Uhr Quotes

We've searched our database for all the quotes and captions related to Uhr. Here they are! All 49 of them:

Man kann jemanden wahnsinnig lieben und muss doch um acht Uhr früh aufstehen, nicht wahr?
Arthur Schnitzler (Halbzwei (Ein Dialog))
Die Uhr ist ein kleines, rundes Ding, das tick-tack sagt und das geht und geht und niemals zur Tür kommt
Astrid Lindgren
Und so schleppe ich mein Leben damit hin, das zu tun, was ich nicht will, und das zu erträumen, was ich nicht haben kann, absurd wie eine stehen-gebliebene öffentliche Uhr. Nur die zarte, aber feste Sensibilität, der lange, aber vollauf bewusste Traum, bilden in ihrer Gesamtheit mein Halbschattenprivileg.
Fernando Pessoa
Zwei Augen hat man nur und mit hundert soll man sehen
Theodor Storm (Der Schimmelreiter und andere Novellen (103 Titel in einem Band): Pole Poppenspäler + Sylter Novelle + Im Brauerhause + Marthe und ihre Uhr + Im Sonnenschein… (German Edition))
Alt ist, was man vergessen hat. Und das Unvergeßliche war gestern. Der Maßtab ist nicht die Uhr, sondern der Wert. Und das Wertvollste, ob lustig oder traurig, ist die Kindheit. Vergeß das Unverglißliche nicht! Diesen Rat kan man, glaub ich, nicht früh genug geben.
Erich Kästner (Als ich ein kleiner Junge war)
Er wollte nichts mehr von Beförderung wissen, die bei der Truppe nach der Rangliste vorrückte wie eine unsagbar langsame Uhr nichts mehr von den Vormittagen, wo man noch bei aufsteigender Sonne, von oben bis unten beschimpft, vom Exerzierplatz zurückkehrt und mit bestaubten Reitstiefeln das Kasino betritt, um die Leere des Tags, der noch so lang sein wird, um leere Weinflaschen zu vermehren;
Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften (German Edition))
Ein Mädchen, das um Mitternacht für gewöhnlich wie eine Königin aussah und wie ein Gnom um zehn Uhr am nächsten Morgen
Stephen King (Misery)
Lieber Paul, wenn ich mich heute nach meinen Wünschen frage, meinen wirklichen Wünschen, dann zögre ich mir Antwort zu geben, ja vielleicht bin ich sogar zur Einsicht gekommen, dass es uns nicht zusteht zu wünschen, dass wir nur ein gewisses Pensum an Arbeit zu erledigen haben, dass, was wir immer tun, ohne Wirkung ist, dass man dennoch zwischen acht Uhr früh und sechs Uhr abends so tun muss, als sei es wichtig, auf ein Blatt Papier einen Beistrich oder einen Doppelpunkt zu setzen.
Ingeborg Bachmann
Auf seiner chaotischen Werkbank lag das Chromornament eines alten Wagens. Er begann damit herumzuspielen, und bald weinte er bittere Tränen um die alten Zeiten. Später, kurz nach drei Uhr morgens, erwürgte er seine Frau und brannte das Haus nieder, damit es wie ein Unfall aussah.
Stephen King (Skeleton Crew)
Ein Schauspiel stand an, das Albert liebte und niemals verpasste: der große Hungerlauf! Er eilte aus seinem Büro, stellte sich an das Ende des Ganges und sah auf seine Uhr: Punkt zwölf Uhr flogen fast alle Bürotüren auf und Männer wie Frauen stürmten hinaus und riefen gestikulierend: MAHLZEIT!
Andreas Izquierdo
Ein Greenhorn schleppt der Reinlichkeit wegen einen Waschschwamm von der Größe eines Riesenkürbis und zehn Pfund Seife mit in die Prärie und steckt sich dazu einen Kompass bei, der schon am dritten oder vierten Tag nach allen möglichen Richtungen, aber nie mehr nach Norden zeigt. Ein Greenhorn schreibt sich achthundert Indianerausdrücke auf, und wenn er dem ersten Roten begegnet, merkt er, dass er diese Aufzeichnungen im letzten Briefumschlag mit nach Hause geschickt und dafür den Brief dabehalten hat. Ein Greenhorn kauft Schießpulver, und wenn er den ersten Schuss tun will, erkennt er, dass man ihm gemahlene Holzkohle gegeben hat. Ein Greenhorn hat fünf Jahre lang Astronomie studiert, kann aber ebenso lange den gestirnten Himmel anstarren, ohne zu wissen, wie viel Uhr es ist. Ein Greenhorn steckt das Bowiemesser so in den Gürtel, dass er sich beim Bücken die Klinge in den Schenkel sticht...
