Bis Quotes

We've searched our database for all the quotes and captions related to Bis. Here they are! All 100 of them:

I don’t take my life seriously, but I do take what I do – in my life – seriously -
Audrey Hepburn (Film und Mode, Mode im Film : [anlässlich der Ausstellung "Film und Mode - Mode im Film" im Deutschen Filmmuseum, Frankfurt/Main, vom 2. März bis 1. April 1990])
Let’s watch out for the unpredictability and the wildcat jumps of contrarian people, whose sole interests are soaring targets at high-speed, at all costs and without any consideration. Perceptive understanding may help us discover the hidden actualities behind the ‘appearances’. .("Mama. Meine Bäume wachsen bis in den Himmel")
Erik Pevernagie
We were innocent once. How could it have gone so bad?
Kim Harrison (Pale Demon (The Hollows, #9))
Die Welt ist gierig, und manchmal umschließen Nebel unsere Herzen, bis wir uns nicht einmal mehr daran erinnern können, wann unsere Träume zu sterben begannen.
Christoph Marzi (Lumen (Uralte Metropole, #3))
Jenks squinted at me, and when Trent nodded, the pixy gestured sourly to Bis to get on with it. A four inch man ruled us all.
Kim Harrison (Ever After (The Hollows, #11))
Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat.
Juli Zeh (Unterleuten)
[Jenks]"I think you're all screwy in the head," he said when Bis nodded his encouragement. "But go ahead. I've got Quen's number in my phone. I'll call him if you both explode in a flash of black underwear and money so I won't have to fly all the way home.
Kim Harrison (Ever After (The Hollows, #11))
Ich schreibe anders als ich rede, ich rede anders als ich denke, ich denke anders als ich denken soll und so geht es weiter bis ins tiefste Dunkel.
Franz Kafka
Wie lange braucht man jeden Tag, bis man sich kennt." "How long it takes us, each day, to know each other.
Maggie Stiefvater (Forever (The Wolves of Mercy Falls, #3))
bis vincit qui se vincit - he conquers twice who conquers himself
Publilius Syrus
Ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie im Augenblick bis zur Hüfte in der Scheiße stecken und dass die Scheiße immer tiefer wird. Und ich nehme nicht an, dass Sie schwimmen können.
Richard Bachman
... Laß mich heute nicht nach Hause gehen, Bis der Schatten ganz vorüber ist. Denn solange du noch bei mir bist, Fühle ich, es kann mir nichts geschehen.
Mascha Kaléko (Das lyrische Stenogrammheft)
Als ich endlich ins Esszimmer hinunterkam, war die Frühstückszeit glücklicherweise schon so gut wie vorbei. Xemerius hing am Kronleuchter und baumelte mit dem Kopf. "Na, wieder nüchtern, kleine Saufnase?" Lady Arista musterte mich von Kopf bis Fuß. "Ist das Absicht dass du nur das eine Auge geschminkt hast?
Kerstin Gier (Saphirblau (Edelstein-Trilogie, #2))
Denn Hoffnung ist nichts anderes als eine Scherbe im Fuß, hatte sie irgendwo einmal gelesen, die ewig schmerzt, bis man sie endlich herauszieht.
Sebastian Fitzek (Abgeschnitten (Paul Herzfeld, #3))
Wie oft wohl muss einer das, was er weiß, noch einmal lernen, wieder und wieder entdecken, wie viele Verkleidungen abreißen, bis er Dinge wirklich versteht bis auf die Knochen? Reicht überhaupt eine Lebenszeit dafür aus?
Jenny Erpenbeck (Gehen, ging, gegangen)
Ihm wurde so wunderlich zumute. Warum wusste er nicht. Er wusste nicht, dass das, was er fast wie eine kleine Traurigkeit im Herzen spürte, nur die Schönheit und der Frieden des Sommerabends waren, nichts anderes. Diesen Sommer, sagte er und sah Ronja an — ja diesen Sommer werde ich bis an mein Lebensende in mir tragen.
Astrid Lindgren
In der Wissenschaft kommt es alle paar Jahre vor, daß etwas, das bis dahin als Fehler galt, plötzlich alle Anschauungen umkehrt oder daß ein unscheinbarer und verachteter Gedanke zum Herrscher über ein neues Gedankenreich wird.
Robert Musil (The Man Without Qualities)
Das einzige, das mir in diesen Jahren Halt gab, waren ein halbes Dutzend Bücher, die ich stahl und mit denen ich immer wieder der Realität entfloh. Ich wurde nicht müde, in ihnen zu lesen, sie mir auch selbst laut vorzulesen, bis mir die Figuren zwischen den Buchdeckeln lieb und vertraut wie Freunde wurden.
Sylvie Grohne (Die Nacht in uns)
Du weißt nicht, wie sich Stille anfühlt. Bis sie dich anbrüllt.
Lilly Lindner (Bevor ich falle)
Es liegt in der Natur des Menschen, bis in den Tod hinein an die Kraft des Guten zu glauben, selbst dann, wenn er dem Bösen in seiner reinsten Form begegnet.
Sebastian Fitzek (Der Augenjäger (Der Augensammler, #2))
Man entfernt sich von Geburt an und mit jedem einzelnen Tag ein bisschen weiter von sich selber, bis man sich irgendwann gar nicht mehr auskennt.
Robert Seethaler (Der Trafikant)
Es dauerte einen Moment, bis er ihr antwortete: Nein, ich spreche von... von eurer Freiheit, glaube ich. Von dem Glück, das ihr habt, für euch zu leben und auf alles andere zu pfeifen.
Anna Gavalda (Hunting and Gathering)
So ist er, der ewige Teufelskreis. Wir achten alle nicht genug aufeinander. Wir lassen uns zu schnell von abwinkenden Händen und schiefem Grinsen und schlechten Witzen überreden, dass alles in Ordnung ist. Und glauben, dass alles in Ordnung ist. Bis irgendwann die Seele ihre fünfzehn Minuten Ruhm einfordert, und dann geht nichts mehr. Denn die Seele will mehr als den kleinen Finger. Sie will alles. Und bekommt alles.
Sarah Kuttner (Mängelexemplar)
Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat. Das ist die Lehre, das ist das Fazit dessen, was uns 1933 widerfuhr. Das ist der Schluss, den wir aus unseren Erfahrungen ziehen müssen, und es ist der Schluss meiner Rede. Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.
Erich Kästner (Über das Verbrennen von Büchern)
Birk sah sich um im Dämmerungswald und ihm wurde so wunderlich zumute. Warum wusste er nicht. Er wusste nicht, dass das was er fast wie eine kleine Traurigkeit im Herzen spürte nur die Schönheit und der Frieden des Sommerabends waren, nichts anderes. Diesen Sommer, sagte er und sah Ronja an — ja diesen Sommer werde ich bis an mein Lebensende in mir tragen.
Astrid Lindgren
And all their remains. And not all the king’s men nor his horses Will resurrect his corpus For there’s no true spell in Connacht or hell  (bis) That’s able to raise a Cain.
James Joyce (Finnegans Wake & Exiles (Timeless Wisdom Collection))
Ich wünscht', ich wäre ein Vöglein Und zöge über das Meer, Wohl über das Meer und weiter, Bis daß ich im Himmel wär!
Joseph von Eichendorff
wären besetzt bis auf ein einziges großes; darin aber die Nacht zuzubringen wolle er ihm selbst nicht anraten, weil es nicht geheuer und Geister darin ihr Wesen
Jacob Grimm (Deutsche Sagen)
Ich schwieg und dachte daran, was für ein Aschenputteldasein sieh geführt hatte, bis Mr. Wopsles Großtante endlich die schlechte Gewohnheit aufgab zu leben, die manche Menschen besser ablegen sollten.
Charles Dickens (Great Expectations)
Ich würde lieber mein Leben lang auf den Baumwollplantagen schuften, bis die Erde sich auftut und ich dort die ewige Ruhe finde, als unter dem Dach eines gewissenlosen Herrn und einer eifersüchtigen Herrin zu leben.
Harriet Ann Jacobs (Erlebnisse aus dem Leben eines Sklavenmädchens (Ungekürzte Gesamtausgabe) (German Edition))
Manchmal lieben wir nur mit der Hoffnung. Manchmal weinen wir mit allem ausser Tränen. Und am Ende bleiben nur: Liebe und ihre Pflicht, Trauer und ihre Wahrheit. Am Ende haben wir nichts anderes - nichts anderes, woran wir uns festhalten können, bis der Morgen dämmert.
Gregory David Roberts (Shantaram)
Dreizehn Mann saßen auf einem Sarg, Ho! Ho! Ho! - und ein Fass voller Rum. Sie soffen drei Tage, der Schnaps war stark, Ho! Ho! Ho! - und ein Fass voller Rum. Sie liebten das Meer und den Schnaps und das Gold. Ho! Ho! Ho! - und ein Fass voller Rum. Bis einst alle dreizehn der Teufel holt, Ho! Ho! Ho! - und ein Fass voller Rum.
