“
Du bist für diese einfache, bequeme, mit so wenigem zufriedene Welt von heute viel zu anspruchsvoll und hungrig, sie speit dich aus, du hast für sie eine Dimension zu viel. Wer heute leben und seines Lebens froh werden will, der darf kein Mensch sein wie du und ich. Wer statt Gedudel Musik, statt Vergnügen Freude, statt Geld Seele, statt Betrieb echte Arbeit, statt Spielerei echte Leidenschaft verlangt, für den ist diese hübsche Welt hier keine Heimat…
”
”
Hermann Hesse (Steppenwolf)
“
Wenn ich trotzdem weiß, was Liebe ist, so ist es deinetwegen. Dich habe ich lieben können, dich allein unter den Menschen. Du kannst nicht ermessen, was das bedeutet. Es bedeutet den Quell in einer Wüste, den blühenden Baum in einer Wildnis.
”
”
Hermann Hesse (Narcissus and Goldmund)
“
Du und ich: Wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.
”
”
Mahatma Gandhi
“
Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben. Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.
”
”
Franz Kafka
“
Wahrscheinlich werde ich jede Nacht von dir träumen", sagte er. "Und wenn ich aufwache, weiß ich, dass der beste Teil des Tages schon vorbei ist."
"Das hast du irgendwo gelesen."
"Hab ich nicht.
”
”
Kai Meyer (Arkadien brennt (Arkadien, #2))
“
Du weißt doch, was ich von der Liebe halte. Wäre sie eine Fahne, ich würde sie erobern oder für sie fallen.
”
”
Else Lasker-Schüler (Mein Herz: Ein Liebesroman mit Bildern und wirklich lebenden Menschen. Mit Zeichnungen der Autorin aus der Ausgabe von 1912)
“
Wenn du mich küsst, Gwendolyn Shepherd, dann ist das so, als würde ich den Kontakt zum Boden verlieren. Ich habe keine Ahnung, wie du das machst oder wo du es gelernt hast. Wenn du mich küsst, dann will ich nichts anderes mehr, als dich zu spüren und in meinen Armen zu halten. Scheiße, ich bin so schrecklich in dich verliebt, dass es sich anfühlt, als hätte irgendwo in meinem Inneren jemand einen Kanister mit Benzin ausgekippt und angezündet! Gwenny, das alles macht mir furchtbare Angst. Ohne dich würde mein Leben keinen Sinn mehr haben, ohne dich... ich würde auf der Stelle sterben wollen, wenn dir etwas zustieße.
”
”
Kerstin Gier (Smaragdgrün (Edelstein-Trilogie, #3))
“
Wortgewalt bedeutet, dass du gewaltige Gefühle in deinen sanftmütigen Worten verpacken kannst, und gleichzeitig bedeutet es, dass du mit deinen Worten gewaltige Gefühle auslösen kannst.
”
”
Lilly Lindner (Was fehlt, wenn ich verschwunden bin)
“
Es tut mir leid, Spence", murmelte ich an seiner Brust.
"Was denn?"
Ich schluckte schwer. "Das ich so bin, wie ich bin."
Er stütze das Kinn auf meinem Kopf ab und kraulte mir weiter den Nacken. "Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen, Süße. Niemals.
”
”
Mona Kasten (Trust Again (Again, #2))
“
»Schschscht«, machte Gideon. »Alles ist gut, Gwenny. Ich bin bei dir.«
»Ja, du bist bei mir«, sagte ich und wiederholte gleich noch einmal, wie ein beruhigendes Mantra. »Du bist bei mir du bist bei mir du bist bei mir.«
”
”
Kerstin Gier (Smaragdgrün (Edelstein-Trilogie, #3))
“
Bright star, would I were stedfast as thou art--
Not in lone splendour hung aloft the night
And watching, with eternal lids apart,
Like nature's patient, sleepless Eremite,
The moving waters at their priestlike task
Of pure ablution round earth's human shores,
Or gazing on the new soft-fallen mask
Of snow upon the mountains and the moors--
No--yet still stedfast, still unchangeable,
Pillow'd upon my fair love's ripening breast,
To feel for ever its soft fall and swell,
Awake for ever in a sweet unrest,
Still, still to hear her tender-taken breath,
And so live ever--or else swoon to death.
Glanzvoller Stern! wär ich so stet wie du,
Nicht hing ich nachts in einsam stolzer Pracht!
SchautŽ nicht mit ewigem Blick beiseite zu,
Einsiedler der Natur, auf hoher Wacht
Beim Priesterwerk der Reinigung, das die See,
Die wogende, vollbringt am Meeresstrand;
Noch starrt ich auf die Maske, die der Schnee
Sanft fallend frisch um Berg und Moore band.
Nein, doch unwandelbar und unentwegt
MöchtŽ ruhn ich an der Liebsten weicher Brust,
Zu fühlen, wie es wogend dort sich regt,
Zu wachen ewig in unruhiger Lust,
Zu lauschen auf des Atems sanftes Wehen -
So ewig leben - sonst im Tod vergehen!
”
”
John Keats (Bright Star: Love Letters and Poems of John Keats to Fanny Brawne)
“
Fünfmal pro Tag dachte ich „Du kannst alles tun, alles was dir gefällt, und überall hingehen“ und zehnmal pro Nacht „Was soll ich nur machen und wo soll ich nur hin?“.
”
”
Joachim Meyerhoff (Die Zweisamkeit der Einzelgänger (Alle Toten fliegen hoch))
“
Als ich endlich ins Esszimmer hinunterkam, war die Frühstückszeit glücklicherweise schon so gut wie vorbei. Xemerius hing am Kronleuchter und baumelte mit dem Kopf. "Na, wieder nüchtern, kleine Saufnase?"
Lady Arista musterte mich von Kopf bis Fuß. "Ist das Absicht dass du nur das eine Auge geschminkt hast?
”
”
Kerstin Gier (Saphirblau (Edelstein-Trilogie, #2))
“
Jetzt sehe ich erst, daß du ein Mensch bist wie ich. Ich habe gedacht an deine Handgranaten, an dein Bajonett und deine Waffen – jetzt sehe ich deine Frau und dein Gesicht und das Gemeinsame. Vergib mir, Kamerad! Wir sehen es immer zu spät. Warum sagt man uns nicht immer wieder, daß ihr ebenso arme Hunde seid wie wir, daß eure Mütter sich ebenso ängstigen wie unsere und daß wir die gleiche Furcht vor dem Tode haben und das gleiche Sterben und den gleichen Schmerz –. Vergib mir, Kamerad, wie konntest du mein Feind sein? Wenn wir diese Waffen und diese Uniform fortwerfen, könntest du ebenso mein Bruder sein wie Kat und Albert. Nimm zwanzig Jahre von mir, Kamerad, und stehe auf – nimm mehr, denn ich weiß nicht, was ich damit noch beginnen soll.
”
”
Erich Maria Remarque (All Quiet on the Western Front)
“
Keiner der Namen kam mir auch nur im entferntesten bekannt vor.
Gideon: ‘Keiner der Namen kommt ihr auch nur im entferntesten bekannt vor!’
Himmel! Konnte er etwa Gedanken lesen?
Für den Fall, dass er es konnte, sah ich ihn an und dachte mit aller Kraft: Du. Blöder. Angeber.
”
”
Kerstin Gier
“
»Krümel Löwenherz«, sagte Jonathan, »hast du Angst?« »Nein … doch, ich habe Angst! Aber ich tue es trotzdem, Jonathan, ich tue es jetzt… jetzt… Und dann werde ich nie wieder Angst haben. Nie wieder Angst ha …«
»Oh, Nangilima! Ja, Jonathan, ich sehe das Licht! Ich sehe das Licht!
”
”
Astrid Lindgren
“
Ich gehe duschen. Komm gerne mit, dann kann ich dir zeigen, wie viel hübscher das Badezimmer im Gegensatz zur Küche ist."
Ich boxte gegen seinen Oberarm. "Nein, danke."
Spencer erhob sich. Seine Lippen waren immer noch ein bisschen feucht vom Wasser und sein Grinsen so unverschämt, dass es hätte verboten werden sollen. "Irgendwann wirst du mich freiwillig in dieses Badezimmer begleiten, Süße. Du weißt es, ich weiß es, und die Welt ist sich darüber auch schon seit Anbeginn der Zeit im Klaren.
”
”
Mona Kasten (Trust Again (Again, #2))
“
Hier steht, dass jede Erleuchtung mit dem Putzen des Bodens beginnt und endet", sagte er, "wusstest du das?"
"Das wusste ich nicht", sagte Selma, "aber ich hatte es gehofft.
”
”
Mariana Leky (Was man von hier aus sehen kann)
“
Denn ich weiß, dass es falsch ist, sich so in sich selbst zurückzuziehen. Ich möchte dort sein, wo du auch bist, und das ist die Wirklichkeit.
