Viel Kraft Quotes

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Wir Menschen beklagen uns oft, dass der guten Tage so wenig sind und der schlimmen so viel - meist mit Unrecht. Wenn wir immer ein offenes Herz hätten, das Gute zu genießen, das Gott für jeden Tag bereitet, wir würden alsdann auch Kraft genug haben, das Übel zu ertragen, wenn es kommt.
Johann Wolfgang von Goethe (Die Leiden des jungen Werther (German Edition))
Ich begriff, dass es mich viel Kraft und Kummer kosten würde, dieser "Alleshintersichlasser" zu werden, zu dem ich mich auserkoren hatte.
Joachim Meyerhoff (Alle Toten fliegen hoch: Amerika)
Ich finde, zum kultivierten Leben gehört vor allem Selbsterkenntnis. Viele Menschen ahnen gar nicht, wie viel Kraft Verdrängen kostet und wie depressiv, abwehrend, bösartig und steril es einen machen kann.
Margarete Mitscherlich
Meine einzigartige transatlantische Reise hat mich gelehrt, dass Freundlichkeit und Mitgefühl viel königlicher sind als Stammbaum und Charme, und dass nicht automatisch magisch in dem Moment eintritt, in dem man einen Prinzen oder einen Palast gefunden hat. Ich habe gelernt, dass ein Seelenzustand ist, den man für sich selbst erschaffen muss - jeden Tag, jede Minute. Und es ist dieses edle Wissen, diese zauberhafte Kraft, die jedes Mädchen in eine Prinzessin verwandeln kann.
Jerramy Fine
Die Logik ist insofern die schwerste Wissenschaft, als sie es nicht mit Anschauungen, nicht einmal wie die Geometrie mit abstrakten sinnlichen Vorstellungen, sondern mit reinen Abstraktionen zu tun hat und eine Kraft und Geübtheit erfordert, sich in den reinen Gedanken zurückzuziehen, ihn festzuhalten und in solchem sich zu bewegen. Auf der andern Seite könnte sie als die leichteste angesehen werden, weil der Inhalt nichts als das eigene Denken und dessen geläufige Bestimmungen und diese zugleich die einfachsten und das Elementarische sind. Sie sind auch das Bekannteste, Sein, Nichts usf., Bestimmtheit, Größe usw., Ansichsein, Fürsichsein, Eines, Vieles usw.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse. Zweiter Teil. Die Philosophie der Natur)
[…] Ich möchte aber gern noch einmal auf meinen Ratschlag zurückkommen; ich finde nämlich, dass du dein Leben radikal ändern und ganz mutig Dinge in Angriff nehmen solltest, die dir früher nie in den Sinn gekommen wären oder vor denen du im letzten Moment zurückgeschreckt bist. So viele Leute sind unglücklich mit ihrem Leben und schaffen es trotzdem nicht, etwas an ihrer Situation zu ändern, weil sie total fixiert sind auf ein angepasstes Leben in Sicherheit, in dem möglichst alles gleichbleibt – alles Dinge, die einem scheinbar inneren Frieden garantieren. In Wirklichkeit wird die Abenteuerlust im Menschen jedoch am meisten durch eine gesicherte Zukunft gebremst. Leidenschaftliche Abenteuerlust ist die Quelle, aus der der Mensch die Kraft schöpft, sich dem Leben zu stellen. Freude empfinden wir, wenn wir neue Erfahrungen machen, und von daher gibt es kein größeres Glück als in einem immer wieder wechselnden Horizont blicken zu dürfen, an