Michael Ende (Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer)
For true beauty—beauty, as it were, with a capital B—is terrifying; it puts us in our place; it reflects back to us our own ugliness. It is the prize beyond price.
Rick Yancey (The Final Descent (The Monstrumologist, #4))
Man handelte in diesem Land - und mitunter bis zu den höchsten Graden der Leidenschaft und ihren Folgen - immer anders, als man dachte, oder dachte anders, als man handelte.
Robert Musil
Die steinerne Verstocktheit barst, darunter kam die Fratze eines bis zum Irrsinn wütenden Kindes zum Vorschein
Stephen King (Misery)
bis peccare in bello non licet – in war two blunders aren’t permitted.
Len Deighton (The Harry Palmer Quartet (Secret File, #1-4))
My name is Bis,” he said, “and I was kicked off the basilica because I was spitting on the people coming in. Suck-up little Glissando thinks she knows angel dust from dirt and tattled on me.
Kim Harrison (The Outlaw Demon Wails (The Hollows, #6))
Oh, wär mein junges Leben doch ein Traum. Und würd doch mein Geist nicht wach, bis das der Strahl der Ewigkeit den Morgen brächte. Obwohl der Traum von schlimmen Kummer war, er war doch besser als die wirklichkeit des wachen Lebens für den, dessen herz gleich von Geburt an auf der Erde sein muss - Ein Chaos aus der tiefsten Leidenschaft.
Edgar Allan Poe (The Complete Poetry)
Die Leute schauen vorbei, nehmen ein paar Drinks, hören sich die Musik an, unterhalten sich und gehen dann nach Hause. Sie sind bereit, für ein paar Drinks bis hier hinauszufahren und dann noch eine Menge Geld auszugeben – und weißt du, warum? Weil jeder das gleiche sucht: einen imaginären Ort, sein eigenes Luftschloss, und darin seinen ganz besonderen privaten Winkel.
Haruki Murakami (South of the Border, West of the Sun)
Als auch ich schlecht gelaunt reagierte, wir in Streit gerieten und Hanna mich wie Luft behandelte, kam wieder die Angst, sie zu verlieren, und ich erniedrigte und entschuldigte mich, bis sie mich zu sich nahm. Aber ich war voll Groll.
Bernhard Schlink (The Reader)
Kein Ding ist tot - nur gähnt Erstarren weit und breit, und schweigend schwebt im All der Zeit das bange Wort "Erlösung". Vernimm's, o Mensch! und liebelauschend steh bereit, bis du den Stoff vom Schlaf befreit': das ist Geburt der Seele.
Bodo J. Baginski
The tight sound of Jenks’s wings prompted a flurry of motion, and I watched Bis jam the wad of paper into his mouth and Belle yank a hand of homemade cards from under her leg. Bis suddenly had a hand of cards, too—looking tiny in his craggy fist—and I rolled my eyes when he threw a card down on the pile as Jenks flew in.
Kim Harrison (A Perfect Blood (The Hollows, #10))
Bei der Beschäftigung mit Geschichte ist Langsamkeit ein Vorzug. Der Forscher verzögert die rasenden Vorgänge von damals, bis sein Verstand sie fassen kann. Dann aber weist er dem schnellsten König nach, wie er im Gefecht hätte handeln sollen.
Sten Nadolny (Die Entdeckung der Langsamkeit)
Für jeden von uns gibt es etwas ganz Besonderes, das sich ihm nur in einem bestimmten Augenblick als schwache kleine Flamme darbietet. Einige achtsame, vom Glück begünstigte Menschen hegen diese Flamme, bis sie groß genug ist, um ihnen wie eine Fackel den Lebensweg zu erhellen. Erlischt diese Flamme jedoch, können wir sie nie wieder entzünden.
Haruki Murakami (Sputnik Sweetheart)
Durch die Gitterfenster seiner Individualität starrt der Mensch hoffnungslos auf die Ringmauern der äußeren Umstände, bis der Tod kommt und ihn zu Heimkehr und Freiheit ruft … Individualität!… Ach, was man ist, kann und hat, scheint arm, grau, unzulänglich und langweilig; was man aber nicht ist, nicht kann und nicht hat, das eben ist es, worauf man mit jenem sehnsüchtigen Neide blickt, der zur Liebe wird, weil er sich fürchtet, zum Haß zu werden. Ich trage den Keim, den Ansatz, die Möglichkeit zu allen Befähigungen und Betätigungen der Welt in mir … Wo könnte ich sein, wenn ich nicht hier wäre! Wer, was, wie könnte ich sein, wenn ich nicht ich wäre, wenn diese meine persönliche Erscheinung mich nicht abschlösse und mein Bewußtsein von dem aller derer trennte, die nicht ich sind! Organismus! Blinde, unbedachte, bedauerliche Eruption des drängenden Willens! Besser, wahrhaftig, dieser Wille webt frei in raum- und zeitloser Nacht, als daß er in einem Kerker schmachtet, der von dem zitternden und wankenden Flämmchen des Intellektes notdürftig erhellt wird!
Thomas Mann (Buddenbrooks)
Über des Propheten Gebein ist jedes Staubkorn ein Pfeiler von Licht, Aufrecht von der Kuppel des Grabes Bis hin zu der Kuppel des Himmels ... Und jene Ehrfurcht, die wie Deine Macht die Stirnen sich neigen läßt zeichnet im Horizont einen höheren Horizont von Händen und Lippen der wogt "Im Namen Gottes", Dein ist das Lob Dein ist der Dank Dein ist der Ruhm Dein ist das Reich Der Du die Wohltat gibst, o Du der alles besitzt! Hier sind wir zu Deinem Dienst, Du der keine Gefährten hat Hier sind wir zu Deinem Dienst, Du der keine Gefährten hat. Keine Glut mehr in unseren Knochen, noch Asche, Kein Schnee, keine Schwärze; Nicht Unglauben mehr, und Anbetung nicht. Erniedrigung ward Gewohnheit, und Schwäche ohne Licht ... O Herr, Du lehrtest uns Liebe, Lehr uns den Willen, der Mauern bricht!
Al-Faituri
Wir werden von einem Leiden nur geheilt, indem wir es bis zum Letzten auskosten.
Marcel Proust
Alle wesentlichen Dinge sind einfach, wenn man sie erst einmal begriffen hat. Schwierig ist nur der Weg, den man bis dahin gehen muss.
Hans Bemmann (Stein und Flöte und das ist noch nicht alles)
Povero me!’ dice Dio. ‘Non ci avevo pensato!’ e sparisce immediatamente in una nuvoletta di logica. “‘Oh, com’è stato facile!’ dice l’Uomo, e, per fare il bis, passa a dimostrare che il nero è bianco, per poi finire ucciso sul primo attraversamento pedonale che successivamente incontra.
Douglas Adams (The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy (Hitchhiker's Guide to the Galaxy, #1))
Dresden war eine wunderbare Stadt, voller Kunst und Geschichte und trotzdem kein von sechshundertfünfzigtausend Dresdnern zufällig bewohntes Museum. Die Vergangenheit und die Gegenwart lebten miteinander im Einklang. Eigentlich müßte es heißen: im Zweiklang. Und mit der Landschaft zusammen, mit der Elbe, den Brücken, den Hügelhängen, den Wäldern und mit den Gebirgen am Horizont, ergab sich sogar ein Dreiklang. Geschichte, Kunst und Natur schwebten über Stadt und Tal, vorn Meißner Dom bis zum Großsedlitzer Schloßpark, wie ein von seiner eignen Harmonie bezauberter Akkord.
Erich Kästner
Der Schmerz ist unbeschreiblich - körperlich, psychisch... metaphysisch... Er ist überall, breitet sich in jede Zelle meines Körpers aus und dringt bis ins Mark. Kummer. Unsägliche Seelenqual. [...] Der körperliche Schmerz vom Hieb eines Gürtels ist nichts im Vergleich zu der Seelenqual, die ich gerade durchleide. Ich rolle mich zusammen, [...], und gebe mich ungeniert meinem Schmerz hin.
E.L. James
Zahlreiche Untersuchungen haben ergeben, dass die Psyche nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt belastbar ist, ich nenne ihn den seelischen Siedepunkt. Sobald die Grausamkeit, die man dem Körper oder Geist zufügt, zum Beispiel während einer Folter, diesen Siedepunkt überschreitet, entkoppelt sich der Leidende von der Realität. Er flüchtet in ein anderes Ich, in dem er die Schmerzen nicht mehr ertragen muss.
Sebastian Fitzek (Der Augenjäger (Der Augensammler, #2))
Lucy, jede Ehe ist ein Tanz - mal kompliziert, mal wunderschön, meistens wenig aufregend. Aber mit Mickey werden Sie manchmal auf Glasscherben tanzen. Das wird weh tun. Und entweder fliehen Sie vor diesem Schmerz, oder sie halten sich noch besser fest und tanzen weiter, bis Sie wieder Parkett unter den Füßen haben.