”
”
Benedict Wells (Vom Ende der Einsamkeit)
“
Das habe ich gelernt: Liebe ist ein Wort, das du nur mit blutroter Tinte schreiben solltest. Liebe treibt dich dazu, die seltsamsten Dinge zu tun. Sie lässt dich regenbogenfarbene Bonbons verteilen, sie lässt dich in roten Schuhen durch die Straßen tanzen, und sie schreckt nicht davor zurück, dich nachts mit blutenden Händen Gräber in paradiesische Gärten hacken zu lassen. Liebe schlägt dir tiefe Wunden, aber auf eine ihr eigene Art heilt sie auch deine Narben, vorausgesetzt, du vertraust ihr und gibst ihr die Zeit dazu. Meine Narben werde ich nicht anrühren. Ich werde neue Wunden davontragen, noch ehe die alten verheilt sind, und ich werde anderen Menschen Wunden zufügen. Jeder von uns trägt ein Messer." (S.456f.)
”
”
Andreas Steinhöfel
“
Kinder sind Wachs in den Händen der Welt. Offene Bücher mit leeren Seiten, die von uns Erwachsenen beschrieben werden. Was in den ersten Kapiteln steht, kriegst du den Rest deines Lebens nicht mehr aus der Wäsche. [...] Dort schrieb sie ins uns: Seid stark und wehrt euch. Wer euch verletzt, dem tut doppelt weh oder geht aus dem Weg, aber lasst euch nie vorschreiben, wie ihr zu leben habt. Ich liebe euch wie ihr seid.
”
”
Andreas Steinhöfel (Die Mitte der Welt)
“
Weil ich sage: Deutschland den Deutschen und den brauchbaren Ausländern? Deshalb bin ich schon ein Rassist?'
Er wendet sich an mich. 'Sie als Deutscher, denken Sie dasselbe über mich?'
'Äh. Nein', sage ich. 'Für mich sind Sie eher wie der tragische Held in Sophokles' bekanntestem Theaterstück.'
Kurz schweigt der Mann.
'So. Ach. Hm. Nun ja', sagt er dann. 'Genau. Ein tragischer Held. So sehe ich mich auch manchmal. Na gut.'
Er stempelt ein Fragezeichen in den Pass des Kängurus.
'Dann gehen Sie mal. Aber nehmen Sie bitte ihr Maskottchen mit.'
'König Ödipus', flüstert das Känguru, als ich die Tür des Büros hinter mir zuziehe. 'Chapeau! Du hast ihn gerade auf extremst subtile einen Motherfucker genannt, Alter!
”
”
Marc-Uwe Kling
“
Es gibt eine Art von Zauberei, die man mühsam erlernen muß: Das ist die, wie sie im Koraktor steht, Zeichen für Zeichen und Formel um Formel. Und dann gibt es eine, die wächst einem aus der Tiefe des Herzens zu: aus der Sorge um jemanden, den man lieb hat. Ich weiß, daß das schwer zu begreifen ist - aber du solltest darauf vertrauen, Krabat.
”
”
Otfried Preußler
“
Ich sehe, du denkst mehr, als du einem sagen kannst. Wenn das nun so ist, dann weisst du aber auch, dass du nie ganz das gelebt hast, was du dachtest, und das ist nicht gut. Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
”
”
Hermann Hesse (Demian)
“
Du betrachtest das, was mit uns geschieht, ein wenig wie eine Krankheit. Wenn es eine ist, dann will ich nicht gesund werden. Der Gedanke, dass es Dich irgendwo gibt, und dass du manchmal an mich denkst, hilft mir zu leben.
”
”
Benoîte Groult (Zout op mijn huid)
“
Bipolar I, Bipolar II, Zyclothymia, Rapid Cycling und gemischte Formen." Kurze Pause. Geschulter Blick. "Weißt du was Kristopher war?"
"Ja", sage ich, "mein Bruder.
”
”
Anne Freytag (Nicht weg und nicht da)
“
Ich könnte sagen: Ich vermisse dich. Und wenn sie fragte, was, was genau vermisst du, würde ich sagen: Alles.
”
”
Annette Mingels (Die Liebe Der Matrosen)
“
»Du hast dir selber eins übergebraten! Kannst du dich noch daran erinnern, wie gemein du deswegen zu mir warst?« Gideon grinste schwach. »Ja, kann ich. Und es tut mir ehrlich leid. Aber wer rechnet denn auch mit so was? Jetzt komm schon! Bevor der Blödmann wieder aufwacht.
”
”
Kerstin Gier (Smaragdgrün (Edelstein-Trilogie, #3))
“
Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.
”
”
Franz Kafka
“
Lieb Liebchen, leg ‘s Händchen aufs Herze mein; -
Ach, hörst du, wie’s pochet im Kämmerlein,
Da hauset ein Zimmermann schlimm und arg,
Der zimmert mir einen Totensarg.
Es hämmert und klopfet bei Tag und bei Nacht;
Es hat mich schon längst um den Schlaf gebracht.
Ach! sputet Euch, Meister Zimmermann,
Damit ich balde schlafen kann.
”
”
Heinrich Heine (Das Buch der Lieder)
“
Aber vielleicht hast du Recht, vielleicht gibt es so etwas wie Schicksal gar nicht. Nur Gelegenheiten - und das, was wir aus ihnen machen. Ich glaube langsam, dass uns die große Liebe nicht einfach in den Schoß fällt. Wir müssen sie selbst gestalten.
”
”
Marissa Meyer (Cress (The Lunar Chronicles, #3))
“
Nein, die Schule hat keinen bestimmenden Einfluss auf meine Entwicklung gehabt. Die Schule hat von meinen besonderen Anlagen wohl instinktiv etwas gespürt, sie aber als obstinate Untauglichkeit gewertet und verworfen. Ein Lehrer drohte, zufällig nicht mir, sondern einem anderen Schüler, mit den Worten: "Ich werde dir deine Karriere schon verderben!" Am gleichen Tag las ich bei Storm den Spruch: "Was du immer kannst, zu werden, scheue Arbeit nicht und Wachen, aber hüte deine Seele vor dem Karrieremachen.
”
”
Thomas Mann (Über mich selbst: Autobiographische Schriften)
“
Jeder hat seine Gefühle – wer es auch ist –, und keiner geht in ein Haus, wo er weiß, dass seine Gefühle verletzt werden. Du auch. Ich hab zu viele Male gesehen, wie weiße Leute dich verletzt haben. Ich weiß das.
”
”
Carson McCullers (The Heart Is a Lonely Hunter)
“
Let your beauty manifest itself
without talking and calculation.
You are silent. It says for you: I am.
And comes in meaning thousandfold,
comes at long last over everyone.
(Gieb deine Schönheit immer hin
ohne Rechnen und Reden.
Du schweigst. Sie sagt für dich: Ich bin.
Und kommt in tausendfachem Sinn,
kommt endlich über jeden.)
”
”
Rainer Maria Rilke (The Book of Images)
“
ich kann nicht festhalten, aber noch weniger kann ich dich loslassen. Wieso hast du mich halb hiergelassen und halb mitgenommen?
”
”
Ava Reed
“
»Du bist so sehr darauf fixiert, die Regeln zu befolgen, dass du nicht merkst, wie ich gerade jede einzelne breche und trotzdem noch immer nichts Falsches getan habe.«
”
”
Amelie Murmann
“
Halte du ein Ende des Fadens,
mit dem anderen in der Hand
wandere ich durch die Welt.
Und falls ich mich verlaufe,
meine Mama, ziehe.
”
”
Margaret Mazzantini (Twice Born)
“
Du kleines Arschloch, sagt eine Stimme, wie kannst du es wagen?, und ich erhalte die Strafe, die ich verdiene. Für die Freude, die ich empfinden würde.
”
”
Virginie Despentes (Vernon Subutex 2 (Vernon Subutex, #2))
“
Dein Weg würde immer der meine sein. Du warst mein Fixstern und ich war deiner.
”
”
Maschenka Tobe (Wir waren die Kosmonauten)
“
An mein Kind
Dir will ich meines Liebsten Augen geben
und seiner Seele flammenreines Glühn.
Ein Träumer wirst du sein und dennoch kühn
verschloßne Tore aus den Angeln heben.
Wirst ausziehn, das gelobte Glück zu schmieden.
Dein Weg ist frei. Denn aller Weisheit Schluß
bleibt doch zuletzt, daß jedermann hienieden
all seine Fehler selbst begehen muß.
Ich kann vor keinem Abgrund dich bewahren.
hoch in die Wolken hängte Gott den Kranz.
Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
Wer du auch seist, nur eines - sei es ganz!
Du bist, vergiß es nicht, von jenem Baume,
der ewig zweigte und nie Wurzel schlug.
Der Freheit Fackel leuchtet uns im Traume -
bewahr den Tropfen Öl im alten Krug!
”
”
Mascha Kaléko
“
Wenn du der Träumer bist,
Bin ich dein traum.
Doch wenn du wachen willst,
Bin ich dein Wille.
