Wie Schreibt Man Quotes

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Ein Greenhorn schleppt der Reinlichkeit wegen einen Waschschwamm von der Größe eines Riesenkürbis und zehn Pfund Seife mit in die Prärie und steckt sich dazu einen Kompass bei, der schon am dritten oder vierten Tag nach allen möglichen Richtungen, aber nie mehr nach Norden zeigt. Ein Greenhorn schreibt sich achthundert Indianerausdrücke auf, und wenn er dem ersten Roten begegnet, merkt er, dass er diese Aufzeichnungen im letzten Briefumschlag mit nach Hause geschickt und dafür den Brief dabehalten hat. Ein Greenhorn kauft Schießpulver, und wenn er den ersten Schuss tun will, erkennt er, dass man ihm gemahlene Holzkohle gegeben hat. Ein Greenhorn hat fünf Jahre lang Astronomie studiert, kann aber ebenso lange den gestirnten Himmel anstarren, ohne zu wissen, wie viel Uhr es ist. Ein Greenhorn steckt das Bowiemesser so in den Gürtel, dass er sich beim Bücken die Klinge in den Schenkel sticht...
Karl May (Winnetou: Band 1)
Trotzdem hat jedes Buch neben seiner abstrakten, anonymen Bestimmung, die Öffentlichkeit heißt, einen bekannten Leser, eine oder mehrere Personen, an die man das Buch schreibt, weil das die einzige Art und Weise ist, wie man etwas zum Ausdruck bringen kann, was man sagen, enthüllen möchte, oder weil man etwas geben möchte, was man auf keine andere Art und Weise geben kann, oder weil dies das Beste ist, was man zu geben hat. "Dabei ist es gar nicht mal so wichtig, ob der bekannte Leser das Buch auch tatsächlich liest", sage ich zu Ischa, "es ist eher die Vorstellung von der Person, die du beim Schreiben benötigst.
Connie Palmen (I.M.: Ischa Meijer. In Margine. In Memoriam)
Zuletzt aber: wozu müssten wir Das, was wir sind, was wir wollen und nicht wollen, so laut und mit solchem Eifer sagen? Sehen wir es kälter, ferner, klüger, höher an, sagen wir es, wie es unter uns gesagt werden darf, so heimlich, dass alle Welt es überhört, dass alle Welt uns überhört! Vor Allem sagen wir es langsam... Diese Vorrede kommt spät, aber nicht zu spät, was liegt im Grunde an fünf, sechs Jahren? Ein solches Buch, ein solches Problem hat keine Eile; überdies sind wir Beide Freunde des lento, ich ebensowohl als mein Buch. Man ist nicht umsonst Philologe gewesen, man ist es vielleicht noch das will sagen, ein Lehrer des langsamen Lesens: – endlich schreibt man auch langsam. Jetzt gehört es nicht nur zu meinen Gewohnheiten, sondern auch zu meinem Geschmacke – einem boshaften Geschmacke vielleicht? – Nichts mehr zu schreiben, womit nicht jede Art Mensch, die "Eile hat", zur Verzweiflung gebracht wird. Philologie nämlich ist jene ehrwürdige Kunst, welche von ihrem Verehrer vor Allem Eins heischt, bei Seite gehn, sich Zeit lassen, still werden, langsam werden –, als eine Goldschmiedekunst und -kennerschaft des Wortes, die lauter feine vorsichtige Arbeit abzuthun hat und Nichts erreicht, wenn sie es nicht lento erreicht. Gerade damit aber ist sie heute nöthiger als je, gerade dadurch zieht sie und bezaubert sie uns am stärksten, mitten in einem Zeitalter der "Arbeit", will sagen: der Hast, der unanständigen und schwitzenden Eilfertigkeit, das mit Allem gleich "fertig werden" will, auch mit jedem alten und neuen Buche: – sie selbst wird nicht so leicht irgend womit fertig, sie lehrt gut lesen, das heisst langsam, tief, rück- und vorsichtig, mit Hintergedanken, mit offen gelassenen Thüren, mit zarten Fingern und Augen lesen... Meine geduldigen Freunde, dies Buch wünscht sich nur vollkommene Leser und Philologen: lernt mich gut lesen!