Ka Hancock (Dancing on Broken Glass)
Ich dachte daran, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde, bis ich Tschick in seinem Heim besuchen konnte, und ich dachte an Isas Brief. Auch an Horst Fricke und sein Carpe diem musste ich denken. Ich dachte an das Gewitter über dem Weizenfeld, an Pflegeschwester Hanna und den Geruch von grauem Linoleum. Ich dachte, dass ich das alles ohne Tschick nie erlebt hätte in diesem Sommer und dass es ein toller Sommer gewesen war, der beste Sommer von allen, und an all das dachte ich, während wir da die Luft anhielten und durch das silberne Schillern und die Blasen hindurch nach oben guckten, wo sich zwei Uniformen ratlos über die Wasseroberfläche beugten und in einer stummen, fernen Sprache miteinander redeten, in einer anderen Welt - und ich freute mich wahnsinnig. Weil, man kann zwar nicht ewig Luft anhalten. Aber doch ziemlich lange.
Wolfgang Herrndorf (Tschick)
Es gibt keinen Partner, der zu hundert Prozent zu einem passt. Vielleicht nur zu siebzig – oder zu achtzig. Und es wird immer Menschen geben, die die anderen zwanzig bis dreißig Prozent erfüllen. Die Frage ist nur: Hält man dennoch an seiner Entscheidung fest, oder kündigt man sie bei jeder neuen Herausforderung auf und sucht weiter?
Sebastian Fitzek (Flugangst 7A)
Aber auch Glück ist anstrengend. Ich finde nichts frustrierender, als neben einer auserwählten Person zu liegen und das Bedürfnis zu haben, ihr so nah wie möglich zu sein. Man kann sich umarmen und verknoten, bis man schwarz wird, man hat immer das Gefühl, noch näher sein zu wollen. Das sogenannte "In-den-Partner-reinkriechen-Wollen". Man wird nie nahe genug sein. Oder Sehnsucht. Wie oft das Einander-Vermissen schon romantisiert, Chris-de-Burgh-isiert wurde. Sehnsucht ist fürchterlich. Wenn man vermisst, kann man sich nicht mal im Kino ablenken, weil im Film am Ende doch immer alle einander haben.
Sarah Kuttner (Mängelexemplar)
Ihr müßt an die absolute und endgültige Macht des Willens glauben, den man mit unerbittlicher Disziplin trainieren und verstärken muß,bis er aus unseren Nervenzentren schießt und sich mit unvorstellbarer Kraft und Geschwindigkeit über die Grenzen unserer Muskeln hinwegsetzt. Unser Wille muß aus uns heraustreten, um sich der Materie zu bemächtigen und sie nach unserem Belieben zu verändern. Auf diese Weise können wir alles, was uns umgibt, formen und endlos das Antlitz der Welt erneuern.
Filippo Tommaso Marinetti
Niemand würde glauben, wie schön Prag in der Nacht ist, im Glanz des Mondes. Die Menschen schlummern, die Steine sind lebendig geworden, auch in die Standbilder auf der Karlsbrücke kommt Leben. Der Hradčin, schon am Tage majestätisch erhaben, ist bei Nacht noch erhabener. Umflort von der Farbe der Finsternis, erhebt er sich hoch in den endlosen Himmel, und sein Turm, steil aufragend, reicht bis an die funkelnden Sterne. Die Moldau rauscht hymnisch, über ihrem Tal steht der Mond, der sich so manchmal von dem herrlichen Anblick nicht trennen kann; er schaut und schaut, bis ihn die eifersüchtige Sonne verscheucht.
Jan Neruda
Die alten Gemäuer und Holzbalken verströmten einen unverwechselbaren Geruch, einem Gütesiegel gleich, das signalisierte: Hier ist ein Ort, dessen Geschichte bis in die Zeit des Gilgamesch-Epos zurückreicht. Nachts tauchte das Licht der Straßenlaternen die Altstadtgassen in einen warmen Gelbton, mäanderte an den von verträumten Jasminsträuchern überwucherten Mauern entlang.
Nather Henafe Alali (Raum ohne Fenster)
Luca: Du musst eins wissen, Sage. Ich mag die meistne Menschen nicht. Sage: So was Ähnliches hast du schon einmal gesagt. Luca: Aber die Menschen, die ich mag, bedeuten mir alles. bis vor Kurzem gab es auf der ganzen Welt nur vier Leute, die mir wichtig waren. Mein Dad, meine Stiefmutter, April und Gavin. ich habe nicht geplant, dass noch jemand anderes dazukommt. Aber jetzt steht auc hdien Name auf dieser Liste, und das macht es unmöglich für mich, mir keine Sorgen zu machen. Du hast mich einmal gefragt, ob ich wegen Cameron etwas Dummes unternehmen würde, wenn er April zu nahe kommt. Ich habe Nein gesagt, weil Cam ein anständiger Kerl ist. Aber ich habe kein Problem damit, Alan etwas anzutun, wenn der dich zum Weinen bringt. Ein Wort von dir genügt.
Laura Kneidl (Berühre mich. Nicht. (Berühre mich. Nicht., #1))
Er wollte nichts mehr von Beförderung wissen, die bei der Truppe nach der Rangliste vorrückte wie eine unsagbar langsame Uhr nichts mehr von den Vormittagen, wo man noch bei aufsteigender Sonne, von oben bis unten beschimpft, vom Exerzierplatz zurückkehrt und mit bestaubten Reitstiefeln das Kasino betritt, um die Leere des Tags, der noch so lang sein wird, um leere Weinflaschen zu vermehren;
Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften (German Edition))
Wie oft gab es eine letzte Minute? Verbrauchte Brennstäbe, die zu großen heißen Stapeln aufgeschichtet wurden. Sie meinen, der Fluch des Tutenchamun wäre schlimm gewesen? Mann! Warten Sie ab, bis ein Archäologe des funfundzwanzigsten Jahrhunderts diese Scheiße ausgräbt!
Stephen King (The Tommyknockers)
Er hatte einfach diese abgefuckte Coolness, die man nicht spielen kann. Die nur erwirbt, wer schon unzählige Male bis zum Morgen in Clubs abgehangen und sich dabei immer neue Wunden zugefügt hat. Tanzend und koksend und hart gegen sich selbst. Gustav hatte die Narben der Nacht.
Benedict Wells (Spinner)
Der Mensch hängt an dem Seinen, an sich selbst und dem Seinen, bis über den Tod hinaus und bangt davor, das Leben aus den Händen zu verlieren - dies Wirklichste von allem Wirklichen, dies Erbärmlichste von allem Erbärmlichen, dies Unendlichste von allem Unendlichen; bangt vor der Einsamkeit, auf der sein selbst beruht, die sein Selbst ist, bangt davor, ohne Mitmenschen ringsum zu sein - und vielleicht von Gott vergessen.
Gunnar Gunnarsson (Advent im Hochgebirge)
Es gibt eben zweierlei Mitleid. Das eine, das schwachmütige und sentimentale, das eigentlich nur Ungeduld des Herzens ist, sich möglichst schnell freizumachen von der peinlichen Ergriffenheit vor einem fremden Unglück, jenes Mitleid, das gar nicht Mit-leiden ist, sondern nur instinktive Abwehr des fremden Leidens von der eigenen Seele. Und das andere, das einzig zählt - das unsentimentale, aber schöpferische Mitleid, das weiß, was es will, und entschlossen ist, geduldig und mitduldend alles durchzustehen bis zum Letzten seiner Kraft und noch über dies Letzte hinaus.
Stefan Zweig (Beware of Pity)
Ich weiss wie er heisst und dass er Karate macht und reitet. Ist ein seltsamer Mensch. Aber das ist jetzt auch egal. Ich will nach Hause. Bringst du mich bitte nach Hause?" Amüsiert feixte Tillmann mich an. Das hättest du dir vorher überlegen sollen, Ellie. Ich hab keine Ahnung, wo wir sind." Jetzt nimm mich bitte nicht auf den Arm, es reicht für heute Nacht..." Ehrlich, Ellie. Du bist wie eine Bekloppte mitten durch den Wald gerannt. Ich weiss nicht, wo wir sind. Wir müssen warten, bis es hell ist.
Bettina Belitz (Splitterherz (Splitterherz, #1))
Ich hörte, dass Karl May der Öffentlichkeit so lange als guter Schriftsteller galt, bis irgendwelche Missetaten aus seiner Jugend bekannt wurden. Angenommen aber, er hat sie begangen, so beweist mir das nichts gegen ihn - vielleicht sogar manches für ihn. Jetzt vermute ich in ihm erst recht einen Dichter!" (Neues Wiener Tagblatt, 20 November 1935)
Heinrich Mann
Einmal schriebst Du, Du wolltest bei mir sitzen, während ich schreibe; denke nur, da könnte ich nicht schreiben... Schreiben heisst ja, sich öffnen bis zum Übermass; die äusserste Offenherzigkeit und Hingabe, in der sich ein Mensch im menschlichen Verkehr schon zu verlieren glaubt und vor der er also, solange er bei Sinnen ist, immer zurückscheuen wird... Deshalb kann man nicht genug allein sein, wenn man schreibt, deshalb kann es nicht genug still um einen sein, wenn man schreibt, die Nacht ist noch zu wenig Nacht. Kafka
Susan Cain (Quiet: The Power of Introverts in a World That Can't Stop Talking)
Bis vor Kurzem war ich noch ein junges Mädchen, das die Zeit damit verbracht hat, erwachsen zu werden. Zumindest nach gesellschaftlichen Maßstäben. Und erwachsen sein bedeutet, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Das macht mir so große Angst, dass ich jeden Morgen als Erstes ins Bad renne und mich über die Toilettenschüssel gebeugt erbreche.
