Nur Mit Dir Quotes

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Das habe ich gelernt: Liebe ist ein Wort, das du nur mit blutroter Tinte schreiben solltest. Liebe treibt dich dazu, die seltsamsten Dinge zu tun. Sie lässt dich regenbogenfarbene Bonbons verteilen, sie lässt dich in roten Schuhen durch die Straßen tanzen, und sie schreckt nicht davor zurück, dich nachts mit blutenden Händen Gräber in paradiesische Gärten hacken zu lassen. Liebe schlägt dir tiefe Wunden, aber auf eine ihr eigene Art heilt sie auch deine Narben, vorausgesetzt, du vertraust ihr und gibst ihr die Zeit dazu. Meine Narben werde ich nicht anrühren. Ich werde neue Wunden davontragen, noch ehe die alten verheilt sind, und ich werde anderen Menschen Wunden zufügen. Jeder von uns trägt ein Messer." (S.456f.)
Andreas Steinhöfel
Du bist nicht schuld an deiner Kindheit und am Tod unserer Eltern. Aber du bist schuld daran, was diese Dinge mit dir machen. Du allein trägst die Verantwortung für dich und dein Leben. Und wenn du nur tust, was du immer getan hast, wirst du auch nur bekommen, was du immer bekommen hast.
Benedict Wells (Vom Ende der Einsamkeit)
Wie es scheint, schmilzt die Frühlingssonne den harten Eispanzer des Barbarenhäuptlings, und, o Wunder, darunter kommt ein Philisoph zum Vorschein." "Ich weiß nicht was Vielosoof für eine Beleidigung ist, aber du kannst dir sicher sein, dass der Barbarenhäuptling dir gleich die Axt in den Rachen schiebt!" Ollowain schlang die Arme übereinander und tat, als zittere er. "So plötzlich kehrt der Winter zurück und lässt die schönsten Frühlingsblüten erfrieren." "Hast du mich gerade etwa mit Blüten verglichen?", grollte Mandred. "Nur eine Allegorie, mein Freund." Der Menschensohn runzelte die Stirn. Dann nickte er. "Ich nehme deine Entschuldigung an, Ollowain." Nuramon musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht laut loszulachen.
Bernhard Hennen (Die Elfen (Die Elfen, #1))
Dich bedecken nicht mit Küssen nur einfach mit Deiner Decke (die Dir von der Schulter geglitten ist) daß Du im Schlaf nicht frierst. Später wenn Du erwacht bist das Fenster zumachen und Dich umarmen und Dich bedecken mit Küssen und Dich entdecken.
Erich Fried
Ich gönnte keinem andern," fuhr er fort zu lügen, "Ein solch olympisch Schlemmerglück, Nur dir, mein liebster Freund, allein. Geniesse dies mit vollen Zügen.
Jean de la Fontaine (Fables)
Stell dir dein Leben vor wie ein großes Haus mit vielen Zimmern, Phil. Einige dieser Zimmer sind leer, andere voller Gerümpel. Manche sind groß und voller Licht und wieder andere sind dunkel, sie verbergen Schrecken und Kummer. Und ab und zu - nur ab und zu, hörst du ? - öffnet sich zu einem dieser schrecklichen Zimmer und du musst hineinsehen, ob du willst oder nicht. Dann bekommst du große Angst, so wie jetzt. Weißt du, was du dann tust?" Ich schüttelte den Kopf. Tereza "Dann denkst du daran, dass es dein Leben ist - dein Haus, mit deinen Zimmer. Du hast die Schlüssel, Phil. Also schließt du die Tür zu diesem schrecklichen Zimmer einfach zu" Phil "Und dann werfe ich den Schlüssel weg" Tereza "Nein, das darfst du nicht tun, niemals! Denn eines Tages spürst du vielleicht, dass nur durch dieses schreckliche Zimmer der Weg in einen größeren, schöneren Teil des Hauses führt. Und dann brauchst du den Schlüssel. Du kannst deine Angst für eine Weile aussperren, aber irgendwann musst du dich ihr stellen" Phil "Wenn ich größer bin?" Tereza "Größer und mutiger, mein Kleiner. Und vielleicht auch nicht mehr allein.
Andreas Steinhöfel
Tori: Zu viele Freunde können anstrengend sein. Es kommt einem einfacher vor, für sich zu bleiben. Kent: Aber Freundschaft bringt auch sehr viele Vorteile mit sich. Tori: Sind Freunde wirklich so wichtig? Kent: Denk doch mal an all die Filme, die du gesehen hast. Die meisten Menschen, denen es gut geht und die glücklich sind, haben Freunde, oder? Oft sind es nur ein oder zwei enge Freunde. Schau dir Darcy und Bingley an. Jane und Elizabeth. Frodo und Sam. Harry, ron und Hermine. Freunde sind wichtig. Der Gegenspieler ist meistens der, der keine Freunde hat. So wie Vodemort.
Alice Oseman (Solitaire)
Ich sehe Deine Schönheit ganz, schließ ich die Augen mein, Und schließ' den Mund ich, trinke ich nur immer Deinen Wein. Verboten gilt mir das Gespräch mit Menschen in der Welt - Doch wenn von Dir gesprochen wird: lang wird mein Wort dann sein!
Jalal ad-Din Muhammad ar-Rumi
Mach dir keine Gedanken über den Weg, sondern widme dich dem ersten Schritt. Er ist das Schwierigste, nur von dir hängt er ab. Sobald der erste Schritt getan ist, lass alles geschehen, wie es geschieht, dann wird sich der Rest ergeben. Schwimm nicht mit dem Strom - sei der Strom!
Elif Shafak (The Forty Rules of Love)
Alles existierte nur insofern, als es Bezug hatte auf Dich, alles in meiner Existenz hatte nur Sinn, wenn es mit Dir verbunden war.
Stefan Zweig (Brief einer Unbekannten)
Das habe ich gelernt: Liebe ist ein Wort, das du nur mit blutroter Tinte schreiben solltest. Liebe treibt dich dazu, die seltsamsten Dinge zu tun. Sie lässt dich regenbogenfarbene Bonbons verteilen, sie lässt dich in roten Schuhen durch die Straßen tanzen, und sie schreckt nicht davor zurück, dich nachts mit blutenden Händen Gräber in paradiesische Gärten hacken zu lassen. Liebe schlägt dir tiefe Wunden, aber auf eine ihr eigenen Art heilt sie auch deine Narben, vorausgesetzt, du vertraust ihr und gibst ihr die Zeit dazu. Meine Narben werde ich nicht anrühren. Ich werde neue Wunden davontragen, noch ehe die alten verheilt sind, und ich werde anderen Menschen Wunden zufügen. Jeder von uns trägt ein Messer. So sind die Regeln, Paleiko.
Andreas Steinhöfel (Die Mitte der Welt)
Neueste Väterweisheit Zieh nun also in die Welt, Tue beharrlich, was dir gefällt, Werde keiner Gefühle Beute, Meide sorglich arme Leute, Werde kein gelehrter Klauber, Wissenschaft ist fauler Zauber, Sei für Rothschild statt für Ranke, Nimm den Main und laß die Panke, Nimm den Butt und laß die Flunder, Geld ist Glück, und Kunst ist Plunder, Vorwärts auf der schlechtsten Kragge, Wenn nur unter großer Flagge. Pred'ge Tugend, pred'ge Sitte, Millionär ist dann das dritte, Quäl dich nicht mit »wohlerzogen«. Vorwärts mit den Ellenbogen, Und zeig jedem jeden Falles: »Du bist nichts, und ich bin alles.«
Theodor Fontane
Du hast recht, wir werden es nicht schaffen. Es ist besser, du verschwindest. Aber lass mich noch zwei Sachen sagen, bevor ich dir alles Gute wünsche: Erstens, das mit den Intellektuellen. Es ist leicht, sich über sie lustig zu machen. Ja, sehr leicht. Häufig sind sie nicht besonders muskulös, und sie prügeln sich auch nicht gern. Das Stampfen von Stiefeln, Medaillen, große Limousinen kann sie nicht groß bewegen, es ist also nicht sehr schwer. Es genügt, ihnen ihr Buch zu entreißen, ihre Gitarre, ihren Stift oder ihren Fotoapparat, und schon sind sie zu nichts mehr zu gebrauchen, diese unbeholfenen Tolpatsche. Übrigens, das ist das erste, was die meisten Diktatoren machen: Brillen kaputttreten, Bücher verbrennen oder Konzerte verbieten, das kostet sie nicht viel und kann ihnen in der Folge viele Unannehmlichkeiten ersparen. Aber du siehst, wenn intellektuell sein heißt, sich zu bilden, neugierig zu sein und aufmerksam, zu bewundern, erschüttert zu sein, verstehen zu wollen, wie alles zusammenhängt, damit man etwas weniger dumm ins Bett geht als am Abend zuvor, dann fordere ich dies für mich ein: Nicht nur bin ich dann eine Intellektuelle, ich bin auch noch stolz darauf. Sehr stolz sogar.
Anna Gavalda (Hunting and Gathering)
»Dann erinnerst du dich also an alles?« »Besonders gerne an den Kuss im Wandschrank.« Ich stöhnte leise und fuhr mir genervt durchs Haar. »Das war doch nur ein einziger Kuss. Ich habe dich bloß geküsst, weil ich dich zum Schweigen bringen wollte, damit Sawyers Mom uns nicht entdeckt und wir keinen Ärger kriegen. Du küsst doch sicher ständig Mädchen und danach geht ihr getrennte Wege. Außerdem kann ich deinen besten Freund nicht leiden.« Levi legte nachdenklich den Kopf zur Seite. »Weißt du, Tate, ich kann Sawyer manchmal auch nicht leiden. Sieh ihn dir doch nur an! Wie er sein Haar trägt, das ist doch echt abartig. Wir haben voll was gemeinsam.« Automatisch blickte ich zu Sawyer hinüber, um seine Frisur abzuchecken. Wie immer waren seine Haare durcheinander und wuschelig und nicht mal wirklich das, was ich unbedingt eine richtige Frisur nennen würde. »Sieht er nicht immer so aus?« »Sag das doch nicht so laut! Ich versuche es immer wieder zu verdrängen, damit wir beide mit diesem Umstand leben können. Du verletzt sonst seine Gefühle.« »Sawyer hat Gefühle?«, fragte ich sarkastisch. »Können wir nicht lieber über meine Gefühle reden?«, erwiderte Levi und rückte mit seinem Stuhl näher. »Sehe ich aus wie eine Therapeutin?« »Nein«, antwortete er. »Dafür bist du zu süß.«
Tanja Voosen (Mondfunken)
Du bist der einzige Mensch, von dem ich Abschied nehmen möchte, wenn ich sterbe, weil nur dann das, was ich mein Leben nenne, einen Sinn ergibt. Und sollte ich erfahren, dass du gestorben bist, wird mein Leben, so wie ich es kenne, das Ich, das jetzt mit dir spricht, aufhören zu existieren.