Und werde mächtig aller Herrlichkeit
Und ründe mich wie eine sternenstille
Über der wunderlichen Stadt der Zeit
”
”
Rainer Maria Rilke
“
Wie es scheint, schmilzt die Frühlingssonne den harten Eispanzer des Barbarenhäuptlings, und, o Wunder, darunter kommt ein Philisoph zum Vorschein."
"Ich weiß nicht was Vielosoof für eine Beleidigung ist, aber du kannst dir sicher sein, dass der Barbarenhäuptling dir gleich die Axt in den Rachen schiebt!"
Ollowain schlang die Arme übereinander und tat, als zittere er. "So plötzlich kehrt der Winter zurück und lässt die schönsten Frühlingsblüten erfrieren."
"Hast du mich gerade etwa mit Blüten verglichen?", grollte Mandred.
"Nur eine Allegorie, mein Freund."
Der Menschensohn runzelte die Stirn. Dann nickte er. "Ich nehme deine Entschuldigung an, Ollowain."
Nuramon musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht laut loszulachen.
”
”
Bernhard Hennen (Die Elfen (Die Elfen, #1))
“
Wie kannst du mir vertrauen, nach all dem, was dir dein eigener Bruder angetan hat?
Weil er unehrlich war und du ehrlich bist. Ich habe niemals einen ehrlicheren Menschen als dich gekannt.
Wenn ich dir mein Herz schenkte, würdest du sanft damit umgehen.
”
”
C.S. Pacat (Die Prinzen (The Captive Prince, #1-3))
“
Vielleicht, daß ich durch schwere Berge gehe
in harten Adern, wie ein Erz allein;
und bin so tief, daß ich kein Ende sehe
und keine Ferne: alles wurde Nähe
und alle Nähe wurde Stein.
Ich bin ja kein Wissender im Wehe,—
so macht mich dieses große Dunkel klein;
bist Du es aber: mach dich schwer, brich ein:
daß deine ganze Hand an mir geschehe
und ich an dir mit meinem ganzen Schrein.
It's possible I'm moving through the hard veins
of heavy mountains, like the ore does, alone;
I'm already so deep inside, I see no end in sight,
and no distance: everything is getting near
and everything getting near is turning to stone.
I still can't see very far yet into suffering,—
so this vast darkness makes me small;
are you the one: make yourself powerful, break in:
so that your whole being may happen to me,
and to you may happen, my whole cry.
”
”
Rainer Maria Rilke
“
Er: Und der Punkt ist, wenn du einmal jemanden verlierst, wird dir klar, dass du alle am Ende verlierst.
Ich: Stimmt. Und wenn du das weißt, vergisst du es nie.
”
”
John Green (Turtles All the Way Down)
“
Wenn du mich einmal nicht mehr magst, Und geht mein Herz in Scherben -
Daß du nicht fragst, noch um mich klagst! Ich kann so leise sterben.
”
”
Mascha Kaléko (In meinen Träumen läutet es Sturm)
“
Weißt du, was ein Semikolon anzeigt oder bedeutet?' Bevor ich antworten kann, redet er weiter. 'Es bedeutet, dass an dieser Stelle der Satz zu Ende sein könnte, wenn der Autor das gewollt hätte, aber er endet nicht. Du bist der Autor! Der deines Lebens und du entscheidest, wie es weitergeht. Manchmal denkt man, die Depression und die Angst würden einem alles nehmen, was man hat und liebt. Aber die Wahrheit ist, dass nicht die Krankheit das entscheidet, sondern du.
”
”
Ava Reed (Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen)
“
Sah ein Knab' ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
war so jung und morgenschön,
lief er schnell, es nah zu sehn,
sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Knabe sprach: „Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!“
Röslein sprach: „Ich steche dich,
dass du ewig denkst an mich,
und ich will's nicht leiden.“
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Und der wilde Knabe brach's
Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
half ihm doch kein Weh und Ach,
musst' es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
”
”
Johann Wolfgang von Goethe (Gedichte (Bd. 1).)
“
Ich geh' in Hain und Flur
Nie ohne deine Spur;
Denn immer muß ich denken,
Wohin ich nur mag lenken
Die Augen und den Schritt:
Hier gingest du einst mit.
Und werd' ich hingelangen,
Wo du nie mitgegangen,
So denk' ich wieder: hier
Gingst du noch nie mit mir;
O könnt' ich mit dem neuen
Spaziergang dich erfreuen!
”
”
Friedrich Rückert (Kindertodtenlieder)
“
Wie ich dich liebe, wenn du grinst. Wenn sich dein Gesicht auf einen Schlag ganz weit öffnet und deine schönen Wimpern Licht in deine Augen lassen und alles um deinen Kopf herum merkwürdig zu flimmern scheint. Ich habe noch nie so viel Freundlichkeit und Wärme in einem Gesicht gesehen wie in deinem, wenn du lächelst. Es macht mich jedes Mal ganz sprachlos. Jedes Mal wie ein kleiner Tritt in den Magen. Ein schöner Tritt. Kann man das so sagen? Dein Lächeln ist wie ein schöner Tritt in den Magen. Es nimmt mir den Atem. Kurz und schmerzhaft.
”
”
Sarah Kuttner (Wachstumsschmerz)
“
Stell dir dein Leben vor wie ein großes Haus mit vielen Zimmern, Phil. Einige dieser Zimmer sind leer, andere voller Gerümpel. Manche sind groß und voller Licht und wieder andere sind dunkel, sie verbergen Schrecken und Kummer. Und ab und zu - nur ab und zu, hörst du ? - öffnet sich zu einem dieser schrecklichen Zimmer und du musst hineinsehen, ob du willst oder nicht. Dann bekommst du große Angst, so wie jetzt. Weißt du, was du dann tust?" Ich schüttelte den Kopf. Tereza "Dann denkst du daran, dass es dein Leben ist - dein Haus, mit deinen Zimmer. Du hast die Schlüssel, Phil. Also schließt du die Tür zu diesem schrecklichen Zimmer einfach zu" Phil "Und dann werfe ich den Schlüssel weg" Tereza "Nein, das darfst du nicht tun, niemals! Denn eines Tages spürst du vielleicht, dass nur durch dieses schreckliche Zimmer der Weg in einen größeren, schöneren Teil des Hauses führt. Und dann brauchst du den Schlüssel. Du kannst deine Angst für eine Weile aussperren, aber irgendwann musst du dich ihr stellen" Phil "Wenn ich größer bin?" Tereza "Größer und mutiger, mein Kleiner. Und vielleicht auch nicht mehr allein.
”
”
Andreas Steinhöfel
“
»Wo bist du zu Hause?« »Meine Sonne«, sagt Großmutter. »Meine Freude. Mein Esel. Begreif das endlich. Es zählt nicht, wo was ist. Oder woher man ist. Es zählt, wohin du gehst. Und am Ende zählt nicht mal das. Schau mich an: Ich weiß weder, woher ich komme, noch wohin ich gehe. Und ich kann dir sagen: Manchmal ist das gar nicht so schlecht.«
”
”
Saša Stanišić (Herkunft)
“
Weißt du, ich will mich schleichen
leise aus lautem Kreis,
wenn ich erst die bleichen
Sterne über den Eichen
blühen weiß.
Wege will ich erkiesen,
die selten wer betritt
in blassen Abendwiesen?
und keinen Traum, als diesen:
Du gehst mit.
”
”
Rainer Maria Rilke
“
O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße,
Die dich gebracht auf diese Marterstraße!
Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden,
Und du mußt leiden.
O great love, o love beyond measure,
that brought You to this path of martyrdom!
I lived with the world in delight and joy,
and You had to suffer.
BWV 245 - "Johannes-Passion"
Oratorio for Good Friday, 3. Chorale.
”
”
Johann Sebastian Bach
“
Ich habe immer gedacht, dass ich die seltsamste Person auf dieser Welt bin, aber später dachte ich, dass es viele solcher Leute auf der Welt gibt, es muss also jemanden wie mich geben, der sich auf gleiche Weise bizarr und beschädigt fühlt, so wie ich mich fühle. Ich stelle mir die Frau vor, und stelle mir vor, dass sie dort drüben auch an mich denkt. Also gut, ich hoffe, wenn du dort bist und dies liest, dass du weißt, dass es wahr ist, dass ich da bin und genauso seltsam bin wie du.
”
”
Frida Kahlo
“
Borkman: Dann haben wir uns gegenseitig etwas vorgemacht. Und uns selber haben wir vielleicht auch etwas vorgemacht – beide.
Foldal: Ja, John Gabriel, aber ist das denn nicht im Grunde das Wesen der Freundschaft?
Borkman (lächelt bitter): Doch, doch, lügen und betrügen – das ist Freundschaft. Da hast du recht. Diese Erfahrung habe ich schon einmal in meinem Leben gemacht.
”
”
Henrik Ibsen (John Gabriel Borkman)
“
F.:
Du nennst dich einen Theil und stehst doch ganz vor mir?
M.:
Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir.