Rebecca Martin (Und alle so yeah!)
Doch das sei abermals betont: angestoßen, politisch zu werden, hat mich nicht Willy Brandt, sondern der allerchristlichste Kanzler. Er, der sich aus Nächstenliebe den Kommentator der Rassengesetze, Hans Globke, als Staatssekretär hielt, er, dem das christliche Abendland nur bis zur Elbe reichte, er verdächtigte den Emigranten Brandt „alias Frahm“ unterschwellig des Landesverrats. Sein Christentum katholischer Machart gab ihm ein, uneheliche Herkunft als Makel anzuprangern. Konrad Adenauer war jedes Mittel recht, weshalb er immer noch als Staatsmann gilt.
Günter Grass (Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung)
Das echte Liebesleid nistet sich an der Basis unserer Existenz ein, erwischt uns unerbittlich an unserem schwächsten Punkt, greift von da auf alles andere über und verteilt sich unaufhaltsam über unseren ganzen Körper und unser ganzes Leben. Wenn wir unglücklich verliebt sind, dienen unsere sämtlichen Leiden und Sorgen, vom Tod des Vaters bis hin zum banalsten Missgeschick, wie zum Beispiel einem verlegten Schlüssel, als neuerlicher Auslöser für den Urschmerz, der stets bereit ist, wieder anzuschwellen. Wessen Leben durch die Liebe auf den Kopf gestellt wird, so wie meines, der meint immer, zusammen mit dem Liebesleid würden auch alle anderen Sorgen ein Ende finden, und so rührt er unwillkürlich immer wieder an der Wunde in sich drinnen.
Orhan Pamuk (Masumiyet Müzesi)
Auf Goethe, den philosophischen Kleinbürger, auf Goethe, den Lebensopportunisten, von welchem Maria immer gesagt hat, daß er die Welt nicht auf den Kopf gestellt, sondern den Kopf in den deutschen Schrebergarten gesteckt hat. Auf Goethe, den Gesteinsnummerierer, den Sterndeuter, den philosophischen Daumenlutscher der Deutschen, der ihre Seelenmarmelade abgefüllt hat in ihre Haushaltsgläser für alle Fälle und alle Zwecke. Auf Goethe, der den Deutschen die Binsenwahrheiten gebündelt und als allerhöchstes Geistesgut durch Cotta hat verkaufen und durch die Oberlehrer in ihre Ohren hat schmieren lassen, bis zur endgültigen Verstopfung. [...] Allen verdirbt er den Magen, sagte ich, nur den Deutschen nicht, sie glauben an Goethe wie an ein Weltwunder. Dabei ist dieses Weltwunder nur ein philiströser philosophischer Schrebergärtner. [...] In nichts hat Goethe das Höchste geleistet, sagte ich, in allem nur das Mittelmaß zustande gebracht.
Thomas Bernhard (Extinction)
Nicht, dass er sonderlich fand, ein religiöser Spinner zu sein. Durchaus nicht. Diese Gedanken an Gott und den Himmel behielt er strikt für sich. Für den Rest der Welt war er ein ganz gewöhnlicher Kerl, der seine Arbeit tat, eine Arbeit, die er bis zum bitteren Ende gut verrichten wollte. Er sah sich bestimmt nicht als Schurken, aber das hat noch kein wirklich gefährlicher Mann jemals getan.
Stephen King (The Dark Tower (The Dark Tower, #7))
„Der Propagandaminister -- Herr über das geistige Leben eines Millionenvolkes -- humpelte behende durch die glänzende Menge, die sich vor ihm verneigte. Eine eisige Luft schien zu wehen, wo er vorbeiging. Es war, als sei eine böse, gefährliche, einsame und grausame Gottheit herniedergestiegen in den ordinären Trubel genusssüchtiger, feiger und erbärmlicher Sterblicher. Einige Sekunden lang war die ganze Gesellschaft wie gelähmt vor Entsetzen. Die Tanzenden erstarrten mitten in ihrer anmutigen Pose, und ihr scheuer Blick hing, zugleich demütig und hassvoll, an dem gefürchteten Zwerg. Der versuchte durch ein charmantes Lächeln, welches seinen mageren, scharfen Mund bis zu den Ohren hinaufzerrte, die schauerliche Wirkung, die von ihm ausging, ein wenig zu mildern; er gab sich Mühe, zu bezaubern, zu versöhnen und seine tief liegenden, schlauen Augen freundlich blicken zu lassen. Seinen Klumpfuß graziös hinter sich her ziehend, eilte er gewandt durch den Festsaal und zeigte dieser Gesellschaft von zweitausend Sklaven, Mitläufern, Betrügern, Betrogenen und Narren sein falsches, bedeutendes Raubvogelprofil.
Klaus Mann (Mephisto)
Lucas beobachtete, wie Helen aus dem Haus rannte und in Claires Wagen sprang. Sie sah erschöpft und ausgezehrt aus, aber das Lächeln, mit dem sie Claire begrüßte, was leuchtend und wunderschön und voller Liebe. So war Helen eben. Auch wenn sie selbst litt, hatte sie diese beinahe magische Fähigkeit, anderen ihr Herz zu öffnen. Nur in ihrer Nähe zu sein, reichte bereits aus, dass er sich geliebt fühlte, auch wenn er wusste, dass ihre Liebe nicht mehr ihm galt. An diesem Morgen hatte sie ihn wieder beinahe erwischt, und er hatte mittlerweile den Verdacht, dass er ihr Angst machte. Irgendwie konnte sie ihn immer noch spüren. Lucas musste herausfinden, woran das lag, denn er würde ganz sicher nicht aufhören, sie zu bewachen. Nicht, bis er sicher war, dass Automedon endgültig verschwunden war. Claire und Helen fingen beim Losfahren an, zu singen und verunstalteten einen seiner Lieblingssongs von Bob Marley. Helen sang wirklich grauenhaft. Das war eines der Dinge, die er besonders an ihr mochte. Jedes Mal, wenn sie losjaulte, wie eine getretene Katze, wollte er sie am liebsten in den Arm nehmen und küssen.
Josephine Angelini (Dreamless (Starcrossed, #2))
Dieser junge Bursche, der sich in einem Alter nach Jerusalem begibt, in dem die meisten seiner Gefährten sich kaum erst vor das eigene Tor wagen, ist vielleicht nicht gerade ein Adler an Scharfsinn, kein Ausbund an Intelligenz, unsere Achtung verdient er aber dennoch, er trägt, wie es selbst erklärte, eine Wunde in der Seele, und da seine Natur es ihm verwehrt, darauf zu warten, dass die schlichte Gewohnheit, mit ihr zu leben, diese heilte, bis sie sich in gutgewillter Vernarbung schlösse, die im Nichtdenken besteht, begab er sich statt dessen auf die Suche nach der Welt, um, wer weiß, die Wunden vielleicht zu vervielfachen und aus ihnen allen einen einzigen und endgültigen Schmerz zu bereiten.
José Saramago (The Gospel According to Jesus Christ)
Die größte Gnade auf dieser Welt ist, so scheint es mir, das Nichtvermögen des menschlichen Geistes, all ihre inneren Geschehnisse miteinander in Verbindung zu bringen. Wir leben auf einem friedlichen Eiland des Ungewissens inmitten schwarzer Meere der Unendlichkeit, und es ist uns nicht bestimmt, diese weit zu bereisen. Die Wissenschaften - deren jede in eine eigene Richtung zielt - haben uns bis jetzt wenig gekümmert; aber eines Tages wird das Zusammenfügen der einzelnen Erkenntnisse so erschreckende Aspekte der Wirklichkeit eröffnen, dass wir durch diese Enthüllung entweder dem Wahnsinn verfallen oder uns aus dem tödlichen Licht in den Frieden und die Sicherheit eines neuen, dunklen Zeitalters fliehen werden.
H.P. Lovecraft (Cthulhu Geistergeschichten)
Viele seiner kriminellen Bekannten [...] verlachten Depressionen als Weiberkrankheiten, Wohlstandswehwehchen, die nur Schwule und Frauen bekamen. Er beneidete sie darum, dass sie die Wahrheit nicht kannten. Eine echte Depression war wie ein Schwamm, den man unter der Brust trägt, der sich mit rußgeschwärzten Gedanken vollsaugt und immer schwerer wird bis man sein Gewicht körperlich spürt. Zuerst beim Atmen und Schlucken, später lähmt er jede Bewegung bis es sogar unmöglich wird die Bettdecke vom Kopf zurückzuziehen.