Karl May (Winnetou: Band 1)
Doch so komisch es klingt: Irgendwann hatten wir uns an die ungewisse Situation gewöhnt. Und zumindest nach außen schien alles normal. Innerlich aber warteten wir alle nur auf neue schlechte Nachrichten. Denn der Tod saß die ganze Zeit bei uns am Küchentisch, trank seinen Kaffee, blickte stumm auf die Uhr.
Benedict Wells (Hard Land)
Es ist nicht wahr, dass die Nacht alles grau macht. Es ist ein unbeschreibliches, unnachahmliches Blaugrau – das Grau für die Katzen und das Blau für die Frauen –, das die Nacht so schwer und so süß ausatmet und das so berauscht, wenn es uns zwischen halb zehn Uhr abends und Viertel nach vier morgens anweht.
Wolfgang Borchert (Liebe blaue graue Nacht: Erzählungen)
Vis-à-vis vom Club >Leon&Eddis< ... Der reinste Wahnsinn! Ich vernehme in der Tiefe der Nacht das monotone Schlagen der Tamburins, sinnlich und suggestiv, tätowierte Körper und Visionen von Orgien spuken mir im Hirn. Geruch nach Gin und Bier für neunzig Cent, ich fühle eine schmerzhafte Starre in mir. Ich höre, wie das Publikum tobt und einer Tänzerin zujubelt, die es mit ihren aufreizenden lasziven Bewegungen in ihren Bann zieht.. Schweiß rinnt überall an ihr herunter und die schicke Gesellschaft in den ersten Reihen lässt sich keinen Tropfen davon entgehen. Der Gipfel des Widerwärtigen. Es ist halb sieben Uhr früh... Die zweite Schublade von unten, zu meiner Linken, birgt eine Kollektion suggestiver Bilder. Zeichnungen und Fotos. Das ist meine Comedia Divida... Ich würde dir gerne von schöneren Dingen erzählen. Aber man muss die Realität ohne Illusion sehen, nicht? Alles, was ich hier geschrieben habe, ist wahr. Es ist schwierig für mich. Ich fühle mich allein. Entschuldige. Ich fühle mich allein.
James Dean
Was für das Gedächtnis ein gutes Papier ist, ist für die Zeit die Mechanik einer Uhr, wertes Fräulein. Diese kleinen Legierungen auf den Mikrochips, in den Uhren und Computern, wissen Sie, was die für eine Lebensdauer haben? Die zerfallen so schnell, wie ich mit dem Finger schnalze, in null Komma nichts, das hat mir ein alter Uhrensammler, seines Zeichens Informatiker, anvertraut. Man speichert kolossale Massen von Informationen auf Datenträgern, denen man beim Dahinschmelzen quasi zusehen kann.
Anne Delaflotte Mehdevi (Mathilde und der Duft der Bücher)
KLAGE O wie ist alles fern und lange vergangen. Ich glaube, der Stern, von welchem ich Glanz empfange, ist seit Jahrtausenden tot. Ich glaube, im Boot, das vorüberfuhr, hörte ich etwas Banges sagen. Im Hause hat eine Uhr geschlagen … In welchem Haus? … Ich möchte aus meinem Herzen hinaus unter den großen Himmel treten. Ich möchte beten. Und einer von allen Sternen müßte wirklich noch sein. Ich glaube, ich wüßte, welcher allein gedauert hat,— welcher wie eine weiße Stadt am Ende des Strahls in den Himmeln steht …
Rainer Maria Rilke (The Selected Poetry of Rainer Maria Rilke)
If all art is conceptual, the issue is rather simple. For concepts, like pictures, cannot be true or false. They can only be more or less useful for the formation of descriptions. The words of a language, like pictorial formulas, pick out from the flux of events a few signposts which allow us to give direction to our fellow speakers in that game of "Twenty Questions" in which we are engaged. Where the needs of users are similar, the signposts will tend to correspond. We can mostly find equivalent terms in English, French, German, and Latin, and hence the idea has taken root that concepts exist independently of language as the constituents of "reality." But the English language erects a signpost on the roadfork between "clock" and "watch" where the German has only "Uhr." The sentence from the German primer, "Meine Tante hat eine Uhr," leaves us in doubt whether the aunt has a clock or watch. Either of the two translations may be wrong as a description of a fact. In Swedish, by the way, there is an additional roadfork to distinguish between aunts who are "father's sisters," those who are "mother's sisters," and those who are just ordinary aunts. If we were to play our game in Swedish we would need additional questions to get at the truth about the timepiece.