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt,
Gewöhnlich für ein Ganzes hält;
Ich bein ein Theli des Theils, der Anfangs alles war,
Ein Theil der Finsterniß, die sich das Licht gebar,
Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Dan alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
Und doch gelingts ihm nicht da es, so viel es strebt,
Verhaftet an den Körpern klebt.
Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön,
Ein Körper hemmt's auf seinem Gange,
So, hoff' ich, dauert es nicht lange
Und mit den Körpern wirds zu Grunde gehn.
”
”
Johann Wolfgang von Goethe (Faust, First Part)
“
... ich kann kein Volk mir denken, das zerißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungenudn gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und Gleider zerstückelt untereinander liegen ... ? Ein jeder treibt das Seine, wirst du sagen, und ich sage es auch. Nur muß er es mit ganzer Seele treiben, muß nicht jede Kraft in sich ersticken, wenn sie nicht gerade sich zu seinem Titel paßt ... und ist er in ein Fach gedrückt, wo gar der Geist nicht leben darf, so stoß ers mit Verachtung weg und lerne pflügen!
”
”
Friedrich Hölderlin
“
Luca: Du musst eins wissen, Sage. Ich mag die meistne Menschen nicht.
Sage: So was Ähnliches hast du schon einmal gesagt.
Luca: Aber die Menschen, die ich mag, bedeuten mir alles. bis vor Kurzem gab es auf der ganzen Welt nur vier Leute, die mir wichtig waren. Mein Dad, meine Stiefmutter, April und Gavin. ich habe nicht geplant, dass noch jemand anderes dazukommt. Aber jetzt steht auc hdien Name auf dieser Liste, und das macht es unmöglich für mich, mir keine Sorgen zu machen. Du hast mich einmal gefragt, ob ich wegen Cameron etwas Dummes unternehmen würde, wenn er April zu nahe kommt. Ich habe Nein gesagt, weil Cam ein anständiger Kerl ist. Aber ich habe kein Problem damit, Alan etwas anzutun, wenn der dich zum Weinen bringt. Ein Wort von dir genügt.
”
”
Laura Kneidl (Berühre mich. Nicht. (Berühre mich. Nicht., #1))
“
Hin und wieder spürte ich die Sonne auf der Haut, die sich aus den zerzausten Wolken befreite. Dazu den Wind und deine Worte. Was hast du zu mir gesagt? Was hast du mir erzählt? Wenn ich mich nur an alles erinnern könnte.
In jener Zeit waren wir unsterblich. Das Leben erschien uns so lang.
Ich spürte die Sonne und den Wind und deine Worte auf der Haut, und nichts anderes zählte.
”
”
Paola Predicatori (Il mio inverno a Zerolandia)
“
Irgendwann mal würde ich gern mit ein paar Freunden auf einer kleinen Insel leben, sie müßte ja nicht zu den Bahamas gehören. Vielleicht eine Bar betreiben, nichts Mondänes, ein kühles Plätzchen am Hafen, durchs Fenster kann man die Boote sehen. Vielleicht ein paar Stühle draußen unter der Markise, für die Touristen. Ein Tagesgericht, sonst nur Sandwiches und Drinks, aber die besten der Gegend. Man könnte fischen gehen, ab und zu auf die Nachbarinsel, wo es ein Spielkasino gibt. Jeder macht in aller Ruhe das, was er will. Einmal in der Woche ginge ich mit dem Vizekonsul und dem englischen Romanschriftsteller und dem Schnapsschmuggler ins Bordell, der Geschichten wegen. Ich weiß, du magst keine Geschichten, aber vielleicht brauchst du keine. Erinnerungen sind ja Scheiße, aber Geschichten halten das Leben zusammen. Manchmal, wenn du den großen Horror hast, ist eine gute Geschichte das einzige, was noch hilft.
”
”
Jörg Fauser (The Snowman)
“
Wäre ich eine andere Art von Mensch, würde ich vielleicht sagen, dass dieser Vorfall eine Art Metapher für das Leben als Ganzes ist: Dinge gehen kaputt, und manchmal können sie wieder repariert werden, und meistens stellt man fest, dass das Leben, egal was zerstört wurde, einen Weg findet, den Verlust wieder gut zu machen, manchmal auf ganz wunderbare Weise. Und weiß du was? Vielleicht bin ich diese Art von Mensch.
”
”
Hanya Yanagihara (A Little Life)
“
Sage: Du magst deine Freunde ja nicht sonderlich.
Luca: Ich mag Menschen an sich nicht sonderlich.
Sage: Und wieso dann die Party?
Luca: Die war Aprils Idee. Eigentlich wollte ich überhaupt nicht feiern, sie hat mich überredet. Der einundzwanzigste GEburtstag ist etwas Besonderes, bla bla bla. Ich hätte lieber ein Buch gelesen. Menschen wollen ständig mit einem reden und erwarten, dass man ihnen zuhört, auch wenn es einene nicht interessiert.
”
”
Laura Kneidl (Berühre mich. Nicht. (Berühre mich. Nicht., #1))
“
Du hast gesagt, ich sei ein Krieger [...] Du sagtest, das sei meine Natur und ich dürfe mich nicht dagegen wehren. Aber du hattest Unrecht, Vater. Ich habe nur gekämpft, weil ich musste. Über meine Natur kann ich nicht bestimmen, wohl aber über mein Handeln. Und das werde ich, denn jetzt bin ich frei.
”
”
Philip Pullman (The Amber Spyglass (His Dark Materials, #3))
“
Der Menschensohn strich fast zärtlich über das Doppelblatt der Waffe und bewunderte die verschlungenen Elfenknoten, die es schmückten. “Schöne Arbeit.” Mandred wandte sich zu seinem Sohn. “So sieht die Waffe eines Mannes aus.” Er wollte sie Ollowain zurückgeben, doch dieser schüttelte nur den Kopf. “Ein Geschenk, Mandred. In der Welt der Menschen sollte man stets auf Ärger gefasst sein. Ich bin gespannt zu sehen, ob du mit der Axt besser kämpfst als mit dem Schwert.
”
”
Bernhard Hennen (Die Elfen (Die Elfen, #1))
“
Das mit dem Sport üben wir nochmal, hm?", kommentierte er trocken, während er seinen Wohnungsschlüssel hervorzog. Ich richtete mich auf und gab ihm einen Stoß gegen die Schulter. "Was willst du von mir? Meine sportlichen Aktivitäten beschränken sich darauf, beim Lesen die Seiten umzublättern." Und Messer zu werfen.
”
”
Bianca Iosivoni (Flüstern des Lichts (Soul Mates, #1))
“
Lösch mir die Augen aus"
Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,
wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,
und ohne Füße kann ich zu dir gehn,
und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.
Brich mir die Arme ab, ich fasse dich
mit meinem Herzen wie mit einer Hand,
halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,
und wirfst du in mein Hirn den Brand,
so werd ich dich auf meinem Blute tragen.
"Put out my eyes, and I can see you still"
Put out my eyes, and I can see you still,
Slam my ears too, and I can hear you yet;
And without any feet can go to you;
And tongueless, I can conjure you at will.
Break off my arms, I shall take hold of you
And grasp you with my heart as with a hand;
Arrest my heart, my brain will beat as true;
And if you set this brain of mine afire,
Then on my blood-stream I yet will carry you.
”
”
Rainer Maria Rilke (Rilke's Book of Hours: Love Poems to God)
“
Bevor du da warst, Bella, war mein Leben eine mondlose Nacht.
Sehr dunkel, aber mit Sternen - Punkte aus Licht und Weisheit.
Und dann bist du ueber meinen Himmel gesaust wie ein Meteor.
Ploetzlich stand alles in Flammen, da war Glanz und da war Schoenheit.
Als du weg warst, als der Meteor hinter dem Horizont verschwunden war, wurde alles schwarz.
Nichts hatte sich veraendert, aber meine Augen waren vom Licht geblendet.
Ich konnte die Sterne nicht mehr sehen.
Und es gab fuer nichts mehr einen Grund.
”
”
Stephenie Meyer (New Moon (The Twilight Saga, #2))
“
Ich weiss wie er heisst und dass er Karate macht und reitet. Ist ein seltsamer Mensch. Aber das ist jetzt auch egal. Ich will nach Hause. Bringst du mich bitte nach Hause?"
Amüsiert feixte Tillmann mich an.
Das hättest du dir vorher überlegen sollen, Ellie. Ich hab keine Ahnung, wo wir sind."
Jetzt nimm mich bitte nicht auf den Arm, es reicht für heute Nacht..."
Ehrlich, Ellie. Du bist wie eine Bekloppte mitten durch den Wald gerannt. Ich weiss nicht, wo wir sind. Wir müssen warten, bis es hell ist.
”
”
Bettina Belitz (Splitterherz (Splitterherz, #1))
“
Ein Planet kreist aufgrund der Schwerkraft um die Sonne, und der Mond zieht das Meer an, und so entstehen Ebbe und Flut.'