André Aciman (Call Me by Your Name)
Wenn Sie in Ihrer Kindheit etwas tun wollten, was Ihren Eltern oder Lehrern nicht gefiel, hat man Sie vielleicht gefragt: „Wenn alle anderen von der Brücke springen, würdest du es deshalb doch auch nicht tun, oder?“ Damit ist gemeint, dass es keinen Sinn hat, eine Dummheit zu begehen, nur weil alle anderen es tun. Die Logik dahinter lautet: Denke lieber selbst, statt dich der grossen Masse der Menschen anzuschliessen. Das ist gar kein so schlechter Ratschlag, auch wenn er manchmal eher dazu missbraucht wird, Kontrolle auszuüben, als Menschen zu selbstständigem Denken anzuregen. Doch irgendwann sind Sie erwachsen, und dann sieht die Sache plötzlich ganz anders aus: Jetzt erwarten die Leute von Ihnen, dass Sie sich genauso verhalten wie sie. Und wenn Sie sich weigern, werden manche Ihrer Mitmenschen darauf ziemlich irritiert oder vielleicht sogar verärgert reagieren. Es sieht fast so aus, als würden sie Sie jetzt fragen: „Schliesslich springen alle Leute von der Brücke. Warum tust du es dann nicht auch?“ Zum Teufel mit den Leuten, die von der Brücke springen. Treffen Sie Ihre eigenen Entscheidungen. Leben Sie Ihr eigenes Leben.
Chris Guillebeau (Die Kunst, anders zu leben: Erschaffe deine eigenen Regeln und führe das Leben, das du dir wünschst)
Wozu hat der Herrgott dem Kain, dem ersten Mörder unter den Menschen, das Kainszeichen aufgedrückt? PAUL: Klar - damit man ihn erkennt, den Mörder, den Verbrecher, und vor ihm gewarnt ist und sich entsprechend verhalt... FRANZ: Falsch! Sondern das Kainsmal sollte dazu dienen, dals Kain nichts geschieht, daß die Menschen ihm nichts tun, ihn nicht mehr weiter strafen, nachdem er vom Herrgott bestraft worden war, und damit sie ihn in Ruhe lassen. Geht dir jetzt ein, wozu das Kainszeichen da war? Denk doch nur einmal darüber nach, was sonst geschehen ware: das Morden hatte einfach nicht mehr aufgehort, ein Mord hatte den andern ergeben, ein Unrecht das andre gezeugt , wenn man immerfort Gleiches nur mit Gleichem heimgezahlt hätte. Nein! Endlich einmal soll die Kette des Bösen abgerissen werden!! Wir wollen nicht wieder und immer wieder Unrecht mit Unrecht vergelten, Haß mit Haß erwidern und Gewalt mit Gewalt! Die Kette, Paw, die... Kette - das ist es! Die muß endlich gesprengt werden...
Viktor E. Frankl (Yes to Life Inspite of Everything)
Gewiß, so liebt ein Freund den Freund Wie ich dich liebe, Rätselleben -- Ob ich in Dir gejauchzt, geweint, Ob du mir Glück, ob Schmerz gegeben. Ich liebe Dich samt deinem Harme, Und wenn du mich vernichten mußt, Entreiße ich mich Deinem Arme, Wie Freund sich reißt von Freundesbrust. Mit ganzer Kraft umfaß ich Dich! Laß Deine Flammen mich entzünden, Laß noch in Glut des Kampfes mich Dein Rätsel tiefer nur ergründen. Jahrtausende zu sein! zu denken! Schließ mich in beide Arme ein: Hast Du kein Glück mehr mir zu schenken -- Wohlan -- noch hast Du Deine Pein.
Lou Andreas-Salomé (Lebensrückblick: Eine Autobiografie (Band 103, Klassiker in neuer Rechtschreibung) (German Edition))
DIE GAZELLE Gazella Dorcas Verzauberte: wie kann der Einklang zweier erwählter Worte je den Reim erreichen, der in dir kommt und geht, wie auf ein Zeichen. Aus deiner Stirne steigen Laub und Leier, und alles Deine geht schon im Vergleich durch Liebeslieder, deren Worte, weich wie Rosenblätter, dem, der nicht mehr liest, sich auf die Augen legen, die er schließt: um dich zu sehen: hingetragen, als wäre mit Sprüngen jeder Lauf geladen und schösse nur nicht ab, solang der Hals das Haupt ins Horchen hält: wie wenn beim Baden im Wald die Badende sich unterbricht: den Waldsee im gewendeten Gesicht.
Rainer Maria Rilke (The Selected Poetry of Rainer Maria Rilke)
Stöhnend dreht er sich auf den Rücken, legt die Hand auf die Stirn und jammert übertrieben: »Oh mein Gott, worauf habe ich mich nur eingelassen? Diese Ärztin hat aus mir einen Achtstundenschläfer gemacht. Ich bin ein Kuschelbär geworden, ein Sonnenbrillenträger, Busenwärmer und Frauenzuhörer. Mein Leben, wie es einmal war, ist vorbei. Ich unterdrücke meine Furze, rülpse nicht mehr laut und setze mich zum Pinkeln hin. Das alles nur ihretwegen!« Vor Lachen halte ich mir den Bauch. »Jetzt übertreib mal nicht so, und das mit dem Sitzpinkeln stimmt ja wohl gar nicht!« Er wirft mir einen seiner Unschuldsblicke zu. »Im Moment bin ich schon zu schwach zum Stehen. Ehrlich.« Todernst sage ich: »Soll ich dir die Pinkelflasche bringen?« »Nur wenn du ihn reinhältst.«
Inka Loreen Minden (Jax (Warrior Lover, #1))
»Schnuggi«, rief ich, doch Elyas reagierte nicht. Der Typ lief mir einfach viel zu schnell. Es war schwer genug, einen Fuß erfolgreich vor den anderen zu setzen, an Tempo war dabei nicht einmal zu denken. Ich wusste nicht, warum Elyas ausgerechnet heute der Meinung war, er müsse einen neuen Rekord aufstellen. »Niss soo schnell, Elyas … Hicks« »Emely«, sagte er, stoppte und wandte sich zu mir um. »Wenn wir noch langsamer laufen, dann stehen wir.« »Gar nich waahhr.« »Doch, es ist die Wahrheit. Ich warte bereits auf die erste Schnecke, die dich anhupt.« Er harrte aus, bis ich auf gleicher Höhe zu ihm war, und lief weiter. Nur wenige Schritte später bildete ich schon wieder das Schlusslicht. Linker Fuß vor – rechter Fuß vor. So schwer konnte das doch nicht sein? Es erforderte meine gesamte Konzentration und war trotzdem nicht von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil, denn im nächsten Augenblick bekam ich den Beweis, wie schwer es tatsächlich war. »Huch!«, brachte ich nur noch hervor, als ich mit dem Fuß umknickte, ins Rudern geriet, gnadenlos das Gleichgewicht verlor und in eine Hecke plumpste. »Emely?«, hörte ich Elyas‘ Stimme in der Ferne fragen. »Wo bist du?« »Hicks.« Erst hörte ich Schritte, dann wackelte die Hecke ein zweites Mal. »Emely! Was … Gott, wenn man dich nur eine Sekunde aus den Augen lässt. Ist dir etwas passiert?« Ich kicherte. »Mr. Busch hat mich aufgefangen … Verstehs su? Mr. Busch!« Elyas seufzte und beugte sich näher über mich. »Hast du dir wehgetan?« »Weiß nisch?« »Mädchen, Mädchen«, sagte er. »Komm her.«
Carina Bartsch (Türkisgrüner Winter (Kirschroter Sommer, #2))
Das bestärkte mich in meinem Vorsatze, mich künftig allein an die Natur zu halten. Sie allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen Künstler. Man kann zum Vorteile der Regeln viel sagen, ungefähr was man zum Lobe der bürgerlichen Gesellschaft sagen kann. Ein Mensch, der sich nach ihnen bildet, wird nie etwas Abgeschmacktes und Schlechtes hervorbringen, wie einer, der sich durch Gesetze und Wohlstand modeln läßt, nie ein unerträglicher Nachbar, nie ein merkwürdiger Bösewicht werden kann; dagegen wird aber auch alle Regel, man rede was man wolle, das wahre Gefühl von Natur und den wahren Ausdruck derselben zerstören! Sag’ du: ‘das ist zu hart! Sie schränkt nur ein, beschneidet die geilen Reben’ etc. — guter Freund, soll ich dir ein Gleichnis geben? Es ist damit wie mit der Liebe. Ein junges Herz hängt ganz an einem Mädchen, bringt alle Stunden seines Tages bei ihr zu, verschwendet alle seine Kräfte, all sein Vermögen, um ihr jeden Augenblick auszudrücken, daß er sich ganz ihr hingibt. Und da käme ein Philister, ein Mann, der in einem öffentlichen Amte steht, und sagte zu ihm: ‘feiner junger Herr! Lieben ist menschlich, nur müßt Ihr menschlich lieben! Teilet Eure Stunden ein, die einen zur Arbeit, und die Erholungsstunden widmet Eurem Mädchen. Berechnet Euer Vermögen, und was Euch von Eurer Notdurft übrig bleibt, davon verwehr’ ich Euch nicht, ihr ein Geschenk, nur nicht zu oft, zu machen, etwa zu ihrem Geburts- und Namenstage ‘ etc. — folgt der Mensch, so gibt’s einen brauchbaren jungen Menschen, und ich will selbst jedem Fürsten raten, ihn in ein Kollegium zu setzen; nur mit seiner Liebe ist’s am Ende und, wenn er ein Künstler ist, mit seiner Kunst.