E. H. Gombrich
Dann habe ich begonnen zu arbeiten. Habe gedacht, das würde ein anderes Gefühl machen. Es ist immer ein Gefühl dagewesen. Es war wie Hunger und nicht wissen worauf. Die Arbeit. War jeden Morgen aufstehen. Viel zu früh und immer zu kalt, der Wecker, der klingelte, der Kaffee am Küchentisch, weinen mögen und nicht wissen warum. War nur Angst vor dem Zuspätkommen, vor dem Nichtvergnügen, vor dem Gespräch mit dem Chef, dem Tragen falscher Trikotage, dem Sagen falscher Antworten, dem Ticken der Uhr, dem Warten auf den Sonntag und nicht wissen, was tun, dem Warten auf den Montag und nicht wissen warum, denn der Montag war Angst, war müdes Zur-vollen-U-Bahn-gehen, war das Betreten eines Gebäudes, das falsch roch, das Grüßen von Menschen, die nie nah waren, war entlassen werden.
Sibylle Berg (Ende gut)
Aber bald hatte ich das eine, bald das andere der Zimmer wiedergesehen, die ich im Laufe meines Lebens bewohnt hatte, und das führte dazu, dass ich sie mir alle während der langen Gedankenspiele, die meinem Erwachen folgten, vergegenwärtigte; – winterliche Zimmer, in denen man, sobald man sich hingelegt hat, den Kopf in einem Nest birgt, das man sich aus den verschiedensten Dingen zusammengeklaubt hat: einem Zipfel des Kopfkissens, dem Rand der Bettdecke, dem Ende eines Schals, der Bettkante, und einer Ausgabe der Débats roses*, die man schließlich nach Art der Vögel* zusammenfügt, indem man sich unablässig gegen sie drückt; in denen man in Frostzeiten ein Vergnügen darin findet, sich von der Außenwelt abgeschnitten zu fühlen (wie die Seeschwalbe, die ihr Nest am Boden einer Senke in der Erdwärme anlegt), und in denen man, da das Kaminfeuer die ganze Nacht hindurch brennt, in einer weiten Umhüllung aus warmer und rauchiger Luft schläft, die das Flackern der feuerfangenden Scheite durchzuckt, in einer Art von nicht greifbarem Alkoven, einer warmen Höhle, ausgehoben aus dem Schoße des Zimmers, einer glühenden Zone unsteter Temperaturen, durchweht von Luftzügen, die uns das Antlitz erfrischen und aus den Ecken kommen, aus Stellen in der Nähe der Fenster oder aus solchen, die vom Feuer entfernt sind und schon erkaltet; – sommerliche Zimmer, in denen man mit der lauen Nacht verschmelzen möchte, in denen das Mondlicht, auf den halbgeöffneten Läden ruhend, an das Fußende des Bettes seine Zauberleiter wirft, in denen man so gut wie unter freiem Himmel schläft wie eine Meise, die auf der Spitze eines Halmes von der Brise gewiegt wird; – manchmal auch das Louis-Seize-Zimmer*, so heiter, dass ich dort sogar am ersten Abend nicht allzu unglücklich gewesen war, und in dem die kleinen Säulen, die graziös die Decke trugen, mit so viel Anmut [16] auseinanderwichen, um den Platz des Bettes zu bezeichnen und freizugeben; manchmal dagegen auch jenes kleine Zimmer mit zu hoher Decke, in Form einer Pyramide ausgehoben über zwei Stockwerke hinweg und teilweise mit Mahagoni verkleidet, in dem ich vom ersten Augenblick an von dem unbekannten Geruch des Vetiver seelisch vergiftet wurde, überzeugt wurde von der Feindseligkeit der violetten Vorhänge und der anmaßenden Gleichgültigkeit der Pendeluhr, die lauthals vor sich hin plapperte als sei ich gar nicht vorhanden; – in dem ein sonderbarer und gnadenloser rechteckiger Standspiegel, schräg in eine der Ecken des Zimmers gelehnt, sich unverfroren aus dem kostbaren Ganzen meines gewohnten Gesichtsfeldes ein nicht vorgesehenes Quartier aushob; – in dem mein Denken, nachdem es sich stundenlang bemüht hatte, sich zu verrenken, sich zu strecken, um die genaue Gestalt dieses Zimmers anzunehmen und schließlich seinen ungeheuren Trichter bis zu ganzer Höhe auszufüllen, eine Reihe zäher Nächte durchlitten hatte, während ich auf meinem Bett ausgestreckt dalag, die Augen emporgewandt, die Ohren verängstigt, die Nase widerwillig, das Herz klopfend: bis dann schließlich die Gewohnheit die Farbe der Vorhänge verändert, die Uhr zum Schweigen gebracht, den schrägen und grausamen Spiegel Mitleid gelehrt, den Geruch des Vetiver* wenn auch nicht gänzlich vertrieben, so doch gemildert, und vor allem die offenkundige Höhe der Decke verringert haben würde.