Das wuste ich sehr wohl, aber dann sagte er:
Meinst du nicht, dass es auch eine Kraft geben muss, die uns aus dem Meer gezogen und uns Augen zum sehen und einem Kopf zum denken gegeben hat?'
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und deshalb zuckte ich nur mit den schultern.
Ich wuesste gern, ob denen, die es nicht glauben, ein wichtiger sinn fehlt,' sagte Mika ganz zum schluss.
”
”
Jostein Gaarder (Hello? Is Anybody There?)
“
XXIII.
Warum sind denn die Rosen so blaß,
O sprich, mein Lieb, warum?
Warum sind denn im grünen Gras
Die blauen Veilchen so stumm?
Warum singt denn mit so kläglichem Laut
Die Lerche in der Luft?
Warum steigt denn aus dem Balsamkraut
Hervor ein Leichenduft?
Warum scheint denn die Sonn’ auf die Au’
So kalt und verdrießlich herab?
Warum ist denn die Erde so grau
Und öde wie ein Grab?
Warum bin ich selbst so krank und so trüb’,
Mein liebes Liebchen, sprich?
O sprich, mein herzallerliebstes Lieb,
Warum verließest du mich?
”
”
Heinrich Heine (Das Buch der Lieder)
“
Einmal schriebst Du, Du wolltest bei mir sitzen, während ich schreibe; denke nur, da könnte ich nicht schreiben... Schreiben heisst ja, sich öffnen bis zum Übermass; die äusserste Offenherzigkeit und Hingabe, in der sich ein Mensch im menschlichen Verkehr schon zu verlieren glaubt und vor der er also, solange er bei Sinnen ist, immer zurückscheuen wird... Deshalb kann man nicht genug allein sein, wenn man schreibt, deshalb kann es nicht genug still um einen sein, wenn man schreibt, die Nacht ist noch zu wenig Nacht. Kafka
”
”
Susan Cain (Quiet: The Power of Introverts in a World That Can't Stop Talking)
“
Du musst dir die Haare schneiden lassen", murmelte Sascha.
Er küsste sie nocheinmal und lächelte. "Ich fürchte mich vor Scheren."
"Ausflüchte." Sie strich über Lucas Haar. "Du stellst dich genauso verrückt wie die Mädchen an, wenn es um dein Haar geht."
"Erwischt." Eine warme, liebevolle Hand auf ihrem Bauch. "Was macht der Rockstar?"
"Getöse, wie immer.
”
”
Nalini Singh (Bonds of Justice (Psy-Changeling, #8))
“
Da taeuscht du dich. Hier liegen die Erinnerungen Hunderter von Menschen, ihre Leben, Gefühle, Illusionen, ihre Abwesenheit, die Traeume, die sie nie verwirklichen konnten, die Enttaeuschungen, Irrtuemer und unerwiderten Lieben, die ihnen das Leben vergiftet haben. All das ist hier - auf immer festgehalten." Ich schaute sie neugierig und ein wenig befangen an, ich wusste nicht genau, wovon sie eigentlich sprach. Für sie war es jedenfalls wichtig. "Man kann vom Leben nichts verstehen, solange man den Tod nicht versteht", sagte sie.
”
”
Carlos Ruiz Zafón (Marina)
“
VOR DEM EINGANG ZUR HÖLLE
Verlassen sind wir doch wie verirrte Kinder im Walde. Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüßtest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen vor einander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle..."
- Aus einem Brief Kafkas an Oskar Pollak, 8.11.1903.
”
”
Franz Kafka
“
Neueste Väterweisheit
Zieh nun also in die Welt,
Tue beharrlich, was dir gefällt,
Werde keiner Gefühle Beute,
Meide sorglich arme Leute,
Werde kein gelehrter Klauber,
Wissenschaft ist fauler Zauber,
Sei für Rothschild statt für Ranke,
Nimm den Main und laß die Panke,
Nimm den Butt und laß die Flunder,
Geld ist Glück, und Kunst ist Plunder,
Vorwärts auf der schlechtsten Kragge,
Wenn nur unter großer Flagge.
Pred'ge Tugend, pred'ge Sitte,
Millionär ist dann das dritte,
Quäl dich nicht mit »wohlerzogen«.
Vorwärts mit den Ellenbogen,
Und zeig jedem jeden Falles:
»Du bist nichts, und ich bin alles.«
”
”
Theodor Fontane
“
Du hast recht, wir werden es nicht schaffen. Es ist besser, du verschwindest. Aber lass mich noch zwei Sachen sagen, bevor ich dir alles Gute wünsche: Erstens, das mit den Intellektuellen. Es ist leicht, sich über sie lustig zu machen. Ja, sehr leicht. Häufig sind sie nicht besonders muskulös, und sie prügeln sich auch nicht gern. Das Stampfen von Stiefeln, Medaillen, große Limousinen kann sie nicht groß bewegen, es ist also nicht sehr schwer. Es genügt, ihnen ihr Buch zu entreißen, ihre Gitarre, ihren Stift oder ihren Fotoapparat, und schon sind sie zu nichts mehr zu gebrauchen, diese unbeholfenen Tolpatsche. Übrigens, das ist das erste, was die meisten Diktatoren machen: Brillen kaputttreten, Bücher verbrennen oder Konzerte verbieten, das kostet sie nicht viel und kann ihnen in der Folge viele Unannehmlichkeiten ersparen. Aber du siehst, wenn intellektuell sein heißt, sich zu bilden, neugierig zu sein und aufmerksam, zu bewundern, erschüttert zu sein, verstehen zu wollen, wie alles zusammenhängt, damit man etwas weniger dumm ins Bett geht als am Abend zuvor, dann fordere ich dies für mich ein: Nicht nur bin ich dann eine Intellektuelle, ich bin auch noch stolz darauf. Sehr stolz sogar.
”
”
Anna Gavalda (Hunting and Gathering)
“
Selige Sehnsucht
Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend'ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.
In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Ueberfällt die fremde Fühlung
Wenn die stille Kerze leuchtet.
Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsterniß Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.
Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt,
Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.
”
”
Johann Wolfgang von Goethe
“
Du siehst aus, als könntest du ohnmächtig werden." Stephanie nickte bedächtig. "Ich bin noch nie ohnmächtig geworden, aber Sie könnten recht haben." "Soll ich dich auffangen, wenn du fällst, oder ...?" "Wenn es Ihnen nichts ausmacht." "Überhaupt nicht." "Danke." Stephanie schenkte ihm ein schiefes Lächeln, dann wurde ihr schwarz vor Augen und sie spürte, wie sie fiel. Das Letzte, was sie sah, war Skuldugerry Pleasant, der quer durchs Zimmer auf sie zuhechtete.
”
”
Derek Landy (Skulduggery Pleasant (Skulduggery Pleasant, #1))
“
Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh'n,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glüh'n,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Dahin! Dahin
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, zieh'n.
Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,
Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
Und Marmorbilder stehn und seh'n mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, getan?
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin
Möcht ich mit dir, o mein Beschützer, zieh'n.
Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg;
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.
Kennst du ihn wohl?
Dahin! Dahin
Geht unser Weg! o Vater, laß uns zieh'n!
”
”
Johann Wolfgang von Goethe (Wilhelm Meister's Apprenticeship)
“
Seine rehbraunen Augen blinkern mich verschmitzt von unten an.
"Wie oft machst du es dir selbst?"
Meine Güte, ist der Knabe dreist.
"Stündlich, und ich denke dabei nur an dich" antworte ich wie aus der Pistole geschossen und kann dabei zusehen, wie die Röte von seinem Hals hinauf in die Wangen wandert. Jules grinst breit, Maggie vergräbt prustend das Gesicht in ihren Händen. Was Falk denkt, weiß nur der liebe Gott, aber er gibt Tobias einen mahnenden Klaps auf den Hinterkopf.
”
”
Bettina Belitz (Linna singt)
“
Kamerad, ich wollte dich nicht töten. Sprängst du noch einmal hier hinein, ich täte es nicht, wenn auch du vernünftig wärest. Aber du warst mir vorher nur ein Gedanke, eine Kombination, die in meinem Gehirn lebte und einen Entschluß hervorrief - diese Kombination habe ich erstochen. Ich habe gedacht an deine Handgranaten, an dein Bajonett und deine Waffen - jetzt sehe ich deine Frau und dein Gesicht und das Gemeinsame. Vergib mir, Kamerad! Wir sehen es immer zu spät. Warum sagt man uns nicht immer wieder, daß ihr ebenso arme Hunde seid wie wir, daß eure Mütter sich ebenso ängstigen wie unsere und daß wir die gleiche Furch vor dem Tode haben und das gleiche Sterben und den gleichen Schmerz -. Vergib mir, Kamerad, wie konntest du mein Feind sein.