dem jeder Tag mit einer neuen ganz anderen Sonne anbricht. Wenn du mehr aus deinem Leben machen willst, Ron, dann muss du deine Vorliebe für monotone, gesicherte Verhältnisse ablegen und das Chaos in dein Leben lassen, auch wenn es dir am Anfang verrückt erscheinen mag. Aber sobald du dich an ein solches Leben einmal gewöhnt hast, wirst du die volle Bedeutung erkennen, die darin verborgen liegt, und die schier unfassbare Schönheit. Um es auf den Punkt zu bringen, Ron: Geh fort raus Salton City und fang an zu reisen. […] Sei nicht so träge und bleib nicht einfach immer am selben Platz. Beweg dich, reise, werde ein Nomade, erschaffe dir jeden Tag einen neuen Horizont. Du wirst noch so lange leben, Ron, und es wäre eine Schande, wenn du die Gelegenheit nicht nutzen würdest, dein Leben von Grund auf zu ändern, um in ein vollkommen neues Reich der Erfahrungen einzutreten. Es stimmt nicht, wenn du glaubst, dass Glück einzig und allein zwischenmenschlichen Beziehungen entspringt. Gott hat es überall um uns herum verteilt. Es steckt in jeder kleinen Erfahrung, die wir machen. Wir müssen einfach den Mut haben, uns von unserem gewohnten Lebensstil abzukehren und uns auf ein unkonventionelles Leben einzulassen. Vor allem möchte ich dir sagen, dass du weder mich noch sonstwen brauchst, um dieses neue, hoffnungsfroh schimmernde Licht in dein Leben zu bringen. Du musst nur zur Tür hinausgehen und die Hand danach ausstrecken und schon ist es dein. Du selbst bist dein einziger Feind, du und deine Sturheit, mit der du dich weigerst, dich auf etwas Neues einzulassen. […] Du wirst staunen, was es alles zu sehen gibt, und du wirst Leute kennenlernen, von denen man eine Menge lernen kann. Aber mach es ohne viel Geld, keine Motels, und dein Essen kochst du dir selbst. Je weniger du ausgibst, desto höher der Erlebniswert. […]
Jon Krakauer (Into the Wild)
Meine Haut roch nach dem Clash ein wenig nach Asche. Ein sehr zarter, kaum wahrnehmbarer Geruch war das, so einer, der ganz am Ende übrig bleibt, wenn alles fort ist. Ich habe die duftendsten Seifen gekauft, die ich finden konnte, mit Zitrone, mit Rosmarin, mit Eisenkraut, das änderte nichts. An Funkenflug ließ der Geruch mich denken, an ein weit entferntes Lagerfeuer, an die fast gewichtslosen Flocken, die zu einer grauen Spur werden, wenn an sie mit dem Finger berührt. Zuerst dachte ich, das wäre nur Einbildung. Aber dann fiel mir ein, was wir in der Schule gelernt hatten über Angst, über den Kampf-oder-Flucht-Mechanismus. Wie der Körper bei Bedrohung Cortisol ausschüttet und Adrenalin, wie der Puls in die Höhe schießt, die Atmung sich beschleunigt, die Bronchien sich weiten, mehr Sauerstoff, mehr, wie all das Blut zum Herzen geht und für einen Moment sämtliche Immunmaßnahmen außer Kraft gesetzt werden, um keine unnötige Energie zu verschwenden. Weshalb der Mensch nicht dazu gemacht ist, allzu oft Angst zu haben. Und dann habe ich gedacht, vielleicht ist ein leichter Geruch nach Asche nur natürlich, nachdem der Körper so ein Feuerwerk abgebrannt hat, um mich zu schützen.