Marcel Proust (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Band 1: Auf dem Weg zu Swann)
Wächter 2: Die Wanderschaft (German Edition) (Lasky, Kathryn) - Ihre Notiz bei Position 137 | Hinzugefügt am Sonntag, 16. März 2014 08:26:30 als ich leider am nächsten Morgen schon um 6Uhr aufwachte hörte ich lauten Wind aufkommen das kam nicht oft vor ich mochte es gar- nicht weil einmal war so doller sturm das ein Baum direkt auf
Anonymous
Ich dachte an Deutschland, wo diese Menschen lebten, wenn sie nicht gerade vor Afrika segelten. Ich wusste, wie sich fühlten. Täglich standen sie vor der Aufgabe, ihre persönlichen Krisen zwischen Bankenkrise, Finanzkrise, Klimakrise, Energiekrise, Bildungskrise, Eurokrise, Rentenkrise und Nahostkrise unterzubringen. Abend für Abend setzte man ihnen um 20 Uhr für eine Viertelstunde den bevorstehenden Untergang des Abendlandes auseinander, gepaart mit der Unfähigkeit der Politiker, diesen zu verhindern. Währenddessen klammerten sie sich an die ganz private und ein bisschen peinliche Hoffnung, es möge am Ende trotzdem alles so bleiben, wie es ist. Weitermachen, ihr ganzes Leben bestand nur aus Weitermachen.
Juli Zeh (Nullzeit)
Seit wir die Zeit als etwas abbilden, das sich von links nach rechts bewegt, richten sich nicht nur Früher und Später, sondern auch Tiefer und Höher, Weniger und Mehr, Vergangenheit und Gegenwart nach der Uhr. Und jeder hält sich daran, als handele es sich um eine ganz natürliche Sache. Ich finde nichts natürlich. Ich übe regelmäßig, entgegen dem Uhrzeigersinn zu denken.
Connie Palmen
Chuck Norris übernimmt die Projektleitung des Flughafens Berlin Brandenburg. Eröffnung ist morgen früh um 6.30 Uhr.
Anonymous
Sage mir selbst, dass ich es übertreibe, dass ich doch pfuschen und es langsam angehen lassen könnte, es spielt ja keine Rolle, niemand würde den Unterschied bemerken, aber es ist etwas Altes, von innen Kommendes, etwas, das mir nicht gehört, das mich weitertreibt, auf den Boden und unter die Maschine, das meine Hände und meinen Willen lenkt, das mich hart arbeiten lässt, härter, als ich es aushalte. Das arbeitet in mir, diese alte Willenskraft, dieses Pflichtgefühl, das ich nicht kenne und das mich antreibt, wo kommt das her? Diese strenge, unhörbare Stimme, der ich gehorche und die mich weiterzwingt, durch die Stahltür, auf den Boden in dem kräftigen Licht, in die Dunkelheit unter der Maschine. Ich liege unter der Maschine und arbeite unnötig hart, unnötig genau, ich kann es selbst nicht verstehen, es ist eine Seite von mir, die mir bis dahin unbekannt war; dieser Ehrgeiz, diese Genauigkeit, diese Bereitwilligkeit, mich zu verausgaben, restlos zu verausgaben. Im Laufe dieser Monate unter den Maschinen begreife ich, dass ich mich nicht zur Arbeit eigne, oder mich eben allzu gut dazu eigne; ich beschließe, dass ich nie arbeiten werde, dass ich keinen Job will. Ich liege unter der Maschine und folge der Uhr, der großen Uhr über der Tür, es ist drei vor zwölf. Ich krieche unter dem Webstuhl hervor, gehe zu Waschbecken und Spiegel, wasche mir die Hände, und sehe das Gesicht, das mir nicht mehr gehört, es gehört der Arbeit.
