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Ich las die Übersetzung des Piaveschen Librettos zu Ernani, herausgegeben in Zürich 1952, und im Vorwort steht in atemberaubender Dummheit, man habe die krassesten Unglaubwürdigkeiten ausgemerzt, wo doch gerade das Unfaßbare das Schöne an der Geschichte ist, oder besser: an der Gattung Oper an sich, weil gerade was von keiner auch noch so exotischen Wahrscheinlichkeitsrechnung mehr erfaßbar ist, in der Oper zu einer machtvollen Verwandlung der ganzen Welt in Musik als das Natürliche erscheint.
Auch die großen Gefühle der Oper, die oft als übersteigert abgetan werden, kommen mir eher in die Gegenrichtung aufs äußerste reduziert vor, auf das Archetypische der Gefühle verdichtet, nicht mehr weiter in ihrer Essenz konzentrierbar. Es sind Axiome von Gefühlen. Das ist es, was Oper und Dschungel verbindet.
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Werner Herzog (Conquest of the Useless: Reflections from the Making of Fitzcarraldo)