”
”
Erich Maria Remarque (Im Westen nichts Neues)
“
»Dann erinnerst du dich also an alles?«
»Besonders gerne an den Kuss im Wandschrank.«
Ich stöhnte leise und fuhr mir genervt durchs Haar. »Das war doch nur ein einziger Kuss. Ich habe dich bloß geküsst, weil ich dich zum Schweigen bringen wollte, damit Sawyers Mom uns nicht entdeckt und wir keinen Ärger kriegen. Du küsst doch sicher ständig Mädchen und danach geht ihr getrennte Wege. Außerdem kann ich deinen besten Freund nicht leiden.«
Levi legte nachdenklich den Kopf zur Seite. »Weißt du, Tate, ich kann Sawyer manchmal auch nicht leiden. Sieh ihn dir doch nur an! Wie er sein Haar trägt, das ist doch echt abartig. Wir haben voll was gemeinsam.«
Automatisch blickte ich zu Sawyer hinüber, um seine Frisur abzuchecken. Wie immer waren seine Haare durcheinander und wuschelig und nicht mal wirklich das, was ich unbedingt eine richtige Frisur nennen würde.
»Sieht er nicht immer so aus?«
»Sag das doch nicht so laut! Ich versuche es immer wieder zu verdrängen, damit wir beide mit diesem Umstand leben können. Du verletzt sonst seine Gefühle.«
»Sawyer hat Gefühle?«, fragte ich sarkastisch.
»Können wir nicht lieber über meine Gefühle reden?«, erwiderte Levi und rückte mit seinem Stuhl näher.
»Sehe ich aus wie eine Therapeutin?«
»Nein«, antwortete er. »Dafür bist du zu süß.«
”
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Tanja Voosen (Mondfunken)
“
„Weißt du, warum ich begonnen hatte, an diesen Dämon zu glauben?“, fragte er leise.
Ich schüttelte den Kopf.
„Weil mein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, in genau dem Moment, in dem ich dich kennen gelernt habe.“
„Du hattest dir gewünscht, jemanden kennenzulernen, der einen stinkigen Käse in seinem Koffer hat?“
Er lachte nicht über meinen zugegeben ein bisschen mageren Witz, sondern fuhr mit einem Finger die Konturen meiner Lippen nach. „Du bist wie ich“, sagte er ernst. „Du liebst Rätsel. Du spielst gern. Du gehst mit Vorliebe Risiken ein. Wenn es droht, gefährlich zu werden, wird es für dich erst richtig spannend.“ Er beugte sich noch ein bisschen näher, und ich konnte seinen warmen Atem spüren. „Das habe ich mir gewünscht. Dass ich jemanden treffe, in den ich mich verlieben kann. Du bist mein Herzenswunsch, Liv Silber.
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Kerstin Gier (Das erste Buch der Träume (Silber, #1))
“
Gestern, inmitten des zarten Übergangs vom Morgengrauen zur Abenddämmerung, fühlte ich mich verloren zwischen der greifbaren Umarmung der Realität und dem vergänglichen Reich der Träume und Illusionen. Die Freude an der Erinnerung, einst ein geschätzter Trost, entzog sich nun meinem Zugriff, denn es gab keinen Begleiter, mit dem ich diese wertvollen Erinnerungen teilen konnte. Es war, als hätte die Abwesenheit meiner Geliebten diesen gemeinsamen Erlebnissen die Essenz entzogen und sie hohl und distanziert gemacht.
Der Verlust eines unverzichtbaren Menschen fügt dem Herzen eine tiefe Wunde zu, die nie vollständig heilt. Sie bleiben für immer in den zerbrochenen Kammern unserer Seele präsent, ihre Essenz ist für immer mit unserer eigenen verbunden. Die einfachen Nuancen unseres gemeinsamen Daseins, einst Quellen der Wärme und des Trostes, dienen heute als eindringliche Echos, die vor Schmerz nachhallen.
In der riesigen Fläche, in der sich einst deine Präsenz befand, existiert jetzt eine Leere – eine Leere, die genau nach diesem Bild geformt ist und von keinem anderen gefüllt wird. Ich navigiere ständig durch die Konturen dieser Leere, durchquere tagsüber ihre Tiefen und erliege nachts ihrer allumfassenden Dunkelheit. Es ist eine Kluft, die kunstvoll in die Silhouette deiner Abwesenheit eingraviert ist, eine Leere, die sich allen Versuchen der Schließung widersetzt, denn niemand sonst kann jemals den Raum einnehmen, den du einst in meinem Herzen gehalten hast.
”
”
Rolf van der Wind
“
Maifest
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig,
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch,
Und Freud und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd, o Sonne!
O Glück, o Lust!
O Lieb', o Liebe,
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn;
Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb' ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmels Duft,
Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud und Mut
Zu neuen Liedern
Und Tänzen gibst!
Sei ewig glücklich
Wie du mich liebst!
”
”
Johann Wolfgang von Goethe (Gedichte)
“
Reden wir über Schmerz. Schmerz ist eine Form von Energie. Er kann erzeugt werden wie Elektrizität. Er kann fließen wie Strom. Er kann gleichmäßig sein oder pulsierend. Er kann stark und überwältigend sein, oder schwach und störend. Schmerz kann einen Mann zum Reden bringen. Was viele Menschen nicht wissen - Schmerz kann einen Mann zum Nachdenken bringen. Er kann einen Menschen nach seinem Abbild formen. Er kann ihn zu dem machen, was er selbst ist. Ich kenne den Schmerz. Ich habe ihn verstanden. Er hat mich Dinge gelehrt. Zum Beispiel, dass die Menschen ihn fürchten. Zugleich können sie viel mehr Schmerzen ertragen, als sie glauben. Wenn ich dir beispielsweise sage, dass ich dir eine Nadel in den Arm ramme, wirst du Angst bekommen. Wenn ich es tatsächlich tue, wird der Schmerz unerträglich sein. Aber wenn ich es wieder tue, und wieder und wieder, jede Stunde, ein ganzes Jahr lang, wirst du dich daran gewöhnen. Es wird dir niemals gefallen, doch du fürchtest dich auch nicht mehr davor. Genau darum geht es.
”
”
Cody McFadyen (The Face of Death (Smoky Barrett, #2))
“
Wenn das liebe Tal um mich dampft und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann im hohen Grase am fallenden Bache liege und näher an der Erde tausend mannigfaltige Gräschen mir merkwürdig werden;
...
Es ist wunderbar: wie ich hierher kam und vom Hügel in das schöne Tal schaute, wie es mich ringsumher anzog - Dort das Wäldchen! - Ach könntest du dich in seine Schatten mischen! - Dort die Spitze des Berges! - Ach könntest du von da die weite Gegend überschauen! - Die ineinandergeketteten Hügel und vertraulichen Täler! - O könnte ich mich in ihnen verlieren! - - Ich eilte hin und kehrte zurück und hatte nicht gefunden, was ich hoffte. O es ist mit der Ferne wie mit der Zukunft! Ein großes dämmerndes Ganze ruht vor unserer Seele, unsere Empfindung verschwimmt darin wie unser Auge, und wir sehnen uns, ach! unser ganzes Wesen hinzugeben, uns mit aller Wonne eines einzigen, großen, herrlichen Gefühls ausfüllen zu lassen.
”
”
Johann Wolfgang von Goethe (The Sorrows of Young Werther)
“
Wo wären wir ohne das Morgen? Wir hätten stattdessen das Heute. Und wenn es so wäre, wenn ich mit dir das Heute hätte, dann würde ich hoffen, dass heute der längste Tag wäre. Ich würde ihn mit dir füllen und alles tun, was ich jemals geliebt habe. Ich würde lachen, ich würde reden, ich würde zuhören und lernen, und ich würde lieben, lieben, lieben. Ich würde aus jedem Tag ein Heute machen und jedes Heute mit dir verbringen, und niemals würde ich mir Sorgen um morgen machen, um den Tag, an dem ich nicht bei dir wäre. Und wenn dieses gefürchtete Morgen für uns kommt, dann sollst du wissen, dass ich dich nicht verlassen und auch nicht zurückgelassen werden wollte - und dass die Augenblicke mit dir die schönsten Augenblicke meines Lebens waren.
”
”
Cecelia Ahern
“
Sind das Schneeengel, die sie da nachmacht?" Und dabei dachte ich, Kelsey wäre verrückt. Obwohl Sarah, wie sie sich im Bett wälzte, eigentlich ganz süß aussah – auf die schräge Art.
„Oh Gott, ist die knuffig. Darf ich sie behalten, bitte, bitte“, flehte Kelsey neben mir und ihre Augen leuchten, was mich kurz zum Lachen brachte.
„Sie ist kein Chihuahua, denn du behalten kannst.“
Kelsey schmollte, was bedeutete, dass sie auf ihre typische Art, die Unterlippe wie ein Kleinkind nach vorne schob.
„Aber ich füttere sie auch und bin ganz lieb zu ihr. Versprochen.“
In diesem Moment stoppte Sarah abrupt mit ihren Bewegungen, setzte sich auf die Knie und starrte uns mit roten Wangen an. Zuerst blickte sie zu Kelsey, zu mir und dann wieder zu Kelsey, bevor sie bei mir hängen blieb.