Johann Wolfgang von Goethe (The Sorrows of Young Werther)
Mag dein Leben noch so armselig sein, nimm es auf dich und lebe es; versuche nicht, dich darum zu drücken, und beschimpfe es nicht. Es ist nicht so schlecht wie du. Es sieht am ärmsten aus, wenn du am reichsten bist. [...] Liebe dein Leben, arm wie es ist. Selbst im Armenhaus kann man vergnügte, ergreifende und erhebende Stunden erleben. Die untergehende Sonne spiegelt sich in seinen Fenstern genau wie in denen eines Palastes, und der Schnee davor schmilzt zur gleichen Zeit. [...] Die Dinge ändern sich nicht; wir ändern uns. Verkaufe deine Kleider und behalte deine Gedanken. Gott wird dafür sorgen, daß es dir an Gesellschaft nicht mangelt. [...] Demut wie auch Dunkelheit enthüllen das himmlische Licht. Die Schatten von Armut und Niedrigkeit umgeben uns, >> doch siehe! die Schöpfung dehnt sich vor unseren Augen aus <<. [...] Mit überflüssigem Reichtum kann man nur Überflüssiges kaufen. Um den Erfordernissen der Seele gerecht zu werden, braucht man kein Geld.
Henry David Thoreau
Michelangelo hat behauptet, dass er in jedem Marmorblock bereits das Kunstwerk erblicke; seine Arbeit bestehe einfach nur darin, alles Überflüssige wegzunehmen, das, was zu viel ist und die Statue gefangen hält. Wir sind genauso. Alles ist schon da, auch wenn man es nicht sieht. Das Kunstwerk ist schon in uns. Wir müssen nichts weiter tun, als uns die Hilfsmittel besorgen, um es zu befreien. Um uns zu befreien. Wer diese andere Hälfte seiner selbst nicht befreit, wer sie nicht findet, der lebt wie ein Gefangener, und die Liebesgeschichten sind nichts anderes als die Freistunde eines Häftlings. Für einen Häftling ist die Freistunde das Schönste, was ihm im Leben passieren kann. Es ist ein Unterschied, ob du willst, dass es dir wirklich gutgeht, oder ob du willst, dass es dir nur bessergeht. Wenn es dir nur bessergehen soll, dann reicht es, wenn du dich ab und zu verliebst, dir etwas kaufst, eine Gehaltserhöhung bekommst. Dich in deiner Zelle einrichtest. Du kannst so weiterleben, aber glaub mir: Du bist dafür geschaffen, die Sonne zu geniessen. Wenn du, statt das Fenster zu öffnen und sie hereinzulassen, ab und zu eine Nachttischlampe anknipst, vergisst du mit der Zeit, dass sie existiert, und am Ende wird in deinem Zimmer die Nachttischlampe zur Sonne.
Fabio Volo
[…] Ich möchte aber gern noch einmal auf meinen Ratschlag zurückkommen; ich finde nämlich, dass du dein Leben radikal ändern und ganz mutig Dinge in Angriff nehmen solltest, die dir früher nie in den Sinn gekommen wären oder vor denen du im letzten Moment zurückgeschreckt bist. So viele Leute sind unglücklich mit ihrem Leben und schaffen es trotzdem nicht, etwas an ihrer Situation zu ändern, weil sie total fixiert sind auf ein angepasstes Leben in Sicherheit, in dem möglichst alles gleichbleibt – alles Dinge, die einem scheinbar inneren Frieden garantieren. In Wirklichkeit wird die Abenteuerlust im Menschen jedoch am meisten durch eine gesicherte Zukunft gebremst. Leidenschaftliche Abenteuerlust ist die Quelle, aus der der Mensch die Kraft schöpft, sich dem Leben zu stellen. Freude empfinden wir, wenn wir neue Erfahrungen machen, und von daher gibt es kein größeres Glück als in einem immer wieder wechselnden Horizont blicken zu dürfen, an dem jeder Tag mit einer neuen ganz anderen Sonne anbricht. Wenn du mehr aus deinem Leben machen willst, Ron, dann muss du deine Vorliebe für monotone, gesicherte Verhältnisse ablegen und das Chaos in dein Leben lassen, auch wenn es dir am Anfang verrückt erscheinen mag. Aber sobald du dich an ein solches Leben einmal gewöhnt hast, wirst du die volle Bedeutung erkennen, die darin verborgen liegt, und die schier unfassbare Schönheit. Um es auf den Punkt zu bringen, Ron: Geh fort raus Salton City und fang an zu reisen. […] Sei nicht so träge und bleib nicht einfach immer am selben Platz. Beweg dich, reise, werde ein Nomade, erschaffe dir jeden Tag einen neuen Horizont. Du wirst noch so lange leben, Ron, und es wäre eine Schande, wenn du die Gelegenheit nicht nutzen würdest, dein Leben von Grund auf zu ändern, um in ein vollkommen neues Reich der Erfahrungen einzutreten. Es stimmt nicht, wenn du glaubst, dass Glück einzig und allein zwischenmenschlichen Beziehungen entspringt. Gott hat es überall um uns herum verteilt. Es steckt in jeder kleinen Erfahrung, die wir machen. Wir müssen einfach den Mut haben, uns von unserem gewohnten Lebensstil abzukehren und uns auf ein unkonventionelles Leben einzulassen. Vor allem möchte ich dir sagen, dass du weder mich noch sonstwen brauchst, um dieses neue, hoffnungsfroh schimmernde Licht in dein Leben zu bringen. Du musst nur zur Tür hinausgehen und die Hand danach ausstrecken und schon ist es dein. Du selbst bist dein einziger Feind, du und deine Sturheit, mit der du dich weigerst, dich auf etwas Neues einzulassen. […] Du wirst staunen, was es alles zu sehen gibt, und du wirst Leute kennenlernen, von denen man eine Menge lernen kann. Aber mach es ohne viel Geld, keine Motels, und dein Essen kochst du dir selbst. Je weniger du ausgibst, desto höher der Erlebniswert. […]
Jon Krakauer (Into the Wild)
Hast du, Geneigtester! wohl jemals etwas erlebt, das deine Brust, Sinn und Gedanken ganz und gar erfüllte, alles andere daraus verdrängend? Es gärte und kochte in dir, zur siedenden Glut entzündet sprang das Blut durch die Adern und färbte höher deine Wangen. Dein Blick war so seltsam als wolle er Gestalten, keinem andern Auge sichtbar, im leeren Raum erfassen und die Rede zerfloß in dunkle Seufzer. Da frugen dich die Freunde: »Wie ist Ihnen, Verehrter? - Was haben Sie, Teurer?« Und nun wolltest du das innere Gebilde mit allen glühenden Farben und Schatten und Lichtern aussprechen und mühtest dich ab, Worte zu finden, um nur anzufangen. Aber es war dir, als müßtest du nun gleich im ersten Wort alles Wunderbare, Herrliche, Entsetzliche, Lustige, Grauenhafte, das sich zugetragen, recht zusammengreifen, so daß es, wie ein elektrischer Schlag, alle treffe. Doch jedes Wort, alles was Rede vermag, schien dir farblos und frostig und tot. Du suchst und suchst, und stotterst und stammelst, und die nüchternen Fragen der Freunde schlagen, wie eisige Windeshauche, hinein in deine innere Glut, bis sie verlöschen will. Hattest du aber, wie ein kecker Maler, erst mit einigen verwegenen Strichen, den Umriß deines innern Bildes hingeworfen, so trugst du mit leichter Mühe immer glühender und glühender die Farben auf und das lebendige Gewühl mannigfacher Gestalten riß die Freunde fort und sie sahen, wie du, sich selbst mitten im Bilde, das aus deinem Gemüt hervorgegangen!
E.T.A. Hoffmann (The Sandman)
BECKMANN: Ach, du bist also der liebe Gott. Wer hat dich eigentlich so genannt, lieber Gott? Die Menschen? Ja? Oder du selbst? GOTT: Die Menschen nennen mich den lieben Gott. BECKMANN: Seltsam, ja, das müssen ganz seltsame Menschen sein, die dich so nennen. Das sind wohl die Zufriedenen, die Satten, die Glücklichen, und die, die Angst vor dir haben. Die im Sonnenschein gehen, verliebt oder satt oder zufrieden – oder die es nachts mit der Angst kriegen, die sagen: Lieber Gott! Lieber Gott! Aber ich sage nicht Lieber Gott, du, ich kenne keinen, der ein lieber Gott ist, du! GOTT: Mein Kind, mein armes – BECKMANN: Wann bist du eigentlich lieb, lieber Gott? Warst du lieb, als du meinen Jungen, der gerade ein Jahr alt war, als du meinen kleinen Jungen von einer brüllenden Bombe zerreißen ließt? Warst du da lieb, als du ihn ermorden ließt, lieber Gott, ja? GOTT: Ich hab ihn nicht ermorden lassen. BECKMANN: Nein, richtig. Du hast es nur zugelassen. Du hast nicht hingehört, als er schrie und als die Bomben brüllten. Wo warst du da eigentlich, als die Bomben brüllten, lieber Gott? Oder warst du lieb, als von meinem Spähtrupp elf Mann fehlten? Elf Mann zu wenig, lieber Gott, und du warst gar nicht da, lieber Gott. Die elf Mann haben gewiß laut geschrien in dem einsamen Wald, aber du warst nicht da, einfach nicht da, lieber Gott. Warst du in Stalingrad lieb, lieber Gott, warst du da lieb, wie? Ja? Wann warst du denn eigentlich lieb, Gott, wann? Wann hast du dich jemals um uns gekümmert, Gott?
