricht. Irgendwann sind beim Blick durchs Fenster die Erde oder das Meer bedrohlich nah. Oder der Film läuft, und die Stewardessen und Stewards haben die Jalousien geschlossen. Vielleicht empfinden die Passagiere den ein bisschen leiseren Flug sogar als besonders angenehm. Der Sommer war der Gleitflug zu unserer Liebe.
Bernhard Schlink (The Reader)
Wenn bei den Gallas eine Frau der Haushaltssorgen überdrüssig wird, beginnt sie unzusammenhängende Worte zu reden und sich ungewöhnlich zu betragen. Dies ist ein Zeichen, daß der heilige Geist Callo über sie gekommen ist. Sofort wirft sich ihr Mann vor ihr auf die Erde und betet sie an. Sie führt nicht mehr den bescheidenen Namen „Gattin“, sondern wird „Herr“ genannt. Mit häuslichen Pflichten hat sie nichts mehr zu schaffen, und ihr Wille ist göttliches Gesetz.
James George Frazer (The Golden Bough: The Roots of Religion and Folklore)
Sie wollen pflanzen für die Ewigkeit, Und säen Tod? Ein so erzwungnes Werk Wird seines Schöpfers Geist nicht überdauern. Dem Undank haben Sie gebaut - umsonst Den harten Kampf mit der Natur gerungen, Umsonst ein großes königliches Leben Zerstörenden Entwürfen hingeopfert. Der Mensch ist mehr, als Sie von ihm gehalten. (...) Gehn Sie Europens Königen voran. Ein Federzug von dieser Hand, und neu Erschaffen wird die Erde. Geben Sie Gedankenfreiheit. (...) Sehen Sie sich um In seiner herrlichen Natur! Auf Freiheit Ist sie gegründet - und wie reich ist sie Durch Freiheit! Er, der große Schöpfer, wirft In einen Tropfen Thau den Wurm und läßt Noch in den todten Räumen der Verwesung Die Willkür sich ergötzen - Ihre Schöpfung, Wie eng und arm! Das Rauschen eines Blattes Erschreckt den Herrn der Christenheit - Sie müssen Vor jeder Tugend zittern. Er - der Freiheit Entzückende Erscheinung nicht zu stören - Er läßt des Uebels grauenvolles Heer In seinem Weltall lieber toben - ihn, Den Künstler, wird man nicht gewahr, bescheiden Verhüllt er sich in ewige Gesetze; Die sieht der Freigeist, doch nicht ihn. Wozu Ein Gott? sagt er: die Welt ist sich genug. Und keines Christen Andacht hat ihn mehr, Als dieses Freigeists Lästerung, gepriesen. (...) Weihen Sie Dem Glück der Völker die Regentenkraft, Die - ach, so lang - des Thrones Größe nur Gewuchert hatte - stellen Sie der Menschheit Verlornen Adel wieder her. Der Bürger Sei wiederum, was er zuvor gewesen, Der Krone Zweck - ihn binde keine Pflicht, Als seiner Brüder gleich ehrwürd'ge Rechte. Wenn nun der Mensch, sich selbst zurückgegeben, Zu seines Werths Gefühl erwacht - der Freiheit Erhabne, stolze Tugenden gedeihen - Dann, Sire, wenn Sie zum glücklichsten der Welt Ihr eignes Königreich gemacht - dann ist Es Ihre Pflicht, die Welt zu unterwerfen. (Marquis von Posa; 3. Akt, 10. Szene)
Friedrich Schiller (Don Karlos: Infant von Spanien)
Feiern Sie, lieber Herr Kappus, Weihnachten in diesem frommen Gefühl, daß Er vielleicht gerade diese Lebensangst von Ihnen braucht, um zu beginnen; gerade diese Tage Ihres Überganges sind vielleicht die Zeit, da alles in Ihnen an Ihm arbeitet, wie Sie schon einmal, als Kind, atemlos an Ihm gearbeitet haben. Seien Sie geduldig und ohne Unwillen und denken Sie, daß das wenigste, was wir tun können, ist, Ihm das Werden nicht schwerer zu machen, als die Erde es dem Frühling macht, wenn er kommen will. Und seien Sie froh und getrost.