Mareike Fallwickl (Das Licht ist hier viel heller)
Die Hypostasierung von Allgemeinbegriffen hat in der europäischen Geistesgeschichte bekanntlich nicht selten eine verhängnisvolle Rolle gespielt. Eine Gruppe radikaler Begriffsrealisten des Mittelalters sah in Allgemeinbegriffen wie Wärme oder Kälte oder Farbe realere Wesen als in den Einzeldingen, denen nur eine abhängige Art von Realität zukomme. Die Universalien seien Substanzen, welche die Einzeldinge erzeugen und bestimmen. - Ähnlich sehen heute radikale Begriffsrealisten - die es allerdings sind, ohne es zu wissen - im Begriff des "Kapitalismus" ein Wesen, dem eine hohere Realität zukomme als den einzelnen Tatsachen und das diese einzelne Tatsachen erzeuge. Im Kapitalismus wird die causa efficiens gesehen - nicht nur des wirtschaftlichen, sondern alles geschichtlichen Geschehens. Diese magisch-mystische Betrachtungsweise beherrscht einen Teil der neueren soziologischen und wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten. Ein auffallendes Beispiel bietet das Buch von SCHUMPETER "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie" (Deutsche Ubersetzung 1946). Dort wird nicht nur erzahlt, welche Leistungen der Kapitalismus oder der kapitalistische Prozess (also die "Person" oder die "Substanz") auf technisch-wirtschaftlichem Gebiet vollbracht habe. Wir hören auch, dass der aufsteigende Kapitalismus die moderne Wissenschaft schuf, dass er die Malerei seit GIOTTO gestaltete, dass der moderne Pazifismus und die moderne internationale Moral Produkte des Kapitalismus seien, dass und wie er aber eine allgemeine Feindseligkeit gegen sich erzeugt habe und dass er selbst die Mauern zum Einsturz bringe, auf denen er ruhe. - SCHUMPETER ist Positivist. Er will Fakten darstellen, ohne Stellung zu nehmen. Er will im Stile COMTES, der St. Simonisten und vieler anderer Positivisten das Entwicklungsgesetz "beschreiben", das sich in den geschichtlichen Fakten vorfindet. Und er wehrt sich dagegen, von "Kraft", Ursache"" usw. zu sprechen, da sie metaphysische Begriffe seien. Was geschieht aber? Eine anthropomorph gedachte, iibernatiirliche Kraft - eben der "Kapitalismus" - wird für ihn zum Leiter des Marionettenspieles, das Geschichte heißt. Sie gibt den Gesetzgebern ihre Gedanken, den Wissenschaftlern ihre Einfälle, den Moralphilosophen ihre Vorstellungen von der Welt der Werte, und sie führt den Malern den Pinsel. Wir lesen eine Erzählung über ein zeitweise allmächtiges, nunmehr alterndes Wesen und sein Tun. Seit COMTE rühmen sich die Positivisten, das "theologische" und "metaphysische" Zeitalter überwunden und das dritte Stadium der Menschheitsgeschichte, nämlich das positivistische heraufgeführt zu baben. Wie COMTE und viele andere Positivisten merkt aber auch SCHUMPETER nicht, wie sehr er sich von seinem eigenen Programm entfernt und wie er in magisch-mystisches Denken zurückfällt. Wenige Metaphysiker haben so arglos mit einer personifizierten Substanz gearbeitet und so bedenkenlos geglaubt, in ihr die wirkende Ursache aller Geschichte zu finden, wie SCHUMPETER und andere Moderne in dem personifizierten "Kapitalismus". Aus dem mittelalterlichen Universalien-Streit und aus den Misserfolgen des hypostasierenden Begriifsrealismus konnten die heutigen Begriffsrealisten viel lernen, und der VerIauf dieses Streites sollte eine Warnung für sie sein.
Walter Eucken (The Foundations of Economics: History and Theory in the Analysis of Economic Reality)
Aber was soll ich denn damit, du weißt doch, dass mir alles Wertvolle immer wegkommt oder zerbricht!" Darauf er: "Kein Problem, ich kann dir unendlich viele davon machen. Egal, wie oft du ihn verlierst, ich mach dir immer wieder einen neuen, gut?" In diesem Moment erwachte ich aus einem sehr, sehr langen Traum. Mit einem Schlag. Und ich wusste: Das ist es! Selbst wenn es eine Lüge war: Auf mich, die ich meine Familie, die Dorfgemeinschaft, meine ganze Identität für immer hinter mir gelassen hatte und mir offenbar hilflos und verlassen vorkam, ohne es selbst zu merken, die ich, weil mir klargeworden war, dass sich auf dieser Welt alles von einem Moment zum anderen ändern, dass man alles verlieren konnte, vor lauter Angst kaum noch etwas an mich heranließ, wirkten diese Worte wie ein Zauberspruch, den ich bitter nötig hatte. (...) Worte, die allein auf meine Person zu diesem bestimmten Zeitpunkt zugeschnitten waren, Worte, die jedem anderen Menschen nur banal und abgedroschen vorgekommen wären. Der Mann, der sie aber ausgesprochen hatte, tat so, als wenn nichts wäre, aber in Wahrheit wusste er ganz genau um die Kraft seiner Worte, davon war ich fest überzeugt. Denn ich spürte, dass er sie mir aus einer fernen, schönen Welt geholt und dargeboten hatte.