„Hat sie etwa gerade gesagt, ich sei ein Hund?“
Ich prustete los und Kelsey zwinkerte Sarah zu.
„Eigentlich hat sie gesagt, dass du knuffig bist und sie dich behalten will, worauf ich gemeint habe, du bist kein Chihuahua.“
„Das ist aber auch nicht besser“, gab sie irritiert zurück, und ich zuckte mit den Schultern. „Es gibt aber Schlimmeres."
(Johnny)
”
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Martina Riemer (Road to Hallelujah (Herzenswege #1))
“
Erlaube," fuhr Meister Abraham fort, "erlaube, mein Johannes, mit dem Just magst du mich kaum vergleichen. Er rettete einen Pudel, ein Tier, das jeder gern um sich duldet, von dem sogar angenehme Dienstleistungen zu erwarten, mittelst Apportieren, Handschuhe-, Tabaksbeutel- und Pfeife-Nachtragen usw., aber ich rettete einen Kater, ein Tier, vonr dem sich viele entsetzen, das allgemein als perfid, keiner sanften, wohlwollenden Gesinnung, keiner offenherzigen Freundschaft fähig ausgeschrieen wird, das niemals ganz und gar die feindliche Stellung gegen den Mensch aufgibt, ja, einen Kater rettete ich aus purer uneigennütziger Menschenliebe ... Es ist das gescheiteste, artigste, ja witzigste Tier der Art, das man sehen kann, dem es nur noch an der höhern Bildung fehlt, die du, mein lieber Johannes, ihm mit leichter Mühe beibringen wirst.
”
”
E.T.A. Hoffmann (The Life and Opinions of the Tomcat Murr)
“
Der Erlkönig
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind ?
Es ist der Vater mit seinem Kind ;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht ?-
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht ?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif ?-
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. -
"Du liebes Kind, komm, geh mit mir !
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir ;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand."
Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht ?-
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind !
In dürren Blättern säuselt der Wind.-
"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn ?
Meine Töchter sollen dich warten schön ;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein."
Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort ?-
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau :
Es scheinen die alten Weiden so grau.-
"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt ;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt."
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an !
Erlkönig hat mir ein Leids getan !
Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not ;
In seinen Armen das Kind war tot.
”
”
Johann Wolfgang von Goethe (Selected Poetry)
“
Es ist nicht so, dass ich unbedingt glücklich sein wollte, das nicht gerade. Ich wollte...mich retten, ja: mich retten. Aber ich habe erst spät begriffen, auf welche Seite man sich schlagen muss: auf die Seite der Sehnsüchte. Man erwartet eigentlich, dass es andere Dinge sind, durch die Menschen gerettet werden können: Pflichterfüllung, Ehrlichkeit, gut sein, gerecht sein. Nein. Es sind die Sehnsüchte, die einen erretten. Sie sind das einzig Wahre. Bist du auf ihrer Seite, wirst du dich retten. Aber als ich das begriff, war es schon zu spät. Wenn du dem Leben Zeit lässt, nimmt es eine eigenartige, unvermeidliche Wendung; und du stellst fest, dass du dich an dem Punkt nicht nach etwas sehnen kannst, ohne dir selbst weh zu tun. An dem Punkt scheitert alles, du kannst dem nicht entgehen, je mehr du um dich schlägst, desto mehr verfängst du dich im dem Netz, je heftiger du aufbegehrst, desto mehr verletzt du dich. Es gibt kein Entrinnen.
”
”
Alessandro Baricco (Ocean Sea)
“
Der sprachlose Papagei
Ein Kaufmann einen Papagei vor Jahren
besaß, in Sang und Rede wohl erfahren.
Der saß als Wächter an des Ladens Pforte
und sprach zu jedem Kunden kluge Worte.
Denn wohl der Menschenkinder Sprache kannt er,
doch seinesgleichen Weisen auch verstand er.
Vom Laden ging nach Haus einst sein Gebieter
und ließ den Papagei zurück als Hüter.
Ein Kätzlein plötzlich in den Laden sprang,
um eine Maus zu fangen; todesbang,
flatterte hin und her der Papagei
und stieß ein Glas mit Rosenöl entzwei.
von seinem Hause kam der Kaufmann wieder
und setzte sorglos sich im Laden nieder
und stieß das Rosenöl allüberall,
im Zorn schlug er das Haupt des Vogels kahl.
Die Zeit verstrich, der Vogel sprach nicht mehr.
Da kam die Reu´, der Kaufmann seufzte schwer.
Raufte sich den Bart und rief: "Weh mir umsponnen
ist mit Gewölk die Sonne meiner Wonnenn!
Wär mir, da auf den Redner ich den bösen
Schlag ausgeführt, doch lahm die Hand gewesen!"
Wohl gab er frommen Bettlern reiche Spende,
auf daß sein Tier die Sprache wiederfände;
umsonst! Als er am vierten Morgen klagend,
in tausend Sorgen, was zu machen sei,
daß wieder reden mög´sein Papagei,
ließ sich mit bloßem Haupt ein Büßer blicken,
den Schädel glatt wie eines Beckens Rücken.
Da hub der Vogel gleich zu reden an
und rief dem Derwisch zu: "Sag lieber Mann,
wie wurdest Kahlkopf du zum Kahlen? sprich!
Vergossest du vielleicht auch Öl wie ich?"
Man lachte des Vergleichs, daß seine Lage
der Vogel auf den Derwisch übertrage.
”
”
Jalal ad-Din Muhammad ar-Rumi
“
Woher glaubst Du, daß uns ein fester Halt werden könnte in solchen Zeiten des Zerfalls des Inneren?” fragte ich Klara.
„Jedenfalls nicht aus Welten, von denen wir nichts wissen noch kennen können, das siehst Du nun an dieser verarmten Marie. Von jenen überirdischen Tröstungen weiß sie, aber sonst weiß sie nichts und besitzt nichts. Wir haben reale geistige Güter, an denen sich die Seele erquicken kann, was uns auch treffen mag. Für solche arme, beraubte Leben möchte man bitten: ...
„Klara,“ sagte ich, „ist denn nicht neben all‘ den köstlichen Quellen der Poesie und alles Wissens auch die Herrlichkeit dieser Natur, die uns umgiebt, eine solche, ja eine Hauptquelle der Erquickung? Marie kennt diese, warum kann sie nicht mehr daran trinken?“
„Sie hat nie recht daran getrunken,“ meinte Klara, „ihr inneres Auge war nie geöffnet für diese Schönheit.“
„Sollte es nicht Krankheiten geben, die auch die geöffneten Augen schließen und die Aufnahme all‘ dieser Erquickungen unmöglich machen könnten, Klara?“
„Nein,“ sagte sie bestimmt; „ausgerüstet mit dem geweiteten Blicken des Gebildeten, dem alle Quellen des geistigen Lebens geöffnet sind, kann uns ein solches Kranken nicht niederwerfen. Nicht die Schutzmittel fehlen, die Kenntnis derselben fehlt, wo solches geschehen kann. Versiegt für uns eine Quelle, die uns Kräfte des Lebens zugeführt, so kennen wir tausend andere, daraus wir schöpfen können; wir müssen nicht ermatten, wie das Land, dem der einzige Bach vertrocknet, dessen Wasser es grünen gemacht.
~ Aus Früheren Tagen
”
”
Johanna Spyri (Die Werke von Johanna Spyri)
“
Ich sehe die Szene schon vor mir, wie ich oben ankomme, mit dem Typ, der meinen Namen auf der Liste sucht und nicht findet.
"Wie heißen Sie nochmal?"
"Novecento."
"Nosjinskij, Notarbartolo, Novalis, Nozza..."
"Es ist nämlich so, daß ich auf einem Schiff geboren bin."
"Wie bitte?"
"Ich bin aif einem Schiff geboren und da auch gestorben, ich weiß nicht, ob das da aus der Liste hervorgeht..."
"Schiffbruch?"
"Nein. Explodiert. Dreizehn Zentner Dynamit. Bum."
"Aha. Ist soweit alles in Ordnung?"
"Ja, ja, bestens... das heißt... da ist noch die Sache mit dem Arm... ein Arm ist weg... aber man hat mir versichert..."
"Ein Arm fehlt ihnen?"
"Ja. Wissen Sie, bei de Explosion..."
"Da müßte noch ein Paar liegen... welcher fehlt Ihnen denn?"
"Der linke."
"Ach herrje."
"Was soll das heißen?"
"Ich fürchte, es sind zwei rechte, wissen Sie."
"Zwei rechte Arme?"
"Tja. Unter Umständen können Sie Schwierigkeiten haben,..."
"Ja?"
"Ich meine, wenn Sie einen rechten Arm nehmen würden..."
"Einen rechten Arm anstelle des linken?"
"Ja."
"Aber... nein, oder doch,... lieber einen rechten als gar keinen..."
"Das meine ich auch. Warten Sie einen Moment, ich hole ihn."