Tomas Espedal (Imot naturen)
Ich war allein mit meiner Tochter im Haus. Sie wachte früh auf, meist um fünf Uhr morgens, es war dunkel; wir saßen in der Küche und warteten auf den Morgen. Wir saßen in der Küche und warteten darauf, dass die Nacht ein Ende hatte, dass das Licht kam, dass der Morgen anbrach
Tomas Espedal (Imot naturen)
Wenn man plötzlich die Uhr ticken hört, dann hört man nichts anderes mehr. Und ich habe Angst davor, eines Tages nichts mehr zu sein. Ich habe ngst davor, zu Asche und Staub zu werden...
Rowan Coleman (We Are All Made of Stars)
Du weißt doch noch, die Leute beschweren sich immer beim Management, dass ihre Work-Life-Balance nicht mehr stimmt. Also, am nächsten Montag haben sie eine Personalversammlung zu diesem Thema angesetzt. Um acht Uhr früh.
Max Barry (Company)
Je zittriger und erschöpfter Davis von seinen Liegestützen wird, umso mehr vermischen sich die normalen Wörter, die wir alle jeden Tag benutzen, mit den Wörtern, die er zu einem früheren Zeitpunkt in seinem Leben benutzt haben muss [...] Und als mir Davis' alte Wörter erst einmal aufgefallen waren, fing ich an, sie überall zu hören, denn dieser Ort hier ist ein Wortgefängnis - Wörter bleiben hier stecken, sind gefangen von dem Moment an, an dem in unserem alten Leben die Uhr stehengeblieben ist [...] und ich schnappe mir diese Ausdrücke, ich fange sie in meinem Kopf und ich bewahre sie auf. Denn jedes davon hat die DNA eines ganzen Lebens in sich, eines Lebens, in das diese Worte gepasst und in dem sie einen Sinn ergeben haben, weil alle anderen sie ebenfalls benutzten. Ich sammle diese Wörter, und später, wenn ich das Notizbuch aufschlage, im dem ich dieses Tagebuch führe, [...] trage ich eins nach dem anderen ein. Und aus irgendeinem Grund versetzt mich das in gute Laune, wie Geld auf der Bank.
Jennifer Egan (The Keep)
Partizipation durch Bürgerprotest ist eine ziemlich undemokratische Veranstaltung, wenn man länger darüber nachdenkt. Wer sich in einer Bürgerinitiative engagiert, braucht eine kostbare Ressource im Überfluss, und das ist Zeit. Leute, die morgens um sieben Uhr aufstehen und nach Dienstschluss noch Haushalt und Kinder zu versorgen haben, können es sich schlicht nicht leisten, ständig auf irgendwelchen Vorbereitungstreffen herumzuturnen oder bei Menschenketten gegen eine Baumumsiedlung Händchen zu halten. Die Protestdemokratie ist immer auch eine Demokratie der Privilegierten.