Wolfgang Borchert (Draußen vor der Tür)
… Das verschlug mir für einen Moment die Sprache, ich hatte nicht gedacht, dass es so schlimm um sie stand. »Das tut mir leid … Kann ich irgendetwas tun?« Nat lächelte schwach. »Hast du das nicht schon? Danke. Hau dich lieber ins Bett. Du musst früh raus. Oder hast du morgen keine Schicht?« Während ich die restliche Soße in einen Behälter füllte und in den Kühlschrank stellte, nickte ich bejahend. »Stimmt, Punkt fünf muss ich dort sein, um bei den Vorbereitungen zu helfen.« Seit ich vor sechs Monaten aus Amerika zurückgekommen war, jobbte ich als Frühstückskellner im Radisson Blu Palais Hotel, direkt am Parkring. Eine feine Adresse in Wien, vollgestopft mit gut betuchten Damen, die gerne zu viel Trinkgeld gaben. Mir konnte das mehr als Recht sein. Nur das Aufstehen war die Hölle. »Du weißt, wie streng meine Chefin ist, da gibt es kein Zuspätkommen.« Bei meinen Worten prustete Nat los: »Ja klar, als ob du sie nicht schon längst um den Finger gewickelt hättest mit deinen tiefblauen Augen«, wobei er das Wort tiefblau mit den Fingern in Anführungszeichen setzte und zu quietschen versuchte, wie es eine Bekannte von uns letzten Samstag auf einer Party getan hatte. Verspielt klimperte ich mit den Wimpern und lehnte mich an die Küchenzeile. Wieder musste Nat schmunzeln, wobei er dieses Mal schluckte, bevor er weiterredete: »Hör auf mit dem Scheiß. Verdammt, wenn ich eine Braut wäre, würde ich auch auf dich stehen. Aber weißt du was?« Nun tippte er mit der leeren Gabel in meine Richtung. »Ich würde nie mit dir ins Bett gehen, weil ich Angst vor Syphilis hätte.« Theatralisch griff ich mir mit der Hand an die Brust und verzog schmerzverzerrt das Gesicht. »Das tut weh! Dabei wärst du so eine geile Schnitte, mit deinen blonden Locken und braunen Augen. Du brichst mir das Herz.« Endlich erreichte Nats Lächeln auch wieder seine Augen und ich atmete innerlich erleichtert auf, bevor ich weiter blödelte. »Du bräuchtest dir gar keine Sorgen darum zu machen, Schatz. Ich nehme doch immer ein Kondom.« »Zum Glück«, betonte er laut, »für die ganze Stadt, sonst würden drei Viertel der Frauen bereits krank im Spital liegen.« Damit brachte er auch mich zum Lachen. »Du bist ein Idiot.« Anstatt mir eine schnelle Retourkutsche zu verpassen, zwinkerte er mir zu und stopfte sich genüsslich den nächsten Happen in den Mund. »Deshalb ist es auch keine schlechte Idee, wenn du wieder losziehst, um die Frauen anderer Städte zu beglücken, damit unsere in Frieden weiterleben können. Weißt du schon, wann es soweit ist?« Eigentlich hatte ich vorgehabt, spätestens im Herbst aufzubrechen und wieder für einige Zeit in Amerika herumzustreunen. Doch so wie mich Nat jetzt anguckte, wie ein zurückgelassener Welpe, meldete sich mein schlechtes Gewissen. Daher zuckte ich mit den Schultern. »Keine Ahnung. In den nächsten Monaten vielleicht. Warum?« Er fragte nicht grundlos, etwas in seinem Blick machte mich unruhig, aber ich konnte nicht sagen was oder warum. Wir hatten die letzten Wochen schon einige Male darüber geredet. Bisher hatte er noch nie Probleme damit gehabt, dass ich manchmal für drei, vier Monate aus dem Land verschwand. Nat leckte die Gabel ab und stellte das Geschirr in die Spüle. »Nichts. Nur so.« … (Bildquelle: pinterest) ‪
Martina Riemer
Hin und wieder hat das Schicksal Ähnlichkeit mit einem örtlichen Sandsturm, der unablässig die Richtung wechselt. Sobald du deine Laufrichtung änderst, um ihm auszuweichen, ändert auch der Sturm seine Richtung, um dir zu folgen. Wieder änderst du die Richtung. Und wieder schlägt der Sturm den gleichen Weg ein. Dies wiederholt sich Mal für Mal, und es ist, als tanztest du in der Dämmerung einen wilden Tanz mit dem Totengott. Dieser Sturm ist jedoch kein beziehungsloses Etwas, das irgendwoher aus der Ferne heraufzieht. Eigentlich bist der Sandsturm du selbst. Etwas in dir. Also bleibt dir nichts anderes übrig, als dich damit abzufinden und, so gut es geht, einen Fuß vor den Anderen zu setzen, Augen und Ohren fest zu verschließen, damit kein Sand eindringt, und dich Schritt für Schritt herauszuarbeiten. Vielleicht scheint dir auf diesem Weg weder Sonne noch Mond, vielleicht existiert keine Richtung und nicht einmal die Zeit. Nur winzige, weiße Sandkörner, wie Knochenmehl, wirbeln bis hoch hinauf in den Himmel. So sieht der Sandsturm aus, den ich mir vorstelle. Natürlich kommst du durch. Durch diesen tobenden Sandsturm. Diesen metaphysischen, symbolischen Sandsturm. Doch auch wenn er metaphysisch und symbolisch ist, wird er dir wie mit tausend Rasierklingen das Fleisch aufschlitzen. Das Blut vieler Menschen wird fließen, auch dein eigenes. Warmes, rotes Blut. Du wirst dieses Blut mit beiden Händen auffangen. Es ist dein Blut und das der Vielen. Auch wenn der Sandsturm vorüber ist, wirst du kaum begreifen können, wie du ihn durchquert und überlebt hast. Du wirst auch nicht sicher sein, ob er wirklich vorüber ist. Nur eins ist sicher. Derjenige, der aus dem Sandsturm kommt, ist nicht mehr Derjenige, der durch ihn hindurchgegangen ist. Darin liegt der Sinn eines Sandsturms.
Haruki Murakami (Kafka on the Shore)
»Mit dir ist plötzlich jemand in mein Leben getreten, der sich wirklich für mich interessiert und das nicht nur oberflächlich. Du stellst mir keine Fragen, weil du musst, sondern weil du die Antworten kennen willst. Du entlockst mir Geheimnisse, und Lächeln, die nicht vor Sarkasmus triefen.«
Laura Kneidl (Blood & Gold (Elemente der Schattenwelt, #1))
Nein, Honey. Ich will dich. Nur dich! Ich werde nie wieder auch nur einen dieser verdammten Geier ansehen. Sie können nicht mit dir mithalten! Bitte, Maya, gib mir nur noch eine einzige Chance!
Allie Kinsley (Shane Carter (Fire&Ice, #3))
Du bist nur ein Kind. Du hast nicht die blasseste Ahnung wovon du eigentlich sprichst.... Fragen zur Kunst würdest du mit einem Vortrag über Bücher zu diesem Thema beantworten. Michelangelo - Du wirst alles wissen. Sein Lebenswerk kennst du, seine Ansichten, sein Verhältnis zum Papst, seine sexuellen Neigungen, einfach alles. Aber ich wette du kannst mir nicht sagen wonach es in der sixtinischen Kapelle riecht. Du bist nie da gewesen und hast diese wunderbare Decke gesehen - dort oben. - Bei Fragen über Frauen hältst du bestimmt einen Vortrag darüber wie sie sein müssten. Vielleicht hast du auch schon 1 oder 2 im Bett gehabt. Aber du kannst mir nicht sagen wie es ist, neben einer Frau aufzuwachen und sich glücklich zu fühlen. Du bist cool drauf. Und wenn ich dich auf den Krieg ansprechen würde kämst du mir vielleicht mit Shakespeare "Noch einmal stürmt, noch einmal stürmt, Freunde" ...Du hast aber keine Freunde. Du hast nie den Kopf eines Freundes gehalten und musstest mit ansehen wie er dich mit den Augen anfleht während er stirbt. - Wenn's um die Liebe geht, zitierst du wahrscheinlich ein Sonett. Hast dich aber beim Anblick einer Frau noch nie wehrlos gefühlt, weil sie dich mit den Augen in ihren Bann gezogen hat, wo du dann das Gefühl hast, Gott hat dir einen Engel geschickt, der dich aus den tiefen der Hölle rettet... für den auch du mal der Engel wirst. Du kennst einfach nicht das Gefühl für jemanden da zu sein, komme was wolle... wie etwa Krebs. Du weißt nicht wie das ist, 2 Monate lang am Krankenbett einer Frau zu sitzen und ihre Hand zu halten.... Die Ärzte erkennen an deinem Blick, dass das Wort "Besuchszeit" für dich keine Bedeutung hat. Du weißt nicht was ein wirklicher Verlust ist, denn das lernst du nur, wenn du jemanden mehr liebst als dich selbst. Ich bezweifle, dass du dich je getraut hast einen Menschen so zu lieben.....Wenn ich dich so anschaue, dann sehe ich keinen intelligenten, selbstbewussten Mann, ich sehe ein überhebliches Kind das die Hosen gestrichen voll hat." (Sean Maguire)
Gus Van Sant (Good Will Hunting)
Vorsichtig streichelte ich durch das kaschmirfeine Fell. An der Seite spürte ich die zierlichen, kleinen Rippen und auf dem Rücken die Knöchelchen der Wirbelsäule. Der Körper war federleicht und fühlte sich sehr warm an, wahrscheinlich mitgebrachte Wärme von Elyas. Die Katze zu halten, war wie eine indirekte Berührung mit ihm. ... »Wie heißt sie eigentlich?« »Wir haben noch keinen Namen. Vielleicht fällt dir ja einer ein?« Ich dachte angestrengt nach, zuerst vergeblich, doch dann war da auf einmal ein Lichtblick: Ich wusste wieder, woran mich die Augen erinnerten. Ich hatte sie nicht gesehen, ich hatte sie gelesen. Und es gab nur einen Menschen, der Augen so beschreiben konnte, dass man dachte, man hätte sie selbst gesehen. »Ligeia«, sagte ich. Meine Lieblingsgeschichte von Edgar Allan Poe. »Ligeia?«, wiederholte Alena. »Das klingt toll. Wie kommst du darauf?« Ich holte gerade Luft, um ihre Frage zu beantworten, da kam mir meine Lieblingsstimme zuvor. »Sie war hochgewachsen, schlank, ja, in ihren letzten Tagen sogar sehr abgemagert«, sagte Elyas. Die Gesichter voller Verwunderung, drehten Sebastian und Alena den Kopf in seine Richtung. Ich dagegen wusste sofort, woher dieser Satz stammte. »Bitte?«, fragte Alena. »Es wäre vergebliche Mühe, wollte ich die Majestät, die ruhige Gelassenheit ihrer Haltung, die unbegreifliche Leichtigkeit und Elastizität ihres Ganges beschreiben. Sie kam und ging wie ein Schatten. Ihre Pupillen waren von strahlendstem Schwarz, von ebenholzfarbenen Wimpern tief überschattet, und die Brauen von leicht unregelmäßiger Zeichnung hatten die gleiche Farbe. Doch war das Seltsame, das ich in den Augen fand, unabhängig von ihrer Form, ihrer Farbe und ihrem Glanze – Der Ausdruck der Augen Ligeias. Wie lange Stunden habe ich über ihn nachgegrübelt, wie manche lange Sommernacht hindurch mich bemüht, ihn zu ergründen. Was war es, dieses unbestimmte Etwas, das, tiefer als in den Brunnen des Demokritos, auf dem Grunde der Augen meiner Geliebten verborgen lag? Was war es? Ich war wie besessen von dem leidenschaftlichen Wunsche, es zu enträtseln. Diese Augen. Diese großen, strahlenden, himmlischen Pupillen. Sie wurden für mich das Zwillingsgestirn der Leda, und ich war ihr eifrigster Sterndeuter.« Elyas schloss.