Rainer Maria Rilke (Briefe an einen jungen Dichter (German Edition))
I that in heill was and gladnèss Am trublit now with great sickness And feblit with infirmitie:- Timor Mortis conturbat me. Our plesance here is all vain glory, This fals world is but transitory, The flesh is bruckle, the Feynd is slee:- Timor Mortis conturbat me. The state of man does change and vary, Now sound, now sick, now blyth, now sary, Now dansand mirry, now like to die:- Timor Mortis conturbat me. No state in Erd here standis sicker; As with the wynd wavis the wicker So wannis this world's vanitie:- Timor Mortis conturbat me. Unto the Death gois all Estatis, Princis, Prelatis, and Potestatis, Baith rich and poor of all degree:- Timor Mortis conturbat me. He takis the knichtis in to the field Enarmit under helm and scheild; Victor he is at all mellie:- Timor Mortis conturbat me. That strong unmerciful tyrand Takis, on the motheris breast sowkand, The babe full of benignitie:- Timor Mortis conturbat me. He takis the campion in the stour, The captain closit in the tour, The lady in bour full of bewtie:- Timor Mortis conturbat me. He spairis no lord for his piscence, Na clerk for his intelligence; His awful straik may no man flee:- Timor Mortis conturbat me. Art-magicianis and astrologgis, Rethoris, logicianis, and theologgis, Them helpis no conclusionis slee:- Timor Mortis conturbat me. In medecine the most practicianis, Leechis, surrigianis, and physicianis, Themself from Death may not supplee:- Timor Mortis conturbat me. I see that makaris amang the lave Playis here their padyanis, syne gois to grave; Sparit is nocht their facultie:- Timor Mortis conturbat me. He has done petuously devour The noble Chaucer, of makaris flour, The Monk of Bury, and Gower, all three:- Timor Mortis conturbat me. The good Sir Hew of Eglintoun, Ettrick, Heriot, and Wintoun, He has tane out of this cuntrie:- Timor Mortis conturbat me. That scorpion fell has done infeck Maister John Clerk, and James Afflek, Fra ballat-making and tragedie:- Timor Mortis conturbat me. Holland and Barbour he has berevit; Alas! that he not with us levit Sir Mungo Lockart of the Lee:- Timor Mortis conturbat me. Clerk of Tranent eke he has tane, That made the anteris of Gawaine; Sir Gilbert Hay endit has he:- Timor Mortis conturbat me. He has Blind Harry and Sandy Traill Slain with his schour of mortal hail, Quhilk Patrick Johnstoun might nought flee:- Timor Mortis conturbat me. He has reft Merseir his endite, That did in luve so lively write, So short, so quick, of sentence hie:- Timor Mortis conturbat me. He has tane Rowll of Aberdene, And gentill Rowll of Corstorphine; Two better fallowis did no man see:- Timor Mortis conturbat me. In Dunfermline he has tane Broun With Maister Robert Henrysoun; Sir John the Ross enbrast has he:- Timor Mortis conturbat me. And he has now tane, last of a, Good gentil Stobo and Quintin Shaw, Of quhom all wichtis hes pitie:- Timor Mortis conturbat me. Good Maister Walter Kennedy In point of Death lies verily; Great ruth it were that so suld be:- Timor Mortis conturbat me. Sen he has all my brether tane, He will naught let me live alane; Of force I man his next prey be:- Timor Mortis conturbat me. Since for the Death remeid is none, Best is that we for Death dispone, After our death that live may we:- Timor Mortis conturbat me
William Dunbar (Poems)
Die Mehrzahl der Menschen reist Zwischendeck, fährt dritte Klasse, geht zu Fuss auf der Straße, die Mehrzahl der Menschen. Die Mehrzahl der Menschen arbeitet mit acht Jahren, mit zwanzig heiraten sie, mit vierzig sterben sie, die Mehrzahl der Menschen. Abgesehen von der Mehrzahl der Menschen reicht das Brot für alle, Reis auch, Zucker auch, Stoff auch, Butter auch, das reicht für alle, nur nicht für die Mehrzahl der Menschen. Kein Schatten ist auf der Erde der Mehrzahl der Menschen, kein Licht auf der Straße, keine Scheibe im Fenster, nur die Hoffnung ist der Mehrzahl der Menschen gegeben, ohne Hoffnung könnten sie nicht leben.
Nâzım Hikmet
The obsession with last things was not just apparent from his late style. It had been there right from the beginning of his composing career, as far back as the Second Symphony, which was an extended musical exploration of death and resurrection. Had he, in later years, written only Das Lied von der Erde, it would have been thought a fitting final statement, one of the great ones, to stand with Mozart’s Requiem, Beethoven’s Ninth, and Schubert’s last piano sonata. But to have followed Das Lied, as he did, with the equally immense Ninth Symphony the following summer, in 1909, was to become, through the force of his will, the genius of prolonged farewells.