Jan Fleischhauer (Der Schwarze Kanal)
Um 15:45 Uhr durften sie endlich aus dem Klassenzimmer. Die Pausenhalle war nicht wiederzuerkennen. Überall leuchteten Scheinwerfer. Auf den Tribünen saßen dicht gedrängt die Zuschauer. In der Mitte der Pausenhalle lag ein roter, runder Teppich. Und vom obersten Stock wand sich spiralförmig eine Rutsche nach unten und endete in einem Wasserbecken. Rick wäre am liebsten sofort mit Silas hineingehüpft. Auch Cooper juckte es in den Pfoten, aber er blieb natürlich bei Franka, die immer noch am gelassensten von ihnen allen war. Juri watschelte stolz neben Jo. Wie die anderen Kandidaten trug auch Jo das rote T-Shirt von Kids-Quiz-TV und es stand ihm hervorragend. Miss Cornfield und die Klasse nahmen ihre Plätze auf der Tribüne ein und die fünf Kandidaten bahnten sich den Weg zum Hausmeisterkiosk, der ihnen als Umkleide diente. Max suchte die Reihen nach seinen Eltern ab. Wo steckten die beiden nur? Sie hatten fest versprochen rechtzeitig da zu sein … Helene winkte ihrer Mutter im Publikum zu. „Denkst du an das Autogramm von Karsten Markoni?“, rief Frau May quer durch die Pausenhalle. „Bussi!“ Frau May war die einzige Person, die im Gebäude eine Sonnenbrille trug. Außer Karsten Markoni natürlich – und Tingo, weil
Margit Auer (Top oder Flop! (Die Schule der magischen Tiere, #5))
„Sieht doch hübsch aus!“, kicherte Silas leise und malte mit den Fußspitzen ein Muster in das Mehl. Finja und Anna-Lena waren gerade dabei, Eier in eine Schüssel zu klopfen. Auf Anna-Lenas Schulter saß ein magisches Chamäleon und guckte den Mädchen mit großen Augen zu. „20 Stück, so viele Eier?“, staunte es. Caspar war sein Name und er war genauso schwarz-weiß geringelt wie Anna-Lenas Wollpullover. Auf einmal verlor er das Gleichgewicht. „Hupsi-pupsi!“, rief er und plumpste nach unten. Im letzten Moment fing ihn Anna-Lena über der Schüssel auf. „Chamäleon in Eiermatsch – das würde den alten Leutchen gar nicht schmecken!“ Lächelnd setzte Anna-Lena ihr magisches Tier auf die Arbeitsfläche. Sofort nahm Caspar eine neue Farbe an: Er war jetzt so grau wie die Küchenplatte. „Gut gemacht, Anna-Lena.“ Miss Cornfield warf einen Blick auf die Küchenuhr. „Beeilung, meine Lieben! Es ist schon drei Uhr!“ Sie klatschte in die Hände. Um fünf Uhr wollte sie fertig sein – schließlich sollten ihre Schützlinge nicht zu spät nach Hause kommen. Die Kinder waren
Margit Auer (Die Schule der magischen Tiere: Eingeschneit! Ein Winterabenteuer)
Ich habe ihn so angerufen, daß es in New York halb elf Uhr vormittags war, und voller Ent­zücken festgestellt, daß er um diese Tageszeit bereits besoffen war. Da habe ich mir gedacht, mit dem läßt sich arbeiten, ein guter Mann.
Ralf Sotscheck (In Schlucken-zwei-Spechte)
Im frühen Mittelalter, im Anschluss an die Kreuzzüge, entwickelte sich dann die deutsche Alraunsage. Der Verbrecher, splinternackt am Kreuzwege gehenkt, verliert in dem Augenblicke, in dem das Genick bricht, seinen letzten Samen. Dieser Samen fällt zur Erde und befruchtet sie: aus ihm entsteht das Alräunchen, ein Männlein oder Weiblein. Nachts zog man aus, es zu graben; wenn es zwölf Uhr schlug, musste man die Schaufel unter dem Galgen einsetzen. Aber man tat wohl, sich die Ohren fest zu verstopfen, mit Watte und gutem Wachs, denn wenn man das Männlein ausriss, schrie es so entsetzlich, dass man niederfiel vor Schreck – noch Shakespeare erzählt das.
Hanns Heinz Ewers (Alraune)
Ich merke, dass meine Gedanken abgeschweift sind, als ich nach einer Weile die Präsenz eines anderen Unsterblichen spüre, der in einiger Entfernung durch die Gegend schlendert. Hochgeschreckt starre ich erst auf die Uhr, fluche, weil es mittlerweile schon nach elf ist, und drehe mich dann um. Es ist das Schleimmonster. Natürlich gibt es keine Sprichwörter über Schleimmonster! Idioten!
Nicole Gozdek (Murphy: Rache ist süß)
Wie im Turm der Uhr Gewichte Rücket fort die Weltgeschichte, Und der Zeiger schweigend kreist, Keiner rät, wohin er weist.
Joseph von Eichendorff (Gedichte)
Ich blickte auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. War es überhaupt klug, in diesem seltsamen Betrieb noch einen Kaffee zu trinken? Und noch so spät in der Nacht? Bestimmt war die Maschine total verkalkt, und das Pulver war Instant und stand auch schon seit Jahren ab. Andererseits: Wenn der Kaffee für Erkenntnis stand und die Nacht für meine Unwissenheit, dann stand der Kalk in der Maschine vielleicht für das gesammelte Wissen der Menschheit und das Kaffeepulver für einen Katzenkalender mit motivierenden Sprüchen.