Carina Bartsch (Türkisgrüner Winter (Kirschroter Sommer, #2))
»Weißt du eigentlich«, sagte Alena mit einem Lächeln auf den Lippen, als würde sie an längst vergangene und schöne Zeiten denken, »dass ich mir immer gewünscht habe, du würdest meine Schwiegertochter werden?« Mein Gesicht gefror zu einer Maske aus Eis. Wie kam sie darauf? Wusste sie doch irgendetwas? Ich drehte den Kopf in Richtung Seitenfenster. »Tja, leider ist Alex schon vergeben«, sagte ich halbherzig im Scherz. »Außerdem bist du doch ohnehin wie eine zweite Mutter für mich.« »Das ist sehr lieb von dir und das freut mich. Ich meinte aber nicht nur für mich.« Sie fuhr mit dem Daumen die lederne Naht auf dem Lenkrad nach. »Auch für Elyas hätte ich mir dich gewünscht.«
Carina Bartsch (Türkisgrüner Winter (Kirschroter Sommer, #2))
Du möchtest wissen, wieso in diesem Bericht meines kurzen ereignisarmen Lebens noch keine Frauen vorgekommen sind. Gab es sie nicht? Keine einzige? Nein, es gab sie nicht. Es gab keine vor dir, neben dir, mit dir, im Vergleich yu dir. Dein Auftreten löschte jede andere aus, vorauswirkend in die Zukunft und auch zurückstrahlend in die Vergangenheit. Das eine oder andere farblose Wesen, dem ich irgendwann in einem Hinterzimmer eines Daseins begegnet sein mochte, löste sich in deinem Licht auf und verschwand, ohne auch nur einen Fleck oder eine ausgebleichte Stelle zurückzulassen, aus der Zeit. Falls wirklich jemand da war, kannst es nur du gewesen sein, in einer vorläufigen, noch unfertigen, noch nicht zu Ende moderierten Gestalt.
Daniel Kehlmann (Beerholms Vorstellung)
»Du musst Elderly für uns ausspionieren. Und Melo ist ein guter Zuhörer, wenn er … na ja, wenn er sich mit Frauen trifft.« Melo wackelt vielsagend mit den Augenbrauen und setzt ein selbstgefälliges Grinsen auf. »Nur eine meiner unzähligen Fähigkeiten, Love.« Mit der freien Hand schlägt Kate ihm auf den Hinterkopf, grinst aber dabei. »Hör auf, Pure anzumachen, sonst reißt dir Sky noch die Eier ab. Wir sind derzeit sowieso schon alle viel zu angespannt.« »Ach komm, er weiß, dass es nur Spaß ist, das mache ich bei jeder, immer. So bin ich nun mal und das weiß er. Nicht wahr, Sky?«, sagt er entrüstet und dreht sich zu Sky um, der hinter ihm steht und Melo so böse anstarrt, dass sogar Pure schlucken muss. Melo zieht den blonden, hübschen Kopf ein. »Okay, vielleicht auch nicht.« (Pure)
Martina Riemer (Essenz der Götter II (Essenz der Götter, #2))
Warum redet Lydia, wenn sie schläft?, frage ich Mutter beim Frühstück. Sie hat so viel Phantasie, dass ihr nachts der Kopf überquillt, antwortet Mutter und streicht Lydia über die Haare. Und was rede ich?, kräht Lydia. Letzte Nacht hast du gesagt: Ich will tanzen, tanzen, tanzen. Will ich ja auch, ruft Lydia. Und sie tanzt so schön, unsere Lydia, sagt Mutter stolz. Ganze Nachmittage bietet Lydia Programm. Mutter starrt dann nicht in die Ferne. Mutter ist dann glücklich. Unsere kleine Künstlerin. Aus der wird mal was Besonderes. Ich kann nicht tanzen. Mein Kopf quillt nicht über. Ich habe keine Phantasie. Ich bin nur gut in der Schule. Lydia könnte Tänzerin werden, sagt Mutter, oder Sängerin. Oder Schauspielerin. Schauspielerin, wie ich. Wieder streicht Mutter Lydia über die Haare. Ja, ruft Lydia, alles auf einmal. Mutter und Schauspielerin? In mir kocht die Wut hoch. Vater sagt, das muss in einem anderen Leben gewesen sein. Ich hatte ein Angebot, schreit Mutter, eine Hauptrolle. Mutter Courage. Und dann wurde ich schwanger. Mit dir! Mutter sieht mich böse an. Du kannst mit mir Theater spielen, ruft Lydia. Dann bist du die Königin, und ich bin die Prinzessin. Mein kleiner Schatz, sagt Mutter und drückt sie an sich. Lydia kichert und zeigt auf mich. Und du bist die Hexe. Da knalle ich ihr eine. Mutter packt mich und schließt mich im Badezimmer ein. Ich sitze auf dem Rand der Wanne. Mutter hält immer zu Lydia. Lydia tanzt und singt und erzählt verrückte Geschichten. Wenn ich eine Geschichte erzähle, wandern Mutters Blicke woanders hin. Ihre Finger klopfen auf den Tisch. Ich gerate durcheinander oder vergesse das Wichtigste. Keiner lacht. Manchmal sagt Lydia, die Geschichte hat aber lange gedauert. Ich starre auf die grünen Fliesen. Ich werde nichts mehr erzählen. Nur meinem Tagebuch. Und das schließe ich ab und trage den Schlüssel an einer Kette um den Hals. Niemand weiß, was ich denke. Eifersucht unter Geschwistern. Nichts Ungewöhnliches. Wie eine Stichflamme schoss sie in mir hoch. Und verschwand genauso schnell wieder. Wie Mutter nebenan weinte oder mit Vater stritt. Ich nahm Lydia in die Arme und hoffte, sie würde es nicht hören. Irgendwann wurde daraus Hass. Und der ist nicht mehr verschwunden.
Renate Ahrens
Der Buchstabe Alef stand draußen und trat nicht ein, um vor dem Schöpfer zu erscheinen. Der Schöpfer sagte zu ihm: „Warum kommst du nicht zu mir wie alle anderen Buchstaben?“ Alef antwortete: „Weil ich alle Buchstaben gesehen habe, die Deine Gegenwart ohne die gewünschte Antwort verließen. Und außerdem sah ich, wie Du dem Buchstaben Bet dieses große Geschenk überreicht hast. Und in der Tat kann der König des Universums Sein Geschenk nicht zurücknehmen und es einem anderen geben!“ Der Schöpfer antwortete: „Obwohl ich die Welt mit dem Buchstaben Bet erschaffen werde, stehst du an der Spitze aller Buchstaben und es wird keine Einheit in Mir geben, sondern nur durch dich allein; alle Berechnungen und Taten dieser Welt werden immer mit dir beginnen, und die ganze Einheit wird nur in dir sein.
Das Buch Sohar
Es gibt immer einen Fluchtweg und wenn du alle Gegner niederschlägst, die zwischen dir und deiner Freiheit stehen!, hatte Qrok ihr eingebläut. Aber Qrok war ein Troll von acht Fuß Körpergröße und mit gewaltigen Muskeln. Klar, dass diese Methode bei ihm funktionierte. Nur bei ihren knappen fünf Fuß wurde das etwas schwierig.
Nicole Gozdek (Inspired - Magie der Muse)
Kann ich unter die Dusche springen?" "Kann ich mit dir drunterspringen?" Ups. Das ist mir jetzt so rausgerutscht. "Scherz. "Geh du nur.
Sarina Bowen (True North - Unser Traum von Für immer (Vermont-Reihe 6) (German Edition))
Du bist kein pummeliger Niemand! Wie kannst du so etwas nur sagen? Du bist Thimm. Der Kerl, der da ist, wenn die Kacke am Dampfen ist. Der mitten in der Nacht mit einem total irren, verknallten Schwulen durch Hemera geritten ist, um einen Jungen zu besuchen, von dem wir nicht mehr als den Namen wussten. Der Kerl, der mit mir die Mädchenumkleide bespitzelt hat, um herauszufinden, ob sich bei diesem nacktem Anblick wirklich nichts bei mir regt." "Öhm, dir ist schon klar, dass die Aktion nicht ganz uneigennützig war?
Jennifer Wolf (Göttersohn - Der Nachfahre der Jahreszeiten (Geschichten der Jahreszeiten #6))
Die Schöpfung ist einfach eine Mischung aus einem einzigen, bewussten, unveränderlichen Subjekt und fortwährend sich ändernden Objekten. Richte deinen Blick also auf dich; der sich verändernde Teil bist nicht du und der unveränderliche Teil bist du. Wenn das unveränderliche Gewahrsein, das du bist, sein Licht auf den leblosen Materie-Teil von dir richtet, dann werden dein Körper und Geist belebt. Du verleihst ihnen Leben, nicht sie dir. Das gesamte Universum wird vom Bewusstsein getragen. Auf der Ebene des physischen Körpers wird das Bewusstsein als das Lebensprinzip (prana) erfahren. Solltest du irgendwie daran zweifeln, dann berühre deinen Körper und du wirst Empfindung erfahren und erkennen, dass er vom Bewusstseinsprinzip gesegnet ist. Wenn du aber nicht mehr mit deinem Körper verbunden bist, wird er zur Nahrung für die Würmer. Weitest du dieses Denken auf die kosmische Ebene aus, kannst du nur zum Schluss kommen, dass der Kosmos ein einziges, harmonisches, intelligentes Wesen ist. Der sichtbare, erfahrbare Teil der Schöpfung ist Materie und das intelligente, erhaltende Prinzip ist Gott, Bewusstsein. (S. 70)
James Swartz (Yoga der Liebe: Naradas Bhakti Sutra aus der Perspektive des Vedanta)
Versuche die Tatsache zu würdigen, dass du immer alleine bist, auch wenn du mit anderen zusammen bist. Es gibt nur einen von uns. Wir leben im Bewusstsein als Bewusstsein. Zu denken, dass du getrennt bist, erzeugt den Wunsch nach Gesellschaft in Dir. Wenn du mit jemandem scheinbar zusammen bist, bist du eigentlich nur mit dem Gedanken über diese Person in deinem Geist zusammen. Sie sind nie „da draußen“ in dem Körper, den sie zu bewohnen scheinen. Sie sind in dir. Und der Gedanke über sie wird aus dir, aus der reinen Liebe heraus erzeugt. Wenn du daher ein Objekt liebst, dann liebst du nur dich selbst.
