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Er stand einen Moment und sah auf den offenen Körper unter den weißen Tüchern. Das grelle Licht machte die Tücher noch weißer, wie frischer Schnee, unter dem der rote Krater der klaffenden Wunde gähnte. Kate Hegström, vierunddreißig Jahre alt, kapriziös, schmal, braun, trainiert, voll von Willen zum Leben – zum Tode verurteilt durch den neblig unsichtbaren Griff, der ihre Zellen zerstört hatte.
Er beugte sich wieder über den Körper. „Wir müssen ja noch –“
Das Kind. In diesem zerfallenden Körper wuchs ja noch blind ein tappendes Leben heran. Verurteilt mit ihm. Noch fressend, saugend, gierig, nichts als Trieb zum Wachsen, irgendetwas, das einmal spielen wollte in Gärten, das irgendetwas werden wollte, Ingenieur, Priester, Soldat, Mörder, Mensch, etwas, das leben, leiden, glücklich sein wollte und zerbrechen – vorsichtig ging das Instrument die unsichtbare Wand entlang – fand den Widerstand, brach ihn behutsam, brachte ihn heraus – vorbei. Vorbei mit all dem unbewußten Kreisen, vorbei mit dem ungelebten Atem, Jubel, Klage, Wachsen, Werden. Nichts mehr als etwas totes, bleiches Fleisch und etwas gerinnendes Blut.
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