Leo Fischer (Der Kaffee am Arsch der Welt: Eine Erzählung über den Unsinn pseudophilosophischer Weisheiten (German Edition))
Kein Handy mitzuhaben fühlte sich seltsam an. Er war so gewohnt, es als Uhr zu benutzen, damit zu navigieren und vor allem erreichbar zu sein; es war, als wäre er unvollständig.
Ursula Poznanski (Erebos 2 (Erebos, #2))
Der Moment, in dem man anfing, über das Verlassen der Heimat nachzudenken, war der Moment, in dem die Uhr nach der Exilzeit zu ticken begann
Nather Henafe Alali نذير حنافي العلي (Raum ohne Fenster)
Und die Uhr tickt, und die Welt dreht sich, und wir haben einfach keine Zeit mehr, uns so klein zu halten.
Elisabeth Gilbert
Wo waren Sie am Sonntag gegen 22 Uhr?" "Hier, wo sonst. Ich bin immer hier. Sonntags guck ich immer Tatort. Hubert auch. Wir gucken immer zusammen. Die kriegen die Mörder aber schneller als Sie, Herr Kommissar." "Die haben ja auch nur 90 Minuten Zeit"(...)
Elke Bergsma
Schnapper wanderte umher und gewann zahlreiche Kunden unter den Nachtschwärmern, die so betrunken waren, daß Optimismus über Erfahrung siegte. Nun, wer um ein Uhr nachts nach einer mehrstündigen Zechtour etwas zu essen kaufte, mußte ohnehin damit rechnen, am nächsten Morgen ausgiebig zu leiden. Allem Anschein nach vertraten viele von ihnen die Ansicht, daß sich die Mühe lohnen sollte.
Terry Pratchett (Moving Pictures (Discworld, #10; Industrial Revolution, #1))
Ich erwarte von dir, daß du nicht nach der Uhr arbeitest, sondern deine Pflicht erfüllst, es gibt da ein mythisches Geschöpf namens Überstunden, aber niemand hat jemals Spuren von ihm gefunden.
Terry Pratchett (Feet of Clay (Discworld, #19; City Watch, #3))
Um acht Uhr morgens (wir haben uns für das "späte" Training entschieden) betrete ich das Gym. Der Trainer begrüßt mich mit den Worten: "Du bist an einem schlechten Tag gekommen." No shit, Sherlock!, denke ich mir. Jeder Tag, der mit Sport beginnt, ist ein schlechter Tag!
Michael Buchinger (Der Letzte macht den Mund zu: Selbstgemachte Gemeinheiten und extrafrische Bösartigkeiten)
Vom Gerede des Volks, Amaranta Buendía empfange Briefe für die Toten, angelockt, kam Pater Antionio Isabel gegen fünf Uhr mit der letzten Wegzehrung, musste aber fünfzehn Minuten warten, bis die Sterbende aus dem Bad kam.
Gabriel García Márquez (One Hundred Years of Solitude)
Am Tag darauf um acht Uhr morgens machte sie den letzten Stich an der schönsten Handarbeit, die je von einer Frau beendet worden war, und verkündete ohne jeden dramatischen Unterton, sie werde gegen Abend sterben. [...] Die Nachricht, Amaranta Buendía werde in der Abenddämmerung abdampfen und die Todespost mitnehmen, wurde in Macondo vor Mittag bekannt, und um drei Uhr nachmittags stand im Wohnzimmer eine mit Briefen gefüllte Kiste.
Gabriel García Márquez (One Hundred Years of Solitude)
Noch vor dem Beginn des neuen Tages entfaltet sich ein klassisches Drama vor mir, ein Kabuki-Spiel, wenn man so will, um sechs Uhr morgens, auf leeren Magen, an einem Sonntag. Sieben Stunden vor der Zeit, die ich als meine eigene in mir trage, sieben Stunden vor der Zeit der Menschen, die die Sprache, in der ich schreibe, sprechen.
Aleš Šteger (Logbuch der Gegenwart - Taumeln (German Edition))
Er lächelte wie ein vielbeschäftigter Mann, der am Ende eines arbeitsreichen Tages folgenden Eintrag in seinem Terminkalender findet: 19.00 Uhr bis 19.05 Uhr: fröhlich, entspannt und allgemein nett sein.