Friedrich Nietzsche (Morgenröte/Idyllen aus Messina/Die fröhliche Wissenschaft)
Bei Durchblättern von Büchern, die ich immer wieder zur Hand nehme, stoße ich auf Unterstreichungen wie diese: »Heute, so scheint es ihm, schreibt er mehr aus einer freien Position heraus. … Er sagt das ohne den Dünkel, der solche Unabhängigkeitserklärungen begleiten kann, und ohne die Pose des Traurigseins, mit der man eine Einsamkeit zugibt«. Die Sätze stammen aus Roland Barthes’ autobiographischem Buch Über mich selbst. Ich muss die Unterstreichung vor langer Zeit gemacht haben. Trotzdem habe ich das Gefühl, sie zum ersten Mal zu lesen. Wenn ich in Maggie Nelsons Bluets blättere, ihren Reflexionen über das Ende einer Liebesaffäre und die Anziehungskraft der Farbe Blau, wartet, in verblassendem Neonrosa markiert, folgender Satz auf mich: »Ich habe schon seit einiger Zeit versucht, in meiner Einsamkeit Würde zu finden. Ich habe festgestellt, dass ich damit Schwierigkeiten habe.«Drei Ausrufezeichen stehen neben der Anstreichung. Es muss eine Zeit gegeben haben, in der ich mich mit Nelsons Lakonie identifizieren konnte. Tue ich das jetzt auch noch? Und schließlich, beim Blick in Marguerite Duras’ Écrire, ihren Essay über die Einsamkeit von Schreibenden: »Sobald der Mensch allein ist, stürzt er in die Unvernunft. Ich glaube Folgendes: Ich glaube, dass eine auf sich allein gestellte Person immer schon vom Wahnsinn gezeichnet ist, da sie nichts vor dem Einbruch des eigenen Deliriums schützt.«1 Wenn ich diese Zeilen lese, schlägt mein Herz etwas schneller. Unfreiwillige Wellen des Erkennens unter Regungen des Widerstands. Haltung bewahren, den Blick nach vorn.
Daniel Schreiber (Allein)
Eine Frau sitzt an einem Schreibtisch und schreibt ihren Lebenslauf. Der Schreibtisch steht in Moskau. Es ist das dritte Mal in ihren Leben, dass sie einem Lebenslauf schreiben muss, und es kann sein, dass dieser deschriebene Lebenslauf den Lauf ihres wirklichen Lebens beendet, dass dieses Schriftstück, wenn man so will, sich in eine Waffe verwandelt, die sie sich selbst schreibt. Es kann auch sein, dass das Schriftstück aufbewahrt wird, and dass sie von dem Moment an, in dem sie es abgegeben hat, dagegen anleben muss, oder sich dessen würdig erweisen, oder die dunkelsten Vermutungen, die sich daraus ergeben, bestätigen. Im letzteren Falle wären diese Buchstaben ebenfalls, nur mit kleinerer oder größerer Verspätung, so etwas wie eine verschleppte Krankheit, an der sie irgendwann doch zugrundegehen muss. Hat ihr Mann nicht immer gesagt, auf dem Theater hängt niemals ein Gewehr an der Wand, mit dem nicht auch igendwann einer schießt? Sie denkt an die »Wildente« von Ibsen, und wie sie geweint hat, als der Schuss endlich fiel. Vielleicht aber gelingt es ihr, und deshalb sitzt sie ja überhaupt nur da, darauf hofft sie, und deshalb nur sucht sie so lange nach den richtigen Worten, vielleicht gelingt es ihr, sich mit dem Schreiben eine Rettung zu schreiben, und den Lauf ihres Lebens, durch ein paar Buchstaben mehr oder weniger, zu verlängern oder wenigstens zu erleichtern, auf nichts anderes kann sie hoffen, als darauf, sich durchs Schreiben ins Leben zurückzuschreiben. Aber was sind die richtigen Worte? Käme sie mit einer Wahrheit weiter als mit einer Lüge? Und welche der vielen möglichen Wahrheiten oder Lügen soll sie dann nehmen? Wenn sie doch nicht weiß, wer lesen wird, was sie schreibt. Eines nur nimmt sie nicht an, nämlich dass diese Schriftstück nichts weiter als ein beschriebenes Blatt Papier sein wird, abgeheftet, vergessen. Das ist in einem Land, in dem jedes Kind und jede Aufwaschfrau und jeder Soldat Gedichte von Lermontow und Puschkin auswendig hersagen kann, nicht sehr wahrscheinlich.
Jenny Erpenbeck (The End of Days)
Der erste Pinselstrich ist immer mit einem ganz besonderen Gefühl verbunden. Etwas Neues beginnt, und staunend und gespannt bin ich so nah bei dieser Entstehung dabei, wie man es nur sein kann. Vielleicht ergeht es so ähnlich auch einem Autoren, der den ersten Satz seines Romans schreibt, oder einem Musiker bei den ersten Klängen seines neuen Liedes. Der berühmte Zauber, der jedem Anfang inne wohnt.
Sylvie Grohne (Die Nacht in uns)
Alles studiren und lesen soll künfftig meistentheils in teutschen büchern geschehen, auch was man schreibt, teutsch antworten. Im reden und schreiben muß man sich zu kurzen wohl geschlossenen periodis gewöhnen, die flickwörter meiden, denen worthen liecht und krafft geben. Allezeit also reden, wie es gleich zu papier gebracht werden könte. Die gebreuchlichsten formeln und redensarten sich wohl einbilden, damit sie ungezwungen und von selbsten fließen.