"Ich komme am besten in ein paar Tagen wieder vorbei, dann haben Sie vielleicht einen linken da..."
"Also, ich habe hier einen weißen und einen schwarzen..."
"Nein, nein, einfarbig... nichts gegen Schwarze, hm, es ist nur eine Frage der..."
Pech gehabt. Eine ganze Ewigkeit im Paradies mit zwei rechten Armen. (Näselnd gesprochen.) Und jetzt schlagen wir ein schönes Kreuz! (Er setzt zu dieser Geste an, hält aber inne. Er betrachtet seine Hände.) Nie weiß man, welche man nehmen soll. (Er zögert einen Augenblick, dann bekreuzigt er sich schnell mit beiden Händen.) Sich eine ganze ewigkeit, Millionen Jahre, zum Affen machen. (Wieder schlägt er mit beiden Händen ein Kreuz.) Die Hölle. Da gibt's nichts zu lachen.
(Er dreht sich um, geht auf die Kulissen zu, bliebt einen Schritt vor dem Abgang stehen, dreht sich erneut zum Publikum, und seine Augen leuchten.)
Andererseits... du weißt ja, daß Musik... mit diesen Händen, mit zwei rechten... wenn da nur ein Klavier ist...
”
”
Alessandro Baricco (Novecento. Un monologo)
“
Heute habe ich, der Zoologe, gelernt: Die afrikanische Wüstenheuschrecke hat eine ostdeutsche Verwandte, die Bücherheuschrecke (Locusta bibliophila), eine Spezies auf zwei Beinen, gekleidet in „Wisent“- oder „Boxer“-Jeans, selbstgestrickte Rollkragenpullover und olivgrüne oder erdbraune „Kutten“ (Parkas). […] Die Locusta bibliophila ernährt sich von Büchern, allerdings nur von solchen aus dem Nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet. Der Angriff der Bücherheuschrecke wird Wochen vor dem Leipziger Schlaraffenland-Ereignis generalstabsmäßig geplant […] Die Rüstung der Bücherheuschrecke (besagter „Messe-Mantel“, Typ Parka) wird etwa zwei Wochen vor der Schlacht einer gründlichen Überprüfung unerzogen; rechte Innenseite: in zwei Reihen nebeneinander je fünf Taschen, von Überbrust- bis in etwa Kniehöhe eingenäht (teilweise überlappend), Format 21 x 13 cm, die Leichtgängigkeit wird mittels des in der Pelzschneiderei „Harmonie“ befindlichen Exemplars Heinrich Böll, „Wanderer kommst du nach Spa…“ kontrolliert […]. Der Angriff der Bücherheuschrecke vollzieht sich in Wellen, sein unmittelbar bevorstehender Beginn wird dem scharfen Beobachter dadurch kenntlich, dass sich die ohnehin immer gierig blickenden Augen zu Hungerschlitzen verengen.
”
”
Uwe Tellkamp (Der Turm)
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(Sarah)
Während ich nach dem richtigen Förderband Ausschau hielt, fing er neben mir wieder ein Gespräch an: »Du spielst gut.«
Ohne meine Suche zu unterbrechen, antwortete ich ihm. »Danke. Und du singst richtig gut.«
Ups, das richtig hatte ich eigentlich weglassen wollen. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass sich sofort einer seiner Mundwinkel hob.
Na toll, wieder Futter für sein haushohes Selbstbewusstsein. Im Geiste klatschte ich mir an die Stirn.
»Ebenfalls danke. Du klingst überrascht, hat Nat dir denn nie von meinem Talent erzählt? Hast nicht damit gerechnet, dass es stimmt, nicht wahr?«
Nun verdrehte ich vor ihm meine Augen, damit er meine Reaktion mitbekam. Ich holte mir eine Weste aus meinem Rucksack und schlüpfte hinein, als ich ihm antwortete: »Nein. Und noch einmal nein. Er hat nur kurz erwähnt, dass du Gitarre spielst und singst. Muss ich es dir schon wieder sagen, es dreht sich nicht alles um dich. Das meiste, was ich von Nat über dich gehört habe, handelte von irgendwelchen Frauengeschichten, die selbst ihm als Mann zu heftig waren.«
Sein Grinsen verschwand, genauso wie ich es mir gedacht hatte. Doch dann war es schon wieder an Ort und Stelle, was mich wiederum irritierte. Besonders, als er sagte: »Du bist schon wieder unhöflich. Merkst du das eigentlich noch? Jede andere würde wenigstens versuchen, nett zu sein.«
Endlich hatten wir die richtige Bahn erreicht und ich stellte mich neben die wartenden Fluggäste. Johnny quetschte sich zwischen mich und einen anderen Passagier, als wäre unser Gespräch nicht beendet und als würde er auf eine Antwort warten. Na schön. Ich drehte mich in seine Richtung.
»Junge, hatten wir das Thema nicht schon vor ein paar Stunden? Das, was ich tue, nennt man Ehrlichsein. Schreib dir das auf, dann vergisst du es nicht wieder.«
Er kratzte sich am Kinn und spielte den Beleidigten, was aber nur von kurzer Dauer war, denn irgendwie schienen ihn meine Antworten auch zu belustigen. Das konnte sein nächster Kommentar nicht verbergen.
»Ein kleiner Tipp für die Zukunft: Du bist netter, wenn du den Mund nicht aufmachst.«
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Martina Riemer (Road to Hallelujah (Herzenswege #1))
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An Anna Blume
Oh Du, Geliebte meiner 27 Sinne, ich liebe Dir!
Du, Deiner; Dich Dir, ich Dir, Du mir, - - - - wir?
Das gehört beiläufig nicht hierher!
Wer bist Du , ungezähltes Frauenzimmer, Du bist, bist Du?
Die Leute sagen, Du wärest.
Laß sie sagen, sie wissen nicht, wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf Deinen Füßen und wanderst auf die Hände,
auf den Händen wanderst Du.
Halloh, Deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt,
Rot liebe ich, Anna Blume, rot liebe ich Dir.
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, - - - - - wir?
Das gehört beiläufig in die kalte Glut!
Anna Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
Preisfrage:
1.) Anna Blume hat ein Vogel,
2.) Anna Blume ist rot.
3.) Welche Farbe hat der Vogel.
Blau ist die Farbe Deines gelben Haares,
Rot ist die Farbe Deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid,
Du liebes grünes Tier, ich liebe Dir!
Du Deiner Dich Dir, ich Dir, Du mir, - - - - wir!
Das gehört beiläufig in die - - - Glutenkiste.
Anna Blume, Anna, A - - - - N - - - -N- - - - -A!
Ich träufle Deinen Namen.
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weißt Du es Anna, weißt Du es schon,
Man kann Dich auch von hinten lesen.
Und Du, Du Herrlichste von allen,
Du bist von hinten und von vorne:
A - - - - - - N - - - - - N - - - - - -A.
Rindertalg träufelt STREICHELN über meinen Rücken.
Anna Blume,
Du tropfes Tier,
Ich - - - - - - - liebe - - - - - - - Dir!
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Kurt Schwitters
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Weißt du eigentlich, dass du einer der ansteckendsten Menschen bist, die ich kenne?", begann er seine Rede. Dann reichte er das Notizbuch mit seinen Aufzeichnungen Emilie. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Das T-Shirt unter seinem Hemd war klatschnass. Er spürte ein Ziehen in der Kehle und räusperte sich. "Als wir noch klein waren", sprach er frei weiter, "starben eines Nachmittags Nscho-tschi und Intschu-tschuna - unter der flimmernden Sonne der Prärie. Mein Großvater saß neben Tobias und mir vorm Fernseher. Ich war total fertig, verstand nicht, warum die edle Nscho-tschi, nachdem sie meinen Helden Old Shatterhand so aufopferungsvoll gepflegt hatte, sterben musste. "Weil der Tod ungerecht ist, weil er immer Verlassenwerden und Zurückbleiben bedeutet", sagte mein Großvater. "Einer bleibt immer zurück." Tobias schien etwas ganz anderes zu beschäftigen. "Ich dachte immer, wenn man stirbt, ist es dunkel!", sagte er. Das ist doch jetzt wirklich egal, meinte ich, fand das total dusselig, diese Feststellung, und ich erinnere, dass ich mich sogar ein wenig über die Verwirrung meine Großvaters freute. Normalerweise war ich es, über dessen dumme Bemerkungen der Kopf geschüttelt wurde. Erst heute morgen, als die Sonne aufging, habe ich mich an diese Episode erinnert, an diesen Nachmittag vorm Fernseher und an das, was am Abend folgte, kurz nachdem Großvater in meinem Kinderzimmer das Licht ausgemacht hatte. Tobias, der bei uns übernachtete, war noch immer ganz aufgekratzt. "Wenn ich sterbe", sagte er voller Zuversicht, "wenn ich sterbe, dann scheint die Sonne.
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Max Urlacher (Rückenwind - Eine Liebesgeschichte)