Terry Pratchett (Men at Arms (Discworld, #15; City Watch, #2))
Die Furcht hat ihre Veranlassung im umweltlich besorgten Seienden. Die Angst dagegen entspringt aus dem Dasein selbst. Die Furcht überfällt vom Innerweltlichen her. Die Angst erhebt sich aus dem In-der-Welt-sein als geworfenem Sein zum Tode. Dieses »Aufsteigen« der Angst aus dem Dasein besagt zeitlich verstanden: die Zukunft und Gegenwart der Angst zeitigen sich aus einem ursprünglichen Gewesensein im Sinne des Zurückbringens auf die Wiederholbarkeit. Eigentlich aber kann die Angst nur aufsteigen in einem entschlossenen Dasein. Der Entschlossene kennt keine Furcht, versteht aber gerade die Möglichkeit der Angst als der Stimmung, die ihn nicht hemmt und verwirrt. Sie befreit von »nichtigen« Möglichkeiten und läßt freiwerden für eigentliche. [s. 344] Die Angst entspringt aus der Zukunft der Entschlossenheit, die Furcht aus der verlorenen Gegenwart, die furchtsam die Furcht befürchtet, um ihr so erst recht zu verfallen. [s. 345] Primär geschichtlich – behaupten wir – ist das Dasein. Sekundär geschichtlich aber das innerweltlich Begegnende, nicht nur das zuhandene Zeug im weitesten Sinne, sondern auch die Umweltnatur als »geschichtlicher Boden«. Wir nennen das nichtdaseinmäßige Seiende, das auf Grund seiner Weltzugehörigkeit geschichtlich ist, das Weltgeschichtliche. Das Welt-geschichtliche ist nicht etwa erst geschichtlich auf Grund einer historischen Objektivierung, sondern als das Seiende, das es, innerweltlich begegnend, an ihm selbst ist. [s. 381] Bis zum Ende »hat es immer noch Zeit«. Hier bekundet sich ein Zeit haben im Sinne des Verlierenkönnens »jetzt erst noch das, dann das, und nur noch das und dann... «. Hier wird nicht etwa die Endlichkeit der Zeit verstanden, sondern umgekehrt, das Besorgen geht darauf aus, von der Zeit, die noch kommt und weitergeht, möglichst viel zu erraffen. Die Zeit ist öffentlich etwas, was sich jeder nimmt und nehmen kann. Die nivellierte Jetzt-folge bleibt völlig unkenntlich bezüglich ihrer Herkunft aus der Zeitlichkeit des einzelnen Daseins im alltäglichen Miteinander. Man kennt nur die öffentliche Zeit, die, nivelliert, jedermann und das heißt niemandem gehört. [s. 425] Was sich schon bei der elementarsten Zeitrechnung zeigte, wird hier deutlicher: das auf die Uhr sehende Sichrichten nach der Zeit ist wesenhaft ein Jetzt-sagen. Es ist so »selbstverständlich«, daß wir es gar nicht beachten und noch weniger ausdrücklich darum wissen, daß hierbei das Jetzt je schon in seinem vollen strukturalen Bestande der Datierbarkeit, Gespanntheit, Öffentlichkeit und Weltlichkeit verstanden und ausgelegt ist. 416 »Die Zeit« ist weder im »Subjekt«, noch im »Objekt« vorhanden, weder »innen« noch »außen« und »ist« »früher« als jede Subjektivität und Objektivität, weil sie die Bedingung der Möglichkeit selbst für dieses »früher« dargestellt. [s. 419] Der »Geist« fällt nicht erst in die Zeit, sondern existiert als ursprüngliche Zeitigung der Zeitlichkeit. Diese zeitigt die Weltzeit, in deren Horizont die »Geschichte« als innerzeitiges Geschehen »erscheinen« kann. Der »Geist« fällt nicht in die Zeit, sondern: die faktische Existenz »fällt«“ als verfallende aus der ursprünglichen, eigentlichen Zeitlichkeit. [s. 436]
Martin Heidegger
Ich möchte wissen, wo die genaue Uhrzeit geblieben ist, jetzt, da es keine Menschen gibt. Manchmal fällt mir ein, wie wichtig es einmal war, ja nicht fünf Minuten zu spät zu kommen. Sehr viele Leute, die ich kenne, schienen ihre Uhr als kleinen Götzen zu betrachten, und ich fand das auch immer vernünftig. Wenn man schon in der Sklaverei lebt, ist es gut, sich an die Vorschriften zu halten und den Herrn nicht zu verstimmen.
Marlene Haushofer