Teju Cole (Open City)
Die Frage, wie ein Wesen, das nur ein paar Weltzeitsekunden existiert, dazu bewegt werden soll, sein Verhalten nach Zeiträumen auszurichten, die es sich gar nicht vorstellen kann, bleibt ohne Antwort. Was könnte dieses Wesen dazu bringen, weniger rücksichtslos und stattdessen achtsamer zu sein, weniger zu konsumieren und wegzuschmeißen, weniger Nachkommen zu zeugen und die Erde nicht als Wegwerfartikel, sondern als Leihgabe, als Teil des eigenen Körpers zu begreifen? So wie es steht, wird dieses Wesen in seiner weltzeitlichen Sekundenexistenz aus eigenem Antrieb oder eigener Einsicht wohl niemals aufhören, die wundersame Kugel, auf der und von der er lebt, ungebremst und erbarmungslos auszuweiden und zuzumüllen.
Wolfram Fleischhauer, Das Meer
Für alle geschichtswissenschaftlichen Bereiche von der ältesten vorbiotischen Erdgeschichte bis zur Geschichte des Lebens und des Klimas und von der Urgeschichte bis zur neuesten Geschichte würde etwa ein Drittel jener Summe ausreichen, die wir zur Zeit weltweit in die Erforschung unseres Planetensystems und unseres Kosmos' investieren. Hier wie dort begegnen sich eine schwer vorstellbare Vergangenheit, die nur kurz politisch beinflußbare Gegenwart und eine faktisch unbegrenzt wirkende Zukunft. Es ist daher sicher folgerichtig, wenn wir als logische Ergänzung zum Bild des Kosmos auch die Geschichte unserer Erde, ihres Lebens und ihrer Menschen, zu der auch die lange Epoche der Steinzeit gehört, besser erkennen und verstehen lernen.
Hansjürgen Müller-Beck (Die Steinzeit. Der Weg der Menschen in die Geschichte.)
Das ist wie ein Turm, der sich vor innen her aus sich selbst aufstapelt in immer neuen Stockwerken. Er wächst und reißt ihn mit, als sei er aus dem tiefsten Grund der Erde emporgeschleudert von einem plötzlich aufbrechenden Quell, der mit wilder Gewalt an düstereren Zeitaltern vorbei hinauf will ins Licht, ins Licht. Ein schmerzliches Glück erfüllt ihn, wie er so gegen seinem Willen und doch wissend und bewusst hochgetragen wird von diesem reinen und gewaltsam sich aufstapelnden Turm; scheinbar spielerisch umkräuselt von einer schwerelos scheinenden schmerzlichen Heiterkeit, fühlt er sich getragen, und doch muss er alle Mühe und allen Schmerz des Kletternden spüren; das ist Geist, das ist Klarheit, nicht mehr viel menschliche Verirrung; ein unheimlich sauberes, klares Spiel von swingender Gewalt.
Heinrich Böll (The Train Was on Time)
Mein Sein hat sich ein Leben lang weiterentwickelt. Schritt für Schritt taste ich mich, detailverliebt und horizontsüchtig, so weiter ins Ungewisse hinein. Es waren immer schon Träume, die mich getragen haben. Das Glück kam mit dem jeweiligen Weg, wenn er richtig war, hinzu. Erfolg hatte ich, weil ich die kühnsten Ideen zugelassen habe. Ich bin weder mutiger noch stärker als andere, auch nicht gescheiter. Meine Lungen haben ein bescheidenes Fassungsvermögen, mein Herz ist schon einmal operiert worden und mein Gehwerkzeug häufiger geflickt. Ich bin immer wieder aufgestanden, häufiger als andere. Auch wenn ich am Boden lag, habe ich nie zu träumen aufgehört. Ich habe meine Träume wahr gemacht, tausendundeine Idee umgesetzt. Meine Kunst zu leben – den Kopf in den Wolken, die Füße fest auf der Erde, den Tod im Blick – steckt in der Identifikation mit meinen Zielen. Weder mit meinen handwerklichen Fähigkeiten noch mit der Stimme oder der Sprache fähig, Kunstwerke zu schaffen, habe ich mich in der Kunst des Überlebens geübt. Wo immer ich dabei hinging, am Ende ging es nur noch zu Fuß weiter. Wie zu all meinen Museen auch.