Sebastian Fitzek (Splitter)
Wenn bei Flugzeugen die Motoren ausfallen, ist das nicht das Ende des Flugs. Die Flugzeuge fallen nicht wie Steine vom Himmel. Sie gleiten weiter, die riesengroßen, mehrstrahligen Passagierflugzeuge eine halbe bis Dreiviertelstunde lang, um dann beim Versuch des Landens zu zerschellen. Die Passagiere merken nichts. Fliegen fühlt sich bei ausgefallenen Motoren nicht anders an als bei arbeitenden. Es ist leiser, aber nur ein bißchen leiser: Lauter als die Motoren ist der Wind, der sich an Rumpf und Flügeln bricht. Irgendwann sind beim Blick durchs Fenster die Erde oder das Meer bedrohlich nah. Oder der Film läuft, und die Stewardessen und Stewards haben die Jalousien geschlossen. Vielleicht empfinden die Passagiere den ein bißchen leiseren Flug sogar als besonders angenehm. Der Sommer war der Gleitflug unserer Liebe.
Bernhard Schlink (The Reader)
Bis Anfang dreißig ist es einfach, normal zu sein. Alle Probleme kann man unter postadoleszente Überspanntheiten verbuchen und sich bei jeder Krise damit beruhigen, dass irgendwann alles anders sein wird. Besser. Dann kommt das Alter, in dem einem jugendliche Verzweiflung nicht mehr steht. Wer unter dreißig ist und viel trinkt, ist ein Partytyp, jenseits der dreißig ist man Alkoholiker; aus sympathisch verplant wird schnell verlebt. Jenseits der dreißig entscheidet sich, ob der Mensch, der man geworden ist, für die restlichen fünfzig Jahre taugt.
Kristof Magnusson (Das war ich nicht)
Es geht die alte Sage, dass König Midas lange Zeit nach dem weisen Silen, dem Begleiter des Dionysus, im Walde gejagt habe, ohne ihn zu fangen. Als er ihm endlich in die Hände gefallen ist, fragt der König, was für den Menschen das Allerbeste und Allervorzüglichste sei. Starr und unbeweglich schweigt der Dämon; bis er, durch den König gezwungen, endlich unter gellem Lachen in diese Worte ausbricht: `Elendes Eintagsgeschlecht, des Zufalls Kinder und der Mühsal, was zwingst du mich dir zu sagen, was nicht zu hören für dich das Erspriesslichste ist? Das Allerbeste ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein, nicht zu sein, nichts zu sein. Das Zweitbeste aber ist für dich - bald zu sterben. According to the old story, King Midas had long hunted wise Silenus, Dionysus' companion, without catching him. When Silenus had finally fallen into his clutches, the king asked him what was the best and most desirable thing of all for mankind. The daemon stood still, stiff and motionless, until at last, forced by the king, he gave a shrill laugh and spoke these words: 'Miserable, ephemeral race, children of hazard and hardship, why do you force me to say what it would be much more fruitful for you not to hear? The best of all things is something entirely outside your grasp: not to be born, not to be, to be nothing. But the second-best thing for you — is to die soon.
Friedrich Nietzsche (An Attempt at Self-Criticism/Foreword to Richard Wagner/The Birth of Tragedy)
Psychologisch wird das, was sich beim Eintreten einer Panik abspielt, als ein Aussetzen der Intelligenz, und überhaupt der höheren geistigen Artung, angesehen, an deren Stelle älteres seelisches Getriebe zum Vorschein kommt; aber es darf wohl hinzugefügt werden, daß mit der Lähmung und Abschnürung des Verstandes in solchen Fällen nicht sowohl ein Hinabsinken zum instinktiven Handeln vor sich geht als vielmehr eines, das durch diesen Bereich hindurch bis zu einem Instinkt der letzten Not und einer letzten Notform des Handelns führt. Diese Handlungsweise hat die Form völliger Verwirrung, sie ist planlos und scheinbar von der Vernunft wie von jedem rettenden Instinkt verlassen; aber ihr unbewußter Plan ist der, die Qualität der Handlungen durch deren Zahl zu ersetzen, und ihre nicht geringe List beruht auf der Wahrscheinlichkeit, daß sich unter hundert blinden Versuchen, die Nieten sind, auch ein Treffer findet.
Robert Musil (Über die Dummheit)
[D]as Denken, letztendlich [...], ist wie ein um sich selbst gewickeltes Fadenknäuel, schlaff an gewissen Stellen, und bis zum Ersticken oder zum Abwürgen straff an anderen, es befindet sich hier drin, im Kopf, unmöglich aber, es in seiner ganzen Ausdehnung zu erfahren, da müsste man es schon ausrollen, ausspannen und schließlich messen, doch das, so sehr einer es versucht oder zu versuchen vorgibt, dies allein vermag man nicht, da muss irgendwer eines Tages kommen und bestimmen, an welcher Stelle es die Schnur, die den Menschen mit seinem Nabel verbindet, zu kappen gilt, um das Denken an seinen Ursprung zu binden.
José Saramago (The Gospel According to Jesus Christ)
Das Ufer des Flusses und der vielen glitzernden Bächlein, die ihm auf allerlei Umwegen zuströmten, und ebenso alle Flächen, die von den Ufern sich ans Wasser hinuntersenkten, waren von kurzem, dichten, gleichmäßigen Rasen bedeckt, der lieblich duftete. Und weiter noch dehnte sich dieser sanfte grüne Teppich, durchs ganze Tal, vom Fluß bis an den Fuß der Höhen, die es umgürteten. Diese wundervolle weite Grasfläche war über und über mit gelben Butterblumen, weißen Gänseblümchen, blauen Veilchen und rubinroten Asphodelen besprenkelt, und ihre unbeschreibliche Schönheit redete laut zu unsern Herzen von der Liebe und der Herrlichkeit Gottes.
Edgar Allan Poe (Eleonora)
Wisst ihr, meine kleinen Freunde, von der Ewigkeit her gesehen nimmt es sich oftmals ganz anders aus als im Rech der Zeit. Da sieht man, dass es eigentlich letzten Endes immer dem Guten dienen muss. Es ist sozusagen ein Widerspruch in sich selbst. Immer strebt es nach der Macht über das Gute, aber es kann ja ohne das Gute nicht sein und würde es je die vollständige Macht erlangen, so müsste es gerade das zerstören, worüber es Macht zu haben begehrt. Darum, meine Lieben, kann es nur dauern, solange es unvollständig ist. Wäre es ganz, dann würde es sich selbst aufheben, Darum hat es eben keinen Platz in der Ewigkeit. Ewig ist nur das Gute, denn es enthält sich selbst ohne Widerspruch..." "He!" schrie Jakob Krakel und zupfte mit dem Schnabel heftig an dem goldenen Mantel. "Nix für ungut, Euer Merkwürden - Verzeihung, Hochwürden wollt ich sagen - aber das is' im Augenblick alles ziemlich Wurscht, mit Verlaub. Bis Sie mit Ihrer Füllosophie fertig sind, is' es nämlich für alleszu spät.
Michael Ende (Wunschpunsch - Spannende Zauberabenteuer)
Alles ist so vergeblich wie ein Herumstochern in Asche und so vage wie der Augenblick, bevor der Morgen graut. Und das Licht fällt so vollkommen und heiter auf die Dinge, vergoldet sie so prächtig mit traurig lächelnder Wirklichkeit! Das ganze Mysterium der Welt kommt herab zu mir, bis es vor meinen Augen Banalität und Straße wird. Wie sich doch Alltag und Geheimnis berühren in unserer unmittelbaren Nähe! Hier, an der lichten Oberfläche dieses vielschichtigen menschlichen Lebens, lächelt die Zeit ungewiss auf den Lippen des Mysteriums! Wie modern dies alles klingt! Und im Grunde so alt, so geheimnisvoll, mit einem so anderen Sinn behaftet als dem, der in all dem leuchtet!