Banana Yoshimoto (Lizard)
Du denkst zuviel. Du machst dich nur kaputt, wenn du immer hin und her überlegst und dabei den richtigen Zeitpunkt verpasst. DAs einzige, was du zu tun brauchst, ist mit aller Kraft dasein, wamm, und strahlen, schön und überwältigend. Liebe - das ist nicht das süße Wort, das Ideal, sondern das Wilde, Ungestüme, davon rede ich.(...) Es geht um das, was Menschen sich selbst und anderen schenken können. Das ist ja wohl Liebe, oder?! Wie weit sie einander vertrauen, aneinander glauben können! Und es geht darum, um wie viel schwieriger es ist, das zu versuchen, als zu denken oder miteinander zu reden. Um wie viel kraftaufreibender, unsicherer.
Banana Yoshimoto (Amrita)
Sobald ein Mensch seine Bestimmung gefunden hat, beginnt er sich in dieser Welt zuhause zu fühlen, während er zuvor die Welt als fremd empfand. Nicht eher als ein Mensch seinen Weg gefunden hat, wird sich sein Glück erweisen, denn alle Dinge, die er erreichen will, geschehen dann wie von selbst. Auch wenn die ganze Welt gegen ihn ist, er wird derartig viel Kraft bekommen, dass er gegen alle Widerstände an seinem Ziel festhält. Er wird unterwegs ein solches Maß an Geduld aufbringen, dass ihn kein Rückschlag entmutigen kann. (S. 70)
Hazrat Inayat Khan (Meisterschaft: Spirituelle Verwirklichung in dieser Welt)
Der persische Dichter Saadi ein großer Lebenskünstler, sagte: „Welchen Wert hat die Vernunft, wenn sie mich nicht rettet, bevor ich etwas sage!“ Das zeigt uns, dass wir Fehler machen können, wenn wir keine Kontrolle über unsere Worte haben, wie weise wir auch sein mögen. Für diese Wahrheit können wir leicht Beispiele finden; diejenigen, die viel reden, haben weniger Macht als jene, die wenig sprechen. Denn geschwätzige Menschen sind nicht fähig, eine Idee in tausend Worten auszudrücken, die Meister der Stille in nur einem Wort vermitteln können. Alle können sprechen, aber nicht alle Worte haben dieselbe Kraft. Überdies sagen Worte viel weniger, als Stille auszudrücken vermag. Die Basis eines harmonischen Lebens ist Stille. […] Die Essenz der Religion ist Verständnis. Und diese Religion können wir nicht leben, ohne Macht über unsere Worte zu haben, ohne die Macht der Stille zu realisieren. Es gibt so viele Gelegenheiten, bei denen wir bereuen, unsere Freunde verletzt zu haben, und die wir hätten vermeiden können, wenn wir unsere Sprache unter Kontrolle gehabt hätten. Schweigen ist das Schild der Unwissenden und der Schutz der Weisen. Denn die Unwissenden zeigen ihre Unwissenheit nicht, wenn sie schweigen, und die Weisen werfen keine Perlen vor die Säue, wenn sie den Wert der Stille kennen. Was gibt uns Macht über die Worte? Was erzeugt die Kraft, die durch Stille erlangt werden kann? Die Antwort ist: Es ist die Willenskraft, die uns Macht über unsere Worte verleiht; es ist Ruhe, die uns die Kraft der Stille verleiht. Ruhelosigkeit lässt uns zu viel reden. Je mehr Worte wir brauchen, um eine Idee auszudrücken, umso kraftloser wird sie. Wie schade, dass die Menschen so oft daran denken, ihr Geld zu sparen, und nie daran denken, Worte zu sparen. Das ist, als würde man Kieselsteine aufheben und die Perlen wegwerfen. Ein indischer Dichter sagt: „Perlenmuschel, was gibt dir deinen wertvollen Inhalt?“ - „Die Stille, meine Lippen waren jahrelang geschlossen.“ zunächst bedeutet Stille, mit sich selbst zu kämpfen, einen Impuls zu kontrollieren, aber dann wird genau das zu einer Macht. (S. 210 - 211)