Reinhold Messner (Über Leben)
Es hat sich vor meiner Seele wie ein Vorhang weggezogen, und der Schauplatz des unendlichen Lebens verwandelt sich vor mir in den Abgrund des ewig offenen Grabes. Kannst du sagen: Das ist! Da alles vorübergeht? Da alles mit der Wetterschnelle vorüberrollt, so selten die ganze Kraft seines Daseins ausdauert, ach, in den Strom fortgerissen, untergetaucht und an Felsen zerschmettert wird? Da ist kein Augenblick, der nicht dich verzehrte und die Deinigen um dich her, kein Augenblick, da du nicht ein Zerstörer bist, sein musst; der harmloseste Spaziergang kostet tausend armen Würmchen das Leben, es zerrüttet ein Fußtritt die mühseligen Gebäude der Ameisen und stampft eine kleine Welt in ein schmähliches Grab. Ha! Nicht die große, seltne Not der Welt, diese Fluten, die eure Dörfer wegspülen, diese Erdbeben, die eure Städte verschlingen, rühren mich; mir untergräbt das Herz die verzehrende Kraft, die in dem All der Natur verborgen liegt; die nichts gebildet hat, das nicht seinen Nachbar, nicht sich selbst zerstörte. Und so taumle ich beängstigt. Himmel und Erde und ihre webenden Kräfte um mich her: ich sehe nichts als ein ewig verschlingendes, ewig wiederkäuendes Ungeheuer.
Johann Wolfgang von Goethe (The Sorrows of Young Werther)
Ihr alle kennt die wilde Schwermut, die uns bei der Erinnerung an Zeiten des Glücks ergreift. Wie unwiderruflich sind sie doch dahin, und unbarmherziger sind wir von ihnen getrennt, als durch alle Entfernungen. Auch treten im Nachglanz die Bilder lockender hervor; wir denken an sie wie an den Körper einer toten Geliebten zurück, der tief in der Erde ruht und der uns nun gleich einer Wüstenspiegelung in einer höheren und geistigeren Pracht erschauern lässt. Und immer wieder tasten wir in unseren durstigen Träumen dem Vergangenen in jeder Einzelheit, in jeder Falte nach. Dann will es uns scheinen, als hätten wir das Maß des Lebens und der Liebe nicht bis zum Rande gefüllt gehabt, doch keine Reue bringt das Versäumte zurück. O möchte dieses Gefühl uns doch für jeden Augenblick des Glückes eine Lehre sein! Und süßer noch wird die Erinnerung an unsere Mond- und Sonnenjahre, wenn jäher Schrecken sie beendete. Dann erst begreifen wir, wie sehr es schon ein Glücksfall für uns Menschen ist, wenn wir in unseren kleinen Gemeinschaften dahinleben, unter friedlichem Dach, bei guten Gesprächen und mit liebevollem Gruß am Morgen und zur Nacht. Ach, stets zu spät erkennen wir, dass damit schon das Füllhorn reich für uns geöffnet war. Wisst Ihr, nicht die Schmerzen dieses Lebens, doch sein Übermut und seine wilde Fülle bringen, wenn wir uns an sie erinnern, uns den Tränen nah. Wenn wir zufrieden sind, genügen unseren Sinnen auch die kargsten Spenden dieser Welt. Und doch kommt alles Köstliche uns nur durch Zufall - das Beste geben die Götter uns umsonst. Leider kommt es, dass auf unbekannten Bahnen uns das Maß verlorengeht. Die Menschenordnung gleicht dem Kosmos darin, dass sie von Zeit zu Zeiten, um sich von neuem zu gebären, ins Feuer tauchen muss. Die Nähe des guten Lehrers gibt uns ein, was wir im Grunde wollen, und sie befähigt uns, wir selbst zu sein. Daher lebt uns das edle Vorbild tief im Herzen, weil wir an ihm erahnen, wessen wir fähig sind. Dies sei der Sinn des Lebens - die Schöpfung im Vergänglichen zu wiederholen, so wie das Kind im Spiel das Werk des Vaters wiederholt. Das sei der Sinn von Saat und Zeugung, von Bau und Ordnung, von Bild und Dichtung, dass in ihnen das große Werk sich künde wie in Spiegeln aus buntem Glase, das gar bald zerbricht. So leerten wir das Glas auf alte und ferne Freunde und auf die Länder dieser Welt. Uns alle fasst ja ein Bangen, wenn die Lüfte des Todes wehen. Dann essen und trinken wir im Sinnen, wie lange an diesen Tafeln noch Platz für uns bereitet ist. Denn die Erde ist schön. Und sollte die Erde wie ein Geschoss zerspringen Ist unsere Wandlung Feuer und weiße Glut. Doch müssen wir ja von jeder Stätte weichen, die uns auf Erden Herberge gab. Und doch dürfen wir auf dieser Erde nicht auf Vollendung rechnen, und glücklich ist der zu preisen, dessen Wille nicht allzu schmerzhaft in seinem Streben lebt. Es wird kein Haus gebaut, kein Plan geschaffen, in welchem nicht der Untergang als Grundstein steht, und nicht in unseren Werken ruht, was unvergänglich in uns lebt.
Ernst Jünger