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Das bestĂ€rkte mich in meinem Vorsatze, mich kĂŒnftig allein an die Natur zu halten. Sie allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den groĂen KĂŒnstler. Man kann zum Vorteile der Regeln viel sagen, ungefĂ€hr was man zum Lobe der bĂŒrgerlichen Gesellschaft sagen kann. Ein Mensch, der sich nach ihnen bildet, wird nie etwas Abgeschmacktes und Schlechtes hervorbringen, wie einer, der sich durch Gesetze und Wohlstand modeln lĂ€Ăt, nie ein unertrĂ€glicher Nachbar, nie ein merkwĂŒrdiger Bösewicht werden kann; dagegen wird aber auch alle Regel, man rede was man wolle, das wahre GefĂŒhl von Natur und den wahren Ausdruck derselben zerstören! Sagâ du: âdas ist zu hart! Sie schrĂ€nkt nur ein, beschneidet die geilen Rebenâ etc. â guter Freund, soll ich dir ein Gleichnis geben? Es ist damit wie mit der Liebe. Ein junges Herz hĂ€ngt ganz an einem MĂ€dchen, bringt alle Stunden seines Tages bei ihr zu, verschwendet alle seine KrĂ€fte, all sein Vermögen, um ihr jeden Augenblick auszudrĂŒcken, daĂ er sich ganz ihr hingibt. Und da kĂ€me ein Philister, ein Mann, der in einem öffentlichen Amte steht, und sagte zu ihm: âfeiner junger Herr! Lieben ist menschlich, nur mĂŒĂt Ihr menschlich lieben! Teilet Eure Stunden ein, die einen zur Arbeit, und die Erholungsstunden widmet Eurem MĂ€dchen. Berechnet Euer Vermögen, und was Euch von Eurer Notdurft ĂŒbrig bleibt, davon verwehrâ ich Euch nicht, ihr ein Geschenk, nur nicht zu oft, zu machen, etwa zu ihrem Geburts- und Namenstage â etc. â folgt der Mensch, so gibtâs einen brauchbaren jungen Menschen, und ich will selbst jedem FĂŒrsten raten, ihn in ein Kollegium zu setzen; nur mit seiner Liebe istâs am Ende und, wenn er ein KĂŒnstler ist, mit seiner Kunst.
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