James Swartz (Yoga der Liebe: Naradas Bhakti Sutra aus der Perspektive des Vedanta)
Das feministische Manifest Du kannst mich nicht einsperren Du kannst mich nicht gefangen halten Meine Freiheit ist mir mehr wert als deine Fehlvorstellung Wie eine Frau zu sein hat sodass du sie respektieren kannst So würde ich lieber alle Tage alleine schlafen als eingesperrt zu sein wie ein schöner Vogel Du kannst meine Liebe nicht kaufen mit einem Kleid oder einem Drink oder einem Ring und Versprechen, die du nicht einzuhalten gedenkst Und wenn ich keine Zeit habe und wenn ich nicht tanzen will und wenn ich deine Schmeicheleien satt habe und wenn ich nicht will, dass du mich anfasst dann bin ich stur und egoistisch? Und wenn ich davon Gebrauch mache meine Stimme zu erheben und auszusprechen, was mich bewegt und sei es ein einfaches „Nein“ und sei es ein „Ich liebe dich nicht“ dann bist du gezwungen, mich zu hassen? Dann nur zu mein Kleiner und hasse mich denn es juckt mich nur wenig es interessiert mich nicht mehr So würde ich lieber alle Tage alleine schlafen als eingesperrt zu sein wie ein schöner Vogel Verzieh dich und lass mich in Ruhe mit dir und deinem Patriarchat mit dir und deinen ewig-gestrigen Ansichten aufs Leben und die Weiblichkeit auf die Reife und den Reinheitsmythos deine Ansichten sind dazu verdammt zunichte zu werden Denn ich und alle meine Schwestern Königinnen und Göttinnen Gerüsteten Engel und Chimären Wir werden zerschmettern und niederbrennen was deine sogenannte „perfekte Welt“ der guten alten Zeiten war bis von deiner fragilen Maskulinität rein gar nichts mehr übrig ist Du kannst mich nicht einsperren in deiner Fehlvorstellung von Weiblichkeit Ich werde niemals schweigen
Dahi Tamara Koch (Wanderherzen)
Aber was soll ich denn damit, du weißt doch, dass mir alles Wertvolle immer wegkommt oder zerbricht!" Darauf er: "Kein Problem, ich kann dir unendlich viele davon machen. Egal, wie oft du ihn verlierst, ich mach dir immer wieder einen neuen, gut?" In diesem Moment erwachte ich aus einem sehr, sehr langen Traum. Mit einem Schlag. Und ich wusste: Das ist es! Selbst wenn es eine Lüge war: Auf mich, die ich meine Familie, die Dorfgemeinschaft, meine ganze Identität für immer hinter mir gelassen hatte und mir offenbar hilflos und verlassen vorkam, ohne es selbst zu merken, die ich, weil mir klargeworden war, dass sich auf dieser Welt alles von einem Moment zum anderen ändern, dass man alles verlieren konnte, vor lauter Angst kaum noch etwas an mich heranließ, wirkten diese Worte wie ein Zauberspruch, den ich bitter nötig hatte. (...) Worte, die allein auf meine Person zu diesem bestimmten Zeitpunkt zugeschnitten waren, Worte, die jedem anderen Menschen nur banal und abgedroschen vorgekommen wären. Der Mann, der sie aber ausgesprochen hatte, tat so, als wenn nichts wäre, aber in Wahrheit wusste er ganz genau um die Kraft seiner Worte, davon war ich fest überzeugt. Denn ich spürte, dass er sie mir aus einer fernen, schönen Welt geholt und dargeboten hatte.
Banana Yoshimoto (Lizard)
Komm bald zurück! Wir machen nabenmono! Ich will Dich sehen! Ich will Dich sehen und mit Dir reden, ich hab Dir so viel zu sagen! Dieses Gefühl - mir Dir reden zu wollen, meine ich - möchte ich mir für immer bewahren. Ich will nicht, dass wir uns voneinander entfernen. Ich möchte Dir immer alles mitteilen. Dieses Gefühl braucht niemand zu verstehen. Ich will es nur mitteilen, zumindest versuchen will ich das.
Banana Yoshimoto (Amrita)
Der persische Dichter Saadi ein großer Lebenskünstler, sagte: „Welchen Wert hat die Vernunft, wenn sie mich nicht rettet, bevor ich etwas sage!“ Das zeigt uns, dass wir Fehler machen können, wenn wir keine Kontrolle über unsere Worte haben, wie weise wir auch sein mögen. Für diese Wahrheit können wir leicht Beispiele finden; diejenigen, die viel reden, haben weniger Macht als jene, die wenig sprechen. Denn geschwätzige Menschen sind nicht fähig, eine Idee in tausend Worten auszudrücken, die Meister der Stille in nur einem Wort vermitteln können. Alle können sprechen, aber nicht alle Worte haben dieselbe Kraft. Überdies sagen Worte viel weniger, als Stille auszudrücken vermag. Die Basis eines harmonischen Lebens ist Stille. […] Die Essenz der Religion ist Verständnis. Und diese Religion können wir nicht leben, ohne Macht über unsere Worte zu haben, ohne die Macht der Stille zu realisieren. Es gibt so viele Gelegenheiten, bei denen wir bereuen, unsere Freunde verletzt zu haben, und die wir hätten vermeiden können, wenn wir unsere Sprache unter Kontrolle gehabt hätten. Schweigen ist das Schild der Unwissenden und der Schutz der Weisen. Denn die Unwissenden zeigen ihre Unwissenheit nicht, wenn sie schweigen, und die Weisen werfen keine Perlen vor die Säue, wenn sie den Wert der Stille kennen. Was gibt uns Macht über die Worte? Was erzeugt die Kraft, die durch Stille erlangt werden kann? Die Antwort ist: Es ist die Willenskraft, die uns Macht über unsere Worte verleiht; es ist Ruhe, die uns die Kraft der Stille verleiht. Ruhelosigkeit lässt uns zu viel reden. Je mehr Worte wir brauchen, um eine Idee auszudrücken, umso kraftloser wird sie. Wie schade, dass die Menschen so oft daran denken, ihr Geld zu sparen, und nie daran denken, Worte zu sparen. Das ist, als würde man Kieselsteine aufheben und die Perlen wegwerfen. Ein indischer Dichter sagt: „Perlenmuschel, was gibt dir deinen wertvollen Inhalt?“ - „Die Stille, meine Lippen waren jahrelang geschlossen.“ zunächst bedeutet Stille, mit sich selbst zu kämpfen, einen Impuls zu kontrollieren, aber dann wird genau das zu einer Macht. (S. 210 - 211)
Hazrat Inayat Khan (Heilung aus der Tiefe der Seele: Mystik und geistige Heilung)
Mit jeder Sprache mehr, die du erlernst, befreist Du einen bisdaher in dir gebundnen Geist, Der jetzo thätig wird mit eigner Denkverbindung, Dir aufschließt unbekannt gewesne Weltempfindung, Empfindung, wie ein Volk sich in der Welt empfunden; Nun diese Menschheitsform hast du in dir gefunden. Ein alter Dichter, der nur dreier Sprachen Gaben Besessen, rühmte sich, der Seelen drei zu haben. Und wirklich hätt‘ in sich nur alle Menschengeister Der Geist vereint, der recht wär‘ aller Sprachen Meister.
Friedrich Rückert (Die Weisheit des Brahmanen)
Okay", sagte sie. "Ich bin schuld. Na klar. Ich bin egoistisch, egozentrisch und wollte Karriere machen, und du bist das Unschuldslamm. Deine Karriere war ein Abfallprodukt meiner Arbeitswut. Ich falle in den Staub vor Scham und bitte um Verzeihung, weil unser Sohn nur meinetwegen in einem Internat zugrunde geht. Wie gut, dass er wenigstens einen so liebevollen Vater hat, der ihn drei Tage im Jahr sieht und ihm zweimal über den Kopf streicht. Da bin ich regelrecht dankbar. Du bist einfach toll! Ein großartiger Mann, ein Frauenversteher schlechthin und ein fantastischer Vater. Und da ich deiner gar nicht würdig bin, wünsche ich dir noch einen guten Appetit. Du kannst dieses gegrillte, stinkende, tote Tier, das mich ankotzt, auch allein fressen." Sie nahm ihren Teller, schmiss ihn mit voller Wucht in den Jasminbusch und ging ins Haus. Eckart sagte keinen Ton. Sie wusste nicht, wie sie den Abend überleben sollte, ging aber davon aus, dass er morgen wieder vollkommen liebenswürdig sein würde, als wäre nichts gewesen.
Sabine Thiesler (Und draußen stirbt ein Vogel (Commissario Donato Neri #8))
Musst du wirklich schon fort? Ich hatte gehofft, du könntest hierbleiben und mein barmherziger Engel sein. Aber wenn du gehen musst, kann man wohl nichts machen." "ICH werde hierbleiben", sagte Will leicht indigniert. "ICH kann mich barmherzig und engelhaft um dich kümmern." "Nicht sehr überzeugend. Außerdem bietest du keinen solch hübschen Anblick wie Tessa", entgegnete Jem. "Wie grob von dir. Viele, die das Glück besaßen, einen Blick auf mich werfen zu dürfen, verglichen dieses Erlebnis mit einem Blick hinauf zur strahlenden Sonne." "Falls sie damit meinten, dass man davon Kopfschmerzen bekommt, kann ich ihnen nur zustimmen.