Gottfried Wilhelm von Leibniz
Der stigmatisierte Weg eines Menschen. Man wächst auf, betritt die Schule, stellt zur Hoffnung der Eltern keinen Unfug an und schreibt gute Noten. Man verlässt das starre Gebäude, namens Bildungsanstalt, mit weniger Wissen über das Leben, als man sollte, startet eine Karriere, geht mit unter ernsthafte Beziehung ein, oder vertieft Bestehende, die erste eigene Wohnung, man setzt Kinder in die Welt, am besten noch bevor man dreißig ist, alles andere wäre egoistisch, zum Glück ist bald Wochenende, die Kinder werden immer älter, viel zu schnell, und wollen immer gut versorgt werden, hier ein Urlaub, da ein Geschenk, mit Bedacht nie den eigenen Partner vergessen, obwohl es im Bett schon lange nicht mehr funkt, schließlich ziehen die Kinder aus und betreten ihr eigenes Hamsterrad, womöglich steht nun mitunter die erste Midlife-Crisis an, eine Trennung oder ein Betrug oder beides, zum Glück nicht mehr lange bis zur Rente, die ein oder anderen Krankheit und Operationen überstanden, erreicht man endlich den Ruhestand. Mit Glück bleiben einem ein paar wenige Wochen ohne Krankheit, mit einem geliebten Menschenkreis, der womöglich immer wieder erweitert wird, bis dann schließlich das Licht ausgeht. Nichts daran ist falsch. Es ist nicht falsch solch ein Leben zu wollen, womöglich sogar einfach und mit viel unbeschwerlichem Glück verbunden. Jedoch ist dies nur ein Weg von vielen Abertausenden. Natürlich gibt es Grenzen. Ein Mörder, Rassist oder Sonstiges ist kein guter Mensch, der sein Leben lediglich frei entfalten will. Wie so oft gesagt, endet die eigene Freiheit, bei der Einengung der Freiheit anderer.
Spencer Hill, Krieg zwischen den Welten - Das zweite Gesicht
Unsere Liebe ist verewigt zwischen all den Sternen - und nicht einmal der Mond selbst weiß wie man sie schreibt.
Laura Chouette
Man schreibt das Jahr 1000. Soeben hat in Bagdad der Buchhändler Ibn an-Nadim seinen „Katalog der Wissenschaften“ veröffentlicht. Das Werk enthält in zehn Bänden die Titel aller bisher in arabischer Sprache erschienenen Bücher aus Philosophie, Astronomie, Mathematik, Physik, Chemie, Medizin. Studierende aus allen Gegenden des Orients und selbst aus dem Okzident lockt der Ruf von Cordobas hohen Schulen und von seiner Bibliothek, deren halbe Million Bücher einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit, der vor vierundzwanzig Jahren verstorbene Kalif al-Hakam II. durch Dutzende von Aufkäufern gesammelt und größtenteils mit seinen Randbemerkungen versehen hat. In Kairo betreuen mehrere hundert Bibliothekare in den beiden kalifischen Bibliotheken zusammen zwei Millionen zweihundert Bände; das entspricht dem Zwanzigfachen des Bestandes an Buchrollen der einstigen Bibliothek von Alexandrien. „Es ist notorisch, daß es in Rom niemand gibt, der so viel Bildung besitzt, daß er sich zum Türsteher eignet. Mit welcher Stirn kann der sich anmaßen zu lehren, der selbst nichts gelernt hat!“ stöhnt der Mann, der am besten wissen muß, Gerbert von Aurillac, der im letzten der tausend Jahre nach Christo – 999 – selber in Rom den Stuhl Petri besteigt. In diesem Jahr verfaßt Abulkasis das durch Jahrhunderte gültige Standardwerk der Chirugie, erörtert Albiruni, an universaler Geistigkeit der Aristoteles der Araber, die Drehung der Erde um die Sonne, entdeckt Alhazen die Gesetze des Sehens und experimentiert mit der camera obscura und mit sphärischen, zylindrischen und konischen Spiegeln und Linsen. In diesem Jahr, in dem die arabische Welt dem Scheitelpunkt ihres goldenen Zeitalters entgegeneilt, erwartet das Abendland erschreckt, geängstigt das Ende der Zeiten. Mit dem ekstatischen Ausruf: „Jetzt kommt Christus, mit Feuer das Weltall zu richten!“ pilgert der zwanzigjährige Kaiserjüngling Otto III. „wegen begangener Verbrechen der strengen Regel des heiligen Romualdus gehorchend mit nackten Füßen von der Stadt Rom zum Berge Garganus“. Und der junge Avicenna, eben zwanzigjährig wie er, beginnt die Welt mit seinem weithin strahlenden Ruhm zu erfüllen.
Sigrid Hunke (شمس الله تشرق على الغرب: فضل العرب على أوربا)