Hazrat Inayat Khan (Heilung aus der Tiefe der Seele: Mystik und geistige Heilung)
Ohne Konzentration kann nichts in dieser Welt vollständig verwirklicht werden, sei es nun in unseren Geschäften, unserem Beruf oder in unserer spirituellen Arbeit. Wer in den eigenen Angelegenheiten oder im Beruf keinen Erfolg hat, kann sich nicht richtig konzentrieren. Viele, die Erfolg im Leben haben, verdanken dies der Tatsache, dass sie über eine gute Konzentration verfügen. Und vielleicht wissen sie das nicht einmal. Im Westen gab es viele große Erfinder, die wunderbare Dinge geschaffen haben, doch sie selbst wussten nicht, dass sie dies ihrer Konzentrationsfähigkeit zu verdanken hatten. Manche werden mit ihr als natürlicher Gabe geboren, und deshalb bringen sie alles, was auch immer sie unternehmen, zum Erfolg. Künstler können mithilfe der Konzentration wunderschöne Werke schaffen. Wissenschaftlerinnen können dadurch großartige wissenschaftliche Ergebnisse erzielen. Poeten gehen damit mühelos der Dichtkunst nach. Für Mystikerinnen wird die mystische Inspiration fließen. Ohne Konzentration jedoch sind wir nicht fähig, unsere Gaben zu nutzen, egal wie begabt wir sind. Wir können dann kaum als begabt angesehen werden. Nur durch die Kraft der Konzentration können wir uns vollständig ausdrücken. (S. 158)
Hazrat Inayat Khan (Heilung aus der Tiefe der Seele: Mystik und geistige Heilung)
Ein besonders grauer Tag. Besonders viel geht schief. Nur Kleinigkeiten, aber es sind ja nicht die großen Katastrophen, woran wir zerbrechen, es sind die Kleinigkeiten. Aus den ganz großen Katastrophen erwächst uns Kraft, wir halten durch, sind tapfer, wie wir es immer gelernt haben. Aber diese grauen tückischen Tage voller kleiner Enttäuschungen und Niederlagen, die zersetzen uns, und hilflos wissen wir nicht, wie wir dem gegensteuern können: dem Gefühl von Verlust, Trauer, Schwäche.
Elke Heidenreich (Alles kein Zufall)
Erst wenn man abends wieder im Zelt ist, wird einem klar, wie viel Kraft man hergab für den Tag. Unser derzeitiges Weltbild beschränkt sich auf die Wand, alles andere ist sehr, sehr weit entfernt. Hier ist all jenes bedeuningslos was sonst Gültigkeit und Wichtigkeit haben mag: Zeitgeschen, Moden, Mehrheiten, Meinungen, Produktionszahlen, Fakten und Phänomene, die hier am Berg für uns zu Nullgrössen geschwunden sind - ich weiß, weshalb ich hier bin: Ich suche das, wofür es sich zu leben lohnt, und das finde ich nur in der Auseinandersetzung und nicht in einem Pafadies. Der Berg, auf den ich mit der Gondel hochfahre, ist für mich nicht derselbe wie der, den ich zu Fuß ersteige. Denn nur das, was ich aus eigener Kraft gewonnen habe, ist mir ein wirklich lohnender Besitz. Ja, ich bin glücklich hier in dieser Wand, und im Moment total erschöpft!