Fernando Pessoa
NACHTANGEL Mit dem mund an der nachtangel hängend wie ein fisch warte ich bis am morgen die angler kommen und im grase nach den ausgelegten schnüren suchen werden Lang ist diese nacht Von allen die längste Und das wasser fließt es fließen nacht und sterne die im frühjahr unterspülten ufer stürzen ein erde bricht nieder in den schwarzen buchten Lang ist diese nacht Von allen die längste Nur in den kuhlen versprechen die kleinen bäuche der kiesel die ankunft des tags und am waldrand verhallt der schuß der weiße schuß und rehe fliehen Lang ist diese nacht Von allen die längste Gefangen am mund und am schmerz wie ein fisch warte ich bis früh die guten angler das ufer abgehn und nach zeichen suchen werden Lang ist diese nacht Von allen die längste
Jan Skácel (Wundklee)
Ich gehe rüber zur Tauentzienstraße, ein Pappschild unter dem Arm, das ich am Europacenter anschlage wie einst Luther seine Thesen in Wittenberg. Dort stehe ich, und kann nicht anders. Ein paar Leute bleiben stehen und sehen sich an, was das auf dem Pappschild steht. "Das Romanische Café" steht da, "ist die Stätte der höchsten intellektuellen Verfeinerung und der tiefsten sozialen Ignoranz; die Stätte anekdotische Selbstbefriedigung, wo Aphorismen aufeinander Jagd machen, kopulieren und kleine Witze in die Welt setzen. Das Romanische Café ist die Stätte, wo jedes normale Wort in den Verdacht gerät, dem Unterbewusstsein einer Amöbe entsprungen zu sein; die Stätte, wo Friedrich Gundelfinger den Finger verlor und daher nicht auf den jungen Journalisten namens Joseph Goebbels deuten konnte, der mit bösem Lächeln und einem kleinen Notizblock auf den Knien zu Füßen des zelebrierten und entfingerten Gundolf saß. Das Romanische Café ist die Stätte, wo Pegasus mit Aperçus gefüttert wurde, bis er nicht mehr krauchen konnte…" Ein Herr mit Pfeife bleibt eine Weile vor dem Pappschild stehen. "Das mit Goebbels ist mir neu". Sagt er und bläst mir Pfeifenrauch ins Gesicht.
Peter Fürst (Schnitzeljagd Berlin--New York (German Edition))
Oder wie jener Zeck auf dem Baum, dem doch das Leben nichts anderes zu bieten hat als ein immerwährendes überwintern. Der kleine hässliche Zeck, der seinen bleigrauen Körper zur Kugel formt, um der Außenwelt die geringstmögliche Fläche zu bieten; der seine Haut glatt und derb macht, um nichts zu verströmen, kein bisschen von sich hinauszutranspirieren. Der Zeck, der sich extra klein und unansehnlich macht, damit niemand ihn sehe und zertrete. Der einsame Zeck, der in sich versammelt auf seinem Baume hockt, blind, taub und stumm, und nur wittert, jahrelang wittert, meilenweit, das Blut vorüberwandernder Tiere, die er aus eigner Kraft niemals erreichen wird. Der Zeck könnte sich fallen lassen. Er könnte sich auf den Boden des Waldes fallen lassen, mit seinen sechs winzigen Beinchen ein paar Millimeter dahin und dorthin kriechen und sich unters Laub zum Sterben legen, es wäre nicht schade um ihn, weiß Gott nicht. Aber der Zeck, bockig, stur und eklig, bleibt hocken und lebt und wartet. Wartet, bis ihm der höchst unwahrscheinliche Zufall das Blut in Gestalt eines Tieres direkt unter den Baum treibt. Und dann erst gibt er seine Zurückhaltung auf, lässt sich fallen und krallt und bohrt und beisst sich in das fremde Fleisch...
Patrick Süskind (Perfume: The Story of a Murderer)
Ambos acordaban que el regreso de la sensibilidad pura era paralelo a la herejía por la obsesión estética. Las cosas verdaderamente tristes habían llegado a un punto de exacerbación tal que la historia del patito feo era la versión minimalista(el mito fundacional) que organizaba la tragedia de los muchos millones que tenían ojos, y se encontraban por tanto "observados y revelados como feos acusadoramente por si mismos y el resto". Los cancioneros modernos elevaban delicados himnos a la certidumbre de la pateticidad intrínseca, a la autoconciencia recobrada so forma de espejos: dime, ¿me dejarías llorar sobre tu hombro? he oído decir que probarias lo que fuera al menos dos veces cierra los ojos, y piensa en alquien que te atraiga físicamente y déjame besarte, oh déjame besarte y entonces abre tus ojos, y veras a alguien al que desprecias físicamente pero mi corazón está abierto mi corazon está entregado a ti[bis]
Pola Oloixarac (Las teorías salvajes)
Jean-Jacques Rousseau zufolge entsteht Zivilisation dann, wenn die Menschheit Schranken errichtet. [...] Demnach ist jede Zivilisation das Resultat von Schranken und Unfreiheit. Nur die Aborigines in Australien sind anders. Bis ins 17. Jahrhundert hatten sie eine Zivilisation ohne Schranken. Sie waren von Grund auf frei. Sie gingen, wann es ihnen gefiel, wohin es ihnen gefiel, um zu tun, was ihnen gefiel. Ihr Leben war buchstäblich eine einzige Wanderschaft. Das Umherziehen war die profunde Metapher des Lebens. Als die Engländer kamen und Zäune für ihr Vieh bauten, begriffen die Aborigines den Sinn davon nicht. Da sie nicht imstande waren, dieses Prinzip zu verstehen, jagte man sie als asoziale, gefährliche Wesen in die Wildnis. Deshalb solltest auch du auf der Hut sein [...]. Auf dieser Welt haben letztlich die Menschen die besten Überlebenschancen, die hohe, dauerhafte Zäune errichten. Wenn du die nicht anerkennst, wirst du in die Wildnis gejagt.
Haruki Murakami (Kafka on the Shore)
O dieses ist das Tier, das es nicht giebt. Sie wußtens nicht und habens jeden Falls – sein Wandeln, seine Haltung, seinen Hals, bis in des stillen Blickes Licht – geliebt. Zwar war es nicht. Doch weil sie’s liebten, ward ein reines Tier. Sie ließen immer Raum. Und in dem Raume, klar und ausgespart, erhob es leicht sein Haupt und brauchte kaum zu sein È questo l’animale favoloso, che non esiste. Non veduto mai, ne amaron le movenze, il collo, il passo: fino la luce dello sguardo calmo. Pure “non era”. Ma perchè lo amarono, divenne. Intatto. Gli lasciavan sempre più spazio. E in quello spazio chiaro, etereo: serbato a lui – levò, leggiero, il capo. And here we have the creature that is not. But they did not allow this , and as it happens - his gait and bearing, his arched neck, even the light in his eyes - they loved it all. Yet truly he was not. But because they loved him the beast was seen. And always they made room. And in that space, empty and unbounded, he raised an elegant head, yet hardly fought for his existence. Oh ! C'est elle, la bête qui n'existe pas. Eux, ils n'en savaient rien, et de toutes façons - son allure et son port, son col et même la lumière calme de son regard - ils l'ont aimée. Elle, c'est vrai, n'existait point. Mais parce qu'ils l'aimaient bête pure, elle fut. Toujours ils lui laissaient l'espace. Et dans ce clair espace épargné, doucement, Elle leva la tête, ayant à peine besoin d'être.
Rainer Maria Rilke
John Maynard "Wer ist John Maynard?" "John Maynard war unser Steuermann, Aus hielt er, bis er das Ufer gewann, Er hat uns gerettet, er trägt die Kron', Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn. John Maynard" Die "Schwalbe" fliegt über den Erisee, Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee, Von Detroit fliegt sie nach Buffalo - Die Herzen aber sind frei und froh, Und die Passagiere mit Kindern und Fraun Im Dämmerlicht schon das Ufer schaun, Und plaudernd an John Maynard heran Tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?" Der schaut nach vorn und schaut in die Rund': "Noch dreißig Minuten ... Halbe Stund". Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei - Da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei, "Feuer!" war es, was da klang, Ein Qualm aus Kajüt' und Luke drang, Ein Qualm, dann Flammen lichterloh, Und noch zwanzig Minuten bis Buffalo. Und die Passagiere, buntgemengt, Am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt, Am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht, Am Steuer aber lagert sich's dicht, Und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?" Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht, Der Kapitän nach dem Steuer späht, Er sieht nicht mehr seinen Steuermann, Aber durchs Sprachrohr fragt er an: "Noch da John Maynard?" "Ja, Herr. ich bin." "Auf den Strand! In die Brandung!" "Ich halte drauf hin." Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!" Und noch zehn Minuten bis Buffalo. "Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's Mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!" Und in die Brandung, was Klippe, was Stein, Jagt er die "Schwalbe" mitten hinein. Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so. Rettung: der Strand von Buffalo. Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt. Gerettet alle. Nur einer fehlt! Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n Himmelan aus Kirchen und Kapell'n, Ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt, Ein Dienst nur, den sie heute hat: Zehntausend folgen oder mehr, Und kein Aug' im Zuge, das tränenleer. Sie lassen den Sarg in Blumen hinab, Mit Blumen schließen sie das Grab, Und mit goldener Schrift in den Marmorstein Schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein: "Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand Hielt er das Steuer fest in der Hand, Er hat uns gerettet, er trägt die Kron', Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn. John Maynard.