Cassandra Clare (Clockwork Angel (The Infernal Devices, #1))
Du sollst dir kein Bildnis machen. Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertig werden: weil wir sie lieben; solang wir sie lieben. Man höre bloß die Dichter, wenn sie lieben; sie tappen nach Vergleichen, als wären sie betrunken, sie greifen nach allen Dingen im All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach Sternen und Meeren. Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alles Mögliche voll, aller Geheimnisse voll, unfaßbar ist der Mensch, den man liebt - Nur die Liebe erträgt ihn so. Warum reisen wir? Auch dies, damit wir Menschen begegnen, die nicht meinen, dass sie und kennen ein für allemal; damit wir noch einmal erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei - es ist ohnehin schon wenig genug. Unsere Meinung, dass wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe, jedesmal, aber Ursache und Wirkung liegen vielleicht anders, als wir anzunehmen versucht sind - nicht weil wir das andere kennen, geht unsere Liebe zu Ende, sondern umgekehrt: weil unsere Liebe zu Ende geht, weil ihre Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch, fertig für uns. Er muss es sein. Wir können nicht mehr! Wir künden ihm die Bereitschaft auf weitere Verwandlungen einzugehen. Wir verweigern ihm den Anspruch alles Lebendigen, das unfassbar bleibt, und zugleich sind wir verwundert und enttäuscht, dass unser Verhältnis nicht mehr lebendig sei. „Du bist nicht“, sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte: „wofür ich dich gehalten haben.“ Und wofür hat man sich denn gehalten? Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat. (…) Man wird das Gegenteil, aber man wird es durch den anderen. (…) In gewissen Grad sind wir wirklich das Wesen, das die andern in uns hineinsehen, Freunde wie Feinde. Und umgekehrt! auch wir sind die Verfasser der anderen; (…) Wir halten uns für den Spiegel und ahnen nur selten, wie sehr der andere seinerseits eben der Spiegel unseres erstarrten Menschenbildes ist, unser Erzeugnis, unser Opfer -.“ -Tagebücher von 1946-1949
Max Frisch
»Okay, ich glaube dir. Ich musste nur daran denken, dass alle so versessen darauf sind, sich selbst und andere mit Labels zu bestücken, dass sie ganz vergessen, worum es wirklich geht: ums Verliebtsein.«
Inka Lindberg (we fell in love in october)
Mit jeder Pore meines Körpers begehrte ich dich von Atemzug zu Atemzug mehr, nur um festzustellen, dass meine unendliche Seele dir bereits verfallen war.
Spencer Hill, Krieg zwischen den Welten - Das zweite Gesicht
Ich wollte dir meine konstante Angst vor meinem Körper erzählen: Mit dem schrecklichsten Monster unterm Bett unter einer Decke zu stecken. Nur ist das keine Decke, sondern meine Haut. Eine Angst, wie wenn mensch in einer lotterigen Hütte lebt und ein Sturm kommt. Bloss kommt der Sturm nicht, sondern ist da: immer, überall, ausweglos. Manchmal das Gefühl, dass es okay ist, in dieser Hütte zu wohnen. Und manchmal, phasenweise, das Gefühl, falsch zu sein - das abgrundtiefe, alles zersetzende Grauen, bis in die hinterletzte Faser falsch zu sein in mir. Der Wunsch, mit einer sehr feinen Pinzette jede Zelle einzeln aus mir herauszuklauben und in Säure aufzulösen.
Kim de l'Horizon (Blutbuch)
Vergiss nur nicht, dass ganz am Anfang, auf der Nummer eins der Liste mit Dingen, die dir wichtig sein sollten und die etwas bedeuten, dein Name steht. Du bist wichtig.
Ava Reed
Nicht zeigen wir uns, sprach die Erste. Gesehen wir werden, sprach die Zweite. Wenn Augen gegeben, sprach die Dritte. Und leise flüsterte nur der Fluss. Wo Carolus nie ward gesehen, neun mal neun Schritte sind zu gehen, von wo der Nornen Schatz begraben, such Völva in der Wala Namen. Nutze, was dir ward gegeben, wiege mit des Wassers Streben, willfähig wird sich's lenken lassen, wem gelingtdanach zu fassen.
Tommy Krappweis (Das Todesmal (Mara und der Feuerbringer, #2))
Schließe die Augen ... Denke einen Augenblick lang einfach darüber nach, was das Wort Vergebung wirklich bedeuten könnte, Was ist Vergebung? Und jetzt- ganz sanft- ohne Zwang - einfach als Experiment mit der Wahrheit - mir einen Moment lang - lasse das Bild eines Menschen in dir aufsteigen, dem du sehr böse bist - jemand, auf den du wütend bist und zu dem du ein distanziertes Verhältnis hast - lass diesen Menschen - sachte - ganz sachte - vor deinem inneren Auge auftauchen - als Bild und als Gefühl. Vielleicht spürst du den Menschen mitten in deiner Brust, als Angst oder als Widerstand. Wie immer er auch in dir erscheint, lade ihn einfach ganz sanft ein - für diesen Moment, für dieses Experiment. Und sage im Herzen still zu ihm: "Ich vergebe dir." "ich vergebe dir alles, was du mir früher angetan hast, mit oder ohne Absicht, und was mir wehgetan hat. Auf welche Weise du mir auch wehgetan hast, ich vergebe dir." Sprich sanft im Herzen zu ihm. mit deinen eigenen Worten - auf deine eigene Weise. Sage in deinem Herzen zu diesem Menschen: "Ich vergebe dir alles, was du in der Vergangenheit getan hast, mit oder ohne Absicht, mit Worten, Handlungen oder Gedanken, was mir wehgetan hat - ich vergebe dir. Ich vergebe dir." Lass es zu ... Lass zu, dass dieser Mensch berührt wird ... zumindest für einen Moment ... berührt von deiner Vergebung. Lass die Vergebung zu. Es tut so weh, jemanden aus seinem Herzen auszuschließen. Wie kannst du diesen Schmerz, diesen Groll auch nur einen Augenblick länger festhalten? Angst, Zweifel ... lass sie los ... und berühre den Menschen, für diesen Augenblick, mit deiner Vergebung. "ich vergebe dir." Jetzt lass ihn sanft gehen, lass ihn still fortgehen. Lass in mit deinem Segen gehen. Stell dir jetzt einen Menschen vor, der sehr böse auf dich ist. Spüre ihn, vielleicht in der Brust, oder sieh ihn vor deinem inneren Auge - spüre sein Wesen. Lade ihn sanft ein. Ein Mensch, der dir grollt, der wütend auf dich ist - jemand, der dir nicht verzeiht. Lass diesen Menschen in dein Herz ein. Und sage in deinem Herzen zu ihm: "Ich bitte dich um Vergebung für alles, was ich dir in der Vergangenheit angetan habe, mit oder ohne Absicht, und was dir wehgetan hat - vergib mir meine Worte, meine Handlungen, meine Gedanken. Auf welche Weise ich dir auch wehgetan habe, ich bitte dich um Vergebung. Ich bitte dich um Vergebung." Lass diese Vergebung herein. Lass dich von der Vergebung dieses Menschen berühren. Wenn Gedanken auftauchen, etwa, dass du dir selbst gegenüber zu nachsichtig seist, oder Zweifel, dann sieh einfach, wie erbarmungslos wir mit uns selbst umgehen, und öffne dich der Vergebung. Lass zu, dass dir vergeben wird. Lass zu, dass dir vergeben wird. "In welcher Weise ich dir auch wehgetan habe, ich bitte dich um Vergebung." Gestatte dir, diese Vergebung zu spüren. Lass die Vergebung zu. "In welcher Weise ich dir auch wehgetan habe, ich bitte dich um Vergebung." Gestatte dir diese Vergebung zu spüren. Lass die Vergebung zu. Und dann lass den Menschen sachte ... ganz sachte ... seinen Weg weitergehen. Er hat dir vergeben. Er segnet dich. Und wende dich nun im Herzen dir selbst zu und sage zu dir selbst: "Ich vergebe dir." Was auch immer dem im Wege stehen will - die Unbarmherzigkeit und die Angst - lass es los. Berühre es mit deiner Vergebung und deiner Barmherzigkeit. Und sprich dich mit deinem Vornamen an und sage im Herzen sanft zu dir: "..., ich vergebe dir." Es tut so weh, sich selbst aus seinem eigenen Herzen auszuschließen. Lass dich ein. Lass dich von dieser Vergebung berühren. Lass die Heilung herein. Sage zu dir selbst: "Ich vergebe dir." Lass diese Vergebung sich über alle Wesen um dich herum ausbreiten.
Stephen Levine (Geleitete Meditationen.)
Sam war nie hier, um die Welt zu retten, er sollte dir nur dein Lächeln zurückgeben, und dabei helfen, dass du deinen Weg wieder findest.
Jeremy C. Gotzler (Not the Hero - Die Hangaia-Chroniken: Portalfantasyroman voller Dämonen und Magie | mit Illustrationen (German Edition))
Es ist ein Verstoß gegen den natürlichen Lauf der Dinge“, sagt sie schließlich. „Im Glauben meines Volkes ist es nämlich so: Die Natur hat uns allen das Leben geschenkt. Dir und mir, den Vögeln, die in diesem Moment um uns herum singen, den Mäusen, die durch das Dickicht huschen, den Kräutern und den Bäumen. Aber dieses Geschenk ist eigentlich bloß eine Leihgabe. Irgendwann kommt der Tag, da holt sie es sich zurück. Dann verwandeln wir uns zu Staub und werden wieder eins mit ihr. Bis sie uns erneut auf die Reise schickt, uns Leben gibt, in einem anderen Körper und zu einer anderen Zeit. Wir sind Teil eines ewigen Kreislaufs der Energien, verstehst du? Und die Natur allein bestimmt, wie er zu verlaufen hat. So wie sie bestimmt hat, dass Pflanzen über der Erde wachsen, dem Licht entgegen. Dass sie nur zu bestimmten Zeiten im Jahr Früchte tragen. Dass Bäume jeden Herbst ihre Blätter verlie-ren, um in den Winterschlaf zu gehen. Wir Menschen mögen vielleicht zu klein und unbedeutend sein, um den Sinn hinter diesen Regeln zu verstehen. Wir mö-gen uns fragen, warum wir nicht immer Äpfel essen können, warum die Winter so kalt und die Sommer so heiß sind. Dennoch müssen wir uns dem beugen. Das nicht zu tun … so radikal einzugreifen in das, was unsere Natur uns geschenkt hat … das fühlt sich für mich an wie ein furchtbares Sakrileg.