Hans Saler (Zwischen Licht und Schatten: Die Messner-Tragödie am Nanga Parbat (German Edition))
Du sollst dir kein Bildnis machen. Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertig werden: weil wir sie lieben; solang wir sie lieben. Man höre bloß die Dichter, wenn sie lieben; sie tappen nach Vergleichen, als wären sie betrunken, sie greifen nach allen Dingen im All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach Sternen und Meeren. Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alles Mögliche voll, aller Geheimnisse voll, unfaßbar ist der Mensch, den man liebt - Nur die Liebe erträgt ihn so. Warum reisen wir? Auch dies, damit wir Menschen begegnen, die nicht meinen, dass sie und kennen ein für allemal; damit wir noch einmal erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei - es ist ohnehin schon wenig genug. Unsere Meinung, dass wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe, jedesmal, aber Ursache und Wirkung liegen vielleicht anders, als wir anzunehmen versucht sind - nicht weil wir das andere kennen, geht unsere Liebe zu Ende, sondern umgekehrt: weil unsere Liebe zu Ende geht, weil ihre Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch, fertig für uns. Er muss es sein. Wir können nicht mehr! Wir künden ihm die Bereitschaft auf weitere Verwandlungen einzugehen. Wir verweigern ihm den Anspruch alles Lebendigen, das unfassbar bleibt, und zugleich sind wir verwundert und enttäuscht, dass unser Verhältnis nicht mehr lebendig sei. „Du bist nicht“, sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte: „wofür ich dich gehalten haben.“ Und wofür hat man sich denn gehalten? Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat. (…) Man wird das Gegenteil, aber man wird es durch den anderen. (…) In gewissen Grad sind wir wirklich das Wesen, das die andern in uns hineinsehen, Freunde wie Feinde. Und umgekehrt! auch wir sind die Verfasser der anderen; (…) Wir halten uns für den Spiegel und ahnen nur selten, wie sehr der andere seinerseits eben der Spiegel unseres erstarrten Menschenbildes ist, unser Erzeugnis, unser Opfer -.“ -Tagebücher von 1946-1949
Max Frisch
Fehlt Ihnen die Fähigkeit, ihre Wut mit der Wildheit Ihrer Liebe zu umarmen und in Leidenschaft zu verwandeln, wird sie genau diese Fähigkeit unablässig auf die Probe stellen. Jede Ihrer Energien, die Sie nicht mit der Kraft, der Klarheit und dem Humor Ihres Bewusstseins in Liebe verwandeln können wird immer wieder auf Sie zurückfallen. ... Ohne bewusst zu planen, gereizt zu sein, wird Ihre Partnerin Sie immer wieder auf die Probe stellen. Bis Ihr Bewusstsein in der Lage ist, Ihre Partnerin über ihre Gereiztheit hinwegzutragen, werden Sie geprüft werden. ... Wenn Sie ihre Stimmungen nicht durchdringen, kann Ihre Partnerin ihr freies Bewusstsein nicht spüren. Stattdessen spürt sie Ihr Schulterzucken, Ihre Machtlosigkeit angesichts ihrer Energie. Das Geheimnis besteht darin, ihre Energie mit Bewusstsein zu kontern, das sich durch Ihren Körper ausdrückt. Wenn sie schreit und das Geschirr zerschlägt, muss Ihr Körper ihrer Energie entgegentreten,. Die Furchtlosigkeit und die Kraft Ihrer Liebe müssen sich in Ihrem Körper manifestieren. Wenn Sie zusammenzucken und ihr mit gepresster Stimme Ihre Liebe versichern, wird Sie Ihnen nicht glauben, Wenn Sie auf sie zugehen, sie in den Arm nehmen und angesichts der Komik des Augenblicks liebevoll lachen, wird Sie Ihre Freiheit spüren, wenn diese echt ist, Sie spürt sie, weil sie sich durch Ihren Körper ausdrückt. Ihr Körper, Ihre Stimme und der Ausdruck in Ihren Augen bedeuten ihr so viel mehr als jedes Wort. Sagen Sie ihr nicht, was sie tun soll, sondern tun Sie es mit ihr, und zwar mit Ihrem Körper, Wenn sie gereizt und verschlossen ist, heben Sie ihr die Arme über den Kopf und küssen Sie ihr Herz. Sagen Sie nicht einfach, sie solle offener sein ,sondern übernehmen Sie das für sie: Öffnen Sie sie mit der Offenheit Ihres Körpers.