Theodor Fontane
»Vermutlich ist Ihnen das Leben dieses afrikanischen Jungen egal. Wahrscheinlich erschrecken Sie jetzt viel mehr, wenn ich Ihnen verrate, dass das Fleisch auf Ihrem Porzellanteller kein Ibaiona-Schwein ist, sondern aus herkömmlicher Massentierhaltung stammt.« Auch wenn es kein Witz war, nutzten einige der Anwesenden den Moment für ein befreiendes Auflachen. »Ich bitte Sie, einmal den Teller zu heben.« Geschäftige Unruhe machte sich breit. Lautes Gemurmel brandete auf, als die Gäste ein Stück Papier fanden, das auf Wunsch Zaphires unter jedes Gedeck gelegt worden war. Lakonisch sagte er: »Was Sie jetzt in den Händen halten, ist ein Beipackzettel, wie er in Millionen von Medikamentenpackungen steckt. Und wie er jedem im Supermarkt gekauften Schnitzel beiliegen müsste: Tylosinphosphat, Olaquindox, Aminosidin, Clorsulon, Clavulansäure, Levamisol, Azaperon – die Liste ist endlos. Sogar Aspirin wurde von unserem Labor nachgewiesen. Und das ist ja auch ganz logisch.« Er räusperte sich und nippte kurz an dem bereitstehenden Wasserglas. »Wenn ich Sie hier alle anketten und in einem lichtlosen Raum auf wenigen Quadratmetern zusammenpferchen würde, wenn ich Ihnen wie den Schweinen im Stall unserer Fleischfabriken die Eckzähne herausbräche, damit Sie Ihren Platznachbarn nicht totbeißen können, und wenn ich Sie dann mit genmanipuliertem Billigfraß und Wachstumshormonen in Blitzgeschwindigkeit bis zur Schlachtreife hochmästen würde, die nebenbei bemerkt viele der Anwesenden hier im Saal schon längst überschritten haben, dann ist es klar, dass mein Massenmenschschlachtungs-Geschäftsmodell ohne Einsatz von Schmerzmitteln, Antibiotika, Psychopharmaka und Antiparasitika nicht auskommen könnte, ganz zu schweigen von den Tonnen an Sedativa, damit Sie auf dem Transport zum Schlachthof nicht randalieren, bevor ich Sie dort lebendig in ein Brühbad kippen kann.«
Sebastian Fitzek (Noah)
Heute habe ich, der Zoologe, gelernt: Die afrikanische Wüstenheuschrecke hat eine ostdeutsche Verwandte, die Bücherheuschrecke (Locusta bibliophila), eine Spezies auf zwei Beinen, gekleidet in „Wisent“- oder „Boxer“-Jeans, selbstgestrickte Rollkragenpullover und olivgrüne oder erdbraune „Kutten“ (Parkas). […] Die Locusta bibliophila ernährt sich von Büchern, allerdings nur von solchen aus dem Nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet. Der Angriff der Bücherheuschrecke wird Wochen vor dem Leipziger Schlaraffenland-Ereignis generalstabsmäßig geplant […] Die Rüstung der Bücherheuschrecke (besagter „Messe-Mantel“, Typ Parka) wird etwa zwei Wochen vor der Schlacht einer gründlichen Überprüfung unerzogen; rechte Innenseite: in zwei Reihen nebeneinander je fünf Taschen, von Überbrust- bis in etwa Kniehöhe eingenäht (teilweise überlappend), Format 21 x 13 cm, die Leichtgängigkeit wird mittels des in der Pelzschneiderei „Harmonie“ befindlichen Exemplars Heinrich Böll, „Wanderer kommst du nach Spa…“ kontrolliert […]. Der Angriff der Bücherheuschrecke vollzieht sich in Wellen, sein unmittelbar bevorstehender Beginn wird dem scharfen Beobachter dadurch kenntlich, dass sich die ohnehin immer gierig blickenden Augen zu Hungerschlitzen verengen.
Uwe Tellkamp (Der Turm)
Behold but One in all things; it is the second that leads you astray. Kabir That this insight into the nature of things and the origin of good and evil is not confined exclusively to the saint, but is recognized obscurely by every human being, is proved by the very structure of our language. For language, as Richard Trench pointed out long ago, is often “wiser, not merely than the vulgar, but even than the wisest of those who speak it. Sometimes it locks up truths which were once well known, but have been forgotten. In other cases it holds the germs of truths which, though they were never plainly discerned, the genius of its framers caught a glimpse of in a happy moment of divination.” For example, how significant it is that in the Indo-European languages, as Darmsteter has pointed out, the root meaning “two” should connote badness. The Greek prefix dys- (as in dyspepsia) and the Latin dis- (as in dishonorable) are both derived from “duo.” The cognate bis- gives a pejorative sense to such modern French words as bévue (“blunder,” literally “two-sight”). Traces of that “second which leads you astray” can be found in “dubious,” “doubt” and Zweifel—for to doubt is to be double-minded. Bunyan has his Mr. Facing-both-ways, and modern American slang its “two-timers.” Obscurely and unconsciously wise, our language confirms the findings of the mystics and proclaims the essential badness of division—a word, incidentally, in which our old enemy “two” makes another decisive appearance.
Aldous Huxley (The Perennial Philosophy: An Interpretation of the Great Mystics, East and West)
Ich blicke mich um, betrachte die Wände, das Fenster; alles ist wie früher, unverändert, aber die Umrisse sind verschwommen, als ob alles leicht verzerrt sei. Ich muss vorsichtiger mit meinen Erinnerungen umgehen, ich muss sicher sein, dass es meine eigenen und nicht die anderer Leute sind, Leute, die mir erzählen wollen, was ich empfand, wie ich mich verhielt, was ich sagte: Wenn die Ereignisse nicht stimmen, stimmen auch die Empfindungen nicht, die ich dabei hatte; ich werde anfangen, sie zu erfinden, und es gibt dann keine Möglichkeit mehr, das zu korrigieren, weil die, die mir helfen könnten, nicht mehr da sind, Ich überfliege schnell meine Version meines Lebens, überprüfe sie wie ein Alibi; es passt zusammen, es ist alles da bis zu der Zeit, als ich fortging. Danach ist mein Leben wie ein entgleister Zug, für einen Augenblick verliere ich es aus den Augen, es ist wie weggewischt; ich weiß nicht mal mein genaues Alter, ich schließe die Augen, was ist das? Die Vergangenheit zu besitzen, aber nicht die Gegenwart, das bedeutet, man fängt an senil zu werden. Ich kämpfe gegen die Panik, die in mir aufsteigt, ich öffne meine Augen gewaltsam, betrachte meine Hände, mein Leben ist darin eingeritzt. Ich öffne die Hand, und die Linien fließen auseinander. Ich konzentriere mich auf das Spinnennetz beim Fenster, in dem gefangene Fliegenkörper hängen, die das Sonnenlicht auffangen; die Zunge in meinem Mund bildet meinen Namen, wiederholt ihn wie ein Psalm... Dann klopft jemand an die Tür. "Gefangen, gefangen", sagt jemand, es ist David, ich erkenne ihn, Erleichterung, ich bin wieder da, wo ich hingehöre.
Margaret Atwood (Surfacing)
U trenucima kad telo oslobodi dušu, ona se penje u nebesa ili silazi u pakao, zavisno od stanja duha osobe kojoj se to dešava. Na oba ta mesta, ona uči ono što joj treba; kako da uništi svog bližnjeg ili kako da ga izleči. Vera nije želja. Vera je Volja. Želje su nešto što mora da se utoli, a Volja je, sama po sebi, jedna snaga. Volja menja prostor oko nas... A postoji li išta što možemo da sačuvamo za sebe? Sve što imamo, poklonićemo jednog dana. Drveće daje da bi nastavilo da živi, jer kad bis e čuvalo, prestalo bi da postoji. ... najveća je zasluga ne onoga koji nudi već onog koji prima ne osećajući da je dužan. Čovek daje malo kad raspolaže samo materijalnim dobrima; ali daje mnogo kad predaje celog sebe. Svi nastoje da budu zadovoljni onim što imaju. Osim sebe. Osim tebe. Osim nekih retkih pojedinaca poput nas, koji moraju malo da se žrtvuju, u ime jednog našeg cilja. Živeti kao ljudsko biće i kao božanstvo. Prelaziti iz stanja opuštenosti u stanje transa, iz transa u blizak kontakt sa drugima, a iz tog kontakta ponovo u stanje napetosti, i tako redom, kao zmija koja grize sopstveni rep. Naravno da nije nimalo lako - pre svega zato što zahteva bezuslovnu ljubav, koja se ne plaši patnje, ni odbijanja, ni gubitka. Ali, onaj ko se jednom napio te vode, nikad više neće moći da utoli žeđ na drugom izvoru. ... nema potrebe da hvalite zemlju. Ona će uvek biti velikodušna prema vašoj zajednici. Važno je hvaliti ljudsko biće. ... promene se dešavaju samo onda kad su naši postupci u potpunoj suprotnosti sa svim onim na šta smo navikli. ... jer smo svi mi osuđeni na samoću, i uspevamo da vidimo sebe jedino u pogledima drugih ljudi. ... ljubav ispunjava sve. Ne može biti predmet želje, jer je sama sebi cilj. Ne može da vara, jer niko ne može da je poseduje. Ne može da se zarobi, jer je kao nabujala reka koja preplavljuje svaku branu. Ko pokuša da je zauzda, preseći će izvor koji ga napaja, a u tom slučaju, voda koju je uspeo da sakupi postaće ustajala kao bara puna žabokrečine. Novi svet pripada Majci koja je došla, zajedno s Ljubavlju, da odvoji nebesa od vode. Ko veruje da je promašio u životu, grešiće i dalje. Ko je ubeđen da ne može drugačije da postupa, biće uništen rutinom. Ko je odlučio da se odupre promenama, biće pretvoren u prah i pepeo.
Paulo Coelho (The Witch of Portobello)
Sein braungebrannter Oberkörper war noch ein wenig feucht und Wasser tropfte von seinen langen dunklen Haaren auf seine Haut. Ich biss mir auf die Unterlippe, was die einzige Bewegung war, zu der ich fähig war. Mir war klar, dass ich ihn peinlicherweise jetzt genau wie die Schlampen im Club wollüstig anschmachtete, aber ich konnte nichts dagegen tun. Eigentlich sollte ich wirklich gehen, aber ich konnte nicht. Außerdem, hatte er mich nicht schon einmal genau so im Badezimmer beobachtet? Also war es nur fair. Er war so verdammt gut anzusehen und mein Körper reagierte wie der jeder Frau bei diesem Anblick. Mir wurde heiß, nicht nur im Gesicht, sondern überall, vor allem weiter unten. Dabei hatte ich ihn schon in seinen Badeshorts gesehen, aber dennoch, das hier war etwas komplett anderes. Was noch schlimmer wurde, als er das Tuch von der Hüfte löste und begann, damit seine Haare zu rubbeln. Unter der Haut bewegten sich die Muskeln seines Rückens, die hinunter zur schmalen Hüfte verliefen. Mein Blick ging noch tiefer und ich hatte keine Spucke mehr im Mund, als ich seinen Po betrachtete. Unwillkürlich krallte ich die Finger in meine Shorts, was zur Folge hatte, dass mir das Handy aus der Hand rutschte und auf den Boden fiel. Der Teppich war dick und dämpfte das Geräusch, aber man konnte es dennoch deutlich hören. Instinktiv wollte ich die Augen zusammenpressen, so wie kleine Kinder, die sich nur mit dem Gesicht hinter einem Vorhang versteckten, und glauben, wenn sie den anderen nicht sehen konnten, dann würden sie auch nicht gesehen werden. Was natürlich nicht der Fall war. Daher schluckte ich und sah wieder hoch und – wie erwartet – in Johnnys Gesicht, als er über die Schulter blickte. Und was ich in seinen tiefblauen Augen lodern sah, erregte mich stärker und machte mir gleichzeitig mehr Angst, als alles zuvor. Meine Augen blieben an seinen haften, auch als ich aus den Augenwinkeln bemerkte, wie er das Handtuch wieder um die Hüfte legte. Langsam drehte er sich um und beinahe raubtierhaft zielstrebig kam er auf mich zu, wie ein geschmeidiger Panther, den nichts stoppen konnte. Kurz vor mir blieb er stehen, als würde er warten, ob ich davonlief oder nicht. Auf keinen Fall, jetzt nicht mehr. Zu keinem Zeitpunkt hatte er den Blickkontakt zu mir unterbrochen, er musste meine Gedanken darin gelesen haben. Seine Hände umfassten mein Gesicht, strichen mir halbfeuchte Haare aus der Stirn und dann beugte er sich zu mir hinab. Ich hielt den Atem an, wartete auf seine Lippen, die sich aber nicht auf meine legten, sondern einen Zentimeter vorher verharrten. Als würde er noch immer auf meine Entscheidung warten. Mir wurde klar, dass ich diese schon lange getroffen hatte, nur viel zu feige und engstirnig gewesen war, sie mir auch einzugestehen. Ich griff in seine nassen Haare und zog ihn das verbleibende Stück zu mir hinunter. Ein Blitzschlag fuhr von meinen Lippen ausgehend durch meinen Körper, zwischen meine Beine – dann war es um mich und meine Selbstbeherrschung geschehen. Und wie es aussah, auch um seine. Denn statt weiterhin so sanft mein Gesicht zu halten, rutschten seine Hände meinen Rücken entlang bis er an meiner Hüfte angelangt war und sie fest drückte. Wie von selbst bog sich ihm mein Körper entgegen und ich strich mit der Zunge über seine Lippen, dann öffnete ich den Mund für seine und unser Kuss wurde fordernder. Seine Hände glitten noch weiter hinunter, umfassten meinen Po und während wir uns keuchend küssten, hob er mich mit einem Ruck hoch. Meine Beine schlang ich um seine Hüfte und unter dem Tuch konnte ich ihn spüren, was mir ein Stöhnen entlockte, das mir noch nie über die Lippen gekommen war. Daraufhin gab Johnny einen erstickten Laut von sich, küsste mein Kinn, meinen Hals und knabberte am Ohr, an dem er heiser flüsterte: »Sag mir, dass ich aufhören soll.« »Hör nicht auf«, bat ich leise und drückte mich nur noch fester an ihn.
Martina Riemer (Road to Hallelujah (Herzenswege #1))
Ich wußte, warum ich die Beamtin im Arbeitsamt Dutzende von Karteikarten aus dem Karteikasten herausnehmen hatte lassen, ich wollte in die entgegengesetzte Richtung, diesen Begriff in die entgegengesetzte Richtung hatte ich mir auf dem Weg in das Arbeitsamt immer wieder vorgesagt, immer wieder in die entgegengesetzte Richtung, die Beamtin verstand nicht, wenn ich sagte, in die entgegengesetzte Richtung, denn ich hatte ihr einmal gesagt, ich will in die entgegengesetzte Richtung, sie betrachtete mich wahrscheinlich als verrückt, denn ich hatte tatsächlich mehrere Male zu ihr in die entgegengesetzte Richtung gesagt, wie, dachte ich, kann sie mich auch verstehen, wo sie doch überhaupt nichts und nicht das geringste von mir weiß. Sie hatte mir, schon ganz verzweifelt über mich und über ihren Karteikasten, eine Reihe von Lehrstellen angeboten, aber diese Lehrstellen waren alle nicht in der entgegengesetzten Richtung gewesen, und ich mußte ihre Lehrstellenangebote ablehnen, ich wollte nicht nur in eine andere Richtung, ich wollte in die entgegengesetzte Richtung, ein Kompromiß war unmöglich geworden, so hatte die Beamtin immer wieder eine Karteikarte aus dem Karteikasten herauszuziehen gehabt, und ich hatte diese Karteikartenadresse abzulehnen gehabt, weil ich kompromißlos in die entgegengesetzte Richtung wollte, nicht nur in eine andere Richtung, nur in die entgegengesetzte. Die Beamtin hatte es so gut wie ihr möglich mit mir gemeint, und wahrscheinlich war sie von den ihr besten Adressen ausgegangen, sie betrachtete zum Beispiel eine Lehrstellenadresse in der Stadtmitte, also die Adresse eines der größten angesehensten Kleidergeschäfte mitten in der Stadt, als die allerbeste, und sie verstand ganz einfach nicht, daß mich nicht die allerbeste Adresse interessierte, sondern nur die entgegengesetzte, sie, die Beamtin, hatte mich ganz einfach gut unterbringen wollen, aber ich wollte ja gar nicht gut untergebracht sein, im Gegenteil, ich wollte in die entgegengesetzte Richtung, immer wieder hatte ich vorgebracht, in die entgegengesetzte Richtung, aber sie ließ sich dadurch nicht beirren, mir ihrerseits immer wieder eine sogenannte gute Adresse aus dem Karteikasten herauszuziehen, heute höre ich noch ihre Stimme Adressen sagen, die jeder in der Stadt kennt, die stadtbekanntesten und stadtberühmtesten Adressen, aber diese Adressen interessierten mich nicht, daß es sich um ein Geschäft handeln müsse, in das Menschen eintreten, sehr viele Menschen, hatte ich ihr sofort nach meinem Eintreten gesagt gehabt, aber ihr doch nicht erklären können, was ich meinte, wenn ich sagte, in die entgegengesetzte Richtung, ich hatte ihr erklärt, daß ich so viele Jahre durch die Reichenhaller Straße in die Stadt in das Gymnasium gegangen sei, jetzt wollte ich in die entgegengesetzte Richtung, gutmütig, wie sie gewesen war, entschlossen, wie ich, hatten wir über eine halbe Stunde das Karteikartenspiel gespielt, indem sie eine Karteikarte aus dem Karteikasten herauszog und eine Adresse nannte und ich die Adresse ablehnte; ich lehnte jede Adresse ab, weil keine dieser von ihr aus dem Karteikasten herausgezogenen Adressen jene gewesen war, die ich suchte, alle diese von mir abgelehnten Adressen, und damals hatte es, zum Unterschied von heute, Hunderte von offenen Handelslehrstellen in Salzburg gegeben, waren keine Adressen in der entgegengesetzten Richtung gewesen, die ich wünschte, die besten Adressen, die sich denken lassen, aber keine in der entgegengesetzten Richtung, bis die Adresse des Karl Podlaha in der Scherzhauserfeldsiedlung an der Reihe gewesen war.
Thomas Bernhard (Der Keller. Eine Entziehung)