Eva Klocke (Immuna X (German Edition))
»Du bist die Liebe meines Lebens. Aber das weißt du. Bei dir kann ich sein, wie ich will. Ich bin, wer ich will — und das habe ich nur durch deine Hilfe geschafft. Du kannst in mir lesen wie in einem offenen Buch, du verstehst mich, ohne dass ich mich großartig erklären müsste. Du bist mein bester Freund, der beste Liebhaber, den ich mir wünschen könnte. Du bist mein Ein und Alles. Mit dir will ich alles und nichts. Egal, was das Leben noch für uns bereithält, Ich will für immer an deiner Seite stehen. Ob arm,ob reich — ob als Undergroundkönig oder Barkeeper in Camden Town. Was es auch ist: ich will dich und mich, wie wir sind. Zusammen sind wir alles, was wir brauchen.«
Alessia Gold (Cherry Blossom: Sie ist Gift für sein Herz (Dunkler Liebesroman) (Dark Blossom 2) (German Edition))
Jeder Mensch, ob groß, ob klein, hat das unverbrüchliche Recht auf Würde – das ist die ganze Essenz zugewandter Elternschaft. Mehr ist es nicht. Kein Dauer-Lächeln. Keine Regenbögen. Einfach nur: Würde für alle. Liebevolle Eltern sein, das heißt deshalb: »Auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, gehe ich respektvoll mit dir um. Und wenn du etwas anderes willst als ich, werde ich meine Macht nicht leichtfertig missbrauchen, um dich dazu zu zwingen.« Das ist alles.
Nora Imlau (Mein Familienkompass: Was brauch ich und was brauchst du?)
Verloren Was Holdes liegt mir in dem Sinn, Das ich vor Zeit einmal besessen; Ich weiß nicht, wo es kommen hin, Auch, was es war, ist mir vergessen. Vielleicht - am fernen Waldesrand, Wo ich am lichten Junimorgen - Die Kinder klein und klein die Sorgen - Mit dir gesessen Hand in Hand, Indes vom Fels die Quelle tropfte, Die Amsel schallend schlug im Grund, Mein Herz in gleichen Schlägen klopfte Und glücklich lächelnd schwieg dein Mund; In grünen Schatten lag der Ort - Wenn nur der weite Raum nicht trennte, Wenn ich nur dort hinüberkönnte, Wer weiß! - vielleicht noch fänd ich's dort.
Theodor Storm (Gedichte (Auswahl))
Schon als Kind war er von recht massiver Körperlichkeit gewesen, in die er sich zurückzuziehen pflegte wie in einen Bunker, da war nichts zu bewegen und nichts zu erschüttern, und aus seinen Kinderaugen sprach Ablehnung. Seine Schulkameraden fürchteten ihn, weil er sofort zuschlug, er ließ sich nicht auf Diskussionen ein, sondern pflanzte dem Kontrahenten ohne Vorwarnung die Faust gezielt auf die Nase. Nur vor den hübschen Mädchen, vor denen fürchtete er sich. Er wusste von Kindesbeinen an, dass sie sich Zutritt verschaffen konnten in sein Innerstes, in das Herz aller Dinge, einfach so, ohne jede Anstrengung, und dass sie dort schlimme Dinge taten, ohne Gewissen und ohne Mitleid. Sie quälten und verletzten und töteten, mit einem Blick, und er begriff nicht, wie sie das machten. Er dachte an Zauberei. Er sah auch, dass sie über manche Jungs diese Macht nicht hatten, und denen unterwarfen sie sich, denen rannten sie nach, von denen ließen sie sich benutzen. Er sah das und begriff auch das nicht. Es hat etwas mit Liebe zu tun, dachte er. Wer sie liebt, den verletzen und demütigen sie. Wer sie verachtet, von dem lassen sie sich benutzen als Klopapier. Wer sie liebt, ernsthaft liebt, dem verweigern sie sich. Wer sie verachtet, bekommt eine ganze Sammlung von ihnen. Du liebst eine Frau? Liebst sie wirklich? Damit lädst du sie ein, dir das Herz zu brechen. Und sie wird der Einladung folgen. Die Versuchung ist einfach zu groß. Er liebt mich, er ist schwach, denkt sie voller Verachtung. Sowas muss man zertreten. Wonach du dich am meisten sehnst, das bekommst du nicht. Was du verachtest, wirft sich dir zu Füßen. Er sah das, und verstand es nicht.
Peter von Mundenheim (Das Leben in unserem Tal)
Und wenn die unheilvolle Kraft des Zweifels Sich meinem Geiste naht mit leichtem Tritt Und fessellos und rastlos die Gedanken Mich treiben hier und dorthin, nur zu DIR Bei Dir find ich die Ruhe, und ich schütte Mein Herz das ruhelose aus vor Dir. So ist kein Schicksalssturm, kein Spötterlachen Imstande, meine Lieb' Dir zu entreißen Und, was das Schicksal über mich verhange Mein schönster Name sei, Dein Sohn zu heißen Heinrich von Treitschke (9), Geburtstagsgedicht an den Vater
Angela Hopf, Andreas Hopf (Geliebte Eltern. Kinderbriefe aus sechs Jahrhunderten)
Alle Häuser haben Schlösser. Und auch Gärten haben Zäune. Mein Herz aber, das will ich nicht verschließen. Es soll leben wie ein freier Vogel. Über dunkle, große, unbekannte Wälder und tiefe, gefährliche Schluchten fliegen. Die Abenteuer und die Gefahren des Lebens, die an jeder Ecke und in jeder Sekunde warten, erleben und durch sie erstarken. Ich will mit dem Herzen leidenschaftlich genießen, selbst wenn Leidenschaft auch heißt zu leiden, dann will ich auch dies mit Leib und Seele tun. Denn ich habe nur ein Herz. Doch sei dir gewiss, es ist alles was ich habe.
Faten El-Dabbas
Und manchmal reist du um die Welt, um wieder das Gefühl zu haben, vorwärts zu kommen. Nicht festzusitzen auf der altbekannten Bank mit dem gleichen Blick auf das andere Ufer des Flusses. Du stehst auf und reist, um deine Blickrichtung zu ändern. Um deine Seele in anderen Orten zu erkunden. Sie an stillen Orten besser zu hören. Sie von kleinen und großen Meeren neu durchfluten und von verschieden starken und schwachen Sonnenstrahlen wärmen und berühren zu lassen. Um andere Menschen wahrzunehmen und neue Geschichten erzählt zu bekommen, die dich von deiner eigenen Abstand nehmen lassen. Ja manchmal reist du um die Welt außerhalb deines Kopfes, nur um wieder zu dir selbst zu finden und zu fühlen wie das Herz in dir wieder nach Leben schreit.
Faten El-Dabbas
Nimm an, du sitzest in einer Hochalpenlandschaft auf einer Bank am Wege. Rings um dich her Grashalden, mit Felsblöcken durchsprengt, am Talhang gegenüber ein Geröllfeld mit niedrigem Erlengestrüpp. Steil geböschtes Waldgebirge zu beiden Seiten des Tals bis hoch hinauf an die baumlosen Almmatten; und vor dir vom Talgrund aufsteigend der gewaltige firngekrönte Hochgipfel, dessen weiche Schneelenden und scharfkantige Felsgrate jetzt eben der letzte Strahl der scheidenden Sonne in zartestes Rosenrot taucht, wundervoll abgehoben von dem durchsichtig klaren, blaßblauen Firmament. All das, was dein Auge sieht, ist - nach der bei uns gewöhnlichen Auffassung - mit geringen Veränderungen Jahrtausende lang v o r dir dagewesen. Über ein Weilchen — nicht lange — wirst du nicht mehr sein, und Wald, Fels und Himmel werden Jahrtausende n a c h dir noch unverändert dastehen. Was ist's, das dich so plötzlich aus dem Nichts hervorgerufen, um dieses Schauspiel, das deiner nicht achtet, ein Weilchen zu genießen? Alle Bedingungen für dein Sein sind fast so alt wie der Fels. Jahrtausende lang haben Männer gestrebt, gelitten und gezeugt, haben Weiber unter Schmerzen geboren. Vor hundert Jahren vielleicht saß ein anderer an dieser Stelle, blickte gleich dir, Andacht und Wehmut im Herzen, auf zu den verglühenden Firnen. Er war vom Mann gezeugt, vom Weib geboren gleich dir. Er fühlte Schmerz und kurze Freude wie du. W a r es ein anderer? Warst du es nicht selbst? Was ist dies dein Selbst? Welche Bedingung mußte hinzutreten, damit dies Erzeugte du wurdest, gerade du, und nicht — ein anderer? Welchen klar faßbaren, n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n Sinn soll denn dieses „ein anderer“ eigentlich haben? Hätte sie, die jetzt deine Mutter ist, einem anderen beigewohnt und mit ihm einen Sohn gezeugt, und dein Vater desgleichen, wärest d u geworden? Oder lebtest du in ihnen, in deines Vaters Vater... schon seit Jahrtausenden? Und wenn auch dies, warum bist du nicht dein Bruder, dein Bruder nicht du, warum nicht einer deiner entfernten Vettern? Was läßt dich einen so eigensinnigen Unterschied entdecken — den Unterschied zwischen dir und einem anderen —, wo objektiv d a s s e l b e vorliegt? Unter solchem Anschaun und Denken kann es geschehn, daß urplötzlich die tiefe Berechtigung jener vedântischen Grundüberzeugung aufleuchtet: unmöglich kann die Einheit, dieses Erkennen, Fühlen und Wollen, das du das d e i n e nennst, vor nicht allzulanger Zeit in einem angebbaren Augenblick aus dem Nichts entsprungen sein; vielmehr ist dieses Erkennen, Fühlen und Wollen wesentlich ewig und unveränderlich und ist numerisch nur e i n e s in allen Menschen, ja in allen fühlenden Wesen. Aber auch nicht s o, daß du ein Teil, ein Stück bist von einem ewigen, unendlichen Wesen, eine Seite, eine Modifikation davon, wie es der Pantheismus des Spinoza will. Denn das bliebe dieselbe Unbegreiflichkeit: Welcher Teil, welche Seite bist gerade d u, was unterscheidet, objektiv, sie von den anderen? Nein, sondern so unbegreiflich es der gemeinen Vernunft scheint: du — und ebenso jedes andere bewußte Wesen für sich genommen — bist alles in allem. Darum ist dieses dein Leben, das du lebst, auch nicht ein Stück nur des Weltgeschehens, sondern in einem bestimmten Sinn das g a n z e. Nur ist dieses Ganze nicht so beschaffen, daß es sich mit e i n e m Blick überschauen läßt. — Das ist es bekanntlich, was die Brahmanen ausdrücken mit der heiligen, mystischen und doch eigentlich so einfachen und klaren Formel Tat twam asi (das bist du). — Oder auch mit Worten wie: Ich bin im Osten und im Westen, bin unten und bin oben, i c h b i n d i e s e g a n z e W e l t.
Erwin Schrödinger (My Life, My Worldview)