David Deida (The Way of the Superior Man: A Spiritual Guide to Mastering the Challenges of Women, Work, and Sexual Desire)
Ehre den Göttern; wenn Ehre gebührt", sprach Munin. "Bifröst in fremden Hallen; viel Kraft es die einst mächtigen kostet, tiefer Schlaf ohne Besinnung; wird bezahlt euch beiden", verkündete Hugin.
Tommy Krappweis (Das Todesmal (Mara und der Feuerbringer, #2))
Selbstverständlich schlugen die Kinos Vorteil aus diesen allgemeinen Ferien und machten große Geschäfte. […] Die Kaffeehäuser schließlich konnten die Gäste weiterhin bedienen, weil die Vorräte in einer hauptsächlich auf Wein- und Spirituosenhandel eingestellten Stadt beträchtlich waren. Um die Wahrheit zu sagen: man trank viel. Nachdem eine Weinstube angeschlagen hatte: „Der edlen Reben Saft bricht der Mikroben Kraft“, verstärkte sich die allgemeine, den Leuten schon längst vertraute Auffassung, daß der Alkohol vor ansteckenden Krankheiten schütze.
Albert Camus (The Plague)
Es gibt viele Leute mit Talent und Lust, und viele von ihnen bringen es nie zu etwas. Das ist erst der Ausgangspunkt, um im Leben etwas zu erreichen. Das Talent ist wie die Kraft eines Athleten. Man kann mit mehr oder weniger Fähigkeiten geboren werden, aber niemand wird nur aus dem Grund Athlet, weil er von Natur aus groß oder stark oder schnell ist. Was den Athleten - oder den Künstler - ausmacht, das ist die Arbeit, das Handwerk, die Technik. Die Intelligenz die einem in die Wiege gelegt wird, ist bloß die Munition. Um damit etwas anfangen zu können, muss man seinen Geist zu einer Präzisionswaffe machen. <...> Jedes Kunstwerk ist aggressiv. Und jedes Kunstleben ist ein kleiner oder großer Krieg, angefangen bei einem selbst und den eigenen Beschränkungen. Um zu erreichen, was man sich vorgenommen hat, braucht man vor allem Ehrgeiz, dann Talent, Wissen und schließlich eine Chance.
Carlos Ruiz Zafón (The Angel's Game)
Ja, liebster Vater, ich will Soldat werden, will das hier gewonnene glückliche und sorgenfreie Leben mit Freuden hinwerfen, um, sei's auch mit meinem Blute, mir ein Vaterland zu erkämpfen. [...] Soll ich in feiger Begeisterung meinen siegenden Brüdern meinen Jubel nachleiern? Soll ich Komödien schreiben auf dem Spotttheater, wenn ich den Mut und die Kraft mir zutraue, auf dem Theater des Ernstes mitzusprechen? Ich weiß, Du wirst manche Unruhe erleiden müssen, die Mutter wird weinen! Gott tröste sie! Ich kann's Euch nicht ersparen. Des Glückes Schoßkind rühmt' ich mich bis jetzt; es wird mich jetzo nicht verlassen. Daß ich mein Leben wage, das gilt nicht viel; daß aber dies Leben mit allen Blütenkränzen der Liebe, der Freundschaft, der Freude geschmückt ist, und daß ich es doch wage, daß ich die süße Empfindung hinwerfe, die nur in der Überzeugung lebte, Euch keine Unruhe, keine Angst zu bereiten, das ist ein Opfer, dem nur ein solcher Preis entgegengestellt werden darf. Theodor Körner (21) an den Vater
Angela Hopf, Andreas Hopf (Geliebte Eltern. Kinderbriefe aus sechs